Glùckwunsch, Wulf!
Ein paar hast du aber zum Aussporen stehen lassen, hoffe ich.
Sonst haben die Gnolme und Waldfeen irgendwann keine Hocker und Tischchen mehr.
LG, Martin
Glùckwunsch, Wulf!
Ein paar hast du aber zum Aussporen stehen lassen, hoffe ich.
Sonst haben die Gnolme und Waldfeen irgendwann keine Hocker und Tischchen mehr.
LG, Martin
Hallo Elisabeth,
vielen Dank für die Mitnahme in diesem interessanten Wald. Wirklich schöne und die mich seltene, großteils ungesehene und toll fotografiere Pilze zeigt du uns hier.
Ein sehr schöner, lebhafter Bericht!
Ich bin gespannt, ob ich auch einmal so etwas Interessantes entdecken darf.
LG, Martin
Hallo Claus,
zur Artstimmung kann ich leider nicht beitragen, wollte aber meine Freude über die sehr guten Mikroskopbilder zum Ausdruck bringen: Das Sporenornament ist wirklich sehr schön eingefangen, sogar der amyloide Hilarfleck ist deutlich zu erkennen!
Super. Ich wollte ich bekäme da so gut hin.
LG, Martin
Hallo Sandra,
X. parietina ist in Bild 7 sogar 2x zu sehen! Einmal groß am linken Bildrand und einmal am oberen Bildrand noch sehr klein, aber schon mit Apothecien.
Die Hautptunterschiede sind:
Lappengröße, Apotheciendichte und Ap.-verteilung - weniger die Apotheciengröße:
X. parietina ist großlappig, hat einen mehr oder minder breiten FK-freien Thallusrand und wächst in die Breite. Das gilt auch für noch kleine Flechtenlager! Sie kann sehr groß werden, wie vermutlich jeder weiß.
P polycarpa bleibt klein, hat winzige Läppchen - wobei neben ihr die Physcien (graue Flechten in Bild 9ff) grobschlächtig wirken. Die sehr üppig gebildeten Apothecien reichen bis zu Thallusrand und darüber hinaus, verdecken das Lager u.U. vollständig! Dadurch wirkt diese Flechtenart fast buschig. Thalli mit wenigen Apothecien geben den Blick frei auf einen fein strukturierten Thallus, der aus aufsteigenden Apothecien-Initialen besteht (Bild 7 rechts, etwas weiter entwickelt Bild 9).
Ferner bleibt P. polycarpa ziemlich klein und weit hinter den Abmessungen einer X. parietina zurück.
Ich hatte bis dahin größere Flechten gesucht, vermutlich war das der Fehler und ich konnte P. polycarpa nicht finden. Die Dinger sind vergleichsweise winzig! Wenn man die kleinen Farbtupfer ignoriert, findet man sie vermutlich nicht. In der Literatur wird eine Thallusgröße bis 2cm angegeben!
Beim letzten Ausflug auf den Katzenbuckel habe ich P. polycarpa auch im Odenwald, weitab der Großstadt, an den Stämmen von Birnbäumen entdeckt.
LG, Martin
Danke euch,
ich werde es mit Bleichen probieren.
Mal schauen, ob's klappt...
LG, Martin
Hallo!
Neulich habe ich einen Riesenporling in der Küche zubereitet.
Soweit, so gut.
Nur, dass der Teller, auf welchem ich den rohen Pilz liegen hatte, unansehliche grau-schwarze Spuren aufweist, die beim normalen Spülen in der Spülmaschine nicht weggehen. Auch Scheuermilch bringt nichts!
Eventuell bleichen - das habe ich noch nicht probiert...
Weiß jemand Rat?
LG, Martin
Nachtrag:
Ich bin mir sicher, die Lösung gefunden zu haben, die Antwort kann so nahe liegen...
P+ orange-rot hätte mich gleich stutzig machen sollen!
Auf den Birnbäumen leben auch Cladonien!
Auf einer anderen Rindenprobe finde ich folgenden kleine Thallus:
Wiederum ein relativ kleiner Thallus mit genau diesem Habitus, aber jetzt auch mit kleinen Podetien!
