Beiträge von Argross

    Hallo zusammen, da es z.Z. eher weniger Funde zu melden gibt und passend zu meinem weißen Minikeulchen auf Moos in der vorigen Woche, hier noch ein schönes seltenes Keulchen vom November auf Strohstreu und Holzspänen.

    Lentaria albovinacea Pilat / Lilaweißes Holzkeulchen


    Fundbeschreibung:

    21.11.22, St. Wendel, Nähe Hallenbad MTB 6508/242, auf nassem Strohstreu mit Holzspänen und Sägemehl, als Bodenabdeckung auf aufgeschütteten Erdboden für eine Pferdesport-Veranstaltung vom Sommer 2022.

    Frischer Frk. (>Foto2) weiß mit sehr schwachem rosalilablau Reflex. Innerhalb 2-3 Stunden rosalila und nach 1-2 Tagen stärker verfärbend.

    Frk. korallenförmig, kurzer Stiel mit +/- verzweigenden Ästen und 1-3 gegabelten Spitzen.


    mak1


    Mak2


    Mak3


    Mak4


    Mak5


    Mikro:

    Sporen: wenige vorhanden, kein Abwurf möglich (>Fotocollage): ca. 5-7 x 2,5-3(3,5) µm,

    elliptisch bis zylindrisch mit manchmal schwach eingedellter oder auch eingeschnürter Mitte, schwach amyloid, hyalin.

    Hyphen: manche stark angeschwollen breit bis 20µm +/- dickwandig. Schnallen vorhanden


    Mik1


    Mik2 breite Hyphen

    Literatur:


    Erstveröffentlichung in Deutschland 1993 Pdf Artikel in ZMykol 59.2 von Lohmeyer/Christan/Gruber.

    Die in diesem Artikel beschriebene Verfärbung von weißlich nach lila, sowie Vorkommen auf Holzspänen, einschließlich der Mikrodaten passen alle sehr gut zu meinem Fund. Siehe auch P.d.S. BK Bd.2 Nr. 439.


    Im Band 6 (Marcel Gannaz und Michele Raillere-Burat) zu den Cahiers De la FMBDS, ist L. albovinacea abgebildet und beschrieben.

    Enthalten in Band 6 ist auch ein Schlüssel zu Lentaria, sowie einen Hauptschlüssel zur Abgrenzung der Gattung Lentaria zu ähnlichen clavarioden Gattungen wie Clavulinopsis, Clavaria, Thyphula etc.


    Abgrenzung gegen Lentaria subcaulescens (Rebent.) Rauschert

    Als wichtigste Abgrenzung soll L. subcaulescens nur Hyphen bis max 12µm haben, gegenüber L. albovinacea mit Hyphen bis 25µm.

    Gemessen habe ich Hyphen bis 20 (22µm) > siehe auch letztes Foto.

    In dem Artikel von André De Kesel LENTARIA SUBCAULESCENS, EEN ZELDZAAM KORAALZWAMMETJE in Sterbeeckia 37: 39-40 (2022), und auch im Cahiers 6 wird auf diese Unterscheidung hingewiesen. Zumindest nach dieser Unterscheidung spricht mein Fund eindeutig für L.albovinacea.


    Bei Laessoe & Petersen in FTE 2 S. 1133 wird L. subcaulescens abgebildet und beschrieben u.a mit dem Hinweis auf L. albovinacea und der Bemerkung, dass es in dieser Gruppe noch kein Konsens gibt, was schnell einleuchtet wenn:

    nur etwas schmalere Hyphen, etwas weniger Blauverfärbung und ein etwas lose, lockerer verästelter Frk. eine andere Art ausmachen. Das wirft das schon Fragen auf, zumal ich bei der Abbildung und Beschreibung in FGTE kaum einen Unterschied zu meinem Fund sehen kann.


    Zusammenfassung: für lentaria albovinacea Pila sprechen:

    - Die Erstbeschreibung für Deutschland in der ZfM 59.2 von Lohmeyer/Christan/Gruber

    - Die eindeutig breitere aufgeblasene Hyphen nach Cahiers 6 De la FMBDS und im Artikel Sterbeeckia 37: 39-40 (2022)

    - Die mehr lila verfärbende und etwas kräftigere Frk. (gegenüber subcaulescens).


    Für kritische Einwände oder Ergänzungen bin ich wie immer dankbar


    Gruß Armin

    Hallo Ingo,

    Zu den Schnallen ja oder nein:

    Ich fand bei meinem Fund keine Schnallen, die ich als eindeutig zu bezeichnen würde.

    Jedoch 2(3) Mal war ich schon im Grenzbereich. Mich würde es nicht wundern, beim nochmaligen, intensiven Suchen (bei meinem Fund) auch vereinzelt eindeutige Schnallen zu finden.

    Glückwunsch zum 2ten Fund.

    Bin gespannt auf die Mikros.

    Ich denke, es ist jetzt aus mit dem beschaulichen Leben im Untergrund. Die weißen Keulchen wollen in die Öffentlichkeit, heraus aus der exotischen Minderheit mit sporadischem Auftreten.

    Gruß Armin

    Hallo Ingo, Danke für die Blumen. Zu Hymeniumschnitt:

    Für mich mit meinen Mitteln unmöglich am frischen Präparat.

    Auch beim Versuch mit angetrockneten und trockenen Frkn. war zwar keine breiige Masse vorhanden, aber ich erhielt beim "Schneiden" nur kleine Bröseln.

    (Satire ein) Vielleicht wegen den rundichen Zellen im Subhymenium, die ich dadurch finden wollte (Satire aus).

    Wenn es zur DNA Überprüfung kommt, werde ich mich vorher melden.


    Zu deinem neuen Fund (Beitrag : 2x weiß auf grün) bin ich gespannt auf das mikr. Ergebnis.

    Die kleine Keulchen zeigen sich langsam als ein Massenpilzchen :/ (?), eventuell man muss nur zum richtigen Zeitpunkt im richtigen Mileu suchen. Vielleicht ist Ihnen auch egal mit welchem Namen sie angesprochen werden. ;) , aber wir Pilzler wollen es ja immer genau wissen.

    Gruß Armin

    Hallo Klaus, vielen Dank für deine Stellungnahme.

