Beiträge von Clavaria

    Hallo zusammen


    Tja jetzt sind sie schon getrocknet, diese Tests funktionieren da nicht mehr.


    Ich nehme nicht an, dass die Bilder bei Ludwig abschliessend alle möglichen Erscheinungsformen der beiden Arten zeigen, er zeigt ja nicht einmal alle offiziell beschriebenen Varietäten und Formas.

    Mit Sicherheit gibt es Übergangsformen und noch andere Ausprägungen, das kann man auch anhand der Bilder in anderen Büchern sehen.

    Ein wirklich eindeutiges Merkmal, um eine der Arten auszuschliessen, sehe ich noch nicht.


    Fazit: Ich weiss nicht was es ist.


    Aber danke euch für all die Inputs :thumbup:


    Gruss Raphael

    Ludwig diskutiert noch eine neben "Rhodocybe" popinalis noch Rhodocybe mundulla, die direkt schwärzt, rötendes Fleisch hat, bevor es schwärzt und eher fruchtig als mehlig riecht. Danach wäre mein Fund näher an dieser Beschreibung/Art. Es ist nach seiner Aussage aber unklar, ob es sich dabei überhaupt um eine eigene Art handelt oder um eine "Extremform" an einem Merkmalsende von popinalis.


    LG Sebastian

    Hallo Sebastian


    Ludwigs Ansichten sind da nicht ganz auf dem neuesten Stand. Für die Bestimmung brauchst du dieses Paper:


    Overview of the European species of the genus Clitocella (Entolom...: Ingenta Connect


    mundula und popinalis sind zwei Arten, die man auch recht gut unterscheiden kann.


    Gruss Raphael

    ... ich hänge hier mal noch einen Risspilz an, weil der Thread ohnehin noch offen ist.


    9:

    Dieser Winzling aus dem calamistratum-Aggregat wuchs auf ca. 1950m am Rand der Schwemmfelder in Ferpècle.

    Es gab dort verschiedene Salix-Arten und Alnus viridis.

    Geruch nach Pelargonium.


    Sporen auffallend schlank, 11.5-12.7-14.6 x 5.4-6.1-7.0 µm, Q = 1.88-2.10-2.38 (n=20)


    Cheilozystiden keulig, 36-49 x 9-16 µm.


    Kaulozystiden im oberen Stielteil ähnlich, aber kürzer.


    Mit diesen Mikromerkmalen, vor allem den sehr schlanken Sporen, sollte es das neu umkombinierte Inosperma praetermissum sein.


    LG Raphael

    Doch, Amanita gemmata kann auch so eine Basis haben.Schau dir mal Kollektion D bei Ludwig an.

    Formen mit ausdauerndem Ring gibt es ebenfalls, sind auch dort erwähnt.


    Ich tendiere zwar auch eher zu pantherina, aber sicher ausschliessen kann man gemmata m.E. nicht.


    LG Raphael

    Hallo,

    A. eliae riecht nicht nach Kartoffeln und hat keinen eingepfropften Stiel, wie er auf den Bildern mustergültig zu sehen ist. Gegen A. pantherina spricht hingegen garnichts, oder?


    VG Stefan

    Nein nichts abgesehen von den eher ungewöhnlichen (aber nicht unmöglichen) Farben, aber gegen gemmata eben auch nicht...

    Hallo Benjamin


    Ja ich muss ihn quasi sequenzieren lassen für das Projekt, aber das wird einige Zeit dauern. Ich weiss gerne vorher, was ich da habe.


    Habe übrigens ein Paper dazu gelesen. Hinter den Sequenzen, die zu A. gemmata in der Genbank sind, verstecken sich weltweit etwa fünf unbeschriebene Arten.

    Die meisten lassen sich aber geographisch auf Kontinente eingrenzen, wie es bisher scheint.


    Lg Raphael

    Hallo zusammen


    Ja das ist genau mein Problem. Man findet Bilder von angeblichen pantherina's mit diesen Farben, aber ebenso findet man Bilder von gemmata's mit genau den gleichen Farben.

