Hallo,
also Pilze kommen vermutlich nicht in die Top-1000 der Todesursachen. Und so viele richtig giftige Pilze, bei denen man den Tod oder andere schwere, bleibende Schäden erleidet, gibt es nicht. Bei den meisten kommt man mit ein paar Tagen Verdauungsstörungen oder ähnlich davon. Dass bestimmte Pilze giftig sind, weiß man ja auch nur, weil es Leute ausprobiert haben, idealerweise so dokumentiert, dass man den Schaden auch einer Pilzart zuordnen konnte. Es gibt keine Möglichkeit, die Giftigkeit von Pilzen theoretisch vorherzusagen (Gut, man kann durch Nachweisreaktionen irgendwelcher Art z.B. sagen, dass dort Substanz A enthalten ist, und die ja bekanntlich giftig für den Menschen ist - das verlagert das Problem aber nur, denn dass A giftig ist, weiß man woher? Genau, es wurde ausprobiert.)
Auf der anderen Seite gebe ich Dir vollkommen recht, dass es eigentlich Allgemeinwissen sein sollte, dass es giftige Pilze/Früchte/Viecher usw. gibt. Und dass zudem nicht jeder alles verträgt, dass man also kleine Mengen versucht und nicht Körbe unbekannter Pilze sammelt. In großen Teilen liegt das wohl auch an den unterbrochenen Traditionslinien. Früher lernten die Leute von Eltern, Großeltern oder Nachbarn in ihrem Dorf ein in der Region übliches Set von Speisepilzen kennen. Aus dem in der Region vorhandenen Angebot an Pilzen. In manchen Regionen kann es eben durchaus zutreffend gewesen sein, dass alle Pilze mit Röhren, die da wachsen, essbar sind. Dann zieht man woanders hin und plötzlich hat man den Gallenröhrling oder Satan und die Weisheit der Kindertage funktioniert nicht mehr. Oder es sind Leute, die noch nie mit Pilzen zu tun hatten und einer Mode folgen.
LG, Bernd