Bild N1 Gleicher Thallus-Typ mit gestieltem, bäunlichem Fruchtkörper
Reaktionen sind P+ orange-rot, K- (nicht gezeigt).
Bild N2 Eine Cladonia!
Bild N3 Habitus und Chemie sprechen für C. fimbriata (gleichmäßig soredlöse Podetien, unberindet)
Ausgreifte C. fimbriata waren natürlich auch zu finden.
Bild N4 Feinsorediöse Cladonia fimbriata an bemoostem Eichenstamm knapp über Bodenniveau
Jetzt weiß ich endlich, wie eine noch kleine und sterile C. cf. fimbriata aussieht!
LG, Martin
Hallo!
Folgende sterile Flechte fand ich diese Woche auf Birnbaumborke (Südausrichtung, mittlere Stammhöhe).
Bei der Einordnung der Flechte in eine Gattung tue ich mich schwer.
Ich bin mir nicht sicher, wie man diesen Thallus bezeichnen muss, ist er sorediös, isidiös, schuppig, (grob) leprös, koralloid?
Handelt es sich um Gonizysten? Die Form der Körnchen variiert von schuppig bis kugelig.
Ich denke, dass die kräftige rote P-Reaktion beim Eingrenzen helfen muss.
Die Teilschlüssel für sterile Flechten orientiern sich erst nach dem morphologischen Aufbau, was in diesem Fall unübersichtlich ist.
Der Baum war Teil einer Obstbaum-Alle neben einer Gasstätte kurz unterhalb des Gipfels des Katzenbuckels, eines erloschenen Vulkaschlots im südlichen (Buntsandstein-)Odenwald.
Auf der Borke des Baumes fanden sich nebe der gesuchten Flechte auch P. acetabulum, H. scalaris, A. punctata, P. tiliacea, L. carpinea, P. tenella etc.
Zumindest an der Borke der benachbarten Birnbäume ferner P. serrana, P. submontana, P. polycarpa, C. concolor, C. xanthostigma u.a.
Bild 1 Birnbäume unterhalb des Katzenbuckel-Gipfels (Gipfel 626m)
Bild 2 U.a. die ockerfarbene H. scalaris war regelmäßig auf der Birnbaumborke zu finden
Folgendes Borkenstück habe ich als Probe mitgenommen.
Um diese Flechte dreht sich die Anfrage:
Farblich erinnert die Flechte an H. scalaris...
Bild 3 Flechte mit koralloid-isidiös anmutender Oberfläche (Farbe sehr änhlich zu H. scalaris)
... ist aber völlig anders strukturiert.
Der Thallus besteht aus sehr weichen, annähernd kugeligen bis schüppchenartigen Untereinheiten, die sich zu einem schwammig-koralloid-schuppigem (?) Thallus zusammensetzen.
Ein wie auch immer gearteter randlicher Übergang fehlt, die Flechte endet abrupt.
Bild 4 Schuppiger Flechtenthallus zuoberst ocker, tiefer grün, zwischen den Schuppen weiß
Bild 5 Kugelige, isidienartige Strukturen neben schuppigen Strukturen
Bild 6 Dreifarbiger Thallus (weiß-grün-braun). Die braunen Stellen reagieren P+rot
Bild 7 Einzelne Algenpakete schimmern durch die Oberfläche
Der Thallus ist sehr dick (um 1mm), locker-luftig und sehr weich:
Bild 8 Querschnitt durch Thallus, schwammartiger Aufbau
Bild 8 Querschnitt durch Thallus, der (wozu auch immer) allmählich in die Höhe zu wachsen scheint.
Die Tüpfeltests ergeben:
K+ gelblich, stellenweise braun
C+/- (gelb)
P+ rot an den bräunlich berindeten, obersten Thalluspartien
Bild 9a P+ orange-rot
Bild 9b einige Minuten später: P+ rot
Bild 10 C+/- schwach gelb(lich) an einigen Stellen, die mit einem Taschentuch aufgenommene Flüssigkeit färbt den Zellstoff nur sehr schwach gelb
Die K-Reaktion ist makroskopisch kaum zu beurteilen, weswegen ich sie unter dem Mikroskop wiederholt habe:
Bild 11 Reaktion mit KOH: K+gelb/rotbraun. Flechte blutet gelb in die Lauge aus. Teile färben sich kräftig orangebraun.
