Beiträge von KaMaMa

    Vielen Dank, Björn!


    Dass es zwei recht ähnliche Pilze gibt, muss mich eigentlich nicht überraschen. Wahrscheinlich gibt's sogar noch mehr davon!


    Ich korrigiere oben.


    LG, Martin

    Hallo,


    am Rande des Steigerwaldes in Franken grenzt kleinflächig fruchtbarer Lössboden an mageren Gipskeuper.

    Der Bauer lässt die unfruchtbaren Randbereiche der Hänge unberührt.

    Die Vegetation ist hinter Schwarz- und Weißdornhecken gegen Düngeranflug leidlich geschützt.

    Es treffen sich Fuchs und Kaninchen, gelegentlich treibt ein Schäfer seine Lämmchen durch - sonst herrscht Ruhe.

    Im Sommer flirrt die Luft, noch ist es angenehm.


    Bild 1 Magerer Boden mit Wacholder, Schlehe, Weißdorn und offenen Erdstellen ohne jeden Pflanzenwuchs


    Im Randbereich Obstbäume, alt und seit langem nicht gepflegt.

    Darunter abgestorbene Apfel- und Kirschbäume mit abblätternder Borke.

    Steckt man den Kopf in die Hecken oder schaut sich die Baumstämme genauer an, kann man allerhand entdecken:

    Bild 2 Strauchflechte Evernia prunastri und die gelbe Xanthoria parietina in Hintergrund


    Bild 3 Farbspiel in der Frühlingssonne: Die allgegenwärtige Gelbflechte (X. parietina) und der kupferbraunen Blattflechte (Melanelixia subaurifera) im Subzeitlupenringen um Platz und Licht.


    Bild 4 Ein Borkenstück, ein Bodenfund neben einem alten, toten Obstbaum, bewachsen mit buntem Flechtenmosaik. Wer zählt die Arten?

    Ja, X. parietina ist auch vertreten, aber in vertretbarer Menge.


    Zwischen den Bäumen liegen kleinere Kalkfelsen und Gipsbrocken.

    Bild 5 Eine Bagliettoa wächst im Kalkstein, ihre schwarzen Fruchtkörper sitzen tief eingebettet im Stein. Dünne Risse um die Perithecien verraten B. calciseda.


    Bild 6 Ein Stückchen weiter auf Kalkstein eine üppige Physcia caesia geschmückt mit blaugrauen Soralen.

    Dieses Exemplar bildet zusätzlich Fruchtkörper.


    Bild 7 Die vermutlich jedem vertraute Protoparmeliopsis muralis nimmt auf Kalkstein eine fast gänzlich weiße Färbung an.

    Auch die Apothecien bleiben dann hell.

    Der Kalkstein selbst erscheint schwarz durch Verrucarien, die darauf wachsen.


    Bild 8 Um den Weißdorngitterrost in voller Pracht zu sehen, bin ich wohl "a wengla" zu spät. Schade.

    Nicht jeder Pilz kann eine ausdauernde Flechte sein!

    [Korrektur der Pilzart (es ist KEIN Birnengitterrost) durch Björn, s.u., und vielen Dank dafür]


    Eigentlich ist der Boden das Besondere hier.

    Bild 9 Peltigera rufescens ist groß und fällt als erstes auf am Boden.

    Kleinere Cladonien kann man auch erkennen.


    Bild 9 Cladonia rangiformis, die falsche Rentierflechte hat Schüppchen an den fleckigen Stämmchen und braunen Spitzen.

    Sie fühlt sich hier wohl.


    Bild 10 Nicht meine Baustelle, aber eindrucksvoll diese Moos.

    Auch hier lugen Cladonien heraus.


    Bild 11 Stielboviste mit hellen Stielen und braunem Hof um das Peristom - Tulastoma brumale.

    Sporen und Capillitium passen zur Art.


    Bild 12 Schütter bewachsene Stellen mit Gipskeuper-Regolit wecken das Interesse.


    Bild 13 Für das ungeübte Auge kaum zu erkennen, da wie Pflanzenabfall wirkend:

    bläulich-graue Kügelchen, braune Schüppchen und schwarze Klumpen - typische Erdflechten.