    Kartoffelgeruch kann gemmata laut PdS auch haben.


    Lg Raphael

    Hallo zusammen


    Hier brauche ich mal eure Meinung. Diese Amanita-Kollektion habe ich diese Woche auf ca. 1600m im Fichtenwald gefunden.


    Es gab etwa 20 Exemplare, alle waren genau so gefärbt und absolut frisch.

    Der Rand ist deutlich gerieft. Sie riechen kräftig nach Kartoffeln.



    Der Ring ist häutig, hängend, aber ausdauernd, mit isabellfarbenen Rand., ganz fein gerieft.


    Knolle flockig bis gegürtelt, erinnert etwas an A. pantherina.


    Sporen etwa 8.6-9.6-10.8 x 6.5-7.0-8.3 2 µm, Q = 1.30-1.37-1.44 (n=8), inamyloid (im Abwurf getestet)


    Velum mit vielen runden und länglichen Zellen.


    Es gehört sicher in die Gruppe um pantherina oder gemmata. Aber so richtig passen beide nicht. Was meint ihr dazu?

    An Amanita eliae hatte ich auch gedacht, aber es ist das falsche Habitat.


    LG Raphael

    So, nun noch die restlichen Risspilze. Habitat ist das gleiche wie bei Nr. 3-5.


    6:

    Geruch unauffällig.



    Sporen: 7.6-8.7-9.7 x 4.6-5.3-6.0 µm, Q = 1.43-1.64-1.83 (n=20).

    SIe sind oft mehr eckig als höckerig.



    Cheilozystiden oft ohne Kristalle, 47-61-72 x 11-14-17 µm.


    Pleurozystiden meistens mit Kristallen.


    Kaulozystiden auf ganzer Länge vorhanden. Oben zylindrisch oder sehr schwach keulig.


    Unter der Mitte sind die Kaulos braun pigmentiert. Oder sind das einfach nur pigmentierte Hyphen? Bin unsicher.


    Mit diesen komischen Sporen denke ich das gehört irgendwo in die Nähe von Inocybe rennyi.



    7:

    Bei diesem hier dachte ich im ersten Moment an einen Rötling. Geruch unauffällig.


    Sporen: 8.2-9.1-10.7 x 5.2-6.0-6.5 µm, Q = 1.34-1.52-1.73 (n=20)



    Zystiden lageniform, 42-54-68 x 13-16-20 µm


    Pleurozystiden ähnlich, aber oft ohne Kristalle.


    Kaulozystiden auf ganzer Stiellänge vorhanden.


    Hier in der unteren Stielhälfte.



    8:

    Eine Inosperma mit Pelargonium-Geruch.


    Ich habe den Eindruck, dass die Stielbasis ganz schwach blaugrün ist.


    Sporen: 11.8-13.3-15.6 x 6.6-7.2-8.4 µm, Q = 1.66-1.85-1.97 (n=30)


    Zystiden zylindrisch, teilweise angedeutet kopfig, 43-59-69 x 10-11-12 µm


    Kaulozystiden im oberen Stieldrittel ähnlich.


    Ich habe versucht, den mit diesem neuen Inosperma-Paper zu bestimmen.

    Auf ein richtig klares Ergebnis komme ich nicht, am ehesten ist es ein untypisches Inosperma calamistratum.

    Aber müssten die nicht schuppiger und dunkler sein?


    LG Raphael

    Hallo Uwe


    Ja, das ist mir auch aufgefallen. Die Sporenmasse in dem neuen Paper widersprechen zum Teil krass der bisherigen Literatur.

    Und das, obwohl für den letzten AdC Band, wo Dermocybe bearbeitet wird, auch fleissig sequenziert wurde.

    Es wird einige Monate bis ich das Ergebnis habe, irgendwann nächstes Jahr.


    LG Raphael

    Hallo zusammen


    Hier drei Kollektionen, die ich für pardinum halte:





    Alle aus den montanen Nadelwäldern hier.


