Beiträge von Clavaria

    Liebe Ditte


    Entschuldige die späte Antwort, ich stecke ziemlich in der Untersuchung von Frischmaterial fest. Auch heute artet es wieder in eine Nachtschicht aus.


    Die Mallocybe werde ich dir gerne schicken. Hier noch zwei weitere Bilder der Sporen.




    Wegen I. helobia: Brauchst du da noch alpine Belege um die Gruppe zu bearbeiten? Ich finde die hier andauernd, zeige sie aber nicht alle im Forum. Vorgestern hatte ich eine Kollektion mit völlig anderen Zystiden, wo die Sporen aber wieder nach helobia aussehen. Ich stelle sie morgen hier rein, falls nichts dazwischen kommt.


    Viele Grüsse

    Raphael

    Hallo Martin


    Nein, bin zu Hause. Siehe mein Wohnort.


    Zu A. obscurata: Ich habe nochmal alles genau studiert. Die Hutfarbe sollte nicht ausschlaggebend sein, solche Brauntöne sind wohl auch erlaubt. Wobei Farbnuancen immer ein Problem sind für mich, vor allem Brauntöne schätze ich oft falsch ein (Rot-/Grün-Schwäche). Vielleicht hast du recht.

    Aber der Stiel ist deutlich heller als der Hut, das passt wirklich nicht zu obscurata. Ich tendiere jetzt zu Omphalina chionophila. Muss ich aber am Abend nochmal verifizieren und vertrauenswürdige Bilder von der Art finden, bisher habe ich nur die Abbildung von Ludwig zur Hand.

    So, ich habe den dunklen Nabeling nochmal gründlich untersucht. Die eine Frage im Gröger habe ich falsch eingeschätzt und nicht den "rotbraunen Weg" gewählt.

    Es ist wohl wirklich Omphalina chionophila. Das Bilder bei Moser&Jülich passt auch sehr gut.


    Viele Grüsse

    Raphael

    GriasDi Raphael,

    die Nr.3 hätt ich schon rein farblich bei O. pyxidata oder O. hepatica verortet.

    O. obscurata sollte doch deutlich dunkler sein, mehr grau-schwarz mit weniger Brauntönen.

    An liabn Gruaß,

    Werner

    Hallo Werner


    Danke dir.

    Zu O. rivulicola: hepatica sollte einen flaumigen Stiel haben. O. pyxidata wäre auch möglich, kann ich mit dieser ärmlichen Kollektion nicht sicher entscheiden.

    Ich passe es zur Sicherheit oben an.


    Zu A. obscurata: Ich habe nochmal alles genau studiert. Die Hutfarbe sollte nicht ausschlaggebend sein, solche Brauntöne sind wohl auch erlaubt. Wobei Farbnuancen immer ein Problem sind für mich, vor allem Brauntöne schätze ich oft falsch ein (Rot-/Grün-Schwäche). Vielleicht hast du recht.

    Aber der Stiel ist deutlich heller als der Hut, das passt wirklich nicht zu obscurata. Ich tendiere jetzt zu Omphalina chionophila. Muss ich aber am Abend nochmal verifizieren und vertrauenswürdige Bilder von der Art finden, bisher habe ich nur die Abbildung von Ludwig zur Hand.


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen


    Heute hatte ich endlich mal wieder Zeit für eine längere Exkursion. Ich ging ohne viel Hoffnung los, denn die Trockenheit hat die Gegend hier fest im Griff.

    Die gelegentlichen kurzen Gewitter ändern daran nichts. Start war in dem kleinen Dorf St-Luc.


    Die Fichtenwälder, Lärchenwälder und subalpinen Weiden waren absolut pilzleer. Es gab nicht einmal vertrocknete Täublingsleichen.

    Und das obwohl ich extra durch eine schattige Schlucht mit viel Wasser aufstieg (kein Sorge, da gibt es einen Wanderweg):


    Aber dann, nach zwei Stunden auf 2400m, kam ich ins Paradies. Plötzlich waren die Pilze einstimmig der Meinung, dass ihnen die Bedingungen gefallen.