    Die Problematik mit den Trennmerkmalen bzgl. Schnallen und apikal fertil oder steril kann ich gut nachvollziehen.

    Zur DNA-Untersuchung, da schau ich mal was sich machen lässt. Es wäre schon interessant zu wissen, ob sich der Fund den neuen Ergebnissen von Olariaga, Laesoe, Petersen und Hansen zu Bryopistillaria oder zu Ceratellopsis p.p. zuordnen lässt.


    Nochmals Dankeschön

    Gruß Armin

    Hallo zusammen, nach längerer Zeit wieder einen schönen Gruß aus dem Saarland.


    Frei nach dem Motto "ohne Moos nix los" inspizierte ich alte vermooste Welle-Eternitpatten am Gartenhäuschen meines Nachbarn.

    Auf diesem nassem "Bryophyta-Bioptop" fand ich neben Arrhenia (Omphalina) rickenii, der Mauer-Geröllnabeling und Arrhenia retiruga, der Blasse Adermoosling (ungewöhnlich klein 1-2mm), eine kleine Gruppe mit schönen weißen Minikeulchen von ca. 1mm.



    Mein vorläufiges Ergebnis:

    Bryopistillaria sagittiformis (Pat.) "cf" (Syn. Ceratellopsis sagittiformis)

    Olariaga, Huhtinen, Læssøe,J.H. Petersen & K. Hansen, comb. nov. Fig. 7. MycoBank MB831378.

    Mein Ergebnis Bryopistillaria sagittiformis „cf“ sehe ich als Arbeitsname, wobei ich eine Art aus der Ceratellopsis Gruppe nicht ausschließen kann.


    Abgebildet mit Makro-und Mikrofotsfotos, Beschreibung inkl. Schlüssel in:

    Phylogenetic origins and family classification of typhuloid fungi, with emphasis on Ceratellopsis, Macrotyphula and Typhula

    Olariaga, S. Huhtinen, T. Læssøe, J.H. Petersen, and K. Hansen STUDIES IN MYCOLOGY 96: 155–184 (2020)


    > https://www.ncbi.nlm.nih.gov/p…s/PMC7388190/#!po=31.6216


    Fundbeschreibung:

    13.01.23, Marpingen MTB 6508.14 auf nassem Moos, auf altem Welle-Eternit.

    Weiß, clavarioid,ca. 0,5-1,2 x 0,2-0,3mm, wie flaumig bereift, +/- kurzer (ca.0,1-0,3mm), schmaler, abgesetzter, +/-kahler, glasiger Stiel.

    Jung apikal +/-lanzettlich, älter keulenförmig und apikal stumpf. Ohne Sklerotium.

    2-4 Frk. aus einer Basis (mit Subikulum ?), die sich dann in Gruppen gesellig-büschelig aufreihen.


    02-03-04 Mak Bild




    Mikro:

    Sporen ellipsoid, 4,5-6(7) x 3-3,5µm, hyalin, inamyloid, Bas. (1)2-4sporig, 17-22 x 4-6µm, ohne Schnallen. 2-4 Sporen gruppierten sich oft oder bildeten auch größere Gruppen. Bis in die Spitze fertil (zumindest bei älteren Frk) und nicht steril, wie z.T. angegeben in der Ceratellopsi Gruppe.


    05 Mikro Bas_Sp


    Hyphen:

    Ca. 3-8µm breit, zylindrisch bis schwach erweitert, verdickt an den Septen, keine Schnallen gefunden, keine Skeletthyphen.

    Am "Subikulum": 3-5µm breite, zylindrische, lang, gerade, septiert, mit Verzweigungen, keine Schnallen.


    Die breiteren Hyphen (laut Schlüssel: 2,5 -6(9)mm, ohne Schnallen im Gegensatz zu den nur 2,5µm schmalen und nicht erweiterten Hyphen mit Schnallen der Ceratellopsis Gruppe, sprechen hier u.a. für B. sagittiformis.


    Schlüsselstelle:

    14. Medulla-Hyphen < 2,5 μm breit; subhymeniale Hyphen nicht geschwollen, < 2,5 μm breit; auf abgestorbenen Pflanzenresten;

    Schnallen (immer(?) vorhanden........Ceratellopsis p.p.


    14. Medulla-Hyphen 2,5-6(-9) μm breit; subhymeniale Hyphen rund-rundlich, 4-10(-12) μm breit; oft auf lebenden Moose;

    Schnallen fehlend............Bryopistillaria sagittiformis


    07 -08 Mikrobilder Hyphen mit Subikulum





    In der Originalbeschreibung mit Mikrofoto wird auf globose-subglobose Zellen im Subhymenium hingewiesen. Ein Hymeniumschnitt zur differenzierten Darstellung des Subhymenium funktionierte nicht, wegen der sehr weichen wässerigen Konsistenz. Auf meinem Foto sieht man eher undeutlich vereinzelte +/- rundliche Zellen, wobei es sich hier auch z.T. um Basidien handeln könnte, die das Ganze verfälschen und in Frage stellen kann. Dieser Punkt ist für mich ein Schwachpunkt bzgl. meiner Zuordnung zu sagittiformis.


    09 rundl. Zellen

    Mikromäßig habe ich es nicht als Highlight empfunden, wegen den relativ viel trüben undeutlichen Strukturen. Mich würde interessieren, ob jemand ähnliche Erfahrung gemacht hat. Meine farbliche Überfrachtung von einigen Bildern gefällt mir selber nicht, aber manche Strukturen konnte ich sonst nicht kenntlich machen.


    08 Mikrobild rundliche Zellen


    Kristalle: laut Originalbeschreibung manchmal zwischen den Medulla-Hyphen vorhanden, bipyramidal oder sphaeroid.

    Kristalle waren bei meinem Keulchen massenhaft vorhanden. Ob bipyramidal oder sphaeroid kann ich nicht richtig beurteilen, sie sehen zumindest der Abb. in Phylogenetic.. sehr ähnlich.


    10 Mikrobild Kristalle


    Hier noch ein Übersichtsbild



    10 Kat-Übersichtsbild:


    Literaturhinweis:

    Mein Ausgangspunkt war das Foto in Fungi o.temp Eu Vol.2 Seite 1097 als Ceratellopsis sagittiformis was augenscheinlich genau mein Keulchen zeigt. Übrigens eine top Literatur mit erstklassigen Bildern und genialen "Bestimmungsrädern", wenn man sich, wie ich hier, zu unbekannten Gattungen vortasten will.


