Beiträge von Clavaria

    Hallo zusammen


    Diese Woche bin ich nur für die Pilze da. Mehrheitlich in Moorgebieten, Nadelwäldern und subalpinen Bergweiden.

    Es gibt Berge von Steinpilzen und anderen Speisepilzen, die allesamt im Wald bleiben.

    Aber davon habt ihr hier schon genug Fotos, deshalb stelle ich ein nicht allzu häufige Pilze rein:


    1: Agrocybe firma

    Der wuchs bei meiner Unterkunft zwischen Holzschnitzeln.


    2: Boletopsis leucomelaena:


    3: Clavulinopsis fusiformis:

    Ein wunderschöner Keulenpilz, in der Bergwiese wuchsen überall dichte Büschel davon.


    4: Cortinarius cf. uliginosus



    5: Galerina hybrida

    Dieser Häubling ist praktisch identisch mit dem nachfolgenden (G. tibiicystis). Die Sporen sind aber etwas schmaler.

    In der Funga Nordica werden sie getrennt, Ludwig macht ein Synonym draus. Ich weiss nicht wer recht hat.


    6: Galerina tibiicystis

    Siehe oben, Doppelgänger von G. hybrida. Die beiden Arten wuchsen im Abstand von ca. 200 Meter im Sphagnum.


    7: Trichoglossum hirsutum

    Zu Hunderten im Moos, man wusste nicht wo man hintreten soll.


    Es folgt noch mehr in anderen Beiträgen.


    Gruss Raphael

    Hallo Christoph


    Das ging ja schnell, danke für die Bestätigung!

    Leider ist es nicht der Erstfund, aber der zweite. Dieses Jahr war in der SZP der Bericht zum Erstfund drin. Der Erstfund liegt schon ein paar Jahre zurück, die Bestimmung gelang wohl erst jetzt anhand der Beschreibung in "Fungi of temperate Europe".


    Ich kann dir gerne etwas schicken, bin aber diese Woche unterwegs. Melde mich dann wieder per PN.


    Lg, Raphael

    Hallo zusammen


    Nochmal zu der Tricholomopsis. Ich habe das Bild heute eher zufällig einem Spezialisten gezeigt.

    Er ist überzeugt, dass es nicht T. decora ist, sondern die eher osteuropäisch verbreitete Trichlomopsis sulphureoides.

    Er hat diese Art letztes Jahr in der gleichen Gegend wie ich gefunden.


    Hat jemand von euch Erfahrung mit dieser Art? Das wesentliche Unterscheidungsmerkmal ist die Hutoberfläche:

    Bei T. decora sollte es immer kleine Schuppen geben (wie auf beli's Fotos). Bei meinem Fund waren es lediglich feine Haare.

    Die Sporen sind ausserdem mit Schnitt etwas kleiner als bei T. decora, aber die Überschneidung ist zu gross um die Arten daran sicher zu unterscheiden.

    In "Fungi of temperate Europe" sind beide Arten abgebildet.


    Gruss Raphael

    Hallo Karl


    Danke für den Hinweis, du hast natürlich recht.

    Ich hatte beide Arten dort, aber von R. torminosus keine schöne Kollektion. Darum hab ich wohl die beiden Namen durcheinander gebracht.


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen


    Gestern bin ich in einen abgelegenen Bruchwald gekraxelt, in der Hoffnung dass dort mehr wächst als in den "normalen" Wäldern.

    Es gab ein paar Sachen, leider nichts aussergewöhnliches dabei.

    Begleitbäume: Erlen, Birken, Kiefern, einzelne Fichten und Pappeln.


    Fragen/Anmerkungen/Kritik zur Bestimmung immer willkommen.


    1) Hebeloma cf. velutipes (ss. Vesterholt 2005)

    cf, weil ich unterwegs bin und FE14 gerade nicht dabei habe. Ggf. korrigiere ich das hier nochmal.

