Beiträge von Clavaria

    Ist die Geruchsbeschreibung auf Pilze 123 evtl. falsch?

    hm komisch...

    In FNE4 steht: "smell indistinct or slightly spicy"

    Ludwig meint: "Geruch fehlend [oder leicht erdig]"

    Riva sieht es ähnlich: "Geruch unbedeutend"


    Drum verlass ich mich nie alleine auf 123...


    Gruss Raphael

    Nein, ich bin nicht sicher. Ich bin zumindest schon mal froh, dass ich in der richtigen Ecke Tricholoma gelandet bin. ^^ Und das auch nur, weil mich der Pilz irgendwie an den Seifenritterling, den ich mal gefunden habe, erinnert hat. Komisch finde ich nur, dass ich als Geruch "relativ neutral" notiert habe. Ich habe den Hut vom Pilz noch hier, allerdings riecht er für mich immer noch ziemlich neutral, maximal leicht erdig. Jetzt habe ich mich endlich mal überwunden in Täublinge reinzubeissen und jetzt soll ich auch noch in Ritterlinge beissen? :) Der Pilz sieht heute nicht mehr so ganz frisch aus, gibt es eine andere Möglichkeit als reinbeissen? Andere Merkmale, welche die beiden abgrenzen? Obwohl, wenn du und Werner mit seinem Like dem Tricholoma virgatum zustimmen, denke ich, sollte das ohnehin passen.

    Hallo Benjamin


    Tricholoma virgatum hat keinen auffälligen Geruch. Das würde schon passen. Die Hutform, der Buckel und der Geschmack sind die wichtigsten makroskopischen Merkmale.

    Ich hätte jetzt keine Skrupel den zu probieren, ist ja kein Knollenblätterpilz.

    Nicht am Rand, eher in der Mitte ein wenig Fleisch das noch gut aussieht rausschneiden, probieren und eine Weile drauf rumkauen.

    Übrigens habe ich nochmal nachgelesen, der ist wohl nicht immer richtig scharf, kann auch nur bitter sein oder wird nur nach einigem Kauen scharf.


    Naja, andere hier kennen sich besser mit Ritterlingen aus, vielleicht meldet sich noch jemand.


    Gruss Raphael

    Hallo Benjamin


    Wie kommt es nur dass du so viele Pilze findest... gratuliere!


    Bist du dir bei Nr. 7 sicher? Für Tricholoma terreum gefällt mir der Habitus nicht.

    Ich hätte jetzt vermutet, der ist brennend scharf wenn du reinbeisst.

    Dieser spitze Buckel und der eher schlanke Habitus wären typisch für Tricholoma virgatum.


    Gruss Raphael

    Hallo,


    Jan-Arne meint den 7. Pilz, die weisse Omphalina ("Omphalina 3").


    Makroskopisch wäre Phloeomana speirea nicht weit weg, aber ich habe keine Auswüchse an den HDS-Hyphen gefunden und auch keine Cheilozystiden.

    Deshalb habe ich auch keine passende Hemimycena gefunden...


    Gruss Raphael

    Bei lichenisierten Basidiomyceten wie z.B. Lichenomphalia, oder ähnlichen Flechten, müsste sich aber immer neben den Fruchtkörpern auch ein grüner, an Muschelschüppchen erinnernder oder aus Kügelchen zusammengesetzter Flechtenthallus finden lassen.

    So etwas sehe ich auf den Fotos leider nirgends. Interessant wäre eine Analyse des gefundenen Algentyps, ob dieser überhaupt der in Frage kommende, korrekte Algenpartner wären. Ansonsten sind Algenzellen ja fast allgegenwärtig, zumal auf dem Boden eines ausgetrockneten Sees nicht verwunderlich.

    Ein Sklerodium als Überdauerungsorgan hätten lichenisierte Pilze vermutlich eher nicht nötig.

    Hallo Martin


    Ich bin mit diesem Pilz ehrlich gesagt völlig überfordert. Ob die Bestimmung richtig ist weiss ich auch nicht.

    Ich denke auch nicht dass es ein echtes Sklerotium ist, aber es war halt an jedem Fruchtkörper eins dran, direkt unter der Oberfläche, sehr hart, deshalb auch schwierig zu mikroskopieren.

