Beiträge von Clavaria

    Hallo zusammen


    Danke Andreas für die ausführliche Erklärung.

    Gut zu wissen, dass die Angabe "dextrinoid" bei Ludwig falsch ist. Hast du denn die von Clémençon beschriebenen Reaktionen untersucht?


    Rein zufällig habe ich heute auch C. hobsonii gefunden.

    Es waren noch halbe Babys, aber es gab reichlich Sporen. Ich habe mal mit ein paar verschiedenen Färbungen probiert:




    Schon in KOH sah man die Rippen recht gut:



    Dann in Baumwollblau auch, aber nur bei aufrechten Sporen richtig gut:


    In Kreyslblau auch:


    Und noch in Melzer, da sah man es richtig gut:


    Spannende Gattung!


    Gruss Raphael

    Hallo Romana


    Ich habe mir diese dextrinoide Reaktion bei Clitopilus nochmal zu Gemüte geführt.

    Das einzige meiner Bücher, wo das erwähnt wird, ist das Pilzkompendium von Ludwig.

    Aber woher hat er das? Vermutlich von hier.


    Heinz Clémençon zeigt in dieser Arbeit, dass nur die innere Sporenwand dextrinoid ist. Also nicht wie die Sporen einer Lepiota o.ä.

    Die Reaktion soll nur als dünne, scharfe, rotbraune Linie sichtbar sein.

    In Baumwollblau hingegen färbt sich die Aussenwand hellblau, je nach Alter der Spore unterschiedlich intensiv.

    Mit Kresylblau wäre auch noch eine metachromatische Reaktion der Innenwand sichtbar.


    So, in deinem Melzer-Präparat sieht man in zwei Spore genau eine solche Linie.

    In BWB hingegen sind die Sporen einheitlich hellblau.

    Das passt also doch zu Clitopilus :)


    Nur noch ein Haken: Heinz hat für diese Arbeit C. prunulus untersucht - ob die Reaktionen für die ganze Gattung gelten, weiss ich leider nicht.


    Gruss Raphael

    Ah, spannend. Die Art hatte ich bisher nicht präsent.


    Habe mal kurz Tante Google bemüht.

    Hier gibt es ein Kurzportrait von diesem Sommer. Die Darstellung bei Eyssartier/Roux S. 1010 passt auch gut zu dem Fund.

    Ja, das stimmt - aber ohne die gesteiften Sporen, und mit so grossen, absolut seitlich gestielten oder ganz stiellosen Fruchtkörpern?

    Untypisch, aber natürlich nicht unmöglich.


    Die Streifen sind je nach Spezies halt sehr schwer zu erkennen und noch schwieriger zu fotografieren.

    Am besten sucht man eine "stehende" Spore (hier C. prunulus):


    Wobei - auf dem ersten Sporenbild oben, die Spore unten rechts, dort könnte man solche Streifen mit etwas gutem Willen vermuten.

    Etwa so wie hier (auch C. prunulus):


    Ein gutes Merkmal wäre noch der Jodtest. Clitopilus hat dextrinoide Sporen, Crepidotus nicht.


    ---- edit:

    Ich habe mir oben das erste Sporenbild in Maximalvergrösserung nochmal genau angeschaut, und mit anderen Online-Quellen verglichen.

    Die Spore unten rechts passt recht gut hierzu.

    Also wenn sich Clitopilus bestätigt (entweder durch Finden von Streifen oder Dextrinoidität), dann käme für mich am ehesten C. hobsonii in Frage.


    Gruss Raphael

    Hi,


    mein Verdacht geht auch Richtung Crepidotus.

    Die meisten Clitopilus-Arten haben deutlich gestreifte Sporen, das müsste man im Kongorot oder Baumwollblau auf jeden Fall sehen.

    Bei C. scyphoides sind die Streifen undeutlich, aber der kommt makroskopisch nicht in Frage.


    Hast du nach Zystiden Ausschau gehalten?

    Ein Querschnitt könnte auch hilfreich sein.


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen


    Der drohende Frost hat mich heute dazu bewogen, nochmal in den Wald zu gehen (Föhren, Fichten, Birken auf Kalk).

    Wie überall findet man viele Pilzleichen, denen es schon zu kalt war. Aber ein paar Sachen lebten noch:


    1: Agaricus sylvaticus (oder silvaticus, wessen Schreibweise stimmt nun eigentlich?)

    Sagt mir zumindest die Funga Nordica. In der unbeliebten FE1 habe ich nichts gefunden was dagegen spricht.