    Ok, ich musste den kleinen Wasserläufen folgen, abseits davon war auch nichts.


    Hier gibt es zum Glück noch frei fliessendes Wasser, wo der Mensch nicht alles besser weiss und meint er müsse für Ordnung in der Natur sorgen.


    Was es hier so an Pilzen gab:


    1:

    Ein Ackerling, der in einer sumpfigen Wiese in grosser Zahl wuchs.

    Beringt, schlanker Wuchs, hygrophan.


    Sporen deutlich dickwandig, Wände um 1 µm.


    Recht kleine, keulige Cheilozystiden, Schneide steril.


    Einzelne, grössere, bauchige Pleurozystiden.


    In Summe spricht das für Agrocybe elatella.



    2: Ein einfacher Bestimmling.

    Arrhenia lobata, die sich im nassen Moos am Wasser extrem wohlfühlte und dies durch ein Massenvorkommen kundtat.


    Blick auf die Sporen... Schnallen waren übrigens vorhanden.


    3: Ein naher Verwandter von 2, auch wenn er nicht danach aussieht:

    Kleine braune, nabelingsartige Pilzchen in einer feuchten Wiese mit Zwergweiden.


    Die Sporen sind verschieden geformt. Teils elliptisch, etwas tropfenförmig, ...


    ... oder sogar birnenförmig.


    Damit sollte das Arrhenia obscurata sein.

    Nein ist es nicht, es ist Omphalina chionophila.


    4:

    Den hätte ich eigentlich nicht mitnehmen sollen, nur ein brauchbarer Fruchtkörper, der andere ist eine Mumie.


    Sporen eher breit elliptisch.


    Eine belastbare Bestimmung ist das nicht, ich halte es für Omphalina rivulicola oder Omphalina pyxidata.



    5: Den kennt ihr alle, hier oben gibt es ihn auch.

    Gymnopus dryophilus



    6: Ein winziger Saftling. Bis 5mm im Durchmesser mit feinschuppigem Hut.


    Sporen bis deutlich über 11 µm lang, gleichmässig geformt, nicht eingeschnürt.


    Lamellentrama aus recht kurzen Elementen.


    Stipititrama mehrheitlich aus recht kurzen Hyphen, das soll wohl wichtig sein bei dieser Gruppe.


    HDS trichodermal, vor allem zur Hutmitte. Am Rand eher ein Übergang zu einer Kutis.


    Die Mikromerkmale sprechen für Hygrocybe glacialis. Allerdings sind die Unterschiede zu H. calciphila sehr fein.

    Die Bodenart hilft mir leider nicht weiter, die Zusammensetzung des Bodens ändert sich dort alle paar Schritte.



    7: Ein Milchling mit violett verfärbender Milch.


    Die Sporen sind netzig und selten länger als 9 µm.

    Damit sollte das wohl Lactarius pseudouvidus sein.



    8: Ein Täubling, nicht selten, aber schön anzuschauen:

    Spp weiss, Geschmack sehr scharf.


    Sporen warzig mit sehr feinen Verbindungen, 8-9 µm lang.


    Pileozystiden in SV.


    Schon makroskopisch kommt man wohl an Russula nana nicht vorbei.


    Alles in allem doch ein lohnender Tag.


    Viele Grüsse

    Raphael

    Hallo zusammen


    Wie vielerorts gibt es auch in den Bergen kaum Pilze im Moment. Aber immerhin ein paar konnte ich die letzten Tage finden.

    Für die ersten zwei komme ich bei der Bestimmung ohne Ditte nicht weiter.


    1) Mallocybe sp.

    Diese kleine Mallocybe wuchs auf ca. 2100m bei Zwergweiden. Vermutlich ist die Ferndiagnose aussichtslos, aber einen Versuch ist es wert.

    Mangels neuerer, umfassender Literatur bin ich auf keine wirklich brauchbare Bestimmung gekommen.

    Hut 1-2 cm im Durchmesser, jung mit deutlichem, weissem Velum. Hut und Stiel stark faserig. Geruch schwach fruchtig.




