Beiträge von kruenta

    Hallo Mike,


    in welcher Weise wirken sich denn die chemischen Eigenschaften, die zu unterschiedlichen Ergebnissen in der Chromatographie führen, auf das Fortpflanzungsgeschehen aus? Denn das ist ja eigentlich immer noch der Hintergedanke dabei, wenn es um das Konzept einer "Art" geht. Will sagen, sitzen die fraglichen chemischen Eigenschaften wirklich an dieser Stelle? Oder sind die womöglich genauso wilkürlich wie der Farbton, bei dem man sich vehement weigert, den als taxonomisch relevant zu betrachten?

    Oder ist gar das alte Artkonzept mittlerweile klammheimlich über Bord geworfen und es zählt nur noch als eine Art, wenn 99,985% der DNS die gleichen Basenpaare haben?


    Liebe Grüße, Bernd

    Hallo Michael,


    ich finde das Thema der Altersbestimmung von alten Bäumen sehr interessant, bin aber da kein Profi. Aber vielleicht findest Du (in desem Forum ist das Duzen normal) meine Erwägungen sachdienlich.


    Meiner Meinung nach beruhen Altersangaben sehr oft auf Schätzungen wobei gern nach oben geschätzt wird, klingt einfach spektakulärer. Wenn das Alter der Naturdenkmäler im Nachbardorf auch nur geschätzt ist, bringt es nicht allzuviel damit zu vergleichen. Man unterschätzt im Allgemeinen das Wachstum freistehender Eichen. Ein Beispiel, es gibt in Deutschland viele Bismarck-Eichen, von denen bekannt ist, wann sie gepflanzt wurden, und man kann wohl davon ausgehen, dass junge und gesunde Bäume gepfanzt wurden, nicht älter als 20 Jahre. In der Wikipedia findet man z.B. diese https://de.wikipedia.org/wiki/Bismarckeiche_(Oberkotzau) deren BHU 2018 mit 4,55 m angegeben wird. Gepflanzt 1895 + 20 Jahre vorher macht knapp 150 Jahre Alter - und die ist schon dicker als die Deinige. Angaben findet man im Netz in den jeweiligen Orten sicher noch zu mehr Bismarckeichen mit bekanntem Pflanzdatum.


    Die Herangehensweise des Historikers. Gibt es im Ort einen Dorfchronisten oder ein Heimatmuseum? Alte Karten können durchaus helfen, manchmal werden solitäre Bäume als Grundstücksgrenze genannt oder genau dazu gepflanzt. Die Größe des Nachbargrundstücks und die Architektur sprechen dafür, dass die Eiche vor 100 Jahren auf Feld oder Weide, vielleicht als Straßenbaum stand. Ein Waldbaum hätte unten nicht so ausladende Äste. Na und prüfen, worauf die Altersangabe der Eichen in den Nachbardörfern beruht.


    Messen. Altersmessung erfolg normalerweise über Zählen der Baumringe. Der abgesägte Ast ist noch nicht komplett tot, er muss aber relativ alt sein, da weit unten entspringend. Jedenfalls hat er den kompletten Satz an Jahresringen ab dieser Wuchshöhe. Falls Du Dich entscheiden solltest, diesen Ast abzusägen, säge ihn diagonal durch (gern auch nachträglich), um die äußerst schmalen Jahresringe etwas zu vergrößern. Und auch dann wirst Du zum Zählen (die Schnittfläche idealerweise geschliffen und poliert) eine Lupe brauchen. Dann hast Du ein Mindestalter.


    Alte oder ältere Eichen sind innen oft hohl, damit kann man dann das Absolutalter nicht mehr bestimmen. Es gibt dafür einen speziellen Bohrer, mit dem man einen Jahresringkern entnehmen kann, was allerdings den Baum (leicht) verletzt, ich würde das eher nicht machen.


    Falls es doch ein Waldbaum war. Die Eiche ist ein Lichtbaum. Junge Eichen können im Unterholz jahrelang nahezu unverändert rumstehen, um dann, wenn die Nadelbäume darüber endlich umfallen, mit rapidem Wachstum zu beginnen. Es kann also durchaus sein, dass die inneren 2 cm der Jahresringe 50 oder gar 100 Jahre zeigen würden, wenn man sie auslesen könnte.