    Jedoch 2 Angaben in Fungi o.t.eu passten bei mir nicht: a)Schnallen vorhanden b) größere Sporen (5,5)7-8,5 x 3,5-4,5 µm.

    In comb. nov 2020 als Bryopistillaria sagittiformis (Pat.) >Link oben

    sind diese Differenzen zu meinem Fund nicht mehr vorhanden: dh. ohne Schnallen und kleinere Sporen von 4,5-6,5(-8) x 3-3,5(-4)µm


    Im dem verlinkten Artikel: Phylogenetic origins and family classification ..2020),

    wurde u.a. C. sagittiformis aus Ceratellopsi Gattung in die neue Gattung Bryopistillaria eingegliedert:

    Bryophil, ohne Schnallen, ohne Skeletthyphen, inamyloid, breitere bis 6(9)µm breite Hyphen und kugelige bis subkugelige Hyphen im Subhymenium.

    Übrigens wurden in dieser Phylogenetische Untersuchung viele:

    „Namen, die früher in Ceratellopsis platziert wurden und unvollständig bekannt sind, hier ausgeschlossen oder als illegitim deklariert.“


    Ich könnte mir vorstellen, dass bei intensiver Suche im feuchtem Moos diese kleine Keulchen viel öfter gefunden werden.

    Exsikkat vorhanden




    Hinweis zu Beiträgen im pilzeforum eu:

    Beiträge aus der Ceratellopis Gruppe von thorben96 und Mreul mit Klaus Siepe:


    thorben96 (2020):


    mreul (2015-2017 Bestimmungsloses Winzigkeulchen):


    Nachtrag: nach meiner Bearbeitung sah ich noch diesen neuen Beitrag von ogni volta vom 11.01.23


    Rückmeldungen würden mich freuen.


    Mit freundlichen Grüßen


    Armin Groß

    Hallo Ingo (bin hier relativ neu, kaum Beiträge),


    ich habe gerade deinen Beitrag gesehen und auch ein kleines weißes Keulchen auf Moos bearbeitet welches augenscheinlich deinem Fund zumindest sehr ähnlich ist.


    Kurz: ca. 1mm, inamyolid, Sp. 4,5-6(7) x 3-3,5µm. Frk. Spitze fertil, Hyphen bis 8µm, keine Schnallen gesehen, ohne Skeletthyphen, viele Kristalle


    Anhand Artikel:


    Phylogenetic origins and family classification of typhuloid fungi, with


    emphasis on Ceratellopsis, Macrotyphula and Typhula


    Olariaga, S. Huhtinen, T. Læssøe, J.H. Petersen, and K. Hansen


    STUDIES IN MYCOLOGY 96: 155–184 (2020)


    > https://www.ncbi.nlm.nih.gov/p…s/PMC7388190/#!po=31.6216



    Mein vorläufiges Ergebnis:


    Bryopistillaria sagittiformis (Pat.) „cf“


    Olariaga, Huhtinen, Læssøe,J.H. Petersen & K. Hansen, comb. nov. Fig. 7. MycoBank MB831378.


    hier die Schlüsselstelle wo die Ceratellopsis Gruppe von der neuen Gattung Bryopistillaria getrennt wird:


    14. Medulla-Hyphen < 2,5 μm breit; subhymeniale Hyphen nicht geschwollen, < 2,5 μm breit; auf abgestorbenen Pflanzenresten;


    Schnallen (immer(?) vorhanden........Ceratellopsis p.p.


    14. Medulla-Hyphen 2,5-6(-9) μm breit; subhymeniale Hyphen rund-rundlich, 4-10(-12) μm breit; oft auf lebenden


    Moose; Schnallen fehlend............Bryopistillaria sagittiformis



    Die rundl. Zellen sind bei mir ein Schwachpunkt, weil ich wegen der weichen, wässerigen Konsistenz das Subhymenium nicht


    differenzieren konnte. Ich habe +/- undeutlich rundl. Zellen mit Fragezeichen.



    Bryopistillaria sagittiformis, Syn. Ceratellopsis sagittiformis


    In fungi o. temp eu S. 1097 wird C. sagittiformis noch mit Schnallen und etwas größeren Sporen angegeben, als in der Neukombination als


    Bryopistillaria



    Für mich ist diese Gattung inkl. Umfeld völliges Neuland,


    aber vielleicht kannst du mit den Angaben trotzdem etwas anfangen



    Meinen Fund habe ich fertig bearbeitet und ihn wahrscheinlich morgen mit mehr Details und Bildern hochladen



    Mit freundlichen Grüßen Armin


    Hallo Ingo,

    danke für die Klarstellung.

    Ich dachte, man müsste mit 2 verschiedenen, vorgefertigten Lugol-Konzentrationen arbeiten, um zu einem aussagefähigen Ergebnis zu kommen.

    Damit hat sich meine Frage zu Melzer auch erledigt.

    Zum Abschluss noch 2 Fragen. Die Ascus-Reaktionen beziehen sich also auch immer auf einen lebenden Ascus, wobei aber wahrscheinlich das Reifestadium einen nicht unerheblichen Einfluss hat?

    Überprüfung von Ascus Jod-Reaktionen an einem Exsikkat sind immer irrelevant oder kann man das nicht so ausschließlich sagen?

    Herzlichen Dank für die Informationen

    Gruß Armin

    Hallo Matthias, hallo Interessierte,

    wenn auch die Resonanz auf den kleinen Asco nicht sehr groß war, möchte ich euch zum Abschluss noch über den Bestimmungserfolg informieren. Hans-Otto Baral hat im Spezialforum Ascofrance die Art, wie zuletzt vermutet, als Laetinaevia diaphana Rehm Baral bestätigt.

    Manchmal lohnt es sich am Ball zu bleiben.

    Danke dir Matthias für die richtige Zielrichtung. Dein erster Hinweis: "Auf jeden Fall ein sehr interessanter Fund" hat sich (denke ich) bestätigt.