    Sporen: 9.3-10.8-12.8 x 5.9-6.5-7.3 µm, Q = 1.41-1.66-1.79 (n=20)



    Cheilozystiden sehr stark gegliedert, so dass ich anfangs an M. arthrocystis dachte (aber die ist es sicher nicht, u.a. passen die Sporen nicht).


    Stiel auch am Apex ohne auffallende Kaulozystiden, nur mit zylindrischen Hyphenenden.


    Mit dem guten alten Schlüssel von Bon lande ich am ehesten bei Inocybe frigidula. Die Beschreibung von Stangl passt aber eher nicht zu meiner Kollektion.



    2) Inocybe sp.

    Die wuchs in einem kleinen Feuchtgebiet im Moos, auf 2400m.

    Hut 1-2 cm, meist deutlich gebuckelt, weiss überfasert. Geruch spermatisch.




    Sporen 10.1-11.0-12.5 x 5.6-6.3-6.9 µm, Q = 1.61-1.77-1.98 (n=20)

    Etwa 30% der Sporen sind deutlich trunkat, so dass ich zuerst an die häufige Inocybe helobia dachte.

    Aber dazu sind mir zu viele Sporen amygdaliform und insgesamt zu wenig schlank.


    Cheilozystiden sehr variabel, mit deutlich verdickter Wand, teilweise kräftig braun pigmentiert.


    Pleurozystiden viel regelmässiger, mit schlankem Stiel und dicken Wänden.


    Kaulozystiden gibt es nur am obersten Stielapex, ähnlich geformt wie die Cheilozystiden.


    3) Galerina vittiformis agg.

    Die wuchsen direkt neben dem Risspilz oben.


    Sporen nur sehr schwach warzig, dextrinoid. Basidien 4-sporig.


    Cheilozystiden lageniform, zahlreich


    Pleurozystiden nur wenige, ebenfalls lageniform


    Kaulozystiden im oberen Stielbereich ähnlich.



    4) Laccaria montana

    Dieser Lacktrichterling ist im alpinen Bereich sehr häufig.


    Sporen fast perfekt kugelig. Die Stacheln sind sehr fein und kurz, bis max. 1 µm lang.

    Das ist neben dem Habitat einer der Hauptunterschiede zu Laccaria laccata agg.


    Viele Grüsse

    Raphael

    Hallo Schupfi


    Wenn du es über die Basidien nicht entscheiden kannst, sollte der Mittelwert der Sporen helfen. Siehe Consiglio&Setti: grisea = 7.3x3.9, fluxilis = 9.0x4.4. Dazu allerdings mindestens 20 Sporen messen.

    Aufgrund deiner Angaben oben und der kleinen Fruchtkörper würde ich auf fluxilis tippen.


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen


    Heute Mittag war ich mit den Kindern in den Bergen fürs Mittagessen. Beim Restaurant gab es eine Schaukel, die natürlich benutzt werden musste.

    Die Pilzlage ist hier noch sehr mies, darum rechnete ich überhaupt nicht damit irgendwas zu finden. Aber neben der Schaukel standen drei weisse Pilze unter Schwarzem Holunder und Lärchen:


    Ohne lange darüber nachzudenken, wurden sie natürlich eingepackt. Leider schon von Insekten befallen, aber egal.


    Dann am Abend ein Blick auf die Sporen:

    Dextrinoid, länglich-boletoid, etwa 9-11 x 3-4.5 µm.


    Hier nochmal in Kongorot, ich habe gelesen die genaue Form sei wichtig.


    Cheilozystiden zahlreich, meist keulig.


    HDS mit dichten, aufsteigenden Hyphen


    Die Bestimmung mit der FN war erstaunlich einfach, obwohl dort nur als Fussnote erwähnt:

    Lepiota angustispora (Migl. & Bizzi) Hauskn. & Pidlich-Aigner 2005.

    Die Kollektion passt sehr gut zu den Beschreibungen von Hausknecht & Pidlich-Aigener 2005 sowie Gierczyk et al. 2011.

    Im Boletus Heft 39 sollte auch noch ein Portrait sein, leider habe ich keinen Zugriff darauf.