    Aber es geht auch bunter.


    Bild 14 Thalloidimia physaroides bleibt meist steril und bildet kleine, aufrecht stehende Keulen (Bildeinsatz).

    Die weißen Pünktchen und Striche an der Oberfläche sind Pseudocyphellen und erleichten den Luftaustausch.

    Die Keulchen messen nur wenige Millimeter.

    Links oben im Bild eine weitere, unscheinbar braunschuppige Erdflechte, die in großen Mengen auftritt (vgl. Bild 13):


    Bild 15 Erdschüppchen (1-2mm groß) sind in Mengen auf dem Boden zu finden.

    Oft sind sie von schwarzen Cyanobakterien überzogen und dadurch schwer zu entdecken.

    Soviele Schüppchen die Proben auch enthalten, ich finde keine Perithecien, nur Pyknidien.

    Nass werden die Schuppen grün.

    Vermutlich eine Placidium-Art.

    Ich schwanke zwischen P. squamulosum und P. custnani, wobei ich vermute, dass beide Arten hier untermischt vorkommen könnten.


    Bild 16 Cladonia symphycarpia darf nicht fehlen.


    Bild 17 Das Bienchen weiß, es ist Frühling.

    Sie baut eine Kinderstube mit Kiesauffahrt und Schottervorgarten.


    Bild 18 Manches der Steinchen ist bewohnt. Hier mit Sarcogyne regularis.

    Interessanterweise finden sich auf beiden Seiten des dünnen Steinchplättchens ähnlich viele Apothecien!


    Bild 19 Gleich nebenan goldgelbe Flechten-Nuggets mit roten Pünktchen:

    Wie viele der Erdflechten sind sie in ihrer Größe sehr zurückhaltend.

    Im Stehen braucht es gute Augen, um sie zu erkennen. Hier hilft der Farbkontrast zum Substrat.


    Bild 20 Der krustige Aufbau mit Randläppchen weist auf Gyalolechia fulgens hin.

    Angefeuchtet wird die gelbe Färbung viel kräftiger.


    Bild 21 Grasblüte


    Auf dem Rückweg noch ein paar Rindenflechten:

    Bild 22 Eine flach ausgebreitete, gelbe Candelaria concolor im Schlehengebüsch


    Bild 23 Gelborange Polycauliona candelaria auf Kirsche mit schönen Fruchtkörpern.


    Hierher muss ich bald zurückkehren. Es gibt so viel mehr zu entdecken.


    LG, Martin

    Hallo!


    Bei dem Fund von oben scheint es sich um Sclerococcum griseisporodochium zu handeln, wobei nicht ganz klar ist, ob es sich um eine Flechte oder einen lichenicolen Pilz handelt.

    Text und die zugehörige Abbildung in einem BLAM-Artikel "Auf Arnolds Spuren in der Frankenalb" von W.v.Brackel (pdf Seite 11 und Abb.9) weckten meinen Verdacht, den der Autor selbst, Herr von Brackel, netterweise bestätigen konnte.


    Zitat zu Sclerococcum griseisporodochium aus dem oben verlinkten Artikel: "Der biologische Status der Art ist noch nicht geklärt; es handelt sich entweder um einen lichenicolen Pilz oder um einen lichenisierten Hyphomyceten. Im Püttlachtal östlich von Pottenstein wurde Sclerococcum griseisporodochium auf einer unidentifizierten Kruste über einem Dolomitfelsen im Wald nachgewiesen. Die Art scheint im Frankenjura nicht allzu selten, aber übersehen zu sein (u.a. mdl. Mittlg. M. Schanz)"


    LG, Martin

    Huhu,


    heute war ich noch mal in unmittelbaren Nähe meiner alten Heimat unterwegs und konnte jetzt sie im zweiten Anlauf finden, diese kleinen blassgelben Krusten - Gyalolechia fulgens, die Gewöhnliche Feuerflechte! Winzig klein zwar (um 2 cm groß), aber sie sind da.