Erinnert jemanden von euch der Fund an irgend eine bekannte Flechte?
LG, Martin
Hallo Nobi,
vielen lieben Dank dafür, dass du dir die Zeit nimmst, auf meine Fragen so ausführlich zu antworten!
Das ist alles sehr interessant: Und wenn man die Zusammenhänge so gut erklärt bekommt, wie von dir, so weckt dieses natürlich weiteres Interesse.
Im Moment bin ich noch mit den Flechten und zwischen durch auch mit den großen Pilzen vollauf beschäftigt, aber ich bin sicher, der Tag wird kommen, an welchem ich nach einer neuen Inspiration suchen werde. Da hat du mir jedenfalls faszinierende, erste Einblicke gewährt.
Bis dahin wünsche ich eine geruhsame Nacht!
LG, Martin
Hallo Nobi!
Wieder ein sehr schöner Beitrag, danke!
Bestimmt wieder eine dumme Frage, aber fruktifizieren manche Dungpilze jahreszeitlich bedingt?
Viele der Dungpilzsporen haben dunkle, dickwandige Sporen, die bestimmt eine ganze Weile an Licht und Luft überdauern können - aber viele Monate werden sie vermutlich nicht durchhalten. Bei derartig exponierten Substraten spielen Feuchte und Temperatur der Außenwelt sicher eine wichtige Rolle für die Entwicklung.
Trotzdem vermute ich, dass bestenfalls fakultative Dungbewohner, die nicht den Magen-Darm-Trakt passieren müssen, deren Sporen also nur zufällig nach der Ausscheidung darauf gelangen, eine jahreszeitliche Häufung zeigen.
Wie ist denn das?
Bestimmt gibt es hierzu Literatur.
LG, Martin
Hallo Nobi,
auch für diesen schönen Beitrag meinen herzlichen, wenn auch späten Dank!
Hatten ich den zweiten Teil gleich gelesen, hattet ich mir wohl zumindest einen Großteil meiner Frage zum ersten Teil sparen können!
Wieder ein spannender Beitrag mit sensationellen Mikroskopfotos von dir.
Toll für mich als Fachfremden ist auch die Angabe, nach welcher Reifezeit die Pilze auftreten, wie lange also man sich gedulden muss, eher bestimmte Arten auftreten. Denn, wer weiß, vielleicht lege ich oder jemand anders auf deine Anregung hin ja auch ihre erste Dung-Feuchtkammer an...
LG, Martin
Hallo Nobi,
vielen herzlichen Dank für deinen großartigen Bericht, auf den ich erst jetzt aufmerksam geworden bin.
Insbesondere die Sukzession der Pilzchen in den kleinen Biotopen ist beeindruckend.
Vielleicht darf ich eine Frage hierzu stellen?
Du schreibst, du musstest einige der Proben bald entsorgen wegen Insektenlarven-Befalls (vermutlich wolltest du die Tierchen auch nicht zuhauf in der Wohnung haben), mit der Begründung, dass die Proben so frisch und jung waren.
Darf ich diesen deinen Kommentar bezüglich der Frische so verstehen:
Ich nehme an, der tierische Befall gehört mit zur normalen Sukzession auf Dung, aber nicht jeder Kotballen ist wohl gleich betroffen.
Ich nehme weiter an, wenn die Proben nicht so frisch gewesen wären, wären die Fliegen ausgeflogen oder erbeutet gewesen und die Würmchen ausgekrochen.
Aber du hättest nicht diese Pilze beobachten können, weil sie sich eben nur auf derartig frischem Dung entwickeln.
Wobei in der Feuchtkammer eventuell die Abfolge eine andere sein könnte, wie in freier Natur ..