    Auffallend waren die sehr stark dextrinoiden Sporen.


    2) Hebeloma fragilipes

    Hier dachte ich zuerst gar nicht an einen Fälbling. Er roch zwar nach Rettich, ganz sicher war ich aber erst am Mikroskop.


    3) Lactarius pubescens torminosus, Flaumiger Birken-Milchling

    Der ist ja makroskopisch schon recht klar.


    4) Mycena haematopus - Blut-Helmling

    Er wuchs an einem uralten Baumstamm, Holzart nicht mehr feststellbar.


    5) Pluteus cervinus - Rehbrauner Dachpilz

    Ich gehe mal davon aus dass es P. cervinus ss. str. ist, habe ihn zumindest mit der entsprechenden Publikation abgeglichen.


    6) Russula exalbicans

    Täublinge sind bisher nicht so meine Welt, ich habe mir vorgenommen ab diesem Jahr jede brauchbare Kollektion zu untersuchen.

    Liege ich hier richtig?

    Sie waren etwas schärflich, nicht wirklich schlimm. Geruch schwach fruchtig.

    Begleitbaum war nicht feststellbar, es ist ein wilder Mischwald. Vermutlich Erlen oder Birken.

    Für den Chemiebaukasten hatte ich leider keine Zeit mehr, es reichte nur noch für ein paar Mikros.

    Sporenpulver war deutlich creme-gelblich.


    7) Suillus collinitus - Ringloser Butterpilz

    Oder? Ich hasse es, S. granulatus und S. collinitus zu vergleichen.

    Ich hab dieses Mal keine Mikros gemacht und die FK auch nicht mitgenommen.


    8) Tricholomopsis sulphureoides

    Siehe Beitrag weiter unten


    Viele Grüsse

    Raphael

    Hallo zusammen,


    also ich find's gar nicht schlimm, wenn man auch mal die älteren wissenschaftlichen Namen benutzt.

    Wenn hier jemand seinen Pilz mit einem lange gebräuchlichen Namen wie "Xerocomus badius" oder "Clitocybe gibba" anschreibt, dann ist das nicht grundsätzlich falsch.

    Es ist einfach nicht der aktuell akzeptierte wissenschaftliche Name. Aber jeder der sich mit wissenschaftlichen Namen beschäftigt, weiss sofort welcher Pilz gemeint ist.

    Es ist ja noch immer dieselbe Spezies, sie heisst jetzt einfach anders.

    Wenn man es völlig richtig machen wollte, müsste man sonst auch alte Beiträge überarbeiten wenn sich der Name ändert. Das macht ja auch niemand.


    Ansonsten sehe ich es gleich wie viele andere hier:

    Bei Speisepilzen ("Maronenröhrling"), wichtigen Giftpilzen ("Fliegenpilz") und anderen auffallenden, häufigen Grosspilzen ("Gefleckter Rübling") sollte der deutsche Name dabei stehen.

    Ich versuche das in Zukunft auch zu machen.

    Da reden wir von etablierten Namen, die die meisten kennen, und die in kommerziellen, verbreiteten Pilzbüchern wiedergefunden werden.

    Aber bei Pilzen, die hier nur aus wissenschaftlichem Interesse gezeigt werden, ist das meiner Meinung nach überflüssig.

    Ich zumindest werde nicht für jeden Risspilz, Krustenpilz oder winzigen Becherling einen deutschen Namen suchen oder gar erfinden.


    Gruss Raphael

    Hallo,


    Ich find jetzt für Speisepilze den PSV einfacher, persönlicher, schneller als irgendwelche Proben rumzuschicken. Bis die übers Wochenende zurück kommen, sind die Pilze vergammelt. Die Qualität der FK beurteilt der Sequenzierer auch nicht, Maden und Zersetzung sind dem egal.