    Bild N1 Habitat mit offenen Erdstellen im Keuper mit lokalen Gipslinsen


    Bild N2 Hier! Man muss schon etwas genauer hinsehen.


    Bild N3 Gruppe aus weißlich-gelben, randlich gelappten Krusten mit orange-roten Apothecien


    Bild N4


    Bild N5 Größenvergleich


    Besonders schön ist, dass es nicht eine einzige Kruste ist, über die zufällig gestolpert bin, sondern man kann beim genauen Hinsehen überall winzige gelbe Jungthalli auf und zwischen den Bodenkrümeln erkennen (z.B. in Bild 4). Offenbar fühlt sich die Flechte wohl und vermehrt sich.

    Das finde ich ganz prima. Ein schönes Ostergeschenk!


    LG, Martin



    Zwar keine Flechte,aber auch recht hübsch: Stielporlinge durfte ich heute auch zum ersten Mal beobachten.

    Zwar staubtrocken, aber das ist ja ihr Zweck.

    Wegen des braunen Hofes um das Peristom und der hellen Stiele denke ich an Tulostoma brumale:

    Bild N6 Stielporlinge mit brauem Hof um die Sporenaustrittsöffnung


    Bild N7

    Hi Felli,


    jetzt hatte ich vorhin glatt vergessen, mich zu bedanken.

    Das will ich natürlich nachholen:


    Vielen Dank also für deine Meinung zu meinen Fund.


    Martin

    Hallo Felli,


    ja es gab einige wenige, ich vermute, Obstbäumchen vor den Mauer, man erkennt sie auf dem ersten Bild mit weiß gekalktem Stämmchen.

    Was allerdings hinter der Mauer wächst und eventuell sogar näher am Pilzfund - keine Ahnung.


    LG, Martin

    Hallo,


    nachdem ich vor einer starken Woche beim Flechtengucken schier auf einige Pilze getreten wäre, konnte ich nicht umhin diese mir mal genauer anzuschauen.

    So große, weiche Ascos schaue ich mir sonst selten an.

    Bild 1 Fundstelle direkt neben der schattigen Stadtmauer im Moos (Nordseite)


    Im kalkhaltigen Keuper, im Tauberland, direkt neben der Stadtmauer aus der moosigen, kurzgemähten Trockenwiese davor

    einige Becher mit im frischen Zustand etwa 3-5 cm Durchmesser.

    Bild 2 Tiefe Becher mit braunem, faltigem Hymenium


    Bild 3 Der FK besitzt einen hohen, zuoberst eingebogenem Rand


    Der Becher hat einen sehr kurzen Stiel in der Erde, der mir beim Entnehmen abgebrochen ist.

    Bild 4 Unterseite, kleiig weißlich; faltig


    Da ich den restlichen Tag noch etliche Stunden unterweg war, um Flechten zu gucken, hatten die Pilzchen etwas gelitten - sprich, haben an Feuchtigkeit verloren und sind dadurch deutlich geschrumpft.

    Das hat ihrer Entwicklung sicher nicht gutgetan.


    Die Fruchtkörper sind mürbe und sehr brüchig.

    Wie sich herausstellte, waren sie noch unreif.

    Es waren keine Sporen in den Asci zu finden.

    Bild 5 Querschnitt durch FK


    Das braune Hymenium ist inamyloid, insbesondere auch die Ascusspitzen.

    Die zylindrischen, operculaten Asci sind beim Entnehmen unreif und besitzen Haken.

    Die Abmessungen der Asci liegen etwa bei 300 x 20 µm.

    Die Paraphysen messen (DM 2-2,5µm) sind vielfach septiert, gelegentlich verzweigend.

    Ihre Endzellen sind im Durchmesser kaum geweitet (max 3µm).

    Bild 6 Paraphysen in Wasser


    Nach neun Tagen Nachreifen (zwei im Kühlschrank, sieben anschließend bei Raumtemperatur), lassen sich 8-sporige Asci finden.

    Sie sind reif genug, um unter dem Mikroskop bei Lugolzugabe ihre Sporen ausschleudern.

    Bild 7 Nachgreifter Ascus mit 8 Sporen


    Die Sporen sind elliptisch, circa 20 x 11 µm groß, mit auffälligen, breiten Anhängseln an den Polen.