    Da sieht man, dass schon die jungen Fruchtkörper in dunkle Schuppen aufreissen. Ich würde Andy's Kollektion deshalb auch eher zu filamentosum stellen (den hatte ich allerdings noch nie).


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen


    Risspilze haben offenbar hier Hochsaison. Manche Wälder sind voll mit wunderschönen Kollektionen, da konnte ich nicht widerstehen.

    Vieles stammt von der Exkursion hier, wo ich schon andere Sachen gezeigt habe: Val d'Hérens 20.07.2024

    Ditte , falls du dir einmal Zeit nehmen kannst/willst, wäre ich froh. Eilt aber nicht und muss auch nicht unbedingt sein, das meiste wird im Winter ohnehin sequenziert.


    Einige Kollektionen habe ich als triviale Arten bestimmt (z.B. mehrmals nitidiuscula), die zeige ich jetzt nicht alle.


    1:

    Diese Gruppe aus dem geophylla-Aggregat wuchs kurz unter der Waldgrenze bei Larix und Picea, ca. 2100m.





    Sporen: 7.8-8.7-10.0 x 5.3-5.0-5.9 µm, Q = 1.44-1.73-2.22 (n=20)


    Cheilos:



    Die Zystiden sind recht oft am Apex gegabelt, 36-55-66 x 10-13-15 µm (n=10)


    Kaulos:


    Die Kaulozystiden sind in der Gruppe ja wichtig. Sie sie recht vielgestaltig.

    Einige metuloid mit wenigen Kristallen, andere schlanker und teilweise auch septiert oder gegabelt.


    Die Sporenmasse und auch die Kaulozystiden finde ich recht passend für Inocybe cygnea.

    Aber in dieser schwierigen Gruppe fühle ich mich doch ziemlich unsicher.



    2:

    Diese schöne Gruppe wcuhs am Wegrand auf ca. 2200m bei Strauchweiden, in der Nähe auch Salix herbacea und Dryas.

    Geruch spermatisch.



    Sporen: 8.3-9.2-10.1 x 4.7-5.2-5.7 µm, Q = 1.53-1.76-1.94 (n=20)


    Stellenweise waren viele Cheilozystiden fast rundlich.


    Die Mehrzahl aber doch lageniform. Habe mal nur diese gemessen: 43-46-51 x 15-17-18 µm


    Die Pleurozystiden sind ebenfalls meist lageniform.


    Kaulozystiden nur im oberen Drittel, metuloid mit vielen keuligen Parazystiden.


    Ich denke das gehört in die Nähe von Inocybe tigrina, aber eine wirklich passende Art habe ich noch nicht gefunden.




    Die restlichen Kollektionen sind alle von der gleichen Fläche. Fichtenwald auf ca. 1600m, müsste kalkig sein.

    Durch die Fläche führt ein kleiner Bach, an dem auch Erlen und Birken wachsen.


    3:

    Von diesem hier habe ich drei Kollektionen, die mikroskopisch identisch sind.

    Ich dachte im Feld an Inocybe proximella, aber das stimmt wohl nicht.

    Geruch spermatisch.




    Sporen grob höckerig, 7.7-8.9-10.2 x 5.4-6.0-6.9 µm, Q = 1.27-1.48-1.82 (n=20)



    Cheilozystiden recht dünnwandig, 55-62-69 x 17-21-28 µm. Viele Zystiden mit kappenartigem Apex.


    Pleurozystiden ähnlich und meistens ohne Kristalle.


    Kaulozystiden im oberen Drittel grösstenteils sehr schlank, septiert und mit verjüngten Terminalzellen.


    Ich meine das ist wieder Inocybe amicta, kann das sein?



    4:

    Noch ein spermatisch riechender Risspilz.



    Sporen: 9.0-9.8-10.8 x 5.5-6.0-6.5 µm, Q = 1.54-1.65-1.80 (n=20)



    Cheilozystiden lageniform mit vielen Parazystiden, 46-54-60 x 11-14-16 µm.