    LG, Bernd

    Hallo, wenn der Ast tot ist - und das sind abgesägte Äste im Allgemeinen - wird er abgebaut. Das ist insbesondere der Job von Pilzen. Pilze, die totes Holz abbauen, müssen nicht, können aber - je nach Art - auch auf den lebendigen Baum übergreifen. Das dürfte hier nicht der Fall sein, es handelt sich womöglich um den Eichenschichtpilz.


    Wie kommst du auf das Alter der Eiche? Welchen Umfang hat die denn?


    LG, Bernd

    Hallo Radelfungus,

    die meisten Orchideen sind ja mehrjährig, sodass die gar nicht auf jährliche Aussaat angewiesen sind. Dann wachsen Orchideen extrem schnell. 2 Wochen nach der Mahd (sofern halbwegs zum richtigen Zeitpunkt) steht Epipactis palustris in voller Blüte. Dass die Art der Bewirtschaftung und der Zeitpunkt der Mahd bestimmte Pflanzen bevorzugen und andere benachteiligen ist ohnehin klar. Das trifft auch auf sich ständig ändernde Bewirtschaftungsarten zu, damit kommen womöglich nur noch ganz wenige klar. Deswegen sollte Naturschutzprinzip Nr. 1 immer sein - never change a running system - bewirtschafte weiter wie bisher und die Arten bleiben erhalten. Biotope sind erheblich komplexer als IT Systeme ...

    Was in diesem Forum in Bezug auf Orchideen aber viel interessanter wäre, die meisten, wenn nicht alle, heimischen Orchideen benötigen Mykorrhizapartner damit sie überhaupt keimen können. Der Samen ist extrem klein und bringt als Mitgift keine Nährstoffe mit (wie etwa ein Apfel), sodass er nur keimen kann, wenn der fragliche Pilzpartner vorhanden ist. Im Gegenzug sind die Samen aber sehr zahlreich und können per Windfracht weit reisen, sodass nur wenige reife Exemplare ausreichen, die Samenversorgung sicherzustellen. Sofern Biotope vorhanden sind. Außerdem mögen Orchideensamen offenen Boden, auf geschlossener Vegetation passiert da nicht viel. Maulwurfshügel, Wildschweinbuddelei, Ameisenhügel, mit den Hufen gescharrt, Magerrasen etc. pp. sind diesbezüglich die Voraussetzungen.

    LG, Bernd

    Hallo allerseits, ein gesundes neues Jahr allen hier. Anbei ein paar Bilder von der heutigen Tour bei Nebel zum Moor.


    1) massenhaft Haareis

    2) Plicatura crispa

    3) vom Biber erlegte Zitterpappel

    4) feuchter Fichtenwald am Moorrand, wenig bewirtschaftet

    5) ein Pilz, die Bilder erscheinen mir etwas farbkräftiger als in natura

    6) Bärlapp, Heidelbeere und Preiselbeere am Übergang zum Kiefernmoorwald

    7) Impressionen aus dem Moor

    8) kleiner Pilz auf Birke

    9) im Moor gibt es auch einen größeren See, teils mit Schilf-, Binsenbestand, teils mit Schwingrasen

    10) gelbe Kleinbecher auf toter Kiefer

    11) Chamaedaphne calyculata

    12) Winterliches

    Also für mich hat das Jahr bisher gut angefangen.

    LG, Bernd

    Hallo, jüngere Birkenporlinge haben normalerweise einen helleren Hut, während Dein Pilz als älteres Exemplar eine ziemlich dunkle, abblätternde Huthaut hat. Einige der Wirkstoffe sollen aber bevorzugt in älteren Exemplaren zu finden sein.

    Ob es deswegen für manche Anwendungszwecke geraten ist, eher jüngere zu nehmen, für andere hingegen eher ältere, weiß ich nicht. Auch nicht, ob es dazu überhaupt belastbare Literatur gibt.

    Und willkommen im Forum.

    LG, Bernd

    Hallo allerseits, an diesem toten Apfelbaum (15-20 Jahre, wild gekommen, den haben die Schafe auf dem Gewissen) auf der Weide habe ich heute diesen teilweise vom Pferd abgeschubbelten Pilz entdeckt.

