Beiträge von Clavaria

    Hallo Bruno


    Wirklich bemerkenswert!

    Ich suche meine Fundorte des Fransigen Wulstlings auf regelmässig ab, aber bisher ohne Erfolg.

    Kartieren ist bei seltenen Arten schon wichtig. Hast du ja auch schon gemacht wie ich sehe ;). Die Kartierung ist auch nicht so präzise, dass jemand damit deinen Pilz finden könnte. Also kein Risiko. Und der Pilz ist in der Schweiz streng geschützt. Nachdem du ihn erkannt hast, wären also Mitnehmen oder Ausreissen und zerstückeln keine gute Idee. Du hast dich also völlig richtig verhalten.


    Danke fürs Zeigen!


    Lg, Raphael

    Hallo zusammen


    Letztes Jahr, am 14.07.2019, fand ich diese kleinen Ascomyceten.

    Ich bin nicht wirklich ein Spezialist auf dem Gebiet, aber sehr wissbegierig.


    Standort: Sehr feucht, auf fast nackter, karger Erde, keine Brandstelle oder Kohlereste in Reichweite.

    Reiner Fichtenwald, sauer, auf 1430 m.ü.M., Crans-Montana (Schweiz).

    Die grösseren Fruchtkörper hatten einen Durchmesser von max. 7 mm. Sie waren geruchlos.


    Auf die Bilder hat sich eine zweite, dunklere Spezies geschmuggelt, die ich nicht untersucht habe.

       


    Mikros (sorry, miese Qualität, hatte damals noch nicht viel Übung damit):


    Hier meine ich eine Schleimhülle um die Sporen zu erahnen:


    Paraphysen:


    Ich habe den Fund lange zur Seite gelegt. Ein Kollege merkte irgendwann an, dass die Fruchtkörper an Geopyxis carbonaria erinnern.

    Die konnte ich aber ausschliessen, weil sie wohl wirklich streng an Brandstellen gebunden sind (oder?).

    Irgendwann stolperte ich dann über den Namen Geopyxis alpina v. Höhnel 1906.

    In meiner Literatur war die Art nicht zu finden, im Internet aber schon.

    Die Beschreibungen auf ascomycete.org und die Arbeit von Garnweider, Lohmeyer & Marxmüller (Zeitschrift für Mykologie, 57(2), 1991), scheinen mir die Bestimmung zu bestätigen.


    Hat jemand Erfahrung mit der Gattung und kann mir die Bestimmung vielleicht bestätigen oder widerlegen?

    Leider habe ich kein Herbar angelegt. Ich war dieses Jahr schon mehrmals am Fundort, um noch bessere Mikros zu erwischen, aber leider ohne Erfolg.


    Viele Grüsse

    Raphael

    Hallo Ditte


    Vielen Dank für die Hilfe!


    Bei I. helobia lag ich also nicht völlig daneben, die wurde ja bisher als Varietät von I. lacera geführt.

    Du schreibst jetzt helobia s.l. - heisst es da erwarten uns neue, ähnliche Arten? Ich sehe dass die auf deiner Seite als stat. nov. ined. angeschrieben ist.


    Bei I. canescens fand ich die Obergrenze ok, die Untergrenze hat mich gestört.

    Viele meiner Sporen waren unter 10 µm lang, einige sogar unter 9 µm (Schnitt 9.6 µm).

    Alle Messungen bis auf die eine im Bild waren unter 11 µm lang, deshalb hielt ich diese für einen Ausreisser und habe sie nicht beachtet.

    In der Literatur fand ich mehrheitlich Angaben von 10-13 µm (Jamoni, Stangl, Ludwig).

    Aber ich habe mich wohl davon verwirren lassen, dass die Art oft mit I. inodora gleichgesetzt wird/wurde, und die hat wohl etwas grössere Sporen.

    Ich hätte mich an die Original-Diagnose von Favre halten sollen, dann hätte alles gestimmt :)


    Viele Grüsse

    Raphael

    Hallo zusammen


    Gestern Abend fand ich in einem Blumentopf zu Hause folgende hübsche Gesellen:


       


    Makroskopisch fiel es mir schon schwer, mich für eine Gattung zu entscheiden. Unter dem Mikroskop nahmen mir die lecythiformen Cheilos die Entscheidung ab. Offensichtlich ein Samthäubchen.

    Danke der hervorragenden Arbeit von A. Hausknecht (Fungi Europaei 11) war die Bestimmung nur moderat schwierig.

    - Sporen meistens 9-10 x 6-6.5 µm, dickwandig, eiförmig-elliptisch und teilweise deutlich abgeflacht.