    Oder könnte das dieser Flechtenthallus sein? Am Standort war leider alles voller Sand, da erkennt man nichts.

    Ich habe ein wenig gesucht ob ich irgendwo Bilder finde (Makro und Mikro), wo diese Lichenisierung genau erklärt wird. Bisher konnte ich aber nichts finden.

    Hier noch ein weiteres Bild von recht trockenen Fruchtkörper:

    Der See ist sicher nicht mehr als 2-3 Wochen trocken, direkt daneben gab es noch ein kleines Schneefeld.

    Und von Algen habe ich nicht die geringste Ahnung...

    Ich werde den Pilz sicher sequenzieren lassen, vielleicht finde ich so zumindest heraus ob es eine Lichenomphalia ist.


    Der ausgetrocknete Bergsee lässt allerdings schon ahnen, daß es selbst dort oben erhebliche Dürreprobleme gibt, sicherlich auch angesichts des Schneemangels im letzten Winter...

    Hallo Pablo


    Ja, uns geht es nicht besser als euch. In der Höhe gibt es halt noch etwas mehr Wasserreserven aus Schnee und Eis und es ist weniger heiss.

    Aber die Dürre und Hitze setzt den Gletschern übel zu...

    Dieser Pilzschub scheint nun aber auch in der Höhe zu Ende zu gehen, heute gab es schon deutlich weniger.


    A. onisca kenne ich auch nur mit einer bis zur Hälfte des Hutes reichender Randriefung, bzw. nur einer feinen Riefung die man erst beim Abtrocknen der Fruchtkörper erkennt. .- Falls meine Bestimmung stimmt-

    Hallo Felli


    ja, vermutlich ist das was anderes... aber ich finde sonst nichts was in Frage kommt. Der wird sicher mit einem dicken Fragezeichen abgelegt.


    hast du schon Osteina obducta - Knochenporling gefunden ( höhere Lage Pilz ) , wenn ja hast du KOH Reaktion Bilder ? oder kennst du Website mit gute Beschreibung ?

    Hallo Beli


    Den sieht man hier öfter, habe mich aber noch nie damit beschäftigt. Den nächsten nehme ich mit.


    Viele Grüsse

    Raphael

    Hallo zusammen


    Gestern habe ich mir einen freien Tag gegönnt und war in den Bergen. Ziel war die Turtmannspitze, ein unbedeutender Gipfel in der Nähe. Und natürlich die Pilze auf dem Weg dorthin.

    Nach wie vor sind die Wälder pilzleer, erst ab 2400m gibt es etwas. Somit müsst ihr euch mit einem weiteren alpinen Beitrag abfinden.

    Achtung, wer kein Interesse an Omphalina's hat, sollte lieber nicht weiterlesen. Ich kam mit sechs Nabelings-Kollektionen heim und bin beim Bestimmen fast verzweifelt.

    Die meisten Namen unten sind mit ziemlicher Ungewissheit verbunden, bitte korrigiert mich wenn ihr bessere Vorschläge habt.


    1: Bovista paludosa

    Dieser Bovist wuchs in grosser Zahl in einem Sumpf auf 2400m.


    Capillitium dickwandig, nach Jeppson vom "Bovista-Typ".


    Sporen mit langem Pedicell, sehr fein warzig, was man auf dem Bild kaum sieht.


    2: Ein Rötling... Entoloma conferendum

    Diese braunen Rötlinge sind normalerweise eine ziemlich Herausforderung...


    ... aber wenn man diese Sporen sieht, ist die Arbeit getan.


    3: Cortinarius aff. oreobius (ss. Breitenbach&Kränzlin)

    Alpine Telamonien sind der Horror... auch hier komme ich zu keiner plausiblen Bestimmung, immer stimmt irgendwas nicht.

    Insgesamt passt mir C. oreobius am besten, allerdings nur die Darstellung bei PdS.


    Sporen moderat warzig, basal deutlicher, selten länger als 10 µm.

    Damit passt es nicht ganz zur Original-Beschreibung von Favre und dem Portrait im AdC, wo die Sporen etwas grösser sind.


    Schneide unter der Lupe weiss bewimpert, im Mikroskop findet man dann viele lange, zylindrische Marginalzellen.

    Die sind das Hauptproblem, alle anderen Kandidaten müssten kurze, keuligen Marginalzellen haben.


