Hallo,
ich bin beim Stöbern im Internet gerade über diesen interessanten Thread gestolpert.
Ich weiß zwar nicht, ob es gerne gesehen wird, dass ich hier als Händler/Verkäufer von Mikroskopen etwas schreibe, aber vielleicht kann ich ja doch etwas zur Problemlösung beitragen.
Farbsäume an Präparatstrukturen werden immer durch die im abbildenden Strahlengang befindlichen Linsen produziert. Dies kann also das Objektiv, der Fotoadapter, die Okulare oder - falls vorhanden - die Tubuslinse sein. Der Kondensor spielt hier keine Rolle. Er hat höchstens einen Einfluss auf die Farbsäume im Bild der Lamellen der Leuchtfeldblende im Mikroskopfuß. Man muss dann nochmal unterscheiden:
1) Es gibt lindgrüne und magentafarbene Säume, die je nach Korrekturklasse der Objektive mehr oder weniger stark auftreten. Bei (plan)achromatisch korrigierten Objektiven sind diese immer vorhanden und sollten bei (plan)apochromatisch korrigierten Objektiven nicht mehr sichtbar sein.
2) Es gibt blaue und gelbliche Farbsäume, die vom Bildzentrum zum Bildrand hin zunehmen. Um diese scheint es hier zu gehen. Diese Farbsäume werden als chromatische Vergrößerungsdifferenz bezeichnet. Bei den Stärkekörnern haben die Objektstrukturen dann nach Innen zum Bildzentrum hin einen gelblichen und nach Außen einen bläulichen Saum.
Die chromatische Vergrößerungsdifferenz wird bei der Optik von Motic durch die Tubuslinse kompensiert. Das Zwischenbild, welches dann vom Fotoadapter aufgenommen wird bzw. durch die Okulare betrachtet wird hat dies Farbsäume praktisch nicht - zumindest bei einem korrekt montierten Gerät. Insofern muss man sich jetzt die Frage stellen, wodurch diese dann doch im Bild auftreten. Eine Ursache ist der Fotoadapter von Motic. Das hier verwendete Projektiv 2,5X hält mit der übrigen Optik nicht mit. Aus diesem Grund lasse ich zwei Adapter für die Motic-Mikroskope von ASKANIA Mikroskop Technik Rathenow GmbH herstellen. Einer mit einer Optik 1,6X speziell für APS-C-Sensoren und einen optiklosen Adapter bevorzugt für MicroFourThirds. Hier gibt es dann keine merkliche chromatische Vergrößerungsdifferenz. Wenn das Problem dann allerdings auch beim Blick durch die Okulare auftritt ist das im Adapter befindliche Projektiv offensichtlich nicht die alleinige Ursache. Hier scheint dann im Zusammenspiel Objektiv/Tubuslinse ein Problem vorzuliegen (falsche Tubuslinsenoptik?). Bei den Panthera-Mikroskopen, die ich bislang verkauft habe gab es das Problem (noch) nicht.
viele Grüße
Christian