LG, Martin
So, und jetzt lese ich noch deine zwei Folgeberichte, auf die ich mich freue!
Hallo Kupfergraben,
nein nein, ich mache das nur als Hobby.
Einen Lichenologen wäre so ein blöder Fehler sicher nicht passiert, geschweige denn dass er das auch noch postet!
Ich übe, und beim Schreiben muss man die Gedanken sammeln, erkennt die Fehler besser.
Lichenologen gibt es im Forum schon auch. Von denen bekommt man allerdings hier wenig mit, denn die haben bestimmt Wichtigeres zu tun, als sich mit so Pillepalle zu beschäftigen.
LG, Martin
Hallo,
Asche auf mein Haupt!
Ich habe den Rohrreiniger heute auf X. parietina gegengetestet und: auch hier eine unerwartete Reaktion "C+" orange beobachtet.
Mit einem ungebrauchten, frischen Fläschchen des gleichen Rohrreinigers bleibt die Reaktion bei X. parietina aus: C-, wie es sich gehört!
Offenbar ist der Inhalt des benutzten Fläschchens für Farbreaktionszwecke nicht mehr benutzbar; sei es, dass ich es unwissentlich kontaminiert habe, oder sich der Inhalt im Laufe der Wochen verändert (Lichteinfall).
Es spricht also vermutlich nichts (mehr) gegen A. pyracea!
LG, Martin
Hallo,
nach zwei Nachmittagen Irrungen und Wirrungen hoffe auf Hilfe bei der Bestimmung einer orange-früchtigen Caloplaca, denn sie reagiert C+ rot im Epihymenium, was sie aber vermutlich nicht sollte...
Zum Fund:
Gefunden in mitten in Berlin-Adlershof neben dem Großen Windkanal an lichtreich stehendem Pappel-Stumpf.
Bild 0 Fundort
Auf der Borke eine Flechtengemeinschaft aus Xanthoria parietina, Physcia adscendens, Phaeophyscia orbicularis, Lecidella spec (unbestimmt) und verm anderer gelbfrüchtiger Caloplaca spec (unbestimmt, nicht in Bild 1).
Bild 1 Blick auf Borkenstück vor Ort bei Tageslicht mit deutlich orange-früchtiger Caloplaca
Bild 2 Lupenbild in Kunstlicht: Ältere, gedrängt stehende, unförmige, sich überwachsende, gewölbte FK (bis >= 1mm Durchmesser)
und junge FK mit deutlich erhabenem, etwas hellerem Rand
Bild 3 Trockener Thallus zwischen den Apothecien gefeldert, unscheinbar weißlich-grau, dickere Stellen gelblich.
Bild 4a FK seitlich mit gelblichem Rand, Thallus weißlich mit etwas dickeren, gelblichen Inseln (= Ap.-Initiale?)
Bild 4b Weitere FK mit scheibenfarbigem Eigenrand und weißlich-gelblichem Thallusrand
Algen auch trocken hindurchschimmernd
Bild 4c Apothecien nochmals von Seite
Bild 5 Apothecien nass - Thallusrand mit durchschimmernden Algen
Bild 6a Apothecienrand und -scheibe (Bildeinsatz oben links) K+ purpur, Thallus stellenweise K+ purpur (gelbe Inselchen reagieren)
Bild 6b Andere Stelle ebenfalls K+ purpur an vormals gelblichen Thallusstellen
Bild 7 Hymenium in Wasser mit orange-gelbem Epihymenium,
Asci (4)8-sporig, Sporen 13,0-14,0-16,0 x 6,5-7,5-8,2 µm,
Septum 4,5-6,0-7,0 µm,
Sporenwand nicht auffällig dick.
Bild 8 Epihymenium VERMEINTLICH C+ orange-rot bis rot (!) vgl. Originalzustand in Wasser in Bild 7.
Tatsächlich scheint der verwendete Rohrreiniger nicht mehr für Farbreaktion zu gebrauchen zu sein, da er entweder kontaminiert oder gealtert ist.