    Stielhyphen kräftig inkrustiert.


    4: Panaeolus papilionaceus

    Wenigstens mal ein alltäglicher Pilz...



    5: "Omphalina 1":

    Habitat: An einer Quelle auf 2550m im bzw. am Moos.


    Sporen ziemlich breit und eher klein, weniger über 8 µm. Basidien 4-sporig, keine Zystiden.


    HDS etwas gelifiziert, hyalin, weiter unten inkrustiert. Schnallen vorhanden.


    Hier komme ich nach Gröger auf Arrhenia onisca. Mich stört aber diese grobe Riefung der Hüte, nach Ludwig etc. sollte die viel feiner sein.


    6: "Omphalina" 2:

    Die wuchs an einer sehr nassen Stelle im Sumpf, aber eindeutig terrestrisch, nicht an Moos.


    Die Sporen sind - je nachdem wie sie liegen - apikal deutlich verjüngt, so dass die Sporen leicht spindelig-rautenförmig sind.

    Basidien 4-sporig, keine Zystiden.


    Nur die oberste Schicht der HDS ist hyalin, darunter fein inkrustiert. Schnallen vorhanden.


    Hier komme ich nach Gröger und FN - mit einigen Fragenzeichen - auf Omphalina arctica.

    O. pyxidata hätte ähnliche, aber etwas kleinere Sporen, und passt aber auch vom Standort her nicht.


    7: "Omphalina" 3:

    Ganz ehrlich, keine Ahnung was das ist. Vielleicht gar keine Omphalina? Durchmesser bis 5mm.


    Auf jeden Fall hat das Pilzchen Sporen, die von der Form her zu Omphalina passen würden.


    Basidien rein 1- oder 2-sporig, ich konnte trotz intensiver Suche keine 4-sporige Basidie finden.


    HDS aus glatten, teils etwas aufsteigenden Hyphen. Zystiden gab es nirgends.


    Nach Gröger komme ich auf Ludwig's Omphalina albominutella. Aber die ist 4-sporig und passt auch makroskopisch nicht.

    Hat jemand einen anderen Tipp für mich?


    8: "Omphalina" 4:

    Die hier wuchs im Moos (nicht speziell nass) am Bachufer.


    Sporen wieder recht breit. Basidien 4-sporig, keine Zystiden.


    HDS wieder hyalin, weiter unten inkrustiert, mit Schnallen.


    Nach Gröger kommt dieses Mal Omphalina rivulicola raus. Kann stimmen oder auch nicht, je nachdem wem man glaubt wie stark der Hut gerieft sein darf.

    Omphalina pyxidata kommt wegen der Sporenform nicht in Frage.


    9: "Omphalina" 5:

    Die ist wenigstens einfach...


    Sporen tropfenförmig, oft recht schlank. Basidien 4-sporig.


    HDS kräftig inkrustiert, Schnallen vorhanden.


    Stiel mit zahlreichen Kaulozystiden.


    Damit sollte es Arrhenia velutipes sein.


    10: "Omphalina" 6:

    Das hier ist das trostlose Habitat dieses Pilzes: In einem ausgetrockneten See auf 2950m, direkt unter dem angepeilten Gipfel.

    Es gefiel ihm offenbar sehr gut dort, er wuchs zu Hunderten im nackten Sand.


    Bis 7mm im Durchmesser, Hut dunkel graubraun, Stiel noch etwas dunkler.


    Die Sporen helfen nicht wirklich weiter. Basidien 4-sporig.


    HDS schon wieder oben hyalin, darunter inkrustiert. Schnallen gab es auch.


    Erst als ich die Fruchtkörper zum Trocknen von dem vielen Sand befreite, fiel mit etwas auf: Die haben alle an der Basis so eine Art Sklerotium.



    Wenn man dieses "Sklerotium" unters Mikroskop wirft, kommen solche grünen Strukturen zum Vorschein.

    Ich vermute, die Art ist lichenisiert. Aber was weiss ich schon...


    Kurzum: Nach Gröger und FN kann es fast nur Arrhenia rigidipes sein. Leider wieder so eine Art, von der es nur eine Original-Beschreibung keine glaubhaften Bilder gibt.


    Am Ziel der Wanderung...


