Beiträge von Clavaria

    Hallo Martin


    Ich sehe solche Kristalle regelmässig bei diversen Lamellenpilzen, habe denen nie viel Beachtung geschenkt.

    Ehrlich gesagt weiss ich auch nicht was das genau ist.


    Gruss Raphael

    Hallo Romana


    Candolleomyces candolleanus hätte weniger gestreckte Sporen und passt auch sonst vom Gesamteindruck nicht.


    Mit Psathyrella spadiceogrisea agg. liegst du wohl schon richtig... aber weiter traue ich mich da nicht.

    Es gibt eine recht neue Arbeit über die Gruppe, aber diese Arten morphologisch zu trennen grenzt an Wahnsinn:

    (PDF) A revision of the genus Psathyrella, with a focus on subsection Spadiceogriseae
    PDF | Specimens belonging to taxa traditionally assigned to the subsection Spadiceogriseae of the genus Psathyrella were analyzed both morphologically... |…
    www.researchgate.net


    Wenn du mindestens 20 Sporen misst, und noch sehr ausführlich die möglichen Zystidenformen beobachtest, kannst du es vielleicht eingrenzen.

    Eigentlich recht spannend, für viele dieser Arten gibt es kaum gesicherte Nachweise. So eine schöne Kollektion müsste man eigentlich weiter untersuchen.


    Gruss Raphael

    Hallo Romana


    Ich sehe nichts was dagegen spricht. Die Bilder der Sporen sind etwas unscharf, ich meine aber die typisch knotigen Sporen zu erkennen.

    Das konntest du am Mikroskop sicher noch besser erkennen.


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen


    Zum Verbreitungsradius der Sporen eine Info, wenn auch nicht wissenschaftlich umfassend ergründet:

    In der Schweiz arbeiten wir im aktuellen Projekt der neuen Roten Liste neben der klassischen Kartierung auch mit Sporenfallen. Diese fangen über 10-20 Tage Pilzsporen an einem Standort auf, die dann sequenziert werden. Offenbar gibt es Sequenziergeräte, die mit dieser Menge verschiedener Sporen zurecht kommen. Wie das funktioniert weiss ich nicht.

    Aber zurück zum Thema: Während der Tests der Sporenfallen haben die Projektmitarbeiter untersucht, ob sie zu den gesammelten Sporen in der Nähe auch die passenden Fruchtkörper finden. Bzw. umgekehrt: Während die Sporenfalle dort stand, haben sie alle 1-2 Tage die nähere Umgebung nach Fruchtkörpern abgesucht, und dann am Ende die Sporen mit den Funden abgeglichen. Kern der Frage war, ob man mit der Sporenfalle mehrheitlich die Pilzarten des Habitats erfasst, oder ein unnützes buntes Sammelsurium der umliegenden Quadratkilometer.

    Natürlich fand die Sporenfalle jede Menge an Brand- und Rostpilzen, winzigen Ascomyzeten etc., die bei der Fruchtkörpersuche übersehen wurden.

    Aber die meisten grösseren Arten wurden in der näheren Umgebung als Fruchtkörper nachgewiesen. Auch Sporen von Arten, die nicht zum Habitat der Sporenfalle passten, waren nur in geringer Menge vorhanden.

    Das vorläufige Fazit hat uns alle überrascht: Auch wenn Pilzsporen mit dem Wind wohl sehr weit getragen werden können, ist das im Generellen eher die Ausnahme. Die meisten Sporen bleiben im Umkreis von 100-200 Metern liegen. Diese Tests fanden im Offenland statt. Im Wald dürfte die Distanz noch deutlich kleiner sein, weil es mehr Hindernisse in der Luft gibt wo die Sporen hängen bleiben können.


    Wenn jemand Interesse hat, kann ich nachfragen ob ich die Ergebnisse der Tests hier zeigen darf.


    Gruss Raphael

    Hallo,


    interessant, was genau sieht an denen essbar aus?