Bild 9 Epihymenium K+ purpur (nirgends blau)
Bild 10 Apothecienschnitt; Excipulum proprium Breite um 45 µm, Excipulum thallinum um 40 µm
Mit dem Schlüssel in DFD für Caloplaca, TS2 (Substrat Rinde/Holz) komme ich über
1* Th. nicht isidiös/sorediös
19* Ap. K+ purpurn
20* Ap.rand zeorin/biatorin gelb, orange, ...
24 Thallus gelb .. graugelb, K+ rot, Ap. mit orange/gelb gefärbtem Rand
25* Th. nicht rosettig, gelappt
26 Ap. C+, groß (1-2 mm), tief orange bis rötlich, jung mit blassgelbem Thallusrand, ... zu Gyalolechia flavorubescens (?).
Geheuer ist mir diese Bestimmung gar nicht, sie fußt hauptsächlich auf C+ rot und führt zu einer ex. seltenen Flechte, die zwar hauptsächlich auf Pappelrinde vorkommen soll, aber in humider Lage, und als anitrophil bis max. mäßig nitrophil gilt - das passt mMn gar nicht zu Berlin - weder von der Feuchtigkeit her, noch von der Stickstoffbelastung.
Die Flechtenfotos zeigen Exemplare mit deutlich gelbem Thallus, was ebenfalls nicht passt.
Irgendwo habe ich gelesen, dass der Ap.rand bei ältere FK unverändert deutlich bleibt, passt auch nicht!
Biegt ich im letzten Schritt das Schlüssels allerdings anders ab, gelangt man über
26* Ap. C-!
zu:
27 Gelber Th., reduziert auf kleine Flecken um Ap., sonst Th. grau und sehr dünn; Ap 0,3-1,0mm, orange-gelborange, mit deutlichem weißlich-gelblichem Th.rand; gewöhnlich nicht gedrängt; Exc. prop. 35-70µm, Exc. th. 50-80µm. => Caloplaca/Athallia pyracea.
Das passt alles wirklich gut bis sehr gut zum Fund, nur die Beobachtung C+ rot will nicht passen!
Auch die Art-Beschreibung zu Athallia pyracea empfinde ich als überaus passend:
An Allee- und Straßenbäumen, auf Rindenstegen (!) von Populus (!), ziemlich nitrophil (passt besser zu Berlin!), mäß.- sehr photophil (Stammbereich 1m über Boden an alleinstehendem, hochastigem Baum, jetzt Stubben!), im Xantherion parietinum (!).
Hautpsächlich in kalkreichen und luftreinen Gebieten.
Selbst die Abbildungen in Büchern (Thallus mit kleine gelben Inseln) passen wie die Faust aufs Auge, aber:
Den Test mit C habe ich insgesamt vier Mal durchgeführt, 3 davon unter dem Deckglas.
in Kontamination meines Rohrreiniger-Tröpfelfläschchens schließe ich eigentlich aus. (Edit: Genau das ist aber tatsächlich hier der Fall! Also C- A. pyracea)
Darf das Epihymenium von Athallia pyracea auf C+ rot reagieren?
Weiß jemand dazu etwas?
Sonst würde ja alles gut passen...
VG, Martin
Hallo Ditte,
vielen lieben Dank für die ausführlichen Erläuterungen!
Ja, der Pilz ist alt, das, aber vieles andere mehr habe ich kennen können, nicht zuletzt durch deine Erklärungen.
Insofern hast sich das schon gelohnt!
Nochmals Danke an alle!
LG, Martin
Hallo Matthias,
du hast natürlich Recht, der FK hat seine beste Zeit gesehen, der Sporenabwurf war entsprechend mager.
Aber ich freue mich immer, wenn ich etwas entdecke, und da kann auch bei den kleinen Braunen nicht immer vorbeigehen.
Das sind ja durchaus hübsche Kerlchen, die durch ihre düstere Farbe ihr Dasein meist unerkannt fristen dürfen und nicht abgesammelt werden.
Gerade ist außer Täublingen und Kartoffeln nicht so viel los im Wald. Ich glaube, ich wende vorerst mich wieder den Flechten zu.