    Zudem müsste man ja bei kritischen Arten wie dem Stockschwämmchen alle gesammelten Exemplare schicken, nicht nur einen einzelnen Hut. Dann wird's auch richtig teuer...


    Für wissenschaftliches Interesse gibt es das wie gesagt schon. Kommerziell für Speisepilze ist es wohl nicht das richtige.


    Gruss Raphael

    Wenn ist Norberts Pilz A. phalloides var. alba nehmen sie meine 5 Chips .

    Frage ? Ist das Norberts Pilz A. phalloides var, alba ?


    LG

    =O

    Ich spiele jetzt hier aber nicht den Schiedsrichter. :/

    Ich würde sagen ja, aber ich habe nur das Bild gesehen.


    Habe übrigens noch entdeckt, dass bei 123pilze A. verna und A. phalloides var. alba als Synonyme geführt sind, m.E. ist das falsch. Aber da gehen die Meinungen wohl auseinander...

    So, jetzt halte ich mich hier raus. Möge ein anderer entscheiden, wer die Chips bekommt.


    Gruss Raphael

    Amanita verna var. decipiens ist nochmal was anderes. Es gibt nach FE 9 sogar fünf ähnliche, weisse Knollis:

    - A. virosa

    - A. virosa var. levipes

    - A. verna

    - A. verna var. decipiens

    - A. phalloides var. alba


    Und noch mehr weisse oder sehr blasse, die hier aber gar nicht in Frage kommen:

    - A. gilbertii (inkl. var. subverna)

    - A. porrinensis

    - weitere mit flockigem Hut, die lasse ich jetzt mal.

    Hallo beli


    Amanita phalloides var. alba ist nicht dasselbe wie Amanita verna.


    Amanita verna (=Amanita phalloides var. verna) ist eine eher südliche verbreitete Art, die vor allem im Frühjahr wächst.

    Sie hat nie einen genatterten Stiel und sicher keine grünlichen Farben am Stiel.

    Ansonsten wohl nur mikroskopisch zu unterscheiden.


    Literatur zu phalloides var. alba: Ludwig 3 S. 72, Fungi europaei 9 S. 567


    Gruss Raphael

    Davor ist man leider in manch populären Pilzbuch auch nicht in Sicherheit...

    P.S.: Gibt es evtl sogar auch schon Erkennungssoftware/Apps? Falls ja, wie präzise sind die?

    Bei Pflanzen funktionieren solche Apps zum Teil erstaunlich gut, bei Pilzen überhaupt nicht. Das Bild sagt wohl alles.

    Diese Apps sind nicht nur ungenau, sondern brandgefährlich und sollten verboten werden.

    Ich frage mich, wie viele schwere Vergiftungen darauf zurückzuführen sind. Die Apps sind nicht ohne Grund mit Haftungsausschlüssen vollgekleistert.

    Die Leute denken ihr Handy könne Pilze bestimmen, nur weil es von Apple ist und im App was von künstlicher Intelligenz steht.


    Ich teste diese Apps gerne und schwanke dann zwischen amüsiert und geschockt.

    Aber ja, ca. 50% der Bestimmungen stimmen bei makroskopisch prägnanten Arten.


    Das hier gefällt mir besonders gut:


    Schatz, schau mal, ich habe Pilze neben dem Kinderspielplatz gefunden!

    Wart, ich schaue mal schnell in mein kluges App, vielleicht kann man sie essen! Die riechen jedenfalls lecker!


    Ohhh, ja, graue Scheidenstreiflinge!!!


    Na dann, guten Appetit.



    (es waren eigentlich Ziegelrote Risspilze, falls jemand das nicht weiss. Bei ausreichender Menge schnell mal tödlich...)

    Hallo Werner


    Ja, Geruch ist m.E. identisch mit sinopica.

    Wenn ich nächstes Mal sinopica finde, vergleiche ich noch die HDS-Endzellen. Bin gespannt ob die bei sinopica wirklich nie keulig sind.