    Kleine braune Pilze die im Gras oder in Gartenerde wachsen, solltest du nicht essen.

    Bestimmbar sind sie so nicht. Vermutlich irgendwelche Samthäubchen.


    Gruss Raphael

    Hallo Antoaneta


    Absammeln reicht völlig. Der Sand wird dadurch nicht giftig.

    Und selbst wenn irgendwo ein Krümel vom Pilz übrig bleibt und dein Kind das zufällig noch in den Mund nimmt oder sogar schluckt, ist das viel zu wenig um ihr zu schaden.

    Der menschliche Körper kommt mit so geringen Mengen der meisten Giftstoffen problemlos zurecht, sonst wären wir längst ausgestorben.

    Da müsste sie schon sämtliche Pilze verspeisen damit du einen Anlass zur Sorge hast.


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen


    Mit wirklich gelblichem Spp fällt mir jetzt auch keine Art ein.

    Es gibt noch mediterrane Formen mit rosa Spp. (citrina f. carneifolia, boudieri var. beillei).

    Und (Sapro)Amanita inopinata kann wohl cremefarbenes Spp. haben.

    Ich denke aber nicht dass sich die Frage auf diese Arten/Formen bezieht

    Die wichtigste Ausnahme ist wohl A. echinocephala/solitaria mit dem grünlichen Spp.


    Gruss Raphael

    Ich meinte natürlich Scheibenlorcheln, nicht Becherlorcheln :haue: . Irgendwas Richtung G. ancilis agg. würde ich vermute.


    Wenn die noch nicht angegammelt sind, sollten sie im Kühlschrank locker eine Woche überleben und haben dann vielleicht sogar mehr reife Sporen. Einfach etwas feucht halten.


    Gruss Raphael

    Hallo Schupfi


    Bist du sicher dass es Becherlinge sind? Könnte mir da auch gut Becherlorcheln vorstellen.


    Ohne Mikros geht da wohl nix...


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen


    Ich wollte mal wieder nachfragen, ob jemand die Hefte der Metrodiana irgendwo ergattern konnte?

    Nach einigem Rumfragen konnte ich das erste Band von 1970 auftreiben, sonst nichts.


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen


    Das Phänomen kennen wohl die meisten: Man sucht die geeignete Plätze ab, findet nichts, setzt sich hin um eine Kleinigkeit zu essen, und merkt plötzlich dass man mitten zwischen kleinen Morcheln sitzt und schon einige zertrampelt hat.


    Ich bin ja kein Speisepilzjäger, aber das Morchelsuchen macht den Kindern Spass. Ein paar wenige gab es dieses Jahr immerhin.

    Es hat aber Jahre gedauert, bis ich die ersten gefunden habe. Also viel viel Geduld ist wirklich entscheidend, und extrem genau suchen, auch mehrmals an der gleichen Stelle. Ich finde nie alle auf den ersten Blick.


    Gruss Raphael


    Die hier sind wirklich sehr gut getarnt.


    Hallo zusammen


    Heute habe ich diese freundlichen Stielboviste gefunden:

    Sie wuchsen auf kalkhaltigem, sandigem Boden auf einem sonnenexponierten Felsen zwischen Moos und Flechten.

    Durchmesser max. 10 mm, 20-40 mm hoch.

    Mündung kleiner als 1 mm, glattrandig mit dunklem Hof rundherum.


    Sporen grob warzig, etwa 4.5-6 µm lang.


    Capillitium: Septen nicht auffallend verdickt


    Damit komme ich auf T. melanocyclum. Allerdings scheint sich in der Gattung einiges zu tun, vielleicht bin ich nicht ganz auf dem neuesten Stand.

    Beorn 's Darstellung (hier) passt auch ganz gut dazu.


    Was meint ihr?


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen


    Ich habe dieses Pilzchen sequenzieren lassen.

    Das Ergebnis ist ziemlich verblüffend aber sehr eindeutig: Infundibulicybe alkaliviolascens.