    Hat jemand Einwände gegen die Bestimmung? Wäre der erste Nachweis für die Schweiz, drum will ich mich absichern ;)


    Viele Grüsse

    Raphael

    Hallo zusammen


    Mir ist eingefallen, dass dieses Rätsel inzwischen gelöst wurde. Ich habe diese Kollektion sequenzieren lassen.

    Es ist ganz einfach Tricholoma boudieri.


    Die alte Seifenritterlings-Regel hat sich also mal wieder bewahrheitet. :)


    Viele Grüsse

    Raphael

    Hallo Hias


    Die müsste ähnliche Sporenmasse haben wie Tr. rutilans, mittlerer Koeffizient 1.4-1.54. Neben der Makroskopie passt auch das nicht.

    Aber immerhin sollte sie vereinzelte Pleurozystiden haben.


    Noch ein Detail, das ich vergessen hatte: Meine Fruchtkörper hatten einen intensiven fruchtig-süsslichen Geruch. Das sollten Tr. decora und rutilans beide nicht haben.


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen


    Auf meinem gestrigen Streifzug fand ich nur einen einzigen Pilz. Aber immerhin ist er spannend:


    Wenn man ihn umdreht, scheint es sich ziemlich offensichtlich um einen Holzritterling zu handeln.

    Substrat ist vermutlich ein uralter Fichtenstamm auf ca. 1500m.

    Im fehlen aber die typischen violetten Farben von Tricholomopsis rutilans.

    Kleine Fruchtkörper, Hüte bei überreifen Exemplaren (nicht auf dem Foto) ca. 5 cm.


    Der Sporenabwurf war leider sehr karg, aber immerhin brachte ich 10 Messungen zusammen:

    6.8-8.5 x 3.8-4.3 µm, im Schnitt 8.5x4.3 µm, Q = 1.61-2.22, QAvg = 1.93

    Es gab noch eine Ausreisserspore von 14.5 x 6 µm, mit einem Koeffizent von 2.4!


    Grosse, keulige Cheilos gab es überall, einige einfach septiert.


    Spindelige Pleurozystiden sind vorhanden, aber nur ganz wenige, vielleicht fünf pro Lamellenschnitt.


    HDS mit teils aufgerichteten, braunen Hyphenbündeln.


    Stipitipellis mit gelbbraunen Hyphenbündeln.


    In dem Schlüssel von Holec&Kolarik (2012) komme ich aufgrund der Sporenmasse eindeutig auf Tricholomopsis flammula.

    Tr. rutilans hätte breitere Sporen mit viel tieferem Koeffizient, passt farblich nicht und hat grössere Fruchtkörper.

    Aber es fehlen die reichlichen Pleurozystiden, die Holec&Kolarik explizit erwähnen.

    Auch Christoph hebt das als wesentliches Merkmal hervor: Tricholomopsis sp Mediterranraum ?


    Was mache ich jetzt damit... Tricholomopsis rufen bringt vermutlich nicht viel, weil Christoph nicht mehr aktiv ist hier.

    Weiss sonst jemand weiter?


    Viele Grüsse

    Raphael

    Hallo zusammen


    Vielen Dank für die vielen Rückmeldungen! Es geht ja alles in die gleiche Richtung.

    Aber ich habe mal mit Peter's Trüffelsporenbildern einige Tests gemacht:


    Helicon Focus Pro:

    Habe die drei Methoden durchgetestet, immer mit den Standard-Parametern.

    B und C scheinen mir etwas gleich gut zu sein, A etwas schlechter.


    Methode A:


    Methode B:


    Methode C:


    Picolay:


    Da hatte ich recht schnell keine Geduld mehr all die Stellschrauben richtig zu stellen... das hier war das beste was ich geschafft habe.

    Geht vermutlich noch deutlich besser, aber dann muss man genau wissen wie.


    Zerene Stacker:

    Dann noch eine Software die ich heute Nachmittag ausprobiert hatte bevor ich hier angefragt habe.

    Das Ergebnis ist mit Helicon vergleichbar, aber das Stacking dauert deutlich länger (etwa 30 Sekunden).