    - Cheilozystiden um 20 µm lang, Kopf um 4 µm dick

    - Stieloberfläche ohne lecythiforme Kaulozystiden, auf ganzer Länge nur mit haarförmigen und kurzen zylindrisch-keuligen Elementen.

    - Ammoniak-Reaktion negativ

    - HDS rein hymeniform


    Sporen:


    Cheilozystiden:


    Stieloberfläche:


    Dabei kommt Conocybe moseri var. robustior Hauskn. & Hübner 2005 raus.

    Die Art ist makroskopisch recht variabel, wie schon die beiden Bilder bei Hausknecht zeigen.

    Hat Spass gemacht.


    Viele Grüsse

    Raphael

    Hallo Björn


    Ich konnte es nicht lassen, und habe das Buch von Jamoni gekauft.

    Nach einer ersten Durchsicht und im Test mit drei alpinen Arten folgender Eindruck:

    - Von den 190 gezeigten Arten hatte ich von 39 noch keine Abbildung in meiner Literatur

    - Bilder und Mikrozeichnungen sind sehr gut

    - Texte auf italienisch und englisch, recht präzise, man kommt gut zurecht

    - Fokus auf Ascomyceten (primär Becherlinge) und Lamellenpilze

    - Leider nicht mal ansatzweise vollständig. Meine drei alpinen Testpilze waren schlussendlich alle nicht drin.

    Schwierige, grosse Gattungen wie Inocybe, Cortinarius oder Hebeloma werden nur kurz gestreift.


    Fazit: Ein Gewinn was die mir zugängliche Artenvielfalt angeht, aber Preis/Leistungverhältnis (145 CHF!) nicht wirklich ideal.

    Egal, ich mag es dem guten Herrn Jamoni gönnen, und es ist ja Spezialliteratur und er wird sicher nicht reich damit.

    Jetzt wo ich es habe, werde ich das Buch regelmässig konsultieren.


    Viele Grüsse

    Raphael

    Hallo zusammen


    Kommt evtl. Clitocybula in Frage? Vielleicht Clitocybula familia, die häufigere Clitocybula lacerata hat runde Sporen. C. familia habe ich noch nie gesehen und man findet kaum verlässliche Bilder.


    Lg Raphael

    Hallo zusammen


    Ich habe hier zwei Risspilz-Funde, mit der vagen Hoffnung dass mir jemand helfen kann.

    Beide gefunden auf 2300m zwischen Salix herbacea.


    1) Meiner Meinung nach irgendwie Richtung I. lacera.

    Allerdings sind die Zystiden zum Teil viel extremer geformt als ich es in der Literatur finden kann:

    - Hut 10-25 mm, stets gebuckelt

    - Geruch im Schnitt spermatisch

    - Hut und Stiel gerieben etwas bräunend (oder rötend?)

    - Oberste Stielspitze mehlig, darunter fasertig

    - Fleisch im Schnitt nicht verfärbend

    - Sporen (10.1) 11.1-13.9 (14.5) x (5.9) 6.4 - 7.2 (7.5) µm

    - Cheilozystiden sehr vielgestaltig, siehe Bilder

    - Pleurozystiden metuloid, eher spärlich

    - Kaulozystiden teilweise metuloid, nur an der obersten Stielspitze vorhanden

    2) Dieser hier passt am ehesten zu I. canescens oder I. cavipes, die sollen aber beide grössere Sporen haben.

    - Hut jung mit weissen, faserigen Velumresten, ansonsten fein braun faserig, 20-40 mm

    - Stiel: Oberes Drittel mehlig. Mitte und unten etwas gelblich bis bräunlich

    - Geruch sehr schwach, unauffällig. Fleisch nicht verfärbend.

    - Sporen: (8) 9-10.8 (11.1) x (4.9) 5.2-6.2 (6.9) µm

    - Cheilozystiden 40-45 x 15.5-18 µm

    - Pleurozystiden vorhanden

    - Kaulozytiden nur im oberen Stieldrittel



    Bin gespannt, ob da jemandem was einfällt...


    Viele Grüsse

    Raphael

    Hmmm, also der Geruch sollte schon recht konstant sein, zumindest bei frischen, jungen Fruchtkörpern. Ein Mehlräsling riecht ja auch immer nach Mehl, nicht plötzlich fruchtig.


    Clitocybe lateritia finde ich in der Literatur nur als alpine Art, kann mir nicht vorstellen dass die im montanen Fichtenwald wächst. Habe auch nochmal im Schweizer Verbreitungsatlas geschaut, die meisten Funde über 2000m, alle Funde in alpiner Vegetation.