    > http://ascofrance.com/forum/72…a-auf-heracleum-giganteum


    Gruß Armin

    Hallo zusammen, Hallo Mathias,

    Etwas spät, aber bei unserem Mikroskopiertreffen die letzten 2 Tage waren wir vom Internet abgeschnitten (quasi knapp neben der „Internet Milchkanne“).

    Zu deinem letzten Satz: „Die rote Reaktion müsste sich dann beim Nachuntersuchen ja bestätigen lassen“.


    Hierzu ein Ja mit Einschränkungen. Meine schwachrote Ascu-Spitze Reaktion mit Baral. Lös. sah ich beim ersten Präparat +-frisch rel. gut. Mit KOH Vorbehandlung blau

    Bei den nachfolgenden Präparaten in den nächsten Tagen mit+- angetrockneten Frk. konnte ich nur noch eine sehr schwache Reaktion feststellen.

    Jetzt mit getrockneten Frkn. erhalte ich mit Lugol ein sehr schwaches „Weinrot“ und bei KOH Vorbehandlung und anschließend Lugol ein Blau, aber auch schwach.


    >> wenn diese Reaktionen ausreichend sind, dann wäre das Hemiamyloid IKI rb (wenn ich das richtig verstanden habe ) > siehe Foto 9 als Zusammenstellung


    @ Asco Spezialisten:

    Die Abhandlung bei Baral zu den Reaktionen und auch bei den Fotobeschreibungen von Ingo Wager in Asco Sonneberg kenne ich, wobei ich eventuell manches falsch verstanden oder überlesen habe.

    Folgende Zusammenhänge sind mir etwas unklar:

    Wie ändern sich Reaktionen (im Normalfall) an frischen oder angetrockneten Frkn. bzw am Exsikkat. Es wird von schwacher bzw. stärkerer Jod-Reaktion gesprochen, wobei oft auch auf eine mögliche schwache Jod-Konzentration im Lugol hingewiesen wird. Wie nimmt die Jod-Konztr. in Lugol mit der Zeit ab und wie kann ich einfach testen, ob meine Jod-Konzentration in meinem älteren Lugol noch i.O. ist?

    Die angegeben Reaktionen beziehen sich in der Regel auf eine lebenden fast reifen Ascu ? Wie ändern sich die Reaktionen bei noch unreifem bzw. schon abgeschossenen Ascu.

    Wenn ich eindeutige Reaktionen (frisch) bei einer Art habe, stellt sich dieses Problem natürlich nicht. Oft habe ich aber schwache unklare Reaktionen an nicht mehr so frischen Frkn. Ich mische mir oft Melzer frisch (Melzer I+II). Kann ich durch das Mischungsverhältnis eventuell eine eindeutigere Reaktion austesten?

    Mir ist schon klar, dass man nicht auf alle Fragen eine eindeutige klare Antwort geben kann und vieles auch Erfahrung ist, aber vielleicht interessieren ein paar grundsätzliche Aussagen zu dem Thema auch den ein oder anderen Asco-Neuling, der nicht so tief in der Materie drin ist.


    Meine Fragen spiegeln ganz konkret auch mein Heracleum Becherchen. Im ersten Foto habe ich ein J- festgehalten, weil die nachfolgenden Reaktionen sehr schwach waren. Wenn die Reaktionen ausreichend sind wäre das IKI rb


    Mein vorläufiges Ergebnis Laetinaevia diaphana / Naevia diaphana cf ist für mich noch die beste Option. Wenn es noch eine Meinung von einem Asco-Spezialisten gibt, wäre das hilfreich.

    Vielen Dank

    Gruß Armin

    Das müsste zumindest nahe dran sein:


    Laetinaevia diaphana (Rehm) Baral, in Baral, Weber & Marson, Monogr. Orbiliomycetes: 1669 (2020)

    Syn: Calloria diaphana Rehm / Naevia diaphana Rehm,/ Calloria diaphana Rehm/ Unguicularia diaphana (Rehm) Nannf.,/ Calloria fusarioides var. alpigena Rehm


    Vergleichpräsentation: Enrique Rubio am 18.Mai 21 in https://www.centrodeestudiosmi…osasturianos.org/?p=40970

    Hier passt vieles. Makroskopisch ist der Frkp. etwas blasser, aber mikroskopisch gibt es nicht viel zu beanstanden. Vor allem das Foto von den "saetenartigen Haaren“ passt bestens zu meinem Foto: Nr 6.


    Recherchiert habe ich nach dem Hinweis Naevia diaphana von O.Baral in Asco france zu einem Beitrag mit dem Thema „Iridinia-Hyalocrotes?“ von „boccaccio“ Björn Sothmann am 27.01.2020, zu MAB-Exkursion Leyerbachtal 20.01.20.

    Hier berichtet Björn Sothmann von einerm „pinkish ascomycetes at the base of dead stems of Heracleum mantegazzianum“:

    Spore size (12.9-15.1) µm x (4.5-5.4) µm, mature spores septate once or twice (if twice, the spore is divided in a ration of 1:1:2), spores are surrounded by a hyaline gelatinous material.

    Hairs are massive and sharply pointed.


    Siehe auch >>> MAB-Exkursion Leyerbachtal 20.01.20 Teil 2


    Für weitere Hinweise/Bestätigungen/Berichtigungen bin ich dankbar.


    Gruß Armin

    Hallo Matthias,

    danke, dass du dich mit meinem Becherchen beschäftigt hast.

    Laetinaevia uvidula mit den vielen Beschreibungen bei Baral ist ein guter Tip. Der übergeordnete Calloria(Naevioidiae) Ordner war auch mein Einstieg, aber L. uvidula hatte ich so nicht im Blickfeld.

    Ich habe mich jetzt nur auf die Schnelle in diesem Komplex umgesehen und kann noch nicht viel näheres dazu sagen.

    Auch Laetinaevia corneoflavida (an Urtica dioica) ist so ein Kandidat, der makroskopisch (wenn auch etwas kleiner) gut hinkommt incl. Sporen.

