Beiträge von PhilEsc

Zitat von Da_Schwammalmo

Hallo Phillipp

Die Scheibchenlorchel enthält nun mal so geringe Mengen am tödlich giftigen Gyromitrin, dass sie ausreichend gegart dennoch problemlos verzehrt werden kann. Die Speisewerte sind tatsächlich meist besser angegeben, als es in der Realität der Fall ist.

Das weiss ich schon. Dass der gleiche Pilz als guter Speisepilz und als tödlich giftig bezeichnet wird ist aber trotzdem irgendwas zwischen lustig und fragwürdig. Was soll da ein Anfänger denken? Ich finde dass sich so eine App bei den Speisewerten strikt an die Positivliste der DGfM halten sollte. Die entsprechende Liste umfasst in der Schweiz übrigens nur etwa halb so viele Arten. Die Information ob ein Pilz auf diesen Listen ist findet man in der App zwar auch, aber halt nicht ganz oben wo man es gleich sieht.

Zum Thema: Ich kann Fungi of Temperate Europe empfehlen. Leider Englisch aber sehr gute Bilder, aktuell und enthält so eine Art Schlüssel der ziemlich brauchbar ist. Vorteil ist, dass Arten die ähnlich aussehen beieinander sind, auch wenn sie nicht nahe verwandt sind. So kommt man oft mit blättern wenigstens auf die Gattung und kann dann in anderen Büchern weitersuchen.

Eigentlich ist die App schon nicht so schlecht weil sie sehr umfangreich ist, weil sie ähnliche Arten vorschlägt und sich leichter durchsuchen lässt und weil so ein. Smartphone viel handlicher ist als ein Buch. Sein Hirn muss man natürlich trotzdem benutzen. Einfach die Bestimmungsfunktion ist halt wirklich unterirdisch. Auch die Angaben zum Speisewert sind oft etwas zweifelhaft. Da wird alles als essbar oder guter Mischpilz bezeichnet das man überleben kann. Das hier gefällt mir besonders gut.

Zitat von nikeldas

P.S.: Gibt es evtl sogar auch schon Erkennungssoftware/Apps? Falls ja, wie präzise sind die?

Bei Pflanzen funktionieren solche Apps zum Teil erstaunlich gut, bei Pilzen überhaupt nicht. Das Bild sagt wohl alles.

Ich war nochmals dort. Sieht immer noch gleich aus und es ist kein Fruchtkörper zu finden der noch frisch ist. In der Umgebung ist auch nichts ähnliches zu finden. Der Pilzbestimmerobmann im PV will da unbedingt eine Scutellinia sehen. Glaube ich aber überhaupt nicht.

Egal. Man muss nicht jeden gammligen Pilz bestimmen. Vielleicht wirklich T. woolhopeia aber im Verbreitungsatlas werde ich den nicht eintragen.

Zitat von Werner Edelmann

Servus beinand',

um das Wirrwarr der Deutschen Namen des Pilzes zu entwirren, sollte man ihn einfach auch beim botanischen Namen nennen. Craterellus (früher Cantarellus) aurora.

Jetzt ist die Verwirrung perfekt.

Ich kenne den als Craterellus lutescens was laut Index fungorum der aktuell gültige Name ist.

Danke für deine Antwort.

Dass Milchsäure manche Ascosporen verformt hab ich auch schon gesehen. Bisher sah ich aber immer nur eine grosse Delle. Weil ich schon zwei mal über Stephanoma strigosum gestolpert bin hab ich gemerkt, dass man manchmal auch den Parasit bestimmen kann. Darum bin ich neugierig geworden. Als Parasit an T. woolhopeia ist in Ellis&Ellis aber nur Didymopsis helvellae aufgeführt...