    Viele Grüsse

    Raphael

    Hallo Uwe


    hm, das ist schwierig... Ich habe zu C. chamaesalicis mal ein wenig in der Literatur gesucht:


    Die Abbildung in FND 32 wird von den Autoren selber angezweifelt, weil viel zu gelb. Deshalb auch mit dem Zusatz "forma".


    Jamoni zeigt einen Pilz mit glattem, später leicht schuppigem Hut und deutlich schlankerem Wuchs als meine Kollektion. Geruch soll unauffällig sein.


    Die Originalbeschreibung in FMDS zeigt einen Pilz, der vom Habitus ähnlich wie bei Jamoni ist.

    Zudem soll die Schneide glatt sein (bei mir wellig-schartig), und diese rotbraunen Fasern auf dem Hut werden auch nicht erwähnt.

    Die Art soll keinen speziellen Geruch haben, bei mir war er recht deutlich.


    Brandrud 1998 beschreibt bei seiner Umkombinierung einen blass ockerbraunen Pilz, auch ohne Geruch.


    Bei C. compactus passen die genannten Merkmale (rotbraun faseriger Hut, Schneide, Geruch). Auch der Habitus passt besser, wobei die dort auch nicht so einen extrem kurzen Stiel haben, aber damit könnte ich leben.

    Das Habitat im AdC passt hingegen gar nicht (kalkiger Buchen-Fichten-Wald auf 1250m). Naja immerhin war der Boden bei mir kalkig :)

    Leider finde ich nur diese eine Fundangabe, die Art wird sonst nirgends erwähnt und es gibt keine Kartierungen.


    Es bleibt wohl wieder bei einer Ungewissheit. Natürlich habe ich einen Beleg gemacht.


    Viele Grüsse

    Raphael

    Hallo Hias


    Ich denke das liegt eher am Licht. Die Inoycbe war nur einen Tag im Kühlschrank, die Mallocybe nur zwei Stunden.

    Ich muss mal etwas basteln für bessere Studioaufnahmen.


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen


    Langsam traue ich mich nicht mehr das Forum mit alpinen Pilzen zu fluten, aber es gibt ja sonst nichts... ich würde wirklich gerne mal zur Abwechslung ein paar Steinpilze finden, aber es ist sinnlos hier in die Wälder zu gehen.


    Also, gestern war ich am Furkapass auf ca. 2500m. Man musste etwas suchen, aber es kam doch einiges zusammen:


    1: Ein Phlegmacium: Cortinarius cf. compactus

    Leider nur diese beiden. Velum weiss, Geruch ein Gemisch aus fruchtig und rettichartig.

    Begleitet von Salix herbacea.


    KOH überall negativ.


    Sporen mittelmässig warzig, um 11-13 x 6-7.5 µm. Keine speziellen Marginalzellen gefunden.


    Wenn ich nach AdC schlüssele, lande ich bei dem recht passenden Cortinarius compactus.

    Aber ich werde immer misstrauisch, wenn eine Art nirgends kartiert ist. Vielleicht hat jemand einen besser Vorschlag.


    2: Ein dunkler Rötling: Entoloma anthracinum


    Auffallend ist der dunkle, glatte Stiel und die ebenso dunklen Lamellen. Die Schneide ist bräunlich, aber ohne Zystiden.

    Geruch gurkig-mehlig.


    Sporen etwas heterodiametrisch, selten grösser als 9 µm.


    HDS eine Kutis, kräftig intrazellulär pigmentiert. Nichts inkrustiert. Schnallen auch in der HDS vorhanden.


    Basidiolen mit Schnallen, Basidien 4-sporig.


    Nach einigem Hin und Her meine ich, dass es Entoloma anthracinum sein muss.


    3: Ein gelber Milchling: Lactarius salicis-herbaceae

    Die Milch verfärbt sich nach ein paar Minuten violett.


    Sporen nur kurz im Präparat angeschaut, weil die Art in der Region häufig ist.


    4: Ein (noch namenloser) Risspilz

    Meine Bestimmungsversuche waren erfolglos, so dass mir nur eines bleibt: Nach Ditte rufen.



    Geruch spermatisch. Stiel nicht knollig.


    Sporen 8.6-9.8-11.5 x 5.3-5.9-7.2 µm, Q = 1.50-1.68-2.01, n=20



    Cheilozystiden oft sehr schlank, fast zylindrisch. Vielleicht habe ich dem zu viel Beachtung geschenkt?