    Pleurozystiden ähnlich.


    Kaulozystiden im oberen Drittel, ähnlich den Hymenialzystiden.


    Im Moment tendiere ich hier zu Inocybe involuta.



    5:

    Leider nur zwei Fruchtkörper, aber ich finde den spannend. Geruch schon wieder spermatisch.



    Die Sporen sind recht blass und sehr unregelmässig geformt. Die Höcker sind oft eher nur warzig.

    7.4-8.6-9.9 x 4.8-5.6-6.7 µm, Q = 1.36-1.54-1.73 (n=20)


    Cheilozystiden in KOH kräftig gelb, recht klein und schlank, mit abgestutzter Basis. 36-43-50 x 10-11-13 µm.


    Pleurozystiden ebenso.


    Kaulozystiden im oberen Drittel, unter der Mitte nur ganz vereinzelte.


    Hier habe ich nach Funga Nordica geschlüsselt und lande bei Inocybe nematoloma, einer Art zu der ich nur wenig glaubwürdige Informationen finde.

    So richtig überzeugt mich die Darstellung von Ferrari nicht, die scheinen mir die Sporen und Zystiden deutlich anders als die Original-Beschreibung von Josserand zu sein.



    So viel für jetzt, mein Zug kommt gleich an. Am Abend folgt der Rest.


    LG Raphael

    Hallo Uwe


    Ich hatte 46 Kollektionen zum Mikroskopieren und Dokumentieren...

    Das Schnittbild ist in der Eile leider nichts geworden, ich wollte das eigentlich verstecken X/

    Naja sei's drum, vielleicht hilft es ja. Leider war der Stiel bewohnt.



    Meine Sporenmessung ergab: 5.2-5.5-6.1 x 3.6-4.0-4.7 µm, Q = 1.30-1.38-1.56 (n=20)

    Sporen von der Stieloberfläche entnommen.


    Nach Huymann 2024:

    C. cinnamomeus (4.5) 6.1 ± 0.69 (7.6) x (3.2) 4.3 ± 0.56 (5.4) , Q = 1.42 ± 0.19

    C. malicorius (5.7) 6.6 ± 0.44 (7.4) x (3.3) 3.9 ± 0.35 (4.8) , Q = 1.53 ± 0.13


    LG Raphael

    Hallo Werner


    Hm, schwer zu sagen. Ich muss zugeben, dass ich sonst lieber einen Bogen um Hautköpfe mache.

    Aber an einer so schönen Gruppe kann man nicht vorbeilaufen.


    Hier noch ein Zoom auf den jungen Fruchtkörper:


    Ich war da auch hin und her gerissen. In einem Bereich ist das Velum eindeutig weiss, sonst wirkt es eher orange.

    Mit malicorius könnte ich mich auch anfreunden. Mikroskopsich passen beide...

    In diesem Kartierungsprojekt wird so ziemlich alles sequenziert, irgendwann wissen wir es vielleicht genauer.


    LG Raphael

    Diese ganzen Einschränkungen sind schon etwas ärgerlich. Und das letztlich nur wegen ein paar Idioten, die sich nicht aufführen können und mit ihren Taten das öffentliche Leben gefährden. Trotzdem bin ich kein Fan dieser Verbotskultur, wenn jemand böse Absichten hat kommt er auch trotz dieses Verbotes an die Stoffe und alle anderen werden eingeschränkt. Zum Glück habe ich aber auch noch ein Fläschchen Schwefelsäure in der Schublade.

    Hallo zusammen


    Wir haben hier einen kleinen Vorteil, weil wir nicht zur EU gehören. Bei der VAPKO kann man nach wie vor Schwefelsäure (und schlimmeres) bestellen.

    Aber es wird nicht per Post verschickt, das ist der grosse Nachteil.


    LG Raphael

    Hallo zusammen


    Am Samstag und Montag war ich auf einigen Kartierungsmissionen.