    Variante PMax:


    Variante DMax:



    Fazit: Ich werde eurer Empfehlung folgen und Helicon verwenden.

    Vermutlich kann man das Ergebnis auch noch verbessern, wenn man die Parameter optimal einstellt.

    Auf jeden Fall verspreche ich euch bessere Mikrobilder für diesen Herbst :)


    Danke nochmal für die Hilfe!


    Viele Grüsse

    Raphael

    Hallo zusammen


    Ich bin mit meinen Makro- und Mikrobildern immer etwas unzufrieden und würde gerne zunehmend mit Stacking arbeiten.

    Mein Mikroskop hat leider keinen elektrischen Feintrieb, d.h. ich muss vorläufig manuell eine Reihe von Bildern machen und dann in einer separaten Software stacken.


    Bei Makrobildern findet man jede Menge Empfehlungen im Netz. Bei Mikrobildern bin ich unsicher was die beste Wahl ist.

    Habt ihr da Empfehlungen für mich? Preis der Software ist ein sekundäres Kriterien, es darf etwas kosten wenn die Qualität besser ist.


    Viele Grüsse

    Raphael

    Hallo Sandra


    Also wirklich einfacher wird es nicht...

    Aber immerhin, leicht inkrustiertes Pigment ist vorhanden.

    Das Phänomen der KOH-Reaktion, die erst später positiv ist, wird bei Gröger tatsächlich erwähnt. Dort allerdings am Exsikkat.


    Schauen wir mal die Kandidaten durch:

    - I. squamulosa: KOH-Reaktion zu schwach, müsste dunkelbraun sein

    - I. bresadolana etc.: Hut zu schuppig

    - I. glareosa: Sporen vermutlich zu schlank, Habitat passt nicht

    - I. costata: Gerippter Hutrand fehlt


    Für mich kommen zwei in die engere Wahl:


    I. meridionalis:

    Wenn ich nach der unbeliebten und teils recht fragwürdigen Clitocybe-Monographie von Raithelhuber schlüssele, kommt der raus. Die Beschreibung passt auch ganz gut.

    Aber eben, dem Buch kann man nur mit Vorbehalt trauen.

    Mein eigener Schlüssel gibt der Art auch die höchste Wahrscheinlichkeit. Aber ob es die Art in Deutschland gibt ...???


    I. pseudosquamulosa: Ist im Moment mein Favorit

    Der sollte, wie Sebastian schon schreibt, etwas schlankere Sporen haben. Aber auf deinen Bildern sehe ich auch einige schlanke Sporen.

    Da würde es sicher helfen, wenn du mal 20 Sporen misst und den Koeffizient rechnest. Für Länge, Breite und Koeffizient braucht man Minimum, Maximum und Mittelwert.

    Sebastian_RLP : Wo hast du die Zeichnung von I. pseudosquamulosa gefunden?


    Gruss Raphael

    Hallo Sandra


    Das ist wirklich ein schwieriger Fall. Die Kombination aus negativer KOH-Reaktion und fehlender Inkrustation schliesst fast alles aus.

    Ich bilde mir aber ein, auf einem der HDS-Bilder ganz feine Inkrustationen zu sehen:



    In was hast du mikroskopiert? In KOH und Kongorot versuchen, und eine Probe nahe der Hutmitte nehmen.

    Die Inkrustationen sieht man auch nie an allen Hyphen, oft nur an wenigen.


    Gegen I. glareosa spricht neben den genannten Punkte auch die Sporenform, die Sporen von I. glareosa sollten schlanker sein, Q um 1.8.

    Hast du den Koeffizient gerechnet?


    Es gibt noch zwei "vergessene" Arten die in Frage kommen:

    - Infundibulicybe meridionalis (nicht mediterranea) die aber vom Habitat nicht passt

    - "Clitocybe" pseudosquamulosa, eine Art die wohl nirgends abgebildet ist (Beschreibung in Documents Mycologiques 93: 75f. bzw. Schlüssel in FME4)


    Ich warte schon lange darauf, dass jemand diesen Wirrwarr molekular aufarbeitet und die "guten Arten" sauber dokumentiert...