Grüezi

Ich habe letzte Wochen auf einer Alp unter einem Fels auf nackter Erde hunderte rasig wachsende FK gefunden die von einem Hyphengeflecht überzogen sind. Ich komme nicht dahinter was das ist bzw. gewesen ist. Die Asci sind J- aber ich weiss nicht wie verlässlich die Aussage ist denn eigentlich sind die sowieso alle futsch. Farbe des Apotheziums, Setae und manche Sporen würden einigermassen zu Trichophaea woolhopeia passen aber das ist eine ziemlich vage Vermutung. Andere Sporen sind zerknittert, mir fehlt grad das richtige Wort. Furchig? Keine Ahnung ob die reif sind oder einfach deformiert weil gammlig oder von einem Parasit befallen. Interessant ist, dass das Hyphengeflecht Septen und Schnallen aufweist was bei Ascomyceten ja nicht vorkommt. Leider sind meine Bilder dürftig und ich habe auch nicht mehr viel Material übrig das ich noch untersuchen könnte aber ich werde dort so bald wie möglich nochmals vorbeigehen. Vielleicht hat trotzdem jemand eine Idee was das sein könnte. Vielleicht einfach ein vergammelter Pilz, den man einfach weitergammeln lassen sollte statt ihn lange zu untersuchen?

Sporen

Haare

Hyphengeflecht

Ich erzähl mal ein bisschen mehr über mich.

Ich bin 37, von Beruf Metallbauer und wohne in der Schweiz, direkt neben dem grössten zusammenhängenden Waldstück des Kantons Zürich. Pilze habe ich bis 2011 eigentlich nicht gross beachtet und auch nicht besonders gerne gegessen. Mein Vater hat mir beigebracht dass man von Pilzen die Finger lassen soll weil man sich damit vergiften kann und das hab ich lange nicht hinterfragt. Er selber isst bis heute nur Zuchtpilze.

Im Herbst 2011 bin ich darüber gestolpert, dass auf Kuhweiden halluzinogene Pilze wachsen. Ich habe alles gelesen was ich darüber finden konnte und bin losgezogen um sie zu finden, was mir einige Wochen später auch gelang.

So bin ich dann jeden Herbst im Zickzack über Kuhweiden gegangen, hab die Dinger gesammelt und hatte meinen Spass damit. Oder manchmal auch nicht. Wie es halt so ist. Erst 2017 habe ich mir dann gesagt, dass ich doch sicher auch Speisepilze finden und bestimmen kann wenn ich das schon mit den kleinen braunen Wiesenpilzen auf die Reihe gekriegt habe. Also habe ich nebenbei angefangen jeden Pilz von oben und unten zu fotografieren und wenn möglich zu Hause mit Google, 123pilze etc. zu bestimmen. Boah, da tut sich eine Welt auf! Irgendwie waren all die Speisepilze gar nicht so schwierig wie man mir immer sagte und so hatte ich bald mehr getrocknete Pilze im Vorratsschrank als ich essen konnte. Aber die Begeisterung brach nicht ab und so musste ich mich halt mit anderen Pilzen beschäftigen.

Ich kaufte ein Mikroskop, BK 1-6 und die gängigsten Chemikalien und begann mal meinen Vorratsschrank und irgendwelche Pilze aus dem Wald zu untersuchen um zu verstehen was man da alles sehen kann und wo man es suchen muss. Boah, da tut sich schon wieder eine Welt auf! War ziemlich mühsam am Anfang aber ich wusste genau dass da irgendwo Spass drin stecken muss. Irgendwann dazwischen hab ich mir eine Pilzkontrolleurin angelacht die ich unterwegs mal auf einer Kuhweide angequatscht hatte. Lustige Geschichte. Die hat mir noch eine alte Stereolupe hingestellt. Boah, und schon wieder tut sich eine Welt auf... Krass! Und jetzt starre ich in die feuchten Stellen im Wald, ziehe nasse Stöckchen und Stengel aus irgendwelchen Haufen und steige in Bachtobeln herum und versuche jeden Ascomyceten zu bestimmen den ich finden kann. Ich muss zwar zugeben dass diverse Basidiomyceten auch sehr interessant sind, aber der Spass steckt für mich zum grössten Teil in Asci, Paraphysen und Setae.

Mikroskop: Bresser Science TFM-301 mit Bresser MikroCam SP3.1. Besser wären wohl andere Objektive als semiplane gewesen aber ist für den Moment gut genug.

Stereolupe: Leica MS5, geiles Ding.

Kamera: Huawei Händi. Photographie hat mich noch nie interessiert. Aber ich sollte mir trotzdem wenigstens ein bisschen Mehr Mühe geben damit...