    Ich tendiere, nach Durchsicht der Beiträge im Forum, zu Sarcodonton crocea.

    gleicher Baum, aber von der anderen Seite:

    Und im Kunstlicht mit Lineal, Pferdehaar inklusive

    Danke für's Anschauen und Kommentare,

    LG, Bernd

    Hallo liebe Pilzfreunde,

    der Schnee ist zwar (fast) wieder weg, aber immerhin kam Mal etwas Licht vom Himmel


    1) Rindenhelmling an Hasel, von dem Pablo gemeint hatte, dass es M. meliigena sein könnte (habe ich doch wiedergefunden)

    2) deutlich größere Helmlinge an Moosbesatz einer älteren Fichte

    3) noch größere Helmlinge in weiß

    4) schwarzes Zeug an toter Esche (Wurzel weggefault)

    5) das sollte Geastrum rufescens sein

    6) schwarze spatelförmige Objekte an toter (wilder) Birne, da werde ich wohl Stativ und Beleuchtung brauchen

    7) Pseudoclitocybe cyathiformis

    8) an Grauerle, wohl Trametes versicolor

    9) Rhodobryum roseum

    10) vorgestern traf ich hier einen Elch, genauer, eine Elchdame, die vor Schreck erstmal umfiel; das sind die frischen Knabberspuren in 2 m Höhe

    11) noch was Schwarzes, wieder an auf dem Boden liegenden Grauerlenast

    12) Becher an totem Eichast

    13) Schnee, aufgetaut und wieder eingefroren


    LG, Bernd

    Hallo allerseits, solche Sonnenspektren sind immer sehr theoretische Angelegenheiten, weil es hier ja nicht um die Strahlung der Sonne an sich geht, sondern darum, was am Pilz ankommt. Ein 2D Diagramm kann da nur ganz grob mitteln und auch das nur für einen konkreten Standort. Was den Pilz interessiert ist doch das Licht, das je nach Jahreszeit/Tageszeit/Sonnenstand, Wetterlage und Vegetationszustand der Kronenschicht im Wald noch unten ankommt. Das dürfte für die verschiedenen Wuchsorte der Austern zu den fraglichen Wachstumszeiten sehr variabel sein. Womit sich mir auch die Frage stellt, ob nicht eventuell auch die Variabilität (Richtung, Helligkeit, spektrale Verteilung) an sich Einfluss auf das Wachstumsverhalten haben könnte als nur die Optionen 1 oder 0 bei ansonsten genau gleichem Licht.

    LG, Bernd

    Hallo,

    das geht zwar jetzt etwas über den Rahmen des Forums hinaus, aber es gibt normalerweise für jedes Volk verschiedenen Bezeichnungen, wobei die Fremd- und Eigenbezeichnungen durchaus fließend sind. Und weder für die eine noch die andere Kategorie apriori Wertungen oder Abwertungen geltend zu machen sind. Das ist ja immer eines der Argumente, weswegen man die Zigeuner nicht Zigeuner nennen darf, weil es keine Eigenbezeichnung sei. Man müsse grundsätzlich deren Eigenbezeichnung, die da laute "Sinti und Roma", verwenden. Klingt aber nicht nach einer Eigenbezeichnung, genausowenig wie "Deutsche und Franzosen", zumal die Herkunft der Namen eher im Dunkeln liegt, was man an der Vielzahl konkurrierender Vorschläge zur Etymologie ersehen kann.

    Schauen wir uns doch Mal die Situation für die Deutschen an, da gibt es etwa die ganz klar als Fremdbezeichnung zu wertenden slawischen Bezeichnungen für die Deutschen, wie pl. niemcy, deren etymologischer Gehalt bedeutet "die Stummen, die nicht (in einer verständlichen Sprache) reden können". Ich kann mich nicht erinnern, dass deswegen die Botschafter der betreffenden Länder einbestellt worden wären, um die Abschaffung dieser erniedrigenden Bezeichnungen zu verlangen. Der Begriff "deutsch" selbst verweist zunächst auf die Volksmasse, die da ihre ländlichen Dialekte redet, und sich dadurch von der gebildeten Schicht, die das Latein zu nutzen weiß und über Volksgrenzen hinweg kommuniziert, abhebt. Also eigentlich auch klare negative Konnotation, etymologisch gesehen. Dann hat man noch Ethnonyme nach einzelnen Stämmen, etwa nach den Allemannen (im Frz., Persischen) oder den Sachsen (im Estnischen), oder nach der im Zuge von Renaissance und Herausbildung nationalstaatlicher Ideen recycelten Idee der Germanen (im Engl., Hindi). Das ist nun Mal so, dass Völker auf verschiedene Namen hören, warum sollte man das nur bei den Zigeunern nicht dürfen?