    Bild 8 Sporen mit breiten Anhängeseln an den Polen


    Bild 9 Hymenium inamyloid; die Asci schleudern durch die osmotische Druckänderung bei Lugol-Zugabe ihre notgereiften Sporen ab


    Ich schlüssle mich mit Bresinky zur Gattung Disciotis. Die Fruchtkörper riechen tatsächlich ganz leicht chlorartig.

    Disciotis venosa könnte dann die vorliegende Art sein, auch wenn die Sporen vielleicht ein bisschen klein geraten sind.

    Ich finde die Eigenschaften passen recht gut zur Beschreibung der Art.

    Die etwas klein geratenen Sporen könnten an der Notreifung liegen.

    Was meint ihr dazu?


    Österliche Grüße, Martin

    Hallo,


    folgende Krustenflechte wächst auf Moos über dünner Humusauflage über Dolomitfels auf einem kleinen Hügelchen (wahrscheinlich ursprünglicher Bodenhorizont) zwischen flachen Dolinen auf der schwäbischen Alb.

    Bild 1 Flache, verfüllte Dolinen im Dolomit der Schwäbischen Alb


    Der Thallus der kleinen Flechte (Durchmesser 1-2 cm) ist weiß, die zahlreichen Apothecien sind sehr schnell randlos und stark konvex gewölbt.

    Die Apothecien sind trocken braun und haben einen Durchmesser bis 800µm. Im feuchten Zustand werden sie orangebraun.

    Die jungen Apothecien besitzen keinen Thallusrand ich erkenne nur einen braunen Eigenrand:

    Bild 2 Weißliche Kruste auf Moos mit orangbraunen Apothecien (Bildeinsätze: Apothecien trocken und in Wasser)


    Bild 3 Apothecien randlos, die kleineren Exemplare besitzen noch einen schwach erkennbaren Eigenrand.



    Farbreaktionen:

    Makroskopisch hätte ich auf Moos naiverweise eine Bilimbia o.ä. erwartet, aber schon der Farbtest belehrt eines besseren.

    Der Thallus reagiert schwach K+ purpurn - ausgehend von kleinen, schwarzen Strukturen im Thallus (Pkynidien?).

    Die Apothecien (Epihymenium) reagieren K+ sehr intensiv purpurn.

    Bild 4 Thallus K+ schwach purpur (ev. durch Pyknidien verursacht?), Epihymenium K+purpur


    Der Thallus ist C-, während die Apothecien C+ stark purpur-rot reagieren.

    Bild 5 Apothecium C+ fast purpurschwarz in Tropfen aus C, weil Epihymenium (Bildeinsatz) C+ purpurrot reagiert


    Ein Reaktion auf HNO3 unterbleibt am Hymenium und Medulla (N-).



    Das Epihymenium ist dick mit braunorangen Granulen belegt (Epipsamma).

    Das Hymenium misst um 100µm in der Dicke und ist hyalin, reagiert in IKI+ blau.

    Die Paraphysen haben eine Dicke von 2-2,5 µm, sind septiert und verdicken kaum in der Endzelle.

    Bild 6 Lugol => Hymenium J+blau


    Die 2-zelligen Sporen sind deutlich polarilokular, breit ellipsoid.

    Ich messe 18-20 x 9-10 µm.

    Die Septumbreite bestimme ich bei den freien, aber zumeist unreifen Sporen um 2,5-3 µm

    Bei den reifen Sporen fällt das Septum etwas dicker aus: um 4µm.

    Bild 7 Hymenium in Wasser


    Bild 8 Auswahl Sporen 1x reif, 3x in Entwicklung (?)


    Caloplaca s.lat. auf Moos begegnete mir bisher erst einmal in den Alpen, allerdings damals eine Art mit grauem Thallusrand (C. stillicidorum).

    Hier gelange ich beim Schlüsseln zu Bryoplaca jungermanniae, einer arktisch-alpinen Kruste auf Moos, die in kalkreichen Habitaten wächst, und bei der das Epipsamma C+ purpur reagiert.