    Was Asci Reaktion betrifft, die ich mit J- angegeben habe muss ich hier noch einen Zusatz nachschieben. Mein erstes Präp. mit Baral. Lösung war schwach braunrot-blau, was sich aber nachher bei weiteren Präp. nicht mehr bestätigte. Also eher eine unbefriedige Ausssage, aber es war halt so. >> siehe beigefügtes Foto: asco spec ga8

    Zu den "Haaren" :

    Im ersten Präp. habe ich sie ignoriert, weil ich auch nicht wusste, ob sie eigentlich dazugehören. Als die dorenartigen, saetenartigen Gebilden später wieder mehrfach auftauchten, konnte ich sie nicht mehr ignorieren. Ob sie mit den makroskopischen büschelartigen Gefilz auf der Außenseite zu tun haben, weiß ich nicht.

    Ab Diestag treffen wir uns (Hochwälder Kahlköpfe) für 2 Mikroskopietage, wo wir uns mit den getrockneten Becherchen noch beschäftigen können.

    Vielleicht hat noch jemand gezielte Fragen, die wir dann abarbeiten können.

    Vorerst vielen Dank

    Gruß Armin

    Hallo zusammen, Gruß aus dem Saarland


    Kleine Becherchen auf der Innenseite von mehreren Heracleum giganteum Stengeln vom Riesen-Bärenklau.

    Im ersten Moment dachte ich an Brennesselbecherchen, calloria urticae, die vielleicht gerne einmal auf größerem Fuß leben wollten.


    Makro- und mikroskopisch bestehen da schon einige Gemeinsamkeiten. Meine Heracleum Becherchen sind aber kleiner, mehr blassgelb -orange, weniger orangerot, nicht scheibenähnlich aufsitzend, stärker rasig gedrängt, haben breitere Sporen und auch etwas breitere Asci. Von oben gesehen sind die Becherchen einheitlich rundlich, im Gegensatz zu Calloria urticae und haben auch keinen dunklen Rand.

    Der C. urticae Vergleich (inkl. Foto) soll hier nur zur Beschreibung meines Fundes beitragen.


    Mak:

    Blassgelb, weniger orangerot, ohne Stiel, 0,2-0,5mm Durchmesser, stumpf kreisel-becherförmig aufsitzend. Rand und außen unregelmäßig mit feinen weißlich, glasartig, kleiigen "Haarbüschel" besetzt (>Stereolupe, siehe Foto). Die Becherchen befanden sich in Massen sehr gedrängt auf der Innenseite der Stengel, auf dem porösen Mark. Einige wenige waren auch auf der Stengel-Außenseite.


    Mik:

    Sporen von 11-14(15) x 4-5,5µm in Wasser, 0-1(3)x septiert.

    Paraphysen 1,2-2,5µm überwiegend gerade zyl.auslaufend, apikal einige schwach verdickt-gekrümmt (2,5-3,5µm), aber kaum kopfig, septiert, manche im oberen Teil breit +- gegabelt. Die Paraphysen überragen die Asci +- (10-15µm) und ließen sich nicht gut freistellen. Ohne auffallende Inhalte in KOH.

    Asci 50-70 x 9-11(12). J- mit Lugol (und auch KOH Vorbehandlung + Baral.Lös). Asci-Basis eher ohne Haken (nicht eindeutig gesehen).


    Auffallend sind die aus einer verbreiterten Basis saetenartig, spitz zulaufenden +- dickwandigen Elemente. Es könnten eventuell die glasartigen Haarbüschel sein, die ich mit der Stereolupe sah. Die verbreiterte Basis sah manchmal wie gegabelt wurzelnd aus(?).


    Im Calloria Umfeld bei Ingo Wagner habe ich nichts gefunden und auch in den CCAscomycota Ordner 7i: Calloria(Naevioidiae) von Baral fehlt mir einfach das Know how um tiefer einzusteigen.


    Vielleicht kann mir jemand weiterhelfen.

    Gruß Armin

    Hallo Harald,

    ich kann dir hier nicht viel weiterhelfen. Vielleicht kannst du noch einmal mikroskopieren. Schau dir die Zystiden näher an, Wenn du vereinzelt apikale Inkrustationen siehst, könntest du mit Hyphoderma praetermissum vergleichen. Der sollte dann aber auch Stephanozysten haben, die aber schwierig zu finden und zu sehen sind.

    Gruß Armin

    Hallo Harald,

    vor ein paar Wochen hatte ich mich in der Hyphoderma roeocremeum Gruppe auch mit H. occidentale (subdefinitum) beschäftigt.

    Was mich an deinem Sporenfoto etwas stört, ist die Sporenform. Im Vergleich mit CoNE und Bernicchia müssten deine Sporen eigentlich etwas schmaler bzw. länglicher sein?

    Ich kenne mich da nicht wirklich aus, war nur so mein erster Eindruck.

    Gruß Armin

    Hallo Martin

    Ich hoffe der Link funktioniert:


    Gruß Armin

    Hallo Frank,

    Dein Link zu aphyllo.net hat mich überzeugt.

    Makroskopisch creme-ocker, zwar ohne den optionalen rosa Schimmer, Hyphidienform, Leptozystiden i.O., Sp. schmal ellipsoid bis subzylindrisch, mit abgeflachter Adaxialseite oder selten leicht konkav, passt alles.

    Die Sporenskizze überzeugt mich nicht sofort, jedoch nach der Beschreibung der Sporenbreite, von normal nur 3-4 ym bis max 4,5-5,5 (6) habe ich keinen Zweifel mehr. Diese max Sporenbreite ist, wie du schon gesagt hast, in der normalen Literatur oft nicht nachlesbar.

    Auch bei Mycobank https://www.mycobank.org/MB/298778 werden auf Skizze Record #14732 die roseocremeum Sporen genauso breitelliptisch-zylindrisch um 5µm dargestellt wie meine Sporen. Auch das Makrofoto passt.

    Ich denke ein cf.zum H. roseocremeum kann ich mir hier schenken. Danke für dein Angebot zur Überprüfung, aber ich denke es ist jetzt nicht mehr notwendig.


    Was mich trotzdem noch interessiert ist die Oberfläche u. Farbe von H. obtusiforme, zur Vervollständigung meiner Literatur. Gibt es dazu Fotos ?