    Und bei den Mohren, tja, das ist die offizielle und ehrenwerte Eigenbezeichnung. Nur die Schreibweise ist etwas altertümlich, heute sind das die Mauren, die wohnen im Land Mauretanien, und dieses Land hat sogar eine Botschaft in Deutschland. Warum sollte man gegen die und deren Namen etwas haben?


    LG, Bernd

    Hallo Nobi, danke, der könnte gut passen, mittlerweile ist der Hut auch leicht hängend, sodass man die Lamellen besser sehen kann. Nur wurde es heute den ganzen Tag nicht hell. Ich hab Mal geschaut was es im Forum dazu gibt, oft wird noch der bläuliche Kollege M. pseudocorticola erwähnt, dafür habe ich auch einen heißen Kandidaten von Haselnuss - wobei ich den vermutlich nicht wiederfinden würde, auch bloß so um die 3 mm Hutdurchmesser.

    LG, Bernd

    Hallo,

    dieser winzige Pilz, Hutdurchmesser etwa 2-3 mm wächst auf der Rinde von Fichte, etwa in Augenhöhe auf einem kräftigeren Ast einer (weitgehend) freistehenden Fichte. Ist ein Einzelstück. Vielleicht lässt sich ja durch das Substrat eine Eingrenzung vornehmen, was in Frage kommt?



    LG, Bernd

    Hallo Sandra, hallo Manfred, danke für Eure Vorschläge. Bei Vuilleminia coryli taugt auch der deutsche Name "Rindensprenger" ziemlich gut als Beschreibung. Da ich den ausschließlich an Haselnuss sehe, ist V. coryli wohl ziemlich naheliegend. Bei den Bildern ist Bild 2 ein Ausschnitt von Bild 1. Bild 3 ist nach Schnee an einer anderen Hasel ein paar Tage später fotografiert.


    LG, Bernd

    Hallo allerseits, dieser leicht ins rosa gehende Schichtpilz wächst auf dickeren, toten Haselnussästen. Farblich an Chondrostereum purpureum erinnernd, aber nirgends von der Form her ähnlich. Die Bilder sind von letzter Woche.

    Hat jemand dazu Ideen?

    Danke für's Anschauen,

    LG, Bernd

    Hallo,

    Coelo- leitet sich ab von altgriechisch koilos 'hohl'. In der Botanik hat man das z.B. in der Gattung Coeloglossum 'Hohlzunge', die allerdings mitlerweile in Dactylorhiza 'Fingerwurz' inkorporiert wurde, wenigstens die heimische Art C. viride. Ungeachtet dessen, dass die Verwendung der wissenschaftlichen Begriffe zu bevorzugen ist, halte ich es für sinnvoll, deren Bedeutung zu kennen. Zum Einen, weil man sich die Begriffe dann leichter merken kann und zum Zweiten, da oft genug auch reale Eigenschaften beschrieben sind.

    Dass etwas keine taxonomidsche Relevanz hat, dürfte ja kein Hindernis sein. Begriffe wie "Baum", "Kraut" haben auch keine taxonomische Relevanz.

    Mit etwas winterlichen Grüßen, Bernd

    Hallo allerseits, im Wald steht ein Stubben von Salweide, der derzeit voller Kleinpilze ist. Über einen Pilz davon meine ich in diesem Beitrag Ab in die Büsche! Ein Pilzfeuerwerk im Dezember – und offene Rätsel gestolpert zu sein, mit der vielversprechenden Formulierung "... gleich im Feld schon makroskopisch sicher ansprechen".


    1) der Stubben, vielleicht vor 3-4 Jahren abgesägt, Bilder vom 19.12.

    2) X. hypoxylon, immer wieder schick anzusehen

    3) ein pink Tellerchen und oberhalb die fraglichen Gnubbel, die ich in Anlehnung an den eingangs genannten Beitrag als Hypocrea gelatinosa ansehen möchte, die Konsistenz ist gelatinös bis schlagsahneartig.

    4) schwarze Gnubbel mit braunen Gnubbelclustern (Kohlebeere?). Bei dem schwarzen würde ich auf Chaetosphaerella cf. phaeostroma tippen.

    5) nochmal die gleichen Arten

    6) und ein Bild von heute mit Beleuchtung


    LG, Bernd