    Die Alternative Caloplaca livida bevorzugt saure, silikatische Habitate, das Epihymenium reagiert nicht mit C. Die Apothecien besitzen zudem einen bleibenden Eigenrand. C. livida scheidet aus.

    Bei B. jungermanniae soll der Thallus K- bleiben. Ich beobachte eine schwache purpurne Reaktion, die ich auf die Anwesenheit von Pyknidien oder Apothecieninitiale im beprobtem Bereich zurückführe.

    Die Abbildungen der Flechte zeigen durchweg Apothecien mit Eigenrand, deutlich konvexe Apothecien wie in diesem Fall werden aber nicht gezeigt.

    Restlos bin ich deshalb von meiner Bestimmung nicht überzeugt, weshalb ich mich über eure Meinung freuen würde.


    Also, könnte die Bestimmung B. jungermanniae hier passen?


    LG, Martin

    Hallo,

    gestern im Glastal bei Hayingen (Schwäbische Alb, Kalkstein und Dolomit) fand ich eine interessante Flechte, die ich aber gar nicht zuordnen kann, nicht einmal einer Gattung.

    Vielleich kann hier jemend helfen und einen Tipp geben?


    Zum Fund:

    Bild 1 typischer lokaler Dolomitfels


    Bild 2 Flechte in-situ


    Bild 3


    Bild 4 Nach Probennahme mit oranger Schabespur => Trentepohlia


    Bild 5 Andere Fundstelle


    Bild 6


    Bild 7 Probensplitter: Braune Soralen mit schwarzem Rand auf grauem Thallus


    Bild 8 stärker vergrößert, unter den Soredien verbergen sich keine Apothecien


    Bild 9 Soredien / Granulen in Wasser bei 400x, ungequetscht


    Bild 10 und gequetscht


    Bild 11


    Bild 12 Querschnitt bis in Substrat


    Der Thallus reagiert auf keine der üblichen Reagenzien: K-, P-, C-, KC-, J-; UV-.

    WHS führen über den Schlüssel Sterile Arten auf Gestein (Teil B)

    1* nicht gelber Thallus

    8* mit Soralen

    17 mit Trentepohlia

    18 auf kalkh. Gestein

    zu Dirina stnhammarii - passt nicht.


    Sollten die braunen "Sorale" nicht zum Thallus mit Trentepohlia gehören?

    17* nicht mit Trentepohlia

    23 dann wäre der gesamte Thallus leprös => Mini-Lepraria?? Glaube ich nicht, es passt auch nichts dazu.


    Ich stehe auf dem Schlauch. Gehören die brauen Sorale zum Thallus, ist es überhaupt eine Flechte, wenn ja welche Gattung käme in Frage?
    Hat jemand einen Tipp?


    LG, Martin

    Hallo Felli,


    auf dem zweiten Foto könnte man meinen, der schwarze Prothallus zieht sich zwischen zwei Flechten mit gleichem Thallus hindurch, sodass er eventuell zur gesuchten Art gehören könnte.

    (Im ersten Bild verläuft er zwischen zwei Arten. Zu welcher Art der Vorthallus hier gehört, wird hier nicht klar.)

    L. argentata hat einen schwarzen Vorthallus.


    Aber welche Lecanora das ist, ist für mich ohne gründliche Inspektion unter dem Mikroskop und Chemietests nicht festzumachen.

    Bestimmt kann Patrick nupharlutea hierzu und zu deinen anderen Funden mehr sagen, er hat sehr viel Erfahrung.


    Zum Parasiten kann ich nichts beitragen.


    LG, und ein schönes Osterfest wünscht

    Martin

    Hallo Felli,

    bei L. carpinea sollte die Apothecienscheibe C+ gelb bis orange reagieren. Das scheint hier nicht der Fall zu sein.

    Ist deine Chemie noch in Ordnung?

    Im Schlüssel wird bei Lecanora auch nach nach der P-Reaktion gefragt.

    Du zeigst diese Reaktion nicht, vermutlich weil du diese Chemikalie (Paraphenylendiamin) nicht hast, oder?