    Auf einer Fläche gab es "leider" enorm viele Pilze, weshalb ich nun etliche Risspilze und Telamonien zu bestimmen habe.

    In der Folge war am Sonntag ein 16stündiger Mikroskop-Marathon nötig, nur um alles zu dokumentieren. :rolleyes: Bestimmt ist erst wenig davon.


    Aber ein paar Sachen stelle ich schon mal hier rein:


    1:

    Cortinarius cinnamomeus geht es mehrmals.



    2:

    Rhodophana nitellina war ebenfalls mehrmals anzutreffen.



    3:

    Dieser hübsche Risspilz war sogar einfach zu bestimmen: Inocybe leptophylla


    Sporen stark höckerig


    Cheilozystiden keulig, Pleurozystiden fehlen.


    Kaulozystiden braun und septiert.



    4:

    Diese Dermocybe muss ich sequenzieren lassen. Nach dem kürzlich erschienenen Paper wäre es Cortinarius pellstonianus.


    Sporen kräftig warzig und recht schlank


    HDS mit aufsteigenden, faserigen Hyphen



    5:

    Cudonia circinans gab es in rauen Mengen.


    Die haben so fadenförmige Sporen.



    6:

    Gymnopilus bellulus ist immer ein schöner Fund.


    Sporen warzig und winzig


    Zystiden recht klein und kopfig.



    7:

    Gyromitra sphaerospora war ein kleines Highlight für mich.


    Wie der Name schon sagt, sind die Sporen kugelrund.



    8:

    Xeromphalina campanella gab es auf einem Baumstumpf in grosser Zahl, wie es sich gehört.

    Es gibt da ja eine kürzlich beschriebene Xeromphalina enigmatica, die man nur anhand der fehlenden Pileozystiden unterscheiden kann.

    Aber diese hier hatten Pileos.



    9:

    Clavaria zollingeri hat mir richtig Freude gemacht.


    Zu den Risspilzen etc. komme ich dann später, in ein paar Tagen...


    LG Raphael

    Hallo zusammen


    Hier noch eine kleine Ergänzung zu meinen vielen Risspilzen (Risspilze ohne Ende).

    An dem Tag gab es auch ein paar andere Sachen. Habitat ist ein hochmontaner Nadelwald auf ca. 2000m mit Pinus, Picea und Larix auf Dolomit.


    Dieses Dolomitgestein ist enorm brüchig und sorgt regelmässig für Unruhe und Murgänge. Während ich in Ruhe Pilze sammelte, hörte ich plötzlich einen tosenden Lärm.

    Ich war nur ein paar Meter von der Abbruchkante des Illgrabens entfernt.1000 Höhenmeter weiter unten war die Hölle los. Da muss sich eine Menge Material gelöst haben.

    Zum Glück wohnt dort unten niemand.


    Aber zurück zu den Pilzen.



    1:


    Helvella/Wynnella silvicola, die eigentlich korrekt nach Fries jetzt wieder Midotis lingua heisst, hat offenbar ein sehr gutes Jahr.

    Überall stosse ich auf Fundmeldungen, kürzlich auch hier im Forum von CH-Andy .


    Das ist ein Pilz für den man wirklich kein Mikroskop braucht. Aber weil er nur in den Alpen verbreitet ist, hier einige Mikros zur Ergänzung:

    Sporen in Wasser


    Excipulum Aussenseite


    Querschnitt



    2:

    Bei diesem bereiften Trichterling hatte ich schon am Standort einen konkreten Verdacht, den man nur kurz bestätigen muss.

    Atractosporocybe (Clitocybe) inornata.


    Er wollte keine Sporen abwerfen und auch im Lamellenpräparat waren sie schwierig zu finden.

    Aber ein paar wenige genügen hier, Hauptsache sie sind so spindelförmig.



    3:

    Ein hygrophaner Trichterling mit stark überfasertem Stiel. Geruch deutlich nitrös.