    Lg, Raphael

    Hallo Raphael


    Dein dritte ist clitocybe sinopica , top Fund


    LG beli !

    Hallo Beli


    Danke fürs Feedback!

    Beim dritten hatte ich auch an C. sinopica gedacht, aber er hatte einen völlig anderen Geruch. Süsslich, und sehr schwach. Geschmack mild und sonst unauffällig.

    C. sinopica sollte stark mehlig, gurkig oder so riechen und schmecken, daher hatte ich den ausgeschlossen.


    Bin gespannt ob du bei Nr. 2 noch eine andere Idee hast.


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen


    Ich habe dieses Jahr drei Trichterlinge gefunden, wo ich mir bei der Bestimmung nicht sicher bin.

    Ich weiss, die Gattung ist schwierig, vor allem nur anhand von Fotos. Aber es ist ja einen Versuch wert.


    1) 13.06.2020, Fichtenwald auf ca. 1000 m.

    Hut 3-5 cm, samtig, Rand gekerbt, gezont. Mit KOH braun.

    Stiel 5-10mm im Durchmesser, überfasert, Basis weissfilzig

    Fleisch weiss, Geruch süsslich

    Sporen 5.5-7.5 x 4-4.5 µm, tropfenförmig.


    Ich vermute es ist einfach ein etwas zu hell geratener Kerbrandiger Trichterling.

    Oder hat jemand andere Ideen?




    2) Fichtenwald auf 1600 m, 12.07.2020:

    Hier bin ich ziemlich sicher, dass nochmal dieselbe Art ist. Eine Gruppe junger oder missratener Kerbrandiger Trichterlinge.

    Die Lamellen waren stark anastomosierend, kraus und gegabelt, sehr schmal.

    KOH auf Huthaut honiggelb. Der Stiel irgendwie geschwollen und drehwüchsig.

    Sonst wie 1)



    Sporen waren schwer einzufangen, das hier ist das beste Bild das mir gelang:


    3) Fichtenwald auf ca. 850m, 30.06.2020:

    Hut 10-15 mm, hygrophan. Rand weiss besäumt und schwach gekerbt.

    Lamellen nicht gegabelt, wenig Zwischenlamellen.

    Stiel 10-20x2-4 mm, nicht verfärbend, fein weiss überfasert. Nicht wurzelnd, aber mit weissen Rhizoiden.

    Geruch schwach süsslich, Geschmack mild.

    Fleisch weiss, in der Stielrinde fleischbraun, nicht verfärbend.

    Basidien 2- oder 4-sporig.

    Sporen 6.5-9,1 x 3.5-4.2 µm, oft sehr schlank, tropfenförmig oder elliptisch


    Die weissen Rhizoiden liessen in mir den Verdacht aufkommen, dass es Rhizocybe vermicularis oder pruinosa sein könnte.

    Die haben aber beide deutlich kleinere Sporen. Hat jemand sonst eine Idee?



    Viele Grüsse

    Raphael

    Hallo,


    Also diese Lorchel interessiert mich sehr.

    Nur die Fotos verwirren mich etwas. Auf den ersten Fotos (am Standort) scheinen Kopfteil und Stiel fast die gleiche Farbe zu haben.

    Nachher ist der Hut deutlich kräftiger braun. Welche Farbe stimmt?


    Helvella latispora ist eine seltene Art, die immer wieder anders interpretiert wurde.

    Mal wurde sie mit H. stevensii gleichgesetzt (so auch auf verschiedenen Webseiten, wo die Bilder m.E. nicht immer H. latispora zeigen), mal mit H. elastica.

    Eigentlich ist es aber eine eigenständige, gute Art, die sich durch ungewöhnlich breite Sporen in der Gattung auszeichnet.

    Nach neusten Untersuchungen wird sie mit H. levis gleichgesetzt, dieser Name ist älter und hat damit Vorrang.


    Gemäss Original-Beschreibung von Boudier sollte der Kopfteil bei Helvella latispora ziemlich regelmässig sattelförmig sein, auf keinen Fall (oder nur sehr jung) "hutförmig" wie im Bild oben.

    Ich habe sie letzten November einmal gefunden:


    Sporen oft über 14 µm breit und im Verhältnis sehr kurz:



    Bei H. elastica ist der Kopfteil viel variabler und auch eher mal hutförmig:



    Makroskopisch hätte ich es deshalb auch Helvella elastica genannt, Sicherheit bringt da nur das Mikroskop.

