Beiträge von Clavaria

    Hallo zusammen


    Ich war inzwischen nochmal am Standort, habe noch mehr Exemplare gesammelt und nach dem Mykorrhiza-Partner gesucht.

    Es gab zwar in einiger Entfernung Erlen, aber die FK wuchsen fast kreisförmig um eine Salweide, bis unmittelbar an dem Stamm. Ich gehe darum schwer davon aus dass das der Partner ist.


    P.A. Moreau hat inzwischen geantwortet, für mich bedeutet das: Zurück an den Start.


    "Collection 2 is not Alnicola badiofusca, unfortunately. The ecology is distinct (badiofusca only grows under Alnus alnobetula (=Alnus viridis), and the microscopy does not match : the spores are too cylindrical for an Alnicola, and the cystidia are too blunt, too. But it might be more interesting. My first idea is to redirect you to Henry Beker, because it looks much more like a Hebeloma sect. Hebeloma (some species around Hebeloma nigellum); but the very dark original colour of the cap looks really unusual. Hebeloma pseudoamarescens would be a possibility but I know it much lighter in colours. I reject Alnicola amarescens and geraniolens, which would be the most likely (habitat and gross morphology could be compatible) because of the smell, which is not raphanoid in any of these species (rather Pelargonium-like), and here again the cystidia are not acute enough.

    Let me know if you have other ideas. Coll. 2 looks really interesting for a Hebeloma-lover, I am not experienced enough in them to be affirmative on the species mycelf."


    (nebenbei: Collection 1 war eine andere Alnicola von letztem Jahr die ich ihm geschickt hatte, wenigstens dort lag ich mit A. cholea richtig)


    Bei so dunklen Farben wäre ich nie auf Hebeloma gekommen und will auch jetzt nicht wirklich daran glauben. Mikroskopisch könnte ich mir das gut vorstellen - aber makroskopisch?

    Ich habe ein wenig mit FE14 geschlüsselt und sogar geblättert. Mit so dunklen Farben und so extremer Farbveränderung will da einfach nichts passen.


    Fazit: Ich stehe im Moment völlig auf dem Schlauch und habe nicht einmal eine Idee, in welcher Gattung ich noch suchen soll...

    Aber ich bleibe dran. Vielleicht schicke ich es wirklich noch an Henry Baker.


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen


    Ich habe der Gyromitra im Kühlschrank eine gemütliche Ecke eingerichtet.

    Nach zwei Wochen hat sie noch keine Lust so richtig Sporen zu lassen, aber ein paar frei schwimmende gab es dann doch.

    Dummerweise sehen die noch immer genau gleich aus:


    Ich lasse die nochmal weiter reifen, vielleicht wird das ja doch noch was.


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen


    Die letzten Tage habe ich viele kleine Ausflüge gemacht, nie viel gefunden, aber in Summe macht es dann doch Spass.


    Der viele Regen bot mir die seltene Gelegenheit, auch mal an den sandigen, trockenen Sonnenhängen in ärmlichen Kiefern-/Fichtenbeständen zu suchen.

    Etwa hier:



    Die hier fühlten sich dort so richtig wohl:

    Am Strassenrand dann diese freudige Überraschung:

    In der Höhe war sonst nicht viel los, also fuhr ich wieder ein Stück Richtung Tal.

    Dort fand ich hier am Strassenrand ein paar Risspilze (übrigens am anderen Strassenrand die Alnicola cf. badiofusca aus einem anderen Thread).


    Dann ein ganz übler Zeitgenosse, der mich zwei Abende und einige Gläser Grappa gekostet hat. Ich konnte es immerhin auf zwei Kandidaten eingrenzen:


    Dann gab es am Freitag/Samstag einen Ausflug in die Westschweiz. Auch dort gab es Pilze:


    Auf dem gleichen Haufen diese hier, leider schon etwas alt:


    Dann noch ein völlig trivialer Helmling, der mich an der Nase herumgeführt hat:



    Gruss Raphael

    Hallo Andreas


    Doch das Spp ist tatsächlich rostbraun (hat mich auch überrascht).


    Die Mykorrhiza-Partner in der Gruppe sind noch nicht richtig klar. Erlen gab es aber in 5m Entfernung auch. Ich muss nochmal schauen gehen um alle potentiellen Partner zu notieren.