    Ist ja auch nicht selten, also wird's schon passen.


    2: Cortinarius cf. roseipes

    Hier fiel mir sofort auf, dass sich der Stiel im Schnitt intensiv rot verfärbt. Mit der FN komme ich deshalb direkt zu C. roseipes.

    Leider finde ich nur wenig Infos zu dieser Art. Angeblich soll sie mit Helianthinum verbandelt sein. Das kommt an dem Standort aber wohl kaum vor, es war ein sandiges Bachufer mit Erlen, Birken und Föhren.

    Vielleicht hat jemand eine bessere Idee.


    3: Inocybe pusio agg.

    Das bilde ich mir zumindest ein, vielleicht ist Ditte so lieb das zu kontrollieren:

    - Hut 15-25 mm

    - Stiel oben eigentümlich gefärbt (ich bin gänzlich unfähig, Farben korrekt zu benennen, also versuche ich es gar nicht)

    - Geruch banal spermatisch

    - Kaulozystiden nur an der obersten Spitze vorhanden und auch dort spärlich.

    - Cheilozystiden recht lang und schlank

    - Pleurozystiden ähnlich, zahlreich

    - Sporen: 9-10.5 x 5-6 µm, Avg 10x5.5 µm, Q = 1.64-2.09, QAvg = 1.83

    - Im Schnitt keine Verfärbung


    4: Hygrophorus discoideus:

    Die Wetterfrösche drohen ab dem Wochenende mit Minustemperaturen. Die Saison ist wohl wirklich fast vorbei. ;(


    Gruss Raphael

    Hi,


    naja makroskopisch sieht es aus wie Galerina marginata. Wahrscheinlich ist sie es auch, weil es die häufigste Art ist die so aussehen kann.

    Aber eben nur wahrscheinlich.


    Hier ein paar andere Bilder von diesem Chamäleon. Habe dieses Jahr einige Kollektionen untersucht, in der Hoffnung ein paar seltene Galerinas zu finden.

    Die drei waren mikroskopisch identisch.





    Gruss Raphael

    Hallo Matthias


    Für Lyophyllum semitale ist mir der Hut eigentlich zu stark gerieft.

    Auch die spindelige Sporenform mit suprahilarer Depression ist nicht so deutlich wie sie sein sollte.

    Die Sporen sind für meinen Geschmack viel zu regelmässig geformt.


    Hier meine zwei semitale-Funde von diesem Jahr:


    Bei dieser Kollektion ist die suprahilare Depression eher undeutlich, aber doch sichtbar:




    Hier sieht man die Sporenform besser:



    So auf die Schnelle habe ich jetzt aber keinen Alternativvorschlag für dich.

    Vielleicht hat sonst jemand eine Idee, sonst schaue ich am Abend nochmal.


    Gruss Raphael

    Hallo Chris


    Also ich bilde mir ein, dass ich auf deinen Bildern eine siderophile Granulation erkenne.

    Allerdings geht der Vergleich besser mit zwei Bildern, eines ohne Behandlung in Wasser, das andere nach der ganzen Zeremonie in Chloralhydrat.

    Zudem funktioniert es nach meiner Erfahrung nicht immer gleich gut, zumindest mit der kalten Methode die ich anwende (nach "Der Tintling" 2003):

    1. 2-3 Minuten in Eisenbeize legen (auf keinen Fall länger)

    2. Abtupfen

    3. 2 Minuten in Karminessigsäure legen (nicht länger)

    4. In Chloralhydrat gut quetschen und mikroskopieren, so dass du Basidien ohne störende Hintergrund siehst.


    Ich muss zugeben, dass ich selten ein Bild davon mache. Das hier scheint halbwegs ok zu sein. Es zeigt die Basidien von Lyophyllum decastes.

    Vielleicht hat sonst jemand noch ein besseres.

    Diese schwarze Marmorierung ist beim unbehandelten Präparat nicht da.


    Gruss Raphael

    Hallo, Raphael!


    Ich würde sogar mal vermuten, daß dein Ritterlingsfund Tricholoma argyraceum ist. Auch wenn die Sporen da bei meinen Aufsammlungen noch einen Tick "elliptischer" waren - wobei ich da immer einen Abwurf mache, ebenso wie bei Röhrlingen wird's sonst leicht mal diffus bei den Sporenmaßen. Aber die sind wirklcih schwer zu trennen. Von der Struktur und Farbe der Hutschuppen wäre ich bei deinem Fund eher zu argyraceum gekommen, die Fruchtkörperform scheint auch in die Richtung zu deuten. Wichtig wären noch die Velumverhältnisse - aber dazu brauchst du halt wirklcih ganz junge, noch fast geschlossene Fruchtkörper. Gilbungsverhalten ist manchmal noch ein kleiner Bonushinweis, argyraceum gilbt oft fast gar nicht, inocyboides aber recht kräftig wie auch scalpturatum.
    Die makroskopischen merkmale insgesamt sind vermutlich sogar sicherer zur Unterscheidung als diese winzige Nuance in der Sporenbreite / Sporenform zwischen inocyboides und argyraceum.