Literatur: Breitenbach/Kränzlin, Ellis&Ellis, Dennis, Laessoe/Petersen, Van Vooren, Björn Wergens Bücher über Pyrenomyceten, Ludwig, zudem Bon, und solche Sachen. Haha, als ich BK gekauft habe dachte ich noch das seien alle Bücher die ich jemals brauchen werde

Top! Danke dir!

Der Stiel hat mich ganz schön in die Irre geführt...

Hallo

Der Titel ist natürlich Quatsch, ein Pilz dieses Namens existiert nicht. Ich nenne den so bis ich mehr weiss.

Gefunden haben wir das Ding Anfangs August am Wegrand auf sandigem Boden mit bisschen Holz- und Rindenabfällen. Auf den gleichen paar Quadratmetern waren noch Peziza succosa, Scutellinias und Cheilymenia crucipula (jetzt auch in der Gattung Scutellinia?) zu finden.

Ein bisschen sieht das ja nach Gyromitra aus. Im PV waren wir uns aber uneinig ob das jetzt J+ oder J- ist. Der Präsident sieht da keine Amyloidität weil es sich nicht vom Operculum her verfärbt wie bei der Gattung Peziza. Stattdessen verfärbt sich nur die Ascushülle und zwar relativ unregelmässig.

So sehen die Sporen aus

Wenn die Asci inamyloid sind und das eine Gyromitra sein soll finde ich keine die passt. Was meint ihr?

Danke, genau der ist es!

Hallo

Ich kämpfe seit einigen Tagen mit einem Asco den ich an zwei Stellen am Wegrand gefunden habe und kann nicht recht glauben dass so ein auffälliger Pilz so schwierig zu bestimmen sein soll.

Die Apothezien sind gelb bis orange, ca. 5mm bis 20mm gross und haben einen kurzen Stiel. Rand und Unterseite sind bräunlich mit braunen Punkten. Haare hab ich keine gefunden. Asci sind inamyloid, die Sporen glatt und hyalin. Ist es okay wenn ich wenn ich einfach einen Haufen Bilder anhänge statt viel zu schreiben? Ich bin ein kompletter Amateur und beherrsche die Fachsprache noch nicht so ganz.

Hat da irgendwer eine gute Idee? Ich komm nicht mal auf eine Gattung...

Danke für deine Antwort.

Ich blick langsam nicht mehr durch bei dem komischen Hobby das ich mir hier ausgesucht habe. Wenn ich mit all den schlauen Büchern auf eine bestimmte Gattung und Art komme, wie komme ich danach an die Info dass es vielleicht gar nicht mehr aktuell ist was dort drin steht?

Grüezi

Keine Ahnung ob ich hier richtig bin und wieviele Leute hier das interessiert.

Meine Freundin hat letzten Montag diese 1-2mm kleinen Ascomyceten auf sandigem Boden im Wald an einem kleinen Bach gefunden.

Unter dem Mikroskop sah das dann so aus:

Ich denke es ist Pulvinula convexella.

Zwei Tage später habe ich auf einer Alp in einem Kuhtritt selber so kleine gelborange Pünktchen gefunden.

Ich hätte ja gedacht dass es die gleiche Art ist, trotzdem habe ich natürlich einige der Fruchtkörperchen auf einen Objekträger geschmiert. Und siehe da: Gerade Paraphysen und stachelige Sporen.

Ich denke dass es sich um eine Art der Gattung Ramsbottomia handelt ist klar. Ich denke es ist nicht R. asperior sondern R. crechqueraultii. Und zwar weil die Sporen rund sind, wegen der Länge der Stacheln und wegen der Form der Marginalzellen und des Excipulums. Aber ehrlich gesagt bin ich nicht so ganz sicher ob ich wirklich verstehe was in meinen französischen Büchern steht.

Eine Cheilymenia ist es bestimmt. Ich bin mir noch nicht sicher welche. Gefunden habe ich sie auf sandiger Erde am Wegrand bei Brennesseln, könnte also C. vitellina sein.

Das hier ist auf jeden Fall Scutellinia setosa

Und das müsste Ascobolus carbonarius sein

Allzu gute Fotos könnt ihr von mir leider nicht erwarten. Ich fotografiere mit dem Händi und mit einer durchschnittlichen Mikroskopkamera.

Mein Name ist Philipp und ich schlage mich in meiner Freizit gerne mit solchem Kram hier herum

Ziemlich sicher werde ich dabei noch die eine oder andere Frage haben