Grüß euch,
eigentlich hatte ich ja einen etwas gehaltvolleren Beitrag versprochen, aber die geplante Primärwald-Exkursion am Wochenende mussten wir leider wegen multipler Termin-Kollisionen bei verschiedenen Teilnehmern absagen.
Anstatt Urwald-Schwammerl und -Käfern gibt's also heute wieder einen bunten Mix der letzten Tage, diesmal aber recht Insekten-lastig.
Zuerst zu den aktuellen Bewirtschaftungstätigkeiten...
Zuerst möchte ich euch mal zwei Vergleichsbilder zeigen aus meinen Weideflächen für die Mutterschaf-Herde. Diese Weidefläche (ca. 6ha) wurde über 15 Jahre nur sporadisch mit Rindern bestoßen und war zum Zeitpunkt der Übernahme zu 30% mit Brombeeren verbuscht. Durch das schwere Weidevieh wurde auch der Boden stark in Mitleidenschaft gezogen.
Ende 2020, als bereits feststand, dass ich die Fläche übernehmen würde, habe ich dort zum ersten Mal die Wiesenpilze kartiert und bis auf einige Exemplare von Hygrocybe chlorophana, H. citrinovirens und Cuphophyllus virgineus konnte ich trotz guter Witterungsbedingungen nichts finden.
Nach zwei Jahren der Standortangepassten Beweidung mit leichten Schafen konnte ich 2022 bereits 11 Arten Hygrocybe s.l. beobachten, darunter auch "bessere" Arten wie H. intermedia, N. pseudoingrata oder C. flavipes und zusätzlich Clavulinopsis fusiformis und Ramariopsis robusta.
Flächige Brombeergestrüppe wurden seit der Übernahme beseitigt (natürlich nicht komplett, einzelne Inseln dürfen als Bruthabitate stehen bleiben), die alten Obstbäume und Weißdornsträucher wurden wieder freigestellt und ab jetzt dürfen die Schafe die weitere Gestaltung übernehmen.
2021
2023
auch mit der Mahd geht es langsam los, zumindest in den zweimahdigen Wiesen in Talnähe. Wir setzen hierzu auf leichtes Gerät und eine möglichst schonende Bewirtschaftung. Auf allen Flächen sind nicht nur Düngung, sondern auch destruktive Geräte wie Trommel- und Scheibenmähwerke oder schwere Traktoren tabu.
Seit dieser Saison haben wir auch einen neuen Mäher im Einsatz, der nicht nur extrem geländegängig ist, sondern in flachen Flächen durch Selbstfahrfunktion, 2,60m Balkenbreite und Mähgeschwindigkeiten von über 10km/h auch extrem schlagkräftig ist. Bei passendem Gelände kann hierdurch eine Flächenleistung von etwa 1,5ha/h erreicht werden.
Letztens hab ich auch einem Kollegen einen Besuch abgestattet, der gerade am Nachtfalter kartieren war. Sensationelles war nix dabei, aber ein paar schöne Arten konnte ich doch fotografieren.
Acronicta alni
Calliteara pudibunda
Sphinx pinastri
Arctia matronula
Stauropus fagi
Dendrolimus pini
... und auch sonst gab es immer mal wieder schöne Erlebnisse während der Arbeit
diese Wiese kannte ich bisher nur aus dem Herbst vom Wiesenschwammerl kartieren, aber auch im Frühsommer, wenn hier hunderte Exemplare von Anacamtips pyramidalis und diversen anderen Orchideen blühen, hat die Fläche definitiv ihren Reiz
die Fläche hab ich heute besucht, hier wird nur im Spätherbst/Winter beweidet um den halboffenen Charakter dieses Hangs zu erhalten (Größe ca. 150ha). Das gesamte Gebiet wurde über die letzten Jahrhunderte zwar zur Gewinnung von Einstreu bewirtschaftet, war jedoch immer zu etwa 30% überschirmt und blieb forstwirtschaftlich +-ungenutzt, weil die Holzbringung zu aufwändig gewesen wäre.
Cephalanthera rubra
dies kommt vor allem den unzähligen xylobionten Käfern zu gute, die hier ein perfektes Habitat vorfinden
Monochamus sutor
Rosalia alpina
Peltis grossa (hier muss ich etwas schummeln... das Bild ist vom letzten Jahr, leider hat sich das heute gefundene Exemplar ins Laub fallen lassen bevor ich zum fotografieren gekommen bin)
zusätzlich hatte ich heute auch mehrfach Prostomis mandibularis, die ist aber einfach zu klein und zu agil um ein anständiges Bild mit dem Handy hinzubekommen
Liebe Grüße