    LG; Pablo.

    Hallo Pablo,


    Gut möglich... leider gab es keine jungen FK. Ich schaue nächsten Herbst nochmal.

    Das Bild bei FNE4 von Tr. inocybeoides fand ich passend wie die Faust aufs Auge zu meinem Fund, die FK dort haben auch diese aufgebogenen Ränder. Tr. argyraceum fand ich bisher nie so, aber das muss natürlich auch nichts heissen.


    Lg, Raphael

    Hallo zusammen


    Letzte Woche gab es nochmal einen Ausflug in meinen Lieblings-Bruchwald.

    Da war noch immer richtig viel los, und es trauten sich ein paar Raritäten an die Oberfläche:


    1: Clitocybe collina

    Mehlgeruch, kombiniert mit winzigen Sporen (selten länger als 5 µm) und den praktisch weissen Lamellen.
    Nicht hygrophan, wuchs auf Sandboden. Ich finde nichts was besser passt.


    2: Clitocybe foetens

    Dieser Trichterling machte seinem Namen alle Ehre ("Stink-Trichterling"). Ein übler mehlig-ranziger Geruch.

    Der für die Gattung untypische Lamellenansatz ist gemäss Ludwig für genau diese Art typisch.

    Und ich dachte erst an ein Graublatt, ist es aber nicht. Sogar diesen Irrtum erwähnt Ludwig.


    3: Galerina similis

    Ein kleiner Häubling im Moos. Neben der Zystidenform halfen mir die recht breiten, fast glatten, nicht dextrinoiden und leicht kollabierenden Sporen bei der Bestimmung.


    4: Leucopaxillus gentianeus

    In Massen kurz vor dem Bruchwald, unter Föhren.


    5: Simocybe sumptuosa

    Über die habe ich mich besonders gefreut. Hatte noch nie eine Simocybe gefunden.


    6: Tricholoma inocybeoides

    Bestimmt nach FNE4 mit gewisser Restunsicherheit - ich kann ihn zwar nicht sequenzieren, aber alles andere passt perfekt.

    Wobei die morphologischen Unterschiede zu Tr. argygraceum halt schon minim sind.


    So das war's. Danke fürs Lesen und Anschauen.


    Lg, Raphael

    Hallo zusammen


    Ich habe hier mal wieder einen Risspilz, bei dem ich zu keinen sicheren Ergebnis komme.


    Standort: Bruchwald mit Erlen, Birken und Kiefern auf ca. 850m

    Hut: bis ca. 2.5 cm, Mitte deutlich gebuckelt

    Lamellen: Mit rostigen Flecken

    Stiel: Nicht knollig, siehe Schnittbild

    Geruch: Schwach spermatisch

    Verfärbung: Stiel rötend, sonst nichts beobachtet

    Sporen: 9.5-11 x 5.5-6.5 µm, einzelne auch bis 12 µm. Mittelwerte: 10.4x6 µm, Q = 1.6-1.93, QAvg = 1.73

    Cheilozystiden: Recht lang und schlank, bis 90x18 µm, mit deutlichen Kristallen, in KOH deutlich gelb.

    Pleurozystiden ähnlich, reichlich

    Kaulozystiden bis zur Stielbasis vorhanden, aber nach unten immer seltener


    Mit dem Schlüssel von Bon komme ich in die Nähe von Inocybe pholiotinoides.

    Wenn ich mir die Webseite von Ditte anschaue, stört mich unter anderem aber die Tatsache, dass mein Fund eine deutlich rötliche Stielspitze hatte.

    Ich hoffe mir kann geholfen werden.


    Hier die Bilder dazu:




    Sporen:



    Cheilozystiden:



    Pleurozystiden:


    Kaulozystiden, Stielspitze (bis zur Basis vorhanden):


    Lg, Raphael

    Danke auch an Stefan und Raphael,

    für mich wieder ein Kapitel von "learning by Blamage"

    Wo ist denn da die Blamage? Jeder hier hat schon mal einen Pilz falsch angeschrieben, das gehört einfach dazu. Mir ist schon viel schlimmeres als das hier passiert.