    Ich überlege mal ob ich den Mut habe damit P.-A. Moreau zu belästigen... :/


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen


    Ich habe gestern diese kleinen Kerle gefunden. Am Standort wollte ich mich noch nicht auf eine Gattung festlegen, mikroskopisch scheint es aber klar eine Naucoria zu sein.


    Standort: Am Strassenrand auf nackter Erde zwischen Kies, am Rand eines Gartens.

    Diese weissen Fasern sind kein Velum, sondern stammen von Pflanzensamen.


    Junge Exemplare waren vollständig dunkelbraun, fast purpurbraun, vor allem auch die Lamellen.

    Der ganze Fruchtkörper blasst aus Richtung zimtbraun.

    Hut nicht gerieft, Geruch sehr unterschiedlich. In der Kollektion gab es Exemplare mit starkem Rettichgeruch, andere mit Pelargoniumkomponente.

    Geschmack deutlich säuerlich-bitter, vor allem die Lamellen.




    Mikroskopie:

    Sporen 8.5-10.5 x 4-5.5 µm, schwach skulpturiert. In KOH sieht man es schlecht.


    In Baumwollblau und Kongorot sieht man es besser, einige sind auch im Profil nicht ganz glatt.


    Cheilozystiden sehr zahlreich, urticoid.


    HDS hyphig, mit grossen Schnallen, inkrustiert.


    Kaulozystiden büschelig, schlanker als die Cheilozystiden.


    Wenn ich nach FN schlüssele oder im Ludwig blättere, komme ich auf keinen grünen Zweig.

    Dann habe ich aber den Schlüssel von Moreau et al. 2013 gefunden. Dort komme ich auf Alnicola badiofusca.

    Da passt eigentlich alles sehr gut, bis auf zwei Sachen:

    - Die Lamellen sollten nicht ganz so dunkel sein wie bei meiner Kollektion

    - Die Sporenform gefällt mir auch nicht so richtig, die sollten wenigstens teilweise schlanker und zugespitzt sein


    A. badiofusca ist zwar recht neu beschrieben, aber wohl gar nicht selten.

    Auf der Seite von Matthias gibt es einen Präsentation von A. cf. badia, das hat mich auf die Fährte gebracht.


    Hatte jemand von euch schon etwas ähnliches in der Hand?


    Gruss Raphael

    Hallo Erich


    Eine Pholiotina ist das sicher nicht, da müsste die Huthaut aus kugeligen oder birnenförmigen Zellen sein, etwa so:


    Falls es die vorgeschlagene Pholiota oedipus ist, müsstest du zumindest bei einigen Sporen einen winzigen Keimporus sehen.

    Den sieht man nur unter Immersion mit etwas Geduld.


    Gruss Raphael

    So, ich habe nochmal gründlich nach Schnallen gesucht. Fehlanzeige.


    Die einzige Theorie, die ich im Moment habe, ist Mycena leptocephala agg.

    Da soll es gemäss Ludwig mit Referenz auf Maas Geesteranus ganz selten auch schnallenlose Formen geben. Ob da immer jeder drauf achtet?

    Aber die Zystidenform will mir da nicht so richtig passen, die kenne ich so:

    Nie so unregelmässig geformt und allenfalls mal gegabelt oder kopfig, aber ohne fingerförmige Auswüche.


    In allen meinen Büchern steht, dass M. leptocephala wohl ein Artenaggregat ist.

    Gibt es da inzwischen molekulare Untersuchungen? Habe nichts brauchbares gefunden.


    Dann fehlt mir leider im Moment noch die Mycena-Monographie von Robich.

    FNE legt logischerweise den Schwerpunkt auf nordische Arten. Ich wohne aber doch ein ganzes Stück weiter südlich, nach Italien sind es 20 km Luftlinie.

    Deshalb gibt es kleine, aber spürbare Einflüsse der mediterranen Pilzflora hier. Vielleicht wäre ja im Robich noch eine Art drin, die in FNE fehlt.

    Vielleicht hat ja jemand den Robich im Regal stehen, und gerade nichts besseres zu tun als da rein zu schauen...


    Gruss Raphael

    Wichtig für mich ist ob diese Giftig sein könnten?

    Genau um das zu beantworten brauchen wir frische Fruchtkörper. Der Zeitpunkt des Pflückens ist nicht so relevant, sondern der Zustand.