    Leider habe ich damals keinen KOH-Test gemacht, sonst wäre ich selber drauf gekommen.


    Ich muss diesen Sommer nochmal dort hin mit einer Flasche KOH und auf jede scheinbare Infundibulicybe costata welches draufträufeln.

    Vermutlich ist I. alkaliviolascens gar nicht so extrem selten, aber wird einfach nicht beachtet.


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen


    Endlich konnte ich meine Sucht wieder befriedigen, der Regen der letzten Tage hat Pilze zum Vorschein gebracht. Sogar gleich mehrere.


    Dieser Tintling war etwas verunstaltet wegen Regen, und verklebt mit Dreck und alten Blättern.

    Ich meine aber dass es Coprinopsis romagnesiana sein sollte, man sieht doch deutliche Brauntöne am Hut (das ist nicht alles Dreck).

    Vielleicht verspekuliere ich mich auch und es ist ein normaler Faltentintling. Hat jemand eine Meinung dazu?


    Die Sporen sind wenig spektakulär. Das Velum war sehr spärlich, auch an dem Baby gab es kaum etwas zum Mikroskopieren.



    Die hier hatte ich eigentlich gesucht: Lacrymaria glareosa.

    Habitat in einem laubbedeckten Bachbett, Sporen sehr schwach warzig.


    Und meine Psathyrella von neulich war auch wieder da. Habe sie erst gar nicht erkannt, weil der Hut so stark gerieft ist und glänzt.

    Letzteres könnte ein Frostschaden sein.

    Ich kann mich nach wie vor nicht entscheiden zwischen Psathyrella fibrillosa oder Psathyrella orbicularis.

    Wird wohl in einer Sequenzierung enden. Mikrobilder erspare ich euch, davon gab es im letzten Beitrag schon genug.


    So, das war's. Nicht viel, aber es macht Spass dass es wieder "richtige" Pilze gibt.


    Gruss Raphael

    So, ich habe mir die Pilze nochmal vorgenommen.


    Inzwischen neige ich dazu, ihnen den Namen Psathyrella cf. fibrillosa zu geben.


    Etwa die Hälfte der Pleurozystiden haben doch deutlich verdickte, in Ammoniak blassgelbe Wände.

    Lediglich der Apex ist insgesamt ziemlich verdickt, anders als hier. Auch Ludwig erwähnt explizit, dass der oberste Apex dünnwandig sein soll.


    Die anderen Kandidaten fallen alle irgendwie raus:

    - Ps. orbicularis ist eine verschieden interpretierte Art, die sogar im Örstadius-Schlüssel mehrmals drin ist

    - Ps. impexa sollte viel üppigeres Velum haben, auch das Habitat will mir nicht so richtig passen

    - Ps. flexispora wäre in vielerlei Hinsicht sehr passend, aber die Sporen sind viel zu regelmässig


    Mit dem online verfügbaren Schlüssel von Voto komme ich auch zu diesen Kandidaten, aber keiner passt zu 100%.

    Wenn mein Budget es zulässt, lasse ich die Kollektion im Winter sequenzieren.


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen


    Nach einer längeren Winter- und Trockenheitspause haben mich die spärlichen Niederschläge diese Woche dazu bewogen, wieder einmal im Auwald auf die Jagd zu gehen.

    Ziel war der letztjährige Fundort von Lacrymaria glareosa, die aber leider nicht anzutreffen war.


    Dafür fand ich - ziemlich genau am gleichen Standort - eine andere kleine Psathyrella, die wie erwartet schwer bestimmbar ist.


    Standort war ein ausgetrockneter Seitenarm eines Flusses auf ca. 550m, in einem Auwald mit Weiden, Kiefern und Birken.

    Der Standort war ausgesprochen xerophil wie man auf den Bildern sieht, der Boden ist sehr sandig und mit Kieselsteinen bedeckt.

    Nur dank des Regenschauers vor vier Tagen konnte hier überhaupt etwas wachsen.

    Ich meine dass sie ohne unterirdischen Holzanschluss wuchsen.