    Es könnte auch eine ihr nahestehende Art sein, die sich kaum irgendwo in der Literatur findet.

    Ein paar Mikrobilder würden Licht ins Dunkel bringen...


    Viele Grüsse

    Raphael

    Hallo zusammen


    Auf die Gefahr hin dass ich einige von euch langweile - ich habe noch einen winzigen alpinen Risspilz, und bilde mir ein ihn als Inocybe egenula bestimmt zu haben.

    Meine Recherchen bei Stangl, Funga Nordica, Breitenbach/Kränzlin und Favre scheinen es zu bestätigen. Aber wer kann sich in dieser Gattung schon sicher sein...


    Was man auf den Bildern nicht sieht:

    - Fundort: Lac de Moiry, 2300m, in sehr feuchter Umgebung mit Salix herbacea.

    - Hutdurchmesser 5-10 mm

    - Geruch schwach, aromatisch

    - Velum kaum sichtbar, allenfalls am Rand ein paar Fasern

    - Metuloide Kaulozystiden überall am Stiel vorhanden. Oben viele, nach unten immer weniger.

    - Zystidenwände wunderschön gelb in KOH, 45-60 x 8.5-11 µm

    - Sporenmasse: (7.3) 7.5 - 8.7 (9.7) x (4.8) 5.3 - 6.4 (6.9) µm



    Höckerige Sporen:


    Cheilozystiden:


    Pleurozystiden, ziemlich zahlreich:


    Kaulozystiden an der Stielspitze. Weiter unten sind sie spärlicher, mit weniger Kristallen.


    Habe noch mehr Mikrobilder und sogar noch frisches Material, falls es jemanden interessiert.


    Lg, Raphael

    Hallo Christine


    Der Haarige könnte Trichophaea gregaria sein, oder vielleicht auch Humaria hemisphaerica.

    Evtl. gibt es noch weitere, ähnlich Arten? Bin kein Ascomyceten-Spezialist. Ohne Mikroskop geht da eh nichts.


    Zu den glatten sage ich lieber gar nichts.


    Gruss Raphael

    Hallo Ditte,


    Danke fürs Feedback, gut zu wissen.

    Ja, der Favre wäre wohl eine grosse Hilfe für mich, vielen Dank. Zum Glück kann ich ganz gut Französisch.

    Ich habe schon überlegt ob ich das Buch von Jamoni über alpine Pilze kaufen soll. Kennt das jemand, lohnt sich das?


    Ich habe noch eine weitere Kollektion von Risspilzen vom gleichen Tag, bei denen es sich vermutlich um dieselbe Art handelt, aber ohne Frostschaden.

    Ich untersuche die nochmal gründlich und melde mich bei Bedarf wieder.


    Viele Grüsse

    Raphael

    Hallo zusammen


    Habe hier noch einen Risspilz, den ich gestern auf 2300 m.ü.M gefunden habe.

    Alle meine Bestimmungsversuche laufen ins Leere.


    Angaben:

    - Masse: Hut 15-20 mm. Stiel kurz, 20-30x4-6 mm.

    - Velum: Mit der Lupe erkennt man fädige, weisse Reste auf dem Hut. Leider war kein ganz junger FK dabei.

    - Geruch: Sehr schwach, aromatisch

    - Stiel auffallend fragil, löst sich beim Anfassen schnell in Fasern auf. Oberes Drittel mehlig.

    - An einem Fruchtkörper hat der Stiel eine klar farblich abgetrennte Zone, wie man es manchmal bei Hygrocybe sieht.

    - Kaulozystiden: Sehr vielgestaltig. Zuoberst einige metuloid, bis unter die Mitte nur noch andere in diverser Form, unten keine mehr

    - Sporen: 8.8-10.8 x 5.3-6.5 µm. Mittelwerte: 9.7x5.8 µm.

    - Cheilozystiden: 47-52 x 12-18 µm, Wände 2.8-4.5 µm dick.


    Diese zwei Bilder habe ich während eines Gewitters gemacht, da wirken sie glänzend, was sie gar nicht sind:



    Das hier dann zu Hause nachdem die Fruchtkörper etwas abgetrocknet waren:


    Sporen in KOH, 1000x:


    Cheilozystiden in KOH, 400x:



    Pleurozystiden in KOH, 400x (spärlich):


    Kaulozystiden an der Stielspitze:


    Kaulozystiden Stielmitte:


    Viele Grüsse

    Raphael

    Hallo Ditte


    Wow, das wäre ja eine Ehre, wenn ich eine kürzlich beschriebene Art gefunden hätte.