    Die Asci enthalten 8 Sporen, richtig?

    Ich würde auf L. albella tippen: Lager glatt bis warzig, Scheiben rosa bis bräunlich; stark bereift. Ap. realtiv dünn mit welligem, verschwindendem Rand. Lager K+gelb, P+ gelb/orange, C-, KC-, UV+ gelb/orange.

    Vergleiche doch mal damit.


    Was mich irritiert, ist das orange Hymenium, das in Lugol rot reagiert.

    L. albella besitzt, wie die meisten Lecanoren, ein farbloses Hymenium, das in IKI (J) blau reagieret. Da dein Fund befallen ist, tja, es wird nicht einfacher dadurch.


    LG, Martin

    Hallo Ernst erna52 ,


    schau mal bei Italic (Peltigera collina bei Italic) rein, da findest du auch Großaufnahmen der Isidien, neben Fotos der Unterseite.

    Auch die bretonische Seite hat immer schöne (Makro-)Aufnahmen zu bieten: Lichens marins - P. collina. Etliche der besten Aufnahmen bei Italic stammen von den Bretonen! Außerdem stellen sie immer Verlinkungen zu den wichtigsten Verwechslungsarten ein (in diesem Fall z.B. Nephroma parile). Diese Seite ist sehr gut und immer einen Besuch wert, wie ich finde.

    Ferner sind die Kurz-und-knapp-Artsteckbriefe bei der den Franzosen gut, auch in diesem Fall: AFL, Fiche zu P. collina.


    Ich will ja nicht unken, aber mich erinnert der Fund mit den großen, braunen Isidien an unsere Lieblings-Peltigera (P.p.)...

    Die Lappenränder sind bei deinem Fund manierlich nach unten gekrümmt und nicht aufsteigend und (fast) durchgängig mit grauen-oliven Soralen wie es bei P. collina zu erwarten wäre...


    LG und Frohe Ostern!

    Martin

    Hallo Paulis ,


    wieso sind die lichenisierten Pilze denn faul?

    Während die "normalen" Mykorrhizapilze an Gehölzen saugen, saugt die lichenisierte Verwandtschaft eben an Einzellern, die sie domestiziert, kümmert sich also darum, wie der Bauer um sein liebes Vieh.


    Wenn überhaupt etwas faul ist, dann die meisten Pilzfruchtkörper spätestens 'ne schlappe Woche nach ihrem Erscheinen! Die stinken ganz grauslich und meterweit gegen den Wind! ==Gnolm21


    KG, Martin

    Hallo Ernst,


    ein vorweg - bei mir gibt es kaum Usneen, deshalb kenne ich die Flechtenarten nicht.


    Mit deinen Angaben komme ich im deutschen Schlüssel ebenfalls bis zur Verzweigung U. barbata und U. dasypoga, soweit kann ich das nachvollziehen.

    Der ungleichmäßige Dickenwuchs scheint dann auf U. barbata hinzudeuten.

    Die P-Reaktion am Längsschnitt halte ich für nicht eindeutig dem Mark zuordenbar.

    Wenn das Foto die Reaktion widerspiegelt, würde ich eher "Zentralstring P+ gelb" als Angabe erwarten, der wirkt kräftiger gelb als das Mark.


    Ich halte die Kontrolle eines Querschnittes in einem Tröpchen Reagenz unter der Lupe für günstiger, um die Reaktion von Rinde, Mark und Zentralstrang zu beobachten und zu unterscheiden.

    Am sichersten aber trennt man die drei Schichten zum Testen wohl komplett voneinander:

    Ast zerreißen, sodass der ZS herauslugt - hier ZS testen.

    Rinde abschaben und getrennt vom Rest testen.


    Das habe ich aber bisher nie gemacht, weil zu bequem. Dann weiß man aber nicht wirklich, was reagiert.

    Beispiel:

    Mark P+ gelb? Ich würde Zentrastrang P+ orange sagen. Das Mark ist allerdings gelb eingefärbt - vom Zentralstrang oder nicht? Unklar.