    Auch wenn Fragen noch offen gewesen wären, hätte ich mein Stöckchen als Hyphoderma spec., mit den entsprechenden Angaben abgespeichert. Der Weg ist das Ziel, wobei ich leider durch die Hinweisschilder (3-4µm) zu früh falsch abgebogen bin. Vielleicht mit einem +- typischen Rosa Schimmer hätte ich mich wahrscheinlich länger mit meinem „Streichkandidat“ beschäftigt. Zum Glück, habe ich noch 2 Ortskundige gefunden, die mir wieder den richtigen Weg zeigten, so dass ich mit etwas Verspätung doch noch zum Ziel kam. Vielen Dank

    Gruß Armin

    Hallo Pablo!

    Vielen Dank für deine Einschätzung.

    Interessant sind deine Angaben zu den Abweichungen im Größenbereich. Dass man in gewissen Grenzen von einer Variabilität ausgehen muss, ist klar, aber in welcher Größenordnung man die Längen-Breiten Abweichungen akzeptieren kann, konnte ich nicht richtig einschätzen. Auch dass die Abweichungen bzgl. der Breite relativ wenig sind gegenüber der Länge ist interessant. D.h. dann aber auch, dass sich durch den Q Faktor die Sporenform relativ stark verändern kann.

    Vielleicht kann Frank Dämmrich noch etwas zu den Trennmerkmalen zu H.subdefinitum und obtusiforme etwas sagen. Über das makroskopische Aussehen, bzgl des Farbbereiches, habe ich kaum etwas gefunden.

    Jetzt kenne ich wenigstens auch einmal die korrekten Abkürzungen CoNE und FE12.

    Gruß Armin

    Bestimmungsversuch Rindenpilz

    Zur Reduzierung der Texte, habe ich hier einiges nur in Stichworte festgehalten.


    Ein Rindenpilz, den ich nach E+Ryv. Cort. North Vol3 im Umfeld der Hyphoderma roseocremeum Gruppe vermute.

    (subdefinitum (=occidentale) /obtusiforme /roseocremeu /definitum und medioburiense)


    W. Dämon in OestZPilzk_5_0095-0129: "Spezifische Kennzeichen (in dieser Gruppe) sind jeweils vorrangig in Details der Größe und Form von Sporen und Leptozystiden zu suchen".

    Größe und Form meiner Sporen und Leptozystiden liegen im Überlappungsbereich, je nach Literatur bzw. Schlüssel.


    Literatur

    E+Ryv = Erikson & Ryvarden Cort. North Vol3 / Bernicchia = Bernicchia Fungi Europaei / Dämon = OestZPilzk_5_0095-0129 / BK = Pilze d. Schweiz Bd2/ Jül. = Walter Jülich, Kleine Kryptogamenflora


    Fund: 23.02.22 /St. Wendel (Wurzelbach) MTB 6508.234 / Armin Groß/Dirk Gerstner

    Überzug auf fingerdickem Laubholzästchen (Weide oder Birke): cremefarben-ockerlich 1*, dünn, weich, eng verwachsen, matt, schwach wachsartig -porös, Rand fein weißlich auslaufend. Dieser Text, frei nach BK-2, Nr130 Hyphoderma subdefinitum (=occidentale), beschreibt meinen Fund sehr gut inkl. Leptozystiden aber mit Abstrichen bei den Sporen. Die Sporenform (Abwurf in Wasser) ist nicht suballantoid wie beschrieben und abgebildet bei BK /Eriksson-Ryvarden /Bernicchia.

    1* von weißlich dünn (inkl. Rand) nach creme übergehend, später etwas dickerer Überzug nach Ocker verfärbend.


    Mikrodaten:

    Sporen:(9)10 -12,5 (13) x 4,5-5,5(6) µm, Q =2,1 + 2,3 / Durchschnitt 10-12 x 4,5-5,5 / Q=2,2

    Form variabel, überwiegend elliptisch bis zylindrisch, aber nicht suballantoid gebogen, manche +-konkav mit vielen kleinen und größeren Öltropfen. Ermittlung der Sporengröße durch 3 Messreihen anhand Sp.-Abwurf in Wasser.


    Leptozystiden: (30)50-70(90) x 7-10(11) µm, ca. 20-45 µm herausragend, glatt ohne Inkrustationen, apikal abgerundet, zylindrisch, mittig etwas eingeschnürt, unterhalb mittig manchmal verbreitert, einige verbogen. Apikal manchmal schwach matt lichtbrechend.


    Bas: 30-40 x 6-8 µm, clavat, mittig oft eingeschnürt und oder etwas verbogen, mit Basalschnallen und oft mit Inhalt (Öltropfen?).


    Auffällig:

    Sporen nicht suballantoid, mit vielen großen und- oder kleinen Öltropfen. Leptozystiden im Durchschnitt 7-8µm breit (max. bis 10-(11) µm im unteren Bereich), oft zylindrisch, aber auch wellig. Makroskopisch cremefarben-ockerlich.


    Streichkandidaten:


    > H. roseocremeum und defenitum entfallen, weil für beide überwiegend nur 3-4µm breite Sporen angegeben werden.

    > H. medioburiense nach Ber. u. E+Ryv.: Sp. sehr schlank bis 17-18µm lang (Jül.: 8-11x4-5µm ???)


    Bleiben noch subdefinitum (=occidentale) und H. obtusiforme

    subdefinitum: E+Ryv= 11-14 x 4,5-5,5 (6) / Bernicchia= 12-14 x 4,5-5(5,5) / Q > 2,2 (Bernicchia) obtusiforme: E+Ryv= 10-14 x 5-7 / Bernicchia= 10-12 (14) x 5-6 (7) / Q = 2 (Bernicchia)


    Mein Fund:(9)10 -12,5 (13) x 4,5-5,5(6) µm, Q =2,1 + 2,3 (10-12 x 4,5-5,5 Q=2,2)

    >> Bezgl. Sporen- Größe und Form ergibt sich keine optimale Übereinstimmung


    Prämisse: Sporenform relevanter als absolute Größe (in Grenze)

    > Ergebnis (Tendenz) H. obtusiforme, weil meine Sporen nicht suballantoid,

    wobei die Sporen bei Bernicchia etwas breiter „erscheinen“ (Q=2) als bei E+Ryv.