    Die Sporen sind recht gross und eher schlank, bis über 8 µm lang.


    DIe HDS ist grob inkrustiert.


    Nach Gröger und meinen eigenen Unterlagen komme ich auf Clitocybe concava.



    4:

    Das hier kann eigentlich nur Cystoderma carcharias var. fallax sein. Mit diesem gestiefelten Ring kommt kaum sonst etwas in Frage.


    Die Sporen sind klein und schwach amyloid (sieht man hier nicht). Zystiden gibt es keine.


    Die Sphaerozyten sind braun pigmentiert, aber nicht inkrustiert.



    5:

    Feuer frei, ihr dürft schimpfen weil es ein Einzelexemplar ist, und die Fotos obendrein grottenschlecht sind. Ich werde nicht widersprechen.


    Aber diese markante Ritterling gefiel mir und zu dem Zeitpunkt hatte ich erst wenig gesammeln.


    Sporen breit elliptisch


    HDS aus lockeren, gelbbraunen Hyphen.


    Entscheidend ist hier wohl der Geschmack, der war nämlich zunächst mild, dann aber zunehmend bitterscharf.

    Am Ende fühlte sich der Mund an, als hätte ich ein Pfefferkorn gekaut. Also sollte es wohl Tricholoma aestuans sein.



    6:

    Noch ein Ritterling, der mich neugierig machte weil er so braun ist.

    An dem Tag gab es Unmengen von Erdritterlingen, und vermutlich ist das hier auch einer. Oder könnte es dieses ominöse Tricholoma bonii sein?

    Vielleicht hat einer der Ritterlings-Experten eine Meinung dazu.


    Hier sind die Farben etwas verfälscht. Ich muss unbedingt nachrüsten für bessere Studio-Aufnahmen.

    Aber im Schnitt gibt es jedenfalls keine Farbveränderungen, auch nicht beim Reiben am Stiel.

    Geruch sehr schwach, unspezifisch.


    Am Stiel gibt es zerstreute braune Fäserchen.


    Sporen 6.2-6.8-7.2 x 4.0-4.4-4.6 µm, Q = 1.46-1.56-1.80



    HDS in der obersten Schicht mit zylindrischen, stark pigmentierten Zellen.
    Darunter mit elliptischen bis länglichen, blasseren Zellen.


    So, fertig für heute. Kritik/Korrekturen wie immer willkommen.


    LG Raphael

    Ich antworte mal, wohlwissend dass du es erst irgendwann liest :)


    Ja, das mit den Farben ist so eine Sache. Manchmal schalte ich den automatischen Weissabgleich nicht ab, wenn ich am Display meine die Farben wären gut.

    Ich muss das wohl immer manuell machen.


    Nr. 2: Ich habe da schon am Nachmittag in den Papers gestöbert, schlussendlich passt pholiotinoides (abgesehen vom Habitat) oder Ludwig's I. fissuratula am besten.

    I. orioli soll kleinere Sporen haben, und ist auch eine Laubwald-Art. I. carissima würde vom Habitat her passen, ist aber nicht so kräftig gefärbt und hat auch kleinere Sporen.

    Von I. fissuratula habe ich nur die Original-Beschreibung anhand einer Kollektion, deshalb ist es fraglich ob die Hüte immer so rissig sind.

    Fazit: Sequenzieren.


    Nr. 3 gebe ich auch zur Sequenzierung.


    LG Raphael

    So, nun folgt der Rest. Habitat ist weiterhin überall das gleiche.


    4:

    Diese hier haben evtl. auch etwas Schaden an der Hutoberfläche von der Feuchtigkeit.

    Aber die Mikromerkmale sind sehr markant, also sollten sie trotzdem bestimmbar sein.

    Geruch nicht spermatisch, eher pelargoniumartig.




    Sporen recht klein, 7.8-8.8-10.6 x 4.5-5.1-6.4 µm, Q = 1.53-1.74-2.20 (n=20)



    Die Zystiden sind dünnwandig und haben so eine harzige Kappe, was mich direkt zu Inocybe leptocystis führte.