    Die nächste Probe (andere Usnea-Art) ist zufällig und günstigerweise so geschnitten, dass ein Markbereich ohne Cortex mit der Chemie in Berührung kommt und reagieren kann:

    Andere Usnea und K-Reaktion: Das Mark reagiert eindeutig ohne Kontakt zu Zentrastrang oder Cortex K+gelb. Relativ eindeutig, wie ich finde.


    Man könnte vielleicht mit der Rindendicke weiterkommen, wenn man mehrere Querschnitte vergleicht. Ev. hilft der Vergleich mit einer guten Bilddokumentation weiter.

    Da liegen die 8% von dir natürlich ideal zwischen den angaben der beiden in Frage kommenden Arten - wie könnte es auch anders sein?


    Angaben wie kantig, rund, etc. halte ich nur für jemanden, der die Flechten schon recht gut kennt für wirklich hilfreich. Ich strauchle hier immer, was ist genau gemeint. Gilt das immer, meistens, oft, etc?

    Vielleicht kommt man auch mit dem leicht rosa Zentralstrang weiter?


    Aber wer bestätigt bzw. korrigiert am Ende?

    Ich kann das leider nicht leisten... ==Gnolm23

    Trotzdem immer wieder spannend, die Usneen!


    LG, Martin

    Hallo Tuppi und andere,


    den Spezial-Faden gibt es eigentlich schon. Und oben angepinnt ist er auch: "Gestaltung und Bearbeitung, Tipps und Tricks"

    Da wäre die Diskussion besser aufgehoben, und wir anderen, die das nicht brennend interessiert, blieben davon verschont.


    LG, Martin

    Hallo Forum,


    heute habe ich mal eine hofferntlich banale Bilderanfrage.

    Leider habe ich versäumt von der Beobachtung eine Probe zu mitzunehmen, was ich natürlich bereuhe.

    Zuhause beim Fotosichten, ist mir die Kruste wieder aufgefallen. Vor Ort habe ich sie übersehen, da ich dort vermehrt auf Blatt- und Strauchflechten achtete.


    .

    Bild 1 Dorfstraße im Schwarzwald mit flechtenbewachsenen Straßenbäumen.


    An den Baumstämmen finden sich einige auffällige Krusten mit auffällig konvexen, schon bei kleine Exemplaren früh zusammenlaufenden Soralen. Hier ein paar Beispiele:

    Bild 2 Radial rissige Kruste mit ungezontem Rand und weißem Vorthallus. Die noch einzelnen Sorale wirken stark konvex, eventuell könnte man sie hemisphaerisch nennen.


    Bild 3 Kruste mit cremefarbenen, flächig zusammenlaufenden Soralen und weißem Vorthallus


    Bild 4 Kleine Kruste mit cremefarbenen, flächig zusammenlaufenden Soralen, Vorthallus weiß


    Ich denke, hier ein großes Exemplar der gleichen Art zu sehen:

    Bild 5 Große Kruste mit cremefarbenen, flächig zusammenlaufenden Soralen


    Zuerst dachte ich, Folgendes vor mir zu haben, aber das passt, glaube ich, nicht. Bei Lepra albescens (ungeprüft) bleiben die konvexen Sorale lange isoliert.

    Bild 6 L. albescens sieht völlig anders aus: Sie hat isolierte, weiße, konkave Soralen und kommt hier auch vor.


    Was meint ihr zu dieser Flechte an Ahornstamm im Schwarzwald neben der Dorfstraße in circa 840m Höhe?

    Vielleicht V. hemisphaerica? Sie kommt ja scheinbar in Norddeutschland öfter vor. Kennt jemand die Flechte in Bild 2-5?


    LG, Martin

    Hallo Ernst


    Longissima würde ich ausschließen.

    Ich frage mich, ob es wirklich keine Sorale gibt. Dein 5. Foto könnte ev. junge Sorale zeigen.

    Im Wirthschen Schlüssel gelange ich zu:

    Ohne Sorale, ohne Papillen => U.hirta.

    Ohne Sorale, mit Papillen => Basis geschwärzt oder nicht? => U.florida/U.intermedia

    Aber mit Soralen sind viele andere Arten möglich...