    Gruss Raphael

    Hi,


    Es ist wohl schon eine Psathyrella... aber nur ein Fruchtkörper, keine Kenntnis wie er sich im Alter entwickelt oder ganz jung aussieht, ohne Angaben zum Habitat, ohne Fotos am Standort... da gilt der eiserne Grundsatz: Ein Pilz ist kein Pilz. Zu > 97% unbestimmbar.


    Gruss Raphael

    Hallo Martin


    Die zitierte Arbeit beschäftigt sich mit südamerikanischen Ackerlingen, ich würde die für hiesige Funde nicht verwenden. Auch wenn ein paar der Arten weltweit vorkommen.

    A. broadwayi und A. neocoprophila sind beide in Europa noch nicht nachgewiesen (was natürlich nicht zwingend bedeutet, dass es sie hier nicht gibt). Im Gegenzug fehlen in dem Schlüssel einige wichtige europäische Arten.

    Für Europa gibt es meines Wissens noch keine moderne Bearbeitung des Artenaggregats um A. praecox. Wenn du schlüsseln willst, kommst du an Funga Nordica oder Gröger nicht vorbei. Und da dürftest du ohne Zweifel bei Agrocybe praecox agg. landen.


    Gruss Raphael

    Hallo Werner


    Danke dir!

    Die beiden Rüblinge können recht ähnlich aussehen. G. impudicus kann wohl auch so hell sein, bei Ludwig ist eine solche Abbildung.

    Folgende Merkmale sprachen eher für G. impudicus:

    - Standort im Nadelwald, G. hariolorum wächst typisch bei Buchen oder Eichen (ok, nicht ausschliesslich)

    - Form der Zystiden: Bei G. hariolorum sollten die viel unregelmässiger knorrig sein

    - Der Stiel sollte bei G. hariolorum stark striegelig sein, hier war er nur samtig

    G. hariolorum ist ja eigentlich recht häufig, wurde aber in meiner Gegend noch nicht nachgewiesen - wohl weil es praktisch keine Buchen und Eichen gibt. G. impudicus wurde in der Nähe mehrfach nachgewiesen.


    Zum Phellinus: Kann Ph. chrysoloma solche Fruchtkörper bilden? Was man so an Bildern findet sind immer halb resupinate Fruchtkörper.


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen


    Die letzten Wochen waren einfach nur frustrierend. Stunden im Wald und kaum ein Pilz der die Mühe wert ist.

    Aber heute gab es endlich mal wieder was! :ghurra: - ok nur drei Arten und ein paar uninteressante Maipilze, aber immerhin.

    Ich war auf 1000m im Fichtenwald. Birken und ein paar andere Laubsachen gab es auch.


    Ein Pilz mit Hut und Stiel und Lamellen, so habe ich es gerne:

    Wenn ich jetzt noch verrate, dass er nach vergammeltem Kohl stinkt, ist der Fall ziemlich eindeutig: Gymnopus impudicus.


    Sporen


    Cheilozystiden recht vielgestaltig


    HDS mit angedeuteter Dryophila-Struktur



    Dann eine Lorchel, die ich gerne als Dissingia leucomelaena ablegen möchte wenn niemand Einspruch erhebt:


    Sporen in Wasser




    Und schliesslich noch ein Porling, so gar nicht mein Fachgebiet, drum habe ich auch noch keinen Namen und hoffe auf Hilfe.

    Er wuchs auf einem liegenden, alten Stamm. Vermutlich Fichte, aber nicht sicher.



    Auffallend sind diese Hymenialseten, darum meine ich dass ich bei Phellinus s.l. suchen muss.

    Aber da fängt die Misere an, ich komme zu keinem brauchbaren Ergebnis.


    Von den Sporen habe ich bisher nur dieses miserable Bild, ich versuche morgen noch ein besseres zu liefern.


    Und ein Schnittbild wollt ihr ja auch immer sehen, also ist hier eins. Die Fruchtkörper sind rund 5 mm dick.


    Viele Grüsse

    Raphael