    Im ersten Moment mag es etwas peinlich sein, aber dafür passiert dir das nie mehr bei dieser Spezies. Besser so, als wenn du ihn falsch bestimmt bei dir ablegst.


    Also bloss nicht aufhören, einfach weitermachen ;)


    Lg, Raphael

    Hallo Sebastian


    Das ist wohl die schwierigste Pholiota-Gruppe, genau mit diesen widersprüchlichen Angaben habe ich auch mehrmals gekämpft.

    Hast du Zugriff auf die Pholiota-Monographie von Holec? Darauf verlasse ich mich am ehesten.

    Ph. aurivella wird da als nomen confusum betrachtet.

    Die Sporenbreite könnte hilfreich sein. Aber ich denke du würdest in dem Schlüssel dort bei Ph. limonella rauskommen.


    Gruss Raphael

    Hi,


    Wenn man das Forum im Browser auf einem Android-Handy öffnet, wird ab und zu unten eine Meldung angezeigt, dass man auch das WSC-App nutzen kann.

    Das stimmt aber nicht, man findet das Forum in der App nicht. Vielleicht müsstet ihr nur diese Meldung verschwinden lassen, dann wär das Thema vom Tisch.


    Ich hatte die App einige Zeit fürs Nachbarforum. Ist aber langsamer als im Browser, habe es wieder deinstalliert.


    Lg, Raphael

    Hallo Thomas


    Ich rieche an jedem Pilz :)

    Ein spezieller Geruch fiel mir aber nicht auf.

    Ich habe aber den Verdacht, dass sich hinter dieser "Art" mindestens zwei verschiedene Arten verstecken.

    Weiss jemand ob es da schon systematische Sequenzierungen gab?


    Auf den vermutlichen Schreibfehler im Namen hat auch Ludwig damals aufmerksam gemacht.

    Ich habe aber später nie mehr was darüber gelesen und nahm an, dass er mit dieser Meinung alleine dastand.

    Den Artikel in der ZMykol kannte ich nicht. Ich habe es oben angepasst, danke für den Hinweis.


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen


    Ende Oktober hatte ich einen Vereinsausflug und einen Familienspaziergang mit einigen netten Funden.

    Ökologie: Kiefern als treuer Begleiter. Fichten, Birken und Flaumeichen eingestreut.


    1: Xeromphalina caulicinalis (= X. fellea)

    Die ist in diesem Wald ein Massenpilz, in guten Jahren findet man sie rasig zu Hunderten.

    Da das wohl nicht überall so ist, stelle ich sie mal hier rein.


    2: Zhuliangomyces illinita

    Wohl schon makroskopisch unverkennbar, wenn sie so reinweiss sind. Zu Hause waren sie so zerdrückt, dass ich sie nicht mehr unters Mikroskop getan habe.


    3: Paralepista gilva

    Ich finde die eigentlich untypisch, aber ich finde nichts besseres. Oder hat hier jemand eine bessere Idee?

    Die typischen Wasserflecken waren da, aber recht undeutlich und auf dem Foto schlecht wiedergegeben (am obersten Exemplar zu erahnen).

    Standort war in der sehr trockenen Nadelstreu. Geruch angenehm würzig. Vielleicht trockengeschädigt und deshalb untypisch.


    4: Pluteus phlebophorus:

    Wuchs an einem nicht definierbaren Ast. Die deutlichen Runzeln in Kombination mit den riesigen Zystiden lassen m.E. keine andere Bestimmung zu.

    Naja, ich weiss, es ist eine ärmliche Kollektion. Aber ich mag Dachpilze, die müssen aus Prinzip immer mitkommen.


    Viele Grüsse

    Raphael

    Hallo zusammen


    Ach, die lieben Trichterlinge. Ich hatte allein dieses Jahr drei Kollektionen, die ich keiner mir zugänglichen Art eindeutig zuordnen konnte.

    Mindestens die Sporen messen muss man halt schon. Sonst ist die Bestimmung mit Vorsicht zu geniessen.


    Bei C. nitrophila ist übrigens Anisgeruch auch erlaubt, zumindest gemäss Ludwig.

    Der Geruch verändert sich bei der Art wohl auch, wenn der Pilz rumliegt.

    Aber das reinweisse Sporenpulver spricht halt schon dagegen.


    Für C. agrestis ist wiederum der Standort höchst untypisch.


    Kurzum: Ich weiss nicht was es ist. :(


    Gruss Raphael