    Abmessungen ca. 50-70 x 10-15 µm.


    Pleurozystiden ähnlich


    Kaulozystiden nur im oberen Stieldrittel vorhanden.



    5: Noch ein Risspilz - Mallocybe cf. squamosoannulata

    Frische Fruchtkörper (oben links) haben einen Ring, darunter schuppig wie M. terrigena.



    Auffallend sind die dunklen Schuppen in der Hutmitte.



    Sporen 9.5-10.6-12.0 x 5.4-6.3-6.8 µm, Q = 1.41-1.69-2.01



    Cheilozystiden recht kurz, soweit sehen konnte 1- und 3-gliedrig




    Auf dem Heimweg gab es noch eine Abstecher in die Grünerlen etwas tiefer an der Strasse. Da gab es auch Pilze:


    6: Noch ein Rötling: Entoloma occultipigmentatum

    Kein typischer Erlenbegleiter, er wuchs daneben im Gras. Vermutlich störten ihn die Erlen einfach nicht.



    Sporen klein, isodiametrisch und mit abgerundeten Ecken.


    Schnallen hat er auch. Zystiden hingegen nicht.


    HDS nur blass intrazellulär pigmentiert, und mit kleinen intrazellulären Körnchen.


    7: Zum Schluss noch ein Milchling, Lactarius lepidotus

    Der ist nun bei den Grünerlen genau dort wo er sein soll. Entsprechend einfach war die Bestimmung.


    Sporen auch hier nur zur Vollständigkeit.


    Viele Grüsse

    Raphael

    Hallo Uwe


    Ja, der Hut ist gallebitter schon wenn man ihn mit der Zunge berüht.

    Ich lege es mal unter cf. decumbens/glacialis ab, vielleicht auch ein Kandidat zum Sequenzieren.

    Bei decumbens passen die Sporenmasse besser, bei glacialis der Habitus, vor allem die Stielform.


    Es gibt in der Schweiz einen neueren Fund von C. decumbens, aber nicht alpin. Ich frage die Finderin wegen Bilder von ihrer Kollektion.


    Viele Grüsse

    Raphael


    Hygrocybe calciphila oder H. coccineocrenata? Hier bräuchte ich wieder Hilfe, es gab jedenfalls keine eingeschnürten Sporen, somit blieben die zwei Arten bei mir übrig, H. calciphila mit breit angewachsenen Lamellen evtl mit Zahn, H. coccineocrenata mit herablaufenden Lamellen, jedenfalls bleibe ich dort momentan bei der Bestimmung hängen! Welche Unterschiede gibt es noch?

    Hallo Chris


    H. calciphila sollte im Schnitt kürzere, breitelliptische Sporen haben, selten länger als 9 µm.

    Makroskopisch würde ich eher H. coccineocrenata aus deinem Fund machen, ist aber nur ein Gesamteindruck aufgrund von Farben und Hutoberfläche.


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen


    Hier noch ein paar Funde von letzter Woche am Lac de Moiry. Die Moorlandschaft dort garantiert fast immer interessante Sachen.


    1: Alnicola cholea

    Diese Alnicola ist extrem bitter, ein Gallenröhrling ist mild dagegen.

    Sie ist sehr ähnlich zu A. fellea. Die oft etwas kopfigen Zystiden verraten sie aber.

    Die Frage, ob die beiden Arten vielleicht doch identisch sind, wurde bisher nicht geklärt.


    Sporen moderat warzig


    Cheilozystiden typisch für alnicola, aber eben oft mit einem kleinen Köpfchen.


    Kaulozystiden ähnlich.


    2: Alnicola geraniolens

    Die wuchsen direkt daneben, waren aber schon makroskopisch leicht zu unterscheiden. Geschmack nach langem Kauen leicht bitter.

    Geruch - wie der Name schon sagt - nach Geranien. Andere greifbare Unterscheide zu Alnicola amarescens gibt es wohl nicht.


    Sporen etwas kleiner und mehr einseitig abgeplattet


    Cheilozystiden wieder typisch für Alnicola, aber weniger zugespitzt


    Kaulozystiden zylindrisch oder etwas keulig.


    3: Helvella philotonis

    Sieht man dort dauernd, daher nicht weiter untersucht.


    4: Inocybe helobia agg. (oder doch lacera?)