    Prämisse: Sporengröße relevanter als Abweichung in der Form (hier speziell suballantoid)

    > Ergebnis (Tendenz): ~ subdefinitum




    W. Dämon (>Lit Dämon) beschreibt einen H. subdefinitum mit kleineren Sporen (8-)10- 11 x 4-5 ( X = 10,5 x 4,5 (, Q = 2,4), mit variablen Sporenformen, die recht gut zu meinen Sporen passen (inkl. Leptozystiden). Aber auch Dämon erwähnt und zeichnet auch „sogar leicht suballantoide“ Sporen.


    Zum optischen Vergleich habe ich im Sporenbild 1 einen Teilausschnitt (jeweils 3 Sporen) aus E+Ryv. und Bernicchia meinen Sporen zugefügt. (ich hoffe das ist rechtlich noch zu verkraften).

    Die Sporenform spricht eher für H. obtusiforme



    Leptozystiden


    Die Zystidenlänge bei E+Ryv u. Bernicchia zu obtusiforme + subdefinitum unterscheiden sich kaum.

    Die Zystidenbreite bei obtusiforme mit bis zu 12µm, ist eindeutig breiter als bei subdefinitum.

    Meine Messung: Im Durchschnitt 7-9 (max10/11)µm, wobei die max. Angaben sich auf den unteren Teil der Leptozystiden beziehen (siehe Fotos). So akkurat breitzylindrisch, wie gezeichnet bei Bernicchia zu obtusiforme mit 8-10(12)µm, sind meine Leptozystiden eher nicht.

    Tendenz: unklar (subdefinitum?)

    Stereolupe: kleine herausragende Zystiden erkennbar, apikal mit einem winzigen, glänzenden „Wassertropfen?“, der recht gut zur Beschreibung H. obtusiforme bei E+Ryv. (glittering pearl with a lens but dissolved in the slides) passen würde.



    Anmerkungen zu Makro Vergleiche


    Ich habe kaum Bilder/Fotos zu H. obtusiforme und H. subdefinitum gefunden.

    Creme-ockerlich würde gut zur Abb. bei BK2-130 H. subdefinitum passen, jedoch Grosse -Brauckmann beschreibt Fruchtkörper mit „grauweißem (nie ockerfarbenem oder gar rosafleckigem) Hymenium“ und zweifelt die Art bei BK nicht nur wegen der Farbe an. (>Dämon = OestZPilzk_5_0095-0129). In diesem Beitrag, mit einer Fundbeschreibung H. subdefinitum, beschreibt Dämon das Hymenium als grauweiß- kalkweiß, mit ockerfarbe am Exsikkat. Bei Bernicchia und E+Ryv. werden zu beiden Arten weiß-creme aber kein ockerfarbene aufgeführt.


    Im pilzforum eu habe ich keine Beiträge zu den beiden Hyphoderma Arten gefunden. Dass bei Pablos schöner Art-Präsentation zu H. roseocremeum bei den 6 Vergleichsvorschlägen meine beide angesprochenen Arten nicht auftauchen, gibt mir schon zu denken, dass ich hier etwas wichtiges bzgl. Art oder sogar Gattung übersehen habe. Makroskopisch (creme-ocker) passt mein Rindenpilz zu den Fotos von Pablo recht gut (abgesehen von den rosaockerlichen Flecken). Auch habe ich vereinzelt hyphidienähnliche (?) Elemente gefunden (siehe letztes Foto), jedoch die von Pablo gezeigten schmaleren Sporen von „3- 4,5µm mit Q deutlich über 2“, passen nicht zu meinem Fund.


    …………………………..


    Ich muss dem Fund nicht unbedingt einen Namen verpassen aber für mich geht die Tendenz zu:

    H. obtusiforme (cf) mit etwas kleineren Sporen.


    Argumente gibt es für beide Arten. Gibt es ausschlaggebende Merkmale für ein Ergebnis, oder habe ich eine andere Art/Gattung übersehen?

    Die technische Qualität meiner Sporenbilder (und Makros) ist nicht zufriedenstellend.


    Über Antworten würde ich mich freuen



    Armin Groß

    Hallo Frank,

    von der Ökologie her ist es schon so, dass Ph. livescens zu ca. 95 % an Laubhölzern vorkommt und Ph. sordida zu ca. 90 % an Nadelhölzern.

    Die Zystiden ragen bei meinen neuen Präparaten in Wasser ungequetscht (siehe 3 Fotos vorher)) ca 30-50 (60) µm aus dem Hymenium heraus. Auch sind sie nicht gerade üppig inkrustiert und die Form ist in etwa subulat (>Andreas). Auch wirken sie nicht wie echte Lamprozystiden.

    Gibt es nun bzgl. der Ökologie Zweifel an P. sordida s.str. oder könnte man das Ergebnis so stehen lassen ?

    Gruß Armin

    Ich habe nun zur Überprüfung der Zystiden mehrere Präperate in Wasser ungequetscht von frischem Material angefertigt, wie von Andreas angeregt

    Ergebnis (siehe Fotos 13-15):

    Teilweise mit stärkeren Inkrustatioen aber auch glatt ohne Inkrustationen.

    Die Zystiden ragen (25) 30-50 (60) µm aus dem Hymenium.

    Sie ragen sind eindeutig länger aus dem Hymenium als man sie P. livescens zuschreibt (max 25µm, siehe Hinweis von Frank und Andreas)

    Ich denke das bekräftigt das Ergebnis Phanerochaete sordida s. str.

    Eine Frage hätte ich noch zu Foto 12. Diese gelbe "Elemente" habe ich bei mehreren Präparaten im Bereich Subikulum gesehen.

    Gehören sie zum Substrat Holz? Ist nicht wichtig, aber vielleicht hat jemand ein Idee was es sein könnte.

    Gruß Armin

    Hallo zusammen vielen Dank.

    Meine Vorstellung der makroskopische Bandbreite von sordia hat sich nun erweitert,

    vor allem auch bzgl. glattem bis warzigem Hymenophor.

    Mikroskopisch ist die Zusammenfassung in Kurzform von Frank zum sordida-Komplex sehr hilfreich -danke-

    Der Fund von Pablo passt wirklich ganz gut zu meinem, lediglich sind bei meinen Zystiden die Inkrustationen etwas dürftiger, was vielleicht doch mit Kongo zusammenhängt. Wie man in der Zusammenstellung von Frank sieht passen jedoch die schwächere Inkrustationen gut in das Bild von sordida s.str

    Was die Zystiden betrifft werde ich heute Mittag ein frisches Stück besorgen. Ich hoffe, dass mir noch ein aussagefähiger Schnitt gelingt.