VG, Martin
Hallo Oehrling,
vielen Dank für deinen erhellenden Beitrag!
Die Gruppe ist riesig und unübersichtlich, so habe ich gelesen, aber dass es so schwierig ist, hatte ich nicht geahnt.
Wenn die Risspilze nicht näher bestimmbar sind, dann belasse ich es natürlich dabei und widme mich anderen Pilzlein.
Interessant sie trotzdem!
LG, Martin
Hallo,
sagt mal, sieht man im 2. Bild nicht sogar milchig weiße Tropfen an den Lamellen hängen, etwas recht unterhalb des Stiels?
LG, Martin
Hallo Stefan,
danke für die Messanleitung!
Ich hatte die Sporen in Wasser gemessen (Bilder 6).
Die Sporen werden durch das Umrechteck ein bisschen größer, als von mir angegeben.
Ich habe wieder in Wasser nachgemessen und komme auf korrigierten Sporenmaße:
(7,5)7,5-8,0-8,4(8,5) x (5,0)4,9-5,4-5,8(6,2) µm bei N = 10; Q =1,5
Die Sporen bleiben damit wohl immer noch zu klein für I. praetervisa agg., passen aber für das I. mixtilis-Aggregat.
Die Sporenknubbel sind höher als 1µm (-1,5µm) und haben einen entsprechenden Durchmesser an der Basis (auch 1,0-1,5µm).
Ich zähle 7-8 sichtbare Knötchen und würde die Anzahl für beide Seiten damit auf etwas wie 12-15 ansetzen.
Die Stielbereifung liegt sehr dicht als Ring unterhalb der Lamellenansatzes vor (Bild 4)!
Dort hatte ich die Probe für das Mikroskop entnommen, Stielhaut und Lamelle hatte ich in verdünnter KOH gequetscht (Bilder 7-8).
Jetzt habe ich noch zwei weitere Stielhautstücke aus der Mitte und dem unteren Drittel des Stiels entnommen, um mikr. zu kontrollieren.
Es gibt an beiden Stellen und damit über die gesamte Stiellänge tatsächlich Kaulozystiden.
Deren Dichte ist aber nicht zu vergleichen mit der Menge am Lamellenansatz!
"Bereift" würde ich das nicht nennen, es könnte für I. mixtilis agg. hinreichen: "The stem has cystidia along its entire length...".
Die Sporengröße wäre für I. mixtilis passend.
Eine markante Knolle sehe ich leider nicht.
Ich könnte mit einen Pilz aus dem I.mixtilis-Aggregat vorstellen.
Eine Schlüssel hierfür hätte ich gefunden von F. Esteve-Raventós und Oertel et al. (2018).
Dort würde ich mich zu Inocybe occulta durchschlüsseln, der könnte vielleicht passen:
"
1) 1. Spores with Qm = 1.3–1.4, provided with clear and distinct protruding knobs (1–1.5 μm high)=> 4 ...
4) Spores with Qm = 1.4–1.5, generally more heterodiametrical; pileus without a lardy aspect, slightly sticky in humid conditions, sometimes subhygrophanous => 5 ...
5) Pileus darker, buff yellow, golden-yellow, orange-yellow or light brown, often with a subhygrophanous appearance; cystidia often with a sublageniform shape, often extending into a distinct neck, though sometimes variable, often > 50 μm long. — Widespread all over continental Europe, and also known from North America and Australia. . . . . . . I. occulta
"
Ich habe deshalb nochmals die Pleurozystiden- und Sporenvariabilität kontrolliert:
Die Pleurozystidenlänge vaiiert deutlich, ich finde sogar (Ausreißer-)Exemplare mit bis zu 90µm Länge!
Bild 11 Lamelle, Quetschpräparat
Bild 12 Typische Pleurozystiden mit Wandstärke
Was mich stört, ist die nicht erkennbar knollige Stielbasis.
Vielleicht habe ich falsch geschnitten: Ich habe das Messer an der hartnäckig erdverklebten Stielbasis angesetzt und in Richtung Hut durchgeschnitten.
Dabei verschmierte