    Die wuchsen zwischen Kies und Sand, daher hoffte ich auf was spezielleres.


    Die Sporen sind sehr lang verglichen mit anderen helboia-Kollektionen


    Cheilozystiden stark braun pigmentiert, sehr variabel in Form und Grösse


    Pleurozystiden spärlich, gleichmässiger geformt.


    5: Bryoglossum rehmii

    Diese hübschen Pilzchen sind nur bis 15mm hoch.


    Die Sporen sind enorm schlank und lang, Koeffizient 4-6.5. Das ist wohl der wichtigste Unterschied zu Bryoglossum gracile.

    Die Septierung der Sporen konnte ich nur erahnen, in der Literatur steht auch dass diese im Lichtmikroskop schwer zu erkennen ist.


    Viele Grüsse

    Raphael

    Hallo zusammen


    Am Sonntag war ich auf dem Grimselpass. War gar nicht schlecht, aber seht selber:


    1: Amanita nivalis


    2: Gomphidius gracilis

    Etwas ungewöhnlich auf 2400m Höhe, zumal ich in der Nähe keine Lärche finden konnte...


    Typische Gomphidius-Sporen


    Imposante Cheilozystiden, mit amorphen Auflagerungen


    3: Hebeloma mesophaeum

    Auf Mikrobilder verzichte ich hier, die Art ist ja wirklich häufig.


    4: Omphalina velutipes


    Sporen in Kongorot


    HDS grob inkrustiert


    Stiel mit unförmigen Kaulozystiden


    5: Lactarius dryadophilus

    Ja, kein Musterexemplar... die Milch verfärbt sich lila und ist mild.


    Sporen schön netzig-warzig.


    6: Hygrocybe conica agg.

    Die war allgegenwärtig, habe aber keine mitgenommen.


    7: Hygrocybe spec. 1, aff. cantharellus

    Ganz glücklich bin ich mit der Bestimmung nicht, vor allem der Habitus stört mich. Vielleicht hat jemand einen besseren Vorschlag?


    Sporen in Kongorot


    Lamellentrama aus kurzen Hyphen


    HDS trichodermal, Endzellen hyalin.


    8: Hygrocybe chlorophana


    8: Hygrocybe spec. 2

    Hier finde ich nichts passendes.

    Diese winzigen Fruchtkörper (max. 8mm im Durchmesser) haben einen intensiven Geruch, ähnlich wie Hygrophorus agathosmus oder Clitocybe fragrans.

    Mit den stark herablaufenden Lamellen und den folgenden Mikromerkmalen kriege ich den nicht bestimmt.


    Sporen in Kongorot


    Lamellentrama wieder aus kurzen Elementen


    HDS eine trockene Kutis


    9: Lepista spec.

    Ein alpiner Rötelritterling mit aromatischem Geruch. Leider ist diese Gruppe von Pilzen zu verworren, um einen Namen dran zu schreiben.


    Die Sporen sind sehr klein und nur feinst punktiert.


    10: Cortinarius spec.

    Hut leicht schleimig, Velum weiss, Geruch nach Rettich. Wuchs mitten in den Zwergweiden, 2400m. Winzige Fruchtkörper, max 15mm im Durchmesser.


    Die Sporen sind nahezu glatt und sehr klein, um 6-7x4.5-5 µm.

    Im AdC komme ich in die Gruppe um Cortinarius glacialis oder Cortinarius decumbens, bei beiden stimmt aber das Habitat nicht und die werden deutlich grösser.

    Vielleicht weiss Cortinarius was das sein könnte?


    Viele Grüsse

    Raphael

    Hallo Benjamin


    Kleine Pilze kann man gut an der Luft trocknen, wenn es warm genug ist. Besser wäre aber schon ein Dörrautomat, bei max. 40 Grad. Das dauert dann je nach Pilz 3-10 Stunden.


    Ich kann den Becherling schon untersuchen, bin allerdings wirklich kein Asco-Spezialist.

    Am Ende ist es also Glücksache, ob mit meinen Mikrobildern jemand hier einen Namen nennen kann.

    Aber wenn sonst niemand will, mache ich das gerne.