    @ Andreas: die pdf würde ich mir gerne ansehen. Die Abb.in Corticiaceae of Northern Europe werde beim neuen "Schnitt" nochmals vergleichen.

    Gruß Armin

    Hallo Maren und Andreas,

    danke für eure Beiträge.

    Was die herausragende Zystiden ungequetscht in Wasser betrifft, kann ich wahrscheinlich nachlegen. Vor ein paar Tagen war das Material am Baum noch relativ frisch. Ich komme aber heute nicht mehr dazu.

    Von Phanerochaete livescens habe ich noch nichts gehört, zumindest bei Bernicchia und Eriksson/Ryvarden in Cortinaceae of North Europe Vol-5* nichts gesehen. Bei Jülich ist eine Grandinella livescens als Syn. für sordida aufgeführt, die auch im Index Fung. bei P. livescens aufgeführt ist. Gibt es darüber eine Abhandlung wo man dies nachlesen kann? Der Hinweis von Maren auf dickwandig bis apikal ist interessant. Auf jeden Fall sind solche Zystiden neben den +- dickwandigen auch vorhanden (ist auch in Bild 8+9 recht gut zu sehen.

    Ich sehe meine Zystiden ungefähr zwischen sordida und laevis, bzgl. Bernicchia und Cortinaceae of North Europe.

    Muss mal sehen, was ich im Internet über P. livescens finde.

    *Nachtrag: P. livescens ist Cortinaceae of North Europe bei sordida doch kurz erwähnt.


    Gruß Armin

    Hallo zusammen, nach längerer Zeit wieder ein Gruß aus dem Saarland.

    Ein Phanerochaete (denke ich) auf einem fast abgestorbenen, endrindeten Stamm eines Apfelbaumes, neben meiner Gartenwiese, kann ich nicht richtig zuordnen und hoffe auf Bestimmungshilfe.

    Die Schlüssel zu Phanerochaete bei Bernicchia / Ryvarden/Eriksson /Jülich und Kr. BAWü1 führen zu P.sordida und P.laevis.

    P. laevis habe ich noch nicht gesehen. P. sordida habe ich schon bearbeitet und hoffentlich richtig bestimmt, jedoch kenne ich nicht seine ganze Bandbreite.


    Fundbeschreibung mit Mikromerkmale:

    15. Dez. 21 (Fotos bis 18.Jan.22) auf einem z.T. abgestorbenen, endrindeten Stamm eines Apfelbaumes. Resupinat ca. 10x20cm, schwach höckerig warzig, wachsartig (Foto3), später rissig und getrocknet gelb-orange (Foto 4). Mittig grau-ocker mit einem Hauch von rosa Anteilen (Fotos 3+4), Randbereich creme-weiß mit feinen Franzen aber deutlich abgegrenzt (Foto3)

    Der dünne ca. 0,5mm dicke Fruchtkörper (Foto 4) ist relativ fest am Substrat und nicht +/- lose wie ich es von P. sordida kenne.

    Sporen: glatt, inamyloid, 5-6,5(7) x 2,5-3µm öfters mit 1-3 Öltropfen (Foto 6). Basidien 4sp ca. 25-35 x 4-5µm

    Zystiden (Fotos7/8/9):50-80 (90) x 4-7 (8,5)µm, überwiegend mehr schmal zugespitzt als subzylindrisch. Sehr variabel inkrustiert von apikal schwach bis stark oder nur schwach im oberen Drittel und mit glatter abgerundeter "Spitze". Überwiegend aber glatte Zystiden, dünnwandig bis auch stark dickwandig, vor allem zur Basis hin. Keine Schnallen gesehen. Bei P. laevis soll man im Subikulum gelegentlich Schnallen finden. Subikulum Hyphen (Fotos 10/11) 4,5-6,5 µm, dickwandig, viele rechtwinkelige Abzweigungen, die oft auch eng zu parallelen Verbindungen führen.


    Überlegungen:

    P. sordida kenne ich nicht höckerig warzig sondern mehr häutig (+-lose), weiß bis creme, obwohl auch Frkp. in ocker beschrieben sind.

    Zu P. laevis passt die Beschreibung zum frischen Frkp. in Cortinaceae of North Europe Vol-5 Seite 1027 u. auch bei BK2-Nr 158 recht gut (warzig, höckerig, grau-ros-orange-ocker).

    Die Sporen bis 7µm gehen (+-) eher in Richtung P. sordida, jedoch werden auch Sporen von laevis bis knapp 7µm beschrieben, aber im Durchschnitt etwas kleiner.

    Meine inkrustierten aber auch glatten Zystiden erscheinen schmaler zugespitzt, als überwiegend bei sordida (breiter und mehr subzylindrisch) abgebildet und beschrieben. Eine sicher Zuordnung zu sordida oder laevis bzgl. der Inkrustationsstärke und Anordnung fällt mir schwer, vor allem wenn man die sehr variablen Ausbildungen der Zystidenarten zu P.sordida bei Ryvarden/Eriksson Vol 5 Seite 1031 Fig 121 betrachtet. Auch die +/- Dickwandigkeit der Zystiden helfen mir nicht wirklich weiter, weil sie für beide Arten beschrieben sind, wenn auch für P. laevis stärker.

    Als ein in wesentliches, konstantes Merkmal für P. sordida wird bei Ryvarden/Eriksson die stark dickwandigen Subikulumhyphen bis 2µm Wanddicke mit rechtwinkligen Abzweigungen beschrieben. Dies wäre dann bei meinem Fund der stärkste Hinweis für P. sordida (Fotos10/11).

    Dies relativiert sich wieder etwas wenn Bernicchia zu P.laevis auch Wandstärken bis 1(1,5)µm angibt.


    Irgendwie habe ich das Gefühl ich sehe hier nicht das Wesentliche zur Trennung der beiden Arten in Bezug zu meinem Fund.

    Vielleicht bin ich auch auf der falschen Fährte.


    Hinweise zur Auflösung würden mich freuen.

    Gruß Armin