    Abmessungen: etwa 43-56-63 x 16-19-24 µm (habe nur wenige gemessen, es war schwierig sie komplett sichtbar zu machen)


    Bei den Kaulozystiden scheiden sich dann die Geister in der Literatur.

    Die Funga Nordica und Ludwig geben an, dass es keine Kaulos gibt. Nach inocybe.org ist der Stiel oben bereift.


    Also, im oberen Drittel gibt es viele Zystiden, keulig und einige sogar mit Kappe.


    Kurz unter der Stielmitte findet man aber auch sehr viele, sie sind dort schlanker, aber doch klar als Zystiden erkennbar.


    Und selbst direkt an der Stielbasis findet man noch welche. Sie sind dort noch etwas schlanker.


    Kann das trotzdem Inocybe leptocystis sein? Ich finde keine andere Art mit solchen Zystiden.



    5:

    Diese leuchtend ockergelben Pilzchen haben mir schon beim Sammeln grosse Freude bereitet, und bei der Untersuchung noch mehr.

    Geruch spermatisch.




    Sporen: 8.2-10.2-11.2 x 4.8-5.6-6.2 µm, Q = 1.66-1.81-2.15 (n=20)




    Cheilozystiden in KOH leuchtend gelb, sehr schlank und lang: 64-75-94 x 13-16-24 µm (n=10)


    Pleurozystiden ebenso


    Die Kaulozystiden sind kräftig braun pigmentiert, das sieht man schon auf dem Foto an dem bräunlich bereiften Stiel.


    Solche Kaulos gibt es bis zur Stielbasis.


    Also das gehört sicher irgendwo in die pholiotinoides-Gruppe.

    Vielleicht auch pholiotinoides selber, wobei das Habitat eher unpassend ist. Da gab es wirklich nur Pinus, Picea und Larix.

    Die anderen, neu beschriebenen Arten aus der Publikation 2022 scheinen mir nicht zu passen.

    Dann gibt es noch Inocybe muricellata, die aber offenbar anders interpretiert bzw. mit pholiotinoides vermischt wurde, da fehlt mir gerade der Durchblick.



    6:

    Zum Abschluss noch eine Mallocybe, von der ich nur ein schreckliches Foto am Standort habe.


    Ich habe noch keine Infrastruktur für gute Studioaufnahmen. Besser kriege ich es im Moment nicht hin.


    Geruch unauffällig, vielleicht etwas fruchtig.


    Sporen: 8.5-10.2-12.5 x 5.8-6.5-7.8 µm, Q = 1.34-1.57-2.00 (n=20)



    Cheilozystiden reichlich und voluminös, etwa 43-56-68 x 15-18-23 µm (n=6).


    Mit diesen Zystiden meine ich, es könnte wieder Mallocybe gymnocarpa sein. Die hatte ich neulich schon in der gleichen Region aber etwas tiefer.


    So, das war's für heute was die Risspilze angeht.


    LG Raphael

    Liebe Ditte


    Danke dir! Bei dem Albino dachte ich auch an nitidiuscula, war aber sehr unsicher.

    Gibt es solchen Albinismus oft bei Risspilzen? Ist das erste Mal dass ich sowas sehe.


    Bei 1 habe ich auch gedacht, der Stiel sei ganz bereift. Aber unter der Hälfte konnte ich tatsächlich keine Kaulos finden.

    Es gab sehr viele lange, freistehende Fasern, aber nichts was an Zystiden erinnert. Der Stiel wirkt wohl deshalb wie bereift.

    Ich habe gerade nochmal ein Präparat gemacht und gründlich gesucht - nichts.


    Ich lasse den wohl sequenzieren, für amicta wäre es der zweite kartierte Nachweis (der erste war meiner vom Juni). Für borealis wäre es der erste.


    Die anderen Kollektionen mikroskopiere ich jetzt, stelle sie dann später oder morgen hier rein.