    Habe auf meinen Mikrobildern die Sporen nachgemessen.

    - Länge: Im Schnitt 8.4 µm, 90% sind kürzer als 9.1 µm.

    - Breite: Im Schnitt 5.5 µm.


    Und die Verfärbung: Nun ja, ich habe leider eine schwache Farbfehlsichtigkeit (Rot-Grün-Schwäche).

    Dadurch kann ich nie sicher sagen, ob etwas rein braun ist oder eher rotbraun. Ausser ich sehe beides nebeneinander, dann ist es (meistens) klar.

    Ich habe aber den im Bild liegenden Fruchtkörper vorher angefasst, wenn auch nur sehr kurz und vorsichtig.

    Vielleicht lässt sich daraus die Verfärbung erahnen.


    Und:

    Es ist Pech, dass du gleich an so schwierige Art geraten bist, eine, die du nicht im Stangl oder sonstwo findest.

    Das ist nicht Pech, sondern Glück. Einfache Arten machen viel weniger Spass :)


    Viele Grüsse

    Raphael

    Hallo Benjamin


    Ja, grösster Scheidling wäre auch meine Meinung. Der wäre ungiftig. Aber roh ist das immer so eine Sache.

    Sicher bin ich mir auch nicht anhand dieser Fotos von sehr jungen Fruchtkörpern.


    Wie viel hat sie denn gegessen? Eine kleine Ecke wäre kein Drama, wenn es denn wirklich der grösste Scheidling ist.

    So oder so: Den Pilz sofort einem Spezialisten zeigen. Online ist das sehr schwierig.


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen


    Danke für die Inputs, das hilft mir sehr.


    Nochmal mikroskopieren kann ich leider nicht - habe die Pilze nicht mehr :(

    Ich bin erst auf I. tjallingiorum gekommen, nachdem ich diese Bestimmung ein paar Wochen zur Seite gelegt hatte.

    Sonst hätte ich das längst nachgeholt.


    Habe nur an der Stielspitze Kaulozystiden gefunden, an der Basis nicht. Aber vielleicht habe ich nicht gründlich genug gesucht.

    In der Stielmitte habe ich leider nicht geschaut.

    Auf meinem zweiten Foto sieht man gut, dass der Stiel nur im oberen Drittel wirklich stark mehlig ist. Unten eher faserig.

    Das passt gut zu den Bildern hier: Inocybe - tjallingiorum

    Auch dort ist der Stiel oben stärker bereift, unten nur noch schwach und die Kaulos dürften entsprechend spärlicher sein.

    Daher meine Schlussfolgerung, dass ich wohl etwas zu nachlässig war.


    Viele Grüsse

    Raphael

    Hallo zusammen


    Ich bin noch (fast) neu hier im Forum, beschäftige mich aber schon lange mit Pilzen.

    Seit zwei Jahren mikroskopiere ich fleissig und konzentriere mich mehr und mehr auf schwierige Gattungen.


    Ich habe gesehen, dass hier im Forum immer wieder Risspilze gezeigt und bestimmt werden.

    Und dachte mir - das könnte mir helfen.


    Hier eine erste Kollektion, an der ich lange herumbestimmt habe.

    Mir fehlt noch der Überblick in dieser Gattung, aber es macht richtig Spass.


    Angaben zum Fund soweit im Foto nicht erkennbar:

    - Fundort: 1020 m.ü.M., fast reiner Fichtenwald. Am steilen Strassenhang in karger Vegetation, 10.05.2020, Vercorin, Wallis/Schweiz

    - Hutdurchmesser bis ca. 15mm, fein faserig

    - Stiel bräunt stark bei Berührung. Oben mehlig (Kaulos), unten überfasert (keine Kaulos).

    - Geruch: Frisch angenehm, schwer definierbar. Später gerieben spermatisch.




    Sporen in Kongorot, 400x:


    Sporen in Kongorot, 1000x:

    Auf diesem Bild eine "Ausreisser-Spore", von der Sorte gab es nur sehr wenige (< 1%).


    Cheilos in Kongorot, 400x:


    Cheilos in Kongorot, 1000x:


    Pleuros (spärlich) in Kongorot, 400x:


    Kaulos in Kongorot, 400x, Stielspitze:


    Mit Stangl und Funga Nordica kam ich schliesslich auf Inocybe tjallingiorum.

    Bin gespannt wie weit ich daneben liege :)


    Bin auch dankbar für Tipps, was ich bei Risspilzen noch besser machen kann.


    Viele Grüsse

    Raphael