    Ohne jetzt alle Eigenschaften, Farbreaktionrn und Habitate gegenkontrolliert zu haben. Das muss man für die in Frage kommende Art im Anschluss noch machen.


    Um zu einem vernünftigen Ergebnis zu kommen sind neben vielen Tests noch viele Vergleiche nötig. Ich schlüssle zudem gern zusätzlich mit Italic, um zu sehen, ob sich der Verdacht bestätigt.


    LG, Martin

    Hallo Ernst,


    Usnea ist echt nicht einfach, denn was sind jetzt Papillen, Fibrillen, Warzen, etc... An der Beantwortung, ob vorhanden oder nicht, hängt neben den Färbetests beim Schlüsseln alles ab. Ich habe auch Usnea und Bryoria herumliegen und drücke mich ein wenig davor.


    Ich könnte natürlich mit deinen Angaben zu schlüsseln versuchen, aber das kannst natürlich selber genauso und hilft dir vermutlich nicht. Also lasse ich es lieber.


    Anders gefragt, was bekommst du denn heraus, und wo ist dein Problem?


    LG, Martin

    Hallo,


    ich hatte den Fund zwar schon woanders kurz angedeutet, aber weil die Flechte so hübsch ist, zeige ich den Fund etwas genauer:

    In der Nähe von Freudenstadt (Schwarzwald, ca. 555 m H.ü.N.N.) in einem kleinem Weiler mit ca. 5 Häusern entlang eines Bergbaches schützt eine Silikatmauer die kleine, wenig befahrene Anliegerstraße vor Hangrutschungen.

    Bild 1 Schattiges Mäuerchen


    Solche "ungepflegte", schattige, etwas feuchte Mauern können wahre Schätze bergen.

    Neben diversen Peltigeren, Nephroma, Leptogium, Cladonien, sehe ich an mehreren Stellen diese hübsche Cyanokruste:

    Bild 2 Protopannaria pezizoides mit schwarztem Hypothallus, etwa 5 cm groß. Vor hier nehme ich eine kleine Probe.


    Bild 3 Ein weiterer Thallus


    Bild 4 Der Flechtenthallus kann reichlich dick werden


    Bild 5 Runde bis unförmige Apothecien mit gekerbtem Thallusrand sind kennzeichnend


    Der Thallus ist braun, krustig, mit breit aufsitzenden Apothecien mit brauner Scheibe und körnigem, gekerbtem Rand.

    Bild 6 Gekerbte Schüppchen auf Thallusoberfläche


    Bild 7 Anschnitt durch Thallus und Apothecium. Die Photobiontenschicht ist blaugrün.


    Bild 8 Der Thallus bleibt nass braun. Die Apothecien können zusammenwachsen und so 2-3 mm Größe erreichen


    Die Apothecien sind zäh und lassen sich nur in 3% KOH quetschen.

    Bild 9 Photobiont sind Cyanobakterien: Nostoc in Klumpen und kurzen Ketten


    Bild 10 Epihymenium braun, Ascus 8-sporig, Sporen elliptisch mit etwas angespitzten Enden, dickwandig mit warzig-blasigem Ornament in der Sporenhülle.

    Hymenium in IKI tiefblau reagierend (nicht gezeigt)


    .

    Bild 11 Freie Spore mit Ornament


    Bild 12 Achtsporiger Ascus in BWB angefärbt, Paraphysen septiert, kaum verzweigend


    Die Protopannaria kommt arktisch, in DACH (sub)alpin, seltener montan, auf saurem Substrat vor.

    Als Substrat dienen nackte Erde, Silikat, Erd- und Silikatmoose; feuchte, absonnige Stellen sind von ihr bevorzugt.


    Solche Funde lasse ich mir gefallen!


    LG, Martin

    Hallo Ernst,


    P. monticola kenne ich nicht.

    Bei der Angabe des dichten grauen Tomentums, der sonnigen Fundstelle und den schmalen Lappen (ich würde 2 cm schätzen), denke ich auch zuerst an P. rufescens.

    Die Flechte ist bei uns hier im Neckarland bis Mittelfranken recht häufig anzutreffen.


    LG, Martin