    Hut stark hygrophan, Durchmesser bis ca. 15 mm.


    Bei jungen Fruchtkörpern kann man gut die weissen, faserigen Velumreste erkennen.


    Sporen um 9-9.5 x 5-5.5 µm, mit deutlichem, zentralen Keimporus, sehr regelmässig geformt, glatt.


    Cheilozystiden (hier in Ammoniak) dominant lageniform, dazwischen auch keulige. Im oberen Teil oft dickwandig. Ohne auffallende Auflagerungen oder Kristalle.


    Pleurozystiden ähnlich, aber bauchiger


    Kaulozystiden an der Stielspitze zahlreich, büschelig, lageniform.


    Weitere Mikromerkmale: Schnallen vorhanden, Pileozystiden fehlen. Basidien 4-sporig.


    Meine Schlüsselversuche nach Melzer und Örstadius 2015 kommen zu keinen wirklich guten Ergebnis.

    Im Moment sehe ich folgende Möglichkeiten:


    Ps. orbicularis:

    Nach Örstadius scheint mir die am besten zu passen. Aber mich verwirren die Darstellungen bei Ludwig, Melzer und in FND 2.

    Örstadius schreibt im Schlüssel: On dry soil, sandy, gravelly, or clayey, not connected to wood.

    Alle anderen sind der Ansicht, dass die Art auf Holz wächst und im übrigen auch deutlich grössere Sporen hat.

    Nun weiss ich nicht wer recht hat, oder ob sich dahinter eher zwei Arten verbergen.


    Ps. flexispora:

    Würde von den Sporenmassen her noch besser passen, kommt aber aufgrund der zu regelmässigen Sporen nicht in Frage.


    Ps. rubiginosa:

    Habitat und Jahreszeit passen nicht so richtig, auch bei der Zystidenform mache ich ein Fragezeichen.


    Hat jemand eine bessere Idee?


    Viele Grüsse

    Raphael

    Hm, es würde wirklich alles zu Rhodocybe/Clitocella fallax, nur diese subglobosen Sporen nicht.


    2020 wurde eine neue Art in China beschrieben, Clitocella orientalis (hier).

    Die lässt sich makroskopisch wohl nicht von Clitocella fallax unterscheiden, hat aber subglobose, schwach eckige Sporen die fast perfekt zu den Messungen oben passen.

    Ausserdem sollte sie im Gegensatz zu C. fallax eine gelatinisierte HDS haben.

    Es wäre wohl denkbar, dass diese Art auch in Europa vorkommt, aber in der Vergangenheit nicht als separate Art erkannt wurde.


    Ich würde das jetzt wohl sequenzieren lassen...


    Gruss Raphael

    Hallo Norbert


    Vielleicht auch eine Rhodocybe? Rhodocybe fallax (neu Clitocella fallax) hat Sporen, die an Clitopilus erinnern können.
    Die sollten nur eine Spur länger sein, wobei sich da die Literatur nicht ganz einig ist.


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen,

    die Spaßbremse will noch ein bisschen Wasser in den schönen Wein gießen. Das letzte Foto zeigt mMn ebenfalls Tricholoma boudieri. Tricholoma rapipes wäre dagegen ein ausgesprochen hellgrüner Pilz mit olivem Farbeinschlag, der auch einen grüngetönten Stiel hat (vgl. FNE 4).

    FG

    Oehrling

    Hallo Oehrling


    Hiermit muss ich zu Kreuze kriechen und gestehen, dass du recht hattest :)


    Laut Sequenzierung handelt es sich wirklich um Tricholoma boudieri.

    Hauptsache es ist definitiv geklärt.


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen


    Die dubiose Nr. 3 hat sich inzwischen geklärt, dank einer Sequenzierung bei der mich Uwe ( Cortinarius ) freundlicherweise unterstützt hat.

    Es handelt sich um Cortinarius murinascens, 2014 aus Skandinavien beschrieben.


    Gruss Raphael