    Die dürfen nicht so verschrumpelt sein wie ein alter Apfel, sondern mehr oder weniger glatt.

    Am besten suchst du mal möglichst viele Exemplare und machst ein Foto von allen.


    Gruss Raphael

    Hallo,


    habe vorhin nicht beachtet, dass der Hut deutlich und weit gerieft ist.

    Dann ist es wohl doch kein Hebeloma.


    Zu einem Einzelfruchtkörper sage ich ansonsten lieber nichts...


    Gruss Raphael

    Hallo Erich


    Die Zystidenform (Bild 11, oder ist das was anderes?) passt eher zu Hebeloma, die Sporenfarbe würde auch passen. Hast du mal mit Melzer geschaut, ob die Sporen dextrinoid sind?


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen


    Ich habe mich nun den ganzen Abend mit einem Helmling herumgeschlagen und kriege ihn nicht geknackt.

    Vermutlich eine triviale Art und ich sehe einfach den Wald vor lauter Bäumen nicht.

    Vielleicht kann mich hier jemand retten.


    Standort: Auf pflanzlichen Abfällen, kleinen Stengeln ansitzend. Pflanzenart nicht ermittelbar.

    Geruch: Deutlich nitrös, wie M. plumipes

    Geschmack: Stark rettichartig, aber mild

    Keine Schnallen im ganzen Fruchtkörper zu finden! Ich habe fast eine Stunde lang Schnallen gesucht.




    Sporen: Deutlich amyloid, 7.5-11 x 5-6.3 µm, Avg = 9.4 x 5.5 µm, Q = 1.5-1.9


    Basidien 4sporig, ich habe gründlich gesucht, konnte aber keine 2sporige entdecken.


    Cheilozystiden entsetzlich variabel, darum so viele Bilder. Bis etwa 40 µm lang.

    Es gibt alles von keulig-glatt, oft aber auch mit kurzen fingerförmigen Auswüchsen, manchmal kopfig, oder schlank mit gegabeltem Apex.

    Teilweise lichtbrechend.


    HDS mit sehr kleinen Auswüchsen


    Stielhyphen ebenfalls mit Auswüchsen


    Kaulozystiden


    Ich habe primär nach Aronsen & Laessoe (FNE 5) geschlüsselt. Aber bei jeder Art fast irgend etwas nicht:

    - M. erubescens muss stark bitter sein, würde sonst gut passen finde ich

    - M. silvae-nigrae muss 2sporig sein

    - M. abramsii und M. leptocephala haben andere Zystiden und Schnallen

    - M. tintinnabulum hat kleinere Sporen und Schnallen

    - M. flos-nivium hat andere Zystiden

    - M. austera ist dunkler gefärbt und hat regelmässigere Zystiden

    usw.


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen


    Dieser Gymnopus-Thread ist praktisch, da kann ich mich völlig unverschämt mit einer weitere Kollektion reinhängen.

    Gestern am Waldrand neben verschiedenem Gebüsch zwischen Holzresten gefunden. Leider ist es mir nicht geglückt, eine intakte Stielbasis zu extrahieren.



    Sporen bis 7 µm lang.


    Cheilozystiden recht grob lappig


    HDS, teilweise inkrustiert.


    Ich würde jetzt da gerne Gymnopus aquosus dranschreiben. Kommt das hin?

    Für dryophilus sind die mir zu dunkel, für ocior finde ich die Zystiden unpassend.


    Gruss Raphael

    Hallo Karl


    Ich habe letztes Jahr eine schäbige Kollektion aus einem knistertrockenen montanen Fichtenwald untersucht.

    Das war Anfang Juli, aber auf ca. 1800 m.ü.M. nicht ungewöhnlich.

    Normalerweise hätte ich die gar nicht mitgenommen, aber es gab sonst kaum etwas.

    A. praecox sehe ich in meiner Gegend sonst nicht oft, werde aber in Zukunft auch darauf achten.




    Ich habe nicht sonderlich viele Sporen gemessen, aber sie scheinen mit 8-10x5-5.5 µm zwischen deinen Kollektionen zu liegen.


    Gruss Raphael

    Hallo nochmal


    Ich hab wegen der KOH-Reaktion noch etwas recherchiert.