    Gruss Raphael

    Hallo Benjamin


    Wäre eventuell jemand daran interessiert den Becherling zu mikroskopieren? Falls ja, würde ich gerne eine Probe per Post versenden. Ich nehme mal an trocknen müsste man ihn nicht, oder? Wie viel Pilz wird für eine genauere Untersuchung eigentlich gebraucht? Wie soll man ihn verpacken? In ein kleines Plastiktütchen?

    Doch Trocknen ist Pflicht, sonst bekommt der Empfänger nur noch stinkenden Matsch zum Untersuchen. Plastiktüten sind gut geeignet.

    Achtung beim Postversand, dass die Probe nicht zerdrückt werden kann. Sonst hat der Empfänger nur noch Pilzmehl zum Bestimmen.

    Ich tue kleine Pilze immer in eine leere Zündholz-Schachtel oder so, dann kann man es trotzdem noch als Brief schicken.

    Wieviel? Ein (reifer!) Fruchtkörper müsste normalerweise reichen, aber kommt immer auf die Art an. Am besten mit dem Empfänger absprechen wieviel sie/er braucht.


    Der zweite Pilz ist schwer einzuordnen, vor allem weil man den Lamellenansatz nicht richtig sieht. Sind die frei oder irgendwie angewachsen? Geruch wäre auch wichtig.

    Hast du einen Sporenabwurf gemacht? An Phaeocollybia mag ich nicht so richtig glauben. Vielleicht Melanoleuca stridula?


    Gruss Raphael

    Hallo Alis


    Ich bin ziemlich sicher dass das stimmt. Die Sporen passen (Form, Grösse, Wandstärke).

    Theoretisch müsste man bei Conocybe auch noch Kaulozystiden anschauen, aufgrund der düsteren Farben erübrigt sich das hier aber.

    Es gibt nur sehr wenige Conocyben mit solchen Farben.


    Conocybe moseri var. robustior würde wohl makroskopisch am besten hinkommen. Die wächst gerne auf Blumenerde:


    Gruss Raphael

    Hallo Alis


    Das erste könnte makroskopisch Richtung Conocybe moseri gehen, was sich aber ohne Mikrobilder nicht bestätigen lässt.

    Das zweite ist sicher Conocybe aurea.


    Gruss Raphael

    Hallo Felli


    Danke, das sieht gut aus.

    Peziza badia war meine erste Idee, hatte ich dann etwas voreilig aufgrund der unglücklichen Sporenzeichnung in PdS ausgeschlossen.


    Wirklich sicher entscheiden kann ich es jetzt nicht, die Unterschiede zwischen badiofuscoides und badia sind sehr klein.

    Obwohl die Fruchtkörper nun schon drei Tage im Kühlschrank waren, milchen sie noch etwas. Das scheint einer der Hauptunterschiede zu sein.

    Drum bin ich geneigt das als Legaliana cf. badiofuscoides abzulegen.

    Die Art gibt es noch, 2020 wurde sie genetisch bestätigt und in die Gattung Legaliana verschoben.


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen


    Am Wochenende war ich wieder fleissig in den Bergen unterwegs. Wenn man feuchte Stellen sucht, gibt es da viele Pilze.

    Mit den Kindern im Schlepptau hatte ich leider nicht die Zeit wirklich gründlich zu suchen, aber immerhin:


    1:

    Eine kleine Galerina im Moos, wuchs dort massenhaft. Sie hört wohl auf den Namen Galerina vittiformis agg.


    Sporen schwach warzig, dextrinoid


    Cheilozystiden lageniform


    Basidien 2-sporig, Pleurozystiden spärlich aber vorhanden


    Kaulozystiden am Stielapex



    2:

    Ein Risspilz für Ditte . Wohl wieder Inocybe helobia s.l.


    Die Sporen scheinen mir typisch für helobia zu sein, 10.6-11.9-13.9 x 5.8-6.6-7.7 µm.


    Cheilozystiden auffallend breit, ganz anders als bei meiner letzten Kollektion.


    Dazwischen auch Gruppen von lageniformen Cheilos.


    Pleurozystiden sehr dickwandig.


    Kaulozystiden spärlich, nur am Apex vorhanden.



    3:

    Ein Schleierling im Dryas auf 2600m. Ja ich weiss, das Foto taugt nichts.

    Geruch unauffällig pilzig.


    KOH negativ (überall). Formol ebenfalls negativ.


    Sporen fast rundlich, mit feinen Warzen.