    LG Raphael

    Hallo zusammen


    Mein gestriger Ausflug in den hochmontanen Nadelwald beschwerte mir sehr viele Risspilze.

    Habitat ist bei allen das gleiche: Auf ca. 2000m bei Pinus, Picea und Larix auf Dolomit.


    Hier schon mal die ersten drei, den Rest muss ich noch untersuchen.

    Ditte wenn es dir zu viele Anfragen sind, darf du das ungeniert sagen ;)

    Ich weiss ja, wieviel du zu tun hast. Aber vielleicht ist was dabei das dich interessiert.


    1:

    Die Kollektion ist etwas unglücklich, weil die Hüte leicht nass sind. Am Standort war ich gar nicht sicher, ob es ein Risspilz ist.

    Geruch spermatisch.


    Hier kann man die Hutstruktur etwas besser erkennen.


    Schnittbild


    Sporen deutlich höckerig, 7.8-8.6-9.3 x 5.7-6.1-6.7 µm, Q = 1.26-1.42-1.63 (n=20)



    Cheilozystiden auffallend dünnwandig, praktisch alle mit Kristallen, 41-48-51 x 12-16-20 µm


    Pleurozystiden ähnlich, etwas länger


    Im oberen Stieldrittel findet man stellenweise Büschel von Kaulozystiden, einige davon leicht dickwandig, andere keulig oder etwas unregelmässig.


    Nach Kokkonen & Vauras scheint mir Inocybe borealis nicht schlecht zu passen.

    Das Makrofoto dort zeigt zwar viel hellere Fruchtkörper.

    Ich habe aber eine eine kürzliche Publikation von Pancorbo & Esteve-Raventos gefunden, die Makrofotos zeigen die meiner Kollektion recht nahe kommen.



    2:

    Diese hier wuchsen direkt auf dem sandigen Weg. Geruch wieder spermatisch.

    Die Fruchtkörper unten rechts zeigen einen leicht schuppigen Hut, dam würde ich nicht zu viel Beachtung schenken.

    Alle anderen Fruchtkörper hatten keine Schuppen.


    Im Schnitt meine ich leichte Rosatöne zu sehen.



    Die Sporen sind auffallend schlank, oft fusiform, schlank rhomboid oder fast boletoid.

    9.6-10.9-12.3 x 5.1-5.7-6.3 µm, Q = 1.68-1.93-2.26 (n=20)



    Cheilozystiden: 44-56-69 x 15-17-20 µm


    Pleurozystiden ähnlich



    Kaulozystiden nur im oberen Stieldrittel, zahlreich


    Mit diesen schlanken Sporen komme ich auf kein klares Ergebnis.

    Im Moment vermute ich, dass es einfach eine etwas untypische Inocybe nitidiuscula ist.



    3:

    ok, das wird eine ziemliche Herausforderung ^^

    Ich wäre im Feld nie darauf gekommen, dass es ein Risspilz ist. Der ganze Fruchtkörper ist schneeweiss, auch die Lamellen.

    Weil ich es für einen Weisssporer hielt, machte ich zu Hause einen Abwurf. Sporenpulver: Weiss.

    Geruch übrigens spermatisch.


    Dann aber unter dem Mikroskop die grosse Überraschung, dass ich offenbar einen albinistischen Risspilz gefunden habe.

    Vermutlich ist er morphologisch nicht bestimmbar, ich habe ihn trotzdem mal brav untersucht.


    Schnittbild, da sieht man schön die weissen Lamellen.



    Cheilo- und Pleurozystiden: 63-72-81 x 16-20-26 µm


    Die Sporen sind fast farblos, was zum weissen Sporenpulver passt.

    8.5-9.6-10.4 x 5.7-6.1-6.8 µm, Q = 1.48-1.56-1.70 (n=20)


    Kaulozystiden auch hier nur im oberen Stieldrittel, zahlreich und büschelig.


    Der Rest folgt morgen oder übermogen.


    LG Raphael