    Gruss Raphael

    Anastomosen gibt es bei C. gibba oft, aber das Merkmal ist nicht konstant, teilweise am gleichen Fruchtkörper gemischt.Kommt auch bei vielen anderen Trichterlingen vor, für die Bestimmung nach meiner Erfahrung nicht zu gebrauchen.


    Gruss Raphael

    Hallo Martin,


    Ja, das ist ganz sicher nicht E. conferendum. :)

    Hast du nach Zystiden gesucht? Längst nicht alle Rötlinge haben welche, aber schauen muss man schon.

    E. lividoalbum und majaloides sollten deutlich mehlig/ranzig/gurkig riechen.

    Vielleicht E. rhodopolium? Aber ohne Infos zu den Zystiden ist das auch nur geraten.

    Zudem wäre ein noch Blick auf die HDS sehr hilfreich, die Art der Pigmentierung ist bei Rötlingen auch wichtig.


    Gruss Raphael

    Hallo Martin


    Melanoleuca ist damit mal gesetzt.

    Für die Bestimmung müsstest du noch sehr gründlich nach Zystiden suchen. Bei manchen Arten sind sie recht auffällig mit strubbeliger Spitze, bei anderen haarförmig und schwer zu finden, bei wieder anderen fehlen sie ganz.


    Gruss Raphael

    Hallo Matthias


    Hast du Fungi Europaei 5a? Da ist er gut beschrieben und sogar abgebildet.

    Wie Wolfgang schon schreibt ist die Menge der Zystiden nicht konstant. Bei dieser kaum bekannten Art stammt die Angabe "viele Zystiden" wohl von einer einzigen Kollektion, muss also nicht immer so sein.


    Ich habe auch noch nie etwas sequenzieren lassen. Bei einem solchen Fund, den ich für sehr selten halte, schreibe ich es als "cf." an und kartiere es entsprechend als unsichere Bestimmung (in der Schweiz geht das, in Deutschland kenne ich die Kartierung nicht). Wenn jemand Interesse an der Art hat, kann er bei mir das Herbar anfordern.

    Aber da gibt es Leute hier die mehr Erfahrung mit dem Thema haben.


    Lg, Raphael

    Hallo Matthias


    Ja das ist ein schwieriger Fall... es gibt noch ein sehr seltenes Entoloma pseudosericeoides mit Zystiden und ohne Schnallen.

    Naja, Seltenheit schützt die Pilze nicht davor, gefunden zu werden.

    Deshalb ja, unbedingt trocknen. Könnte noch spannend werden.


    Gruss Raphael

    Hallo,


    Die Lamellen sind so gar nicht herablaufend, eher ausgebuchtet.

    Wäre deshalb auch bei Melanoleuca (zur Art sage ich da aber nichts ohne meinen Anwalt).

    Liesse sich leicht anhand der stark amyloiden, nicht glatten Sporen bestätigen.

    Die Zystiden sind gerne gut versteckt, und auch nicht bei allen Arten vorhanden.


    Gruss Raphael

    :/ Ach ja das stimmt, habe mich auf die Bilder konzentriert und die Grössenangabe überlesen.

    Dann isses was anderes, das ich makroskopisch nicht verlässlich erkenne.


    Wenn du schon mikroskopierst, dann bitte auch gleich Zystiden (Cheilo und Kaulo) anschauen.

    Dann noch Geruch und hygrophane Reaktion beobachten, und du müsstest gute Chancen haben dass er bestimmbar ist.


    Lg, Raphael

    Hallo Martin


    Rötlinge sind ohne Mikroskop praktisch nicht bestimmbar.


    Wenn ich einfach mal ins Blaue raten soll:

    Aufgrund des Massenvorkommens und der Farbe könnte es Entoloma conferendum sein.

    Wenn es der ist, würde ein rascher Blick auf die Sporenform das bestätigen.


    Gruss Raphael