    Harri Harmaja beschreibt in seinen Clitocybe-Studien (Karstenia 10) die Reaktion wie folgt:


    "In C. squamulosa and C. bresadoliana, the pileus

    surface (and that of the stipe, though less

    distinctly) immediately turns deep chestnut

    brown with KOH, in both the fresh and

    dried condition. This is the only reaction so

    far discovered which has distinct practical

    importance, for in the other species of the

    difficult section Infundibuliformes, such as

    C. gibba (often very similar to the two

    species named), the KOH reaction of the

    cap surface is negative (the cap colour may,

    of course, darken somewhat owing to the

    tissue absorbing the liquid, KOH)."


    Die stark dunkelbraune Verfärbung mit starkem Kontrast gilt also als positiv.

    Nicht positiv wäre, wenn der Hut durch die Flüssigkeit "ein wenig dunkler" wird. In dem Fall müsste man mit klarem Wasser wohl einen ähnlichen Effekt erzielen.


    Gruss Raphael

    Eine echte Farbtonänderung mit KOH habe ich bei Trichterlingen noch nie gesehen, diese eine Art die weinbraun wird scheint eine Ausnahme zu sein. All die Arten, die mit KOH dunkelbraun werden, sind frisch irgendwo zwischen creme und hellbraun. Nach meinem Verständnis gilt das (bei Trichterlingen) bereits als positiv. Negativ bedeutet keine nennenswerte Verdunkelung oder Änderung.


    Bei Cortinarien ist das wohl anders definiert.


    Gruss Raphael

    Doch, das geht notfalls auch. Mit Melzer wirken die Sporen dann vermutlich nicht glatt, aber ungefähre Masse kriegst du trotzdem hin.

    Hallo,


    I. catinus kann auch raus, ist nach Ludwig KOH-negativ, und hat nie eine so auffallend samtig-filzige Hutoberfläche:


    I. splendoides soll auffallende Gelbtöne haben, würde ich auch rausnehmen.

    I. meridionalis ist (zumindest nach der Original-Beschreibung von Bon) eine mediterrane Art unter Zedern und anderen Nadelbäumen.


    Um I. bresadonala sicher auszuschliessen müsstest du im Präparat wenigstens ein paar wenige Sporen finden.

    Das ist bei Trichterlingen oft sehr schwierig, am ehestens findest du welche wenn du mit Kongorot oder Baumwollblau färbst.


    Ich bleibe beim bisherigen Favorit, Infundibulicybe squamulosa.


    Gruss Raphael

    Ach, ich hab ja I. squamulosa vor zwei Jahren auch gefunden. Passt ganz gut, inklusive dem leicht gerippten Rand:



    Die dunklen Pünktchen waren Pflanzensamen.


    Gruss Raphael

    Hallo Romana


    Schwierig... wie viele Sporen hast du gemessen? Wenn die im Schnitt 5 µm breit sind, ist das für Ps. niveobadia etwa zu breit. Ich würde mindestens 20 Sporen messen.

    Hast du noch mehr Bilder von den Pleurozystiden? Die sind in der Gruppe sehr wichtig.

    Grössenangaben für Cheilozystiden (auch die kleineren Parazystiden) sowie die Pleurozystiden würden auch helfen.


    Gruss Raphael

    Hallo,


    Ich möchte auch nicht so recht an I. costata glauben.


    Im Winter habe ich einen experimentellen synoptischen Schlüssel für Clitocybe s.l. gebaut.

    Schön, dass ich den hier ausprobieren darf :)


    Folgende Kandidaten bekomme ich anhand der makroskopsichen Merkmale:


    Infundibulicybe bresadolana:

    Deine Exemplare sind dafür eigentlich blass, ist aber anhand der Fotos schwer zu beurteilen.

    Die Abbildung bei PdS ist gemäss Ludwig I. costata.

    Die Art ist sehr selten, aber das schützt sie nicht davor gefunden zu werden.


    Infundibulicybe squamulosa:

    Bei jungen Exemplaren müssen die Hutschuppen noch nicht so deutlich sein. Das ist für mich im Moment der wahrscheinlichste Kandidat.


    Infundibulicybe costata:

    Aus oben genannten Gründen gefällt mir der nicht so richtig.


    Über die Sporenmasse könnte man mindestens eine der Arten noch ausschliessen.


    Gruss Raphael