    Wie erwartet ist die Bestimmung knifflig, nach FN und AdC komme ich zu Cortinarius tabularis.

    Stimmt aber nicht, es ist Cortinarius calcialpinus.



    4:

    Leider ohne Standort-Foto. Ein kleiner clitocyboider Pilz mit bereiftem Rand. Leider verweigerte er mir einen Sporenabwurf.

    Aus der Bestimmung wird wohl nichts... ich konnte einzelne Sporen im Präparat sehen, die schienen fein warzig zu sein.

    Dann wäre es eine winzige Lepista.


    5:

    Ein Rötling aus dem montanen Fichtenwald (ca. 1800m).


    Sporen isodiametrisch, um 8-9 µm.


    Schnallen vorhanden...


    HDS gemischt aus intrazellulärem und fein inkrustiertem Pigment


    Mit dem seidig-glänzenden, hygrophanen Hut und dem überfaserten Stiel lande ich bei Entoloma nitens.



    6:

    Ein Milchling, ebenfalls im Fichtenwald. Ist wohl ein banaler Lactarius rufus.


    Sporen netzig, um 8-9 x 6-6.5 µm.


    7:

    Täublinge sind ja nicht so meins, aber man nimmt was man kriegt.

    Auch hier gelang mir kein Abwurf, aber anhand der Lamellenfarbe vermute ich gelbliches Sporenpulver.

    Habitat: Montaner Fichtenwald auf Kalk.


    Sporen recht grob warzig, teilweise verbunden, etwa 8-9 x 7-8 µm.


    Pileozystiden in SV, keulig und kaum septiert.


    Ich komme auf Russula nauseosa. Kann das sein?


    8:

    Schliesslich noch eine kleine, zystidenlose Melanoleuca. Durchmesser 10-15 mm.


    Sporen recht klein und breit elliptisch, isoliert warzig.


    HDS mit teils aufsteigenden, zylindrischen oder schwach keuligen Hyphen.


    Dank der neuen Veröffentlichungen von Antonin et al. traue ich mich hier einen Namen dran zu schreiben: Melanoleuca cf. acystidiata.

    Eine gesicherte Bestimmung gibt es da wohl nur mit Sequenzierung.


    Viele Grüsse

    Raphael

    Hallo zusammen


    Hier noch ein Becherling aus den Bergen, den ich mangels geeigneter Literatur nicht bestimmt kriege:


    Habitat auf ziemlich frischem Sand in Pionier-Vegetation auf 2380m. Direkt neben der Arrhenia aus der anderen Bestimmungsanfrage.



    Asci in Lugol


    Sporen in Lugol. Grösse etwa 18-20 x 9-10 µm (in Wasser gemessen)


    und nochmal in Baumwollblau. Die Sporenoberfläche besteht aus flachen, verbundenen Warzen und Rippen.


    Paraphysen keulig.


    Hat hier jemand einen Tipp für mich?


    Viele Grüsse

    Raphael

    Hallo zusammen


    Am Samstag habe ich diese winzigen Pilzchen gefunden:

    Durchmesser ca. 5 mm.

    Habitat war in alpiner Pionier-Vegetation (2380m) auf Sand, zwischen kleinen Moosen und Gräsern.

    Soweit ich es beurteilen konnte wuchsen sie terrestrisch.


    Für einen Sporenabwurf waren die Fruchtkörper zu klein. Aber die Sporen passen gut zu Omphalina s.l.

    Sie sind tropfenförmig und inamyloid, um 10-11 x 5.5-7.5 µm.

    Basidien 4-sporig.


    Hymenialzystiden konnte ich keine finden. Hier ein Bild vom Lamellentrama, mit einer Schnalle.


    Am Stiel gibt es dichte Büscheln von keuligen Kaulozystiden.


    HDS eine Kutis aus grob unkrustierten Hyphen.


    Nach Gröger komme ich auf Arrhenia griseopallida. So richtig überzeugt bin ich aber noch nicht. Unter anderem sollte die überwiegend zweisporige Basidien und gegabelte Lamellen haben.

    Hat jemand eine Meinung dazu?


    Es gibt noch eine kaum beachtete Art, Arrhenia parvivelutina. Da habe ich aber keine vertrauenswürdige Abbildung.


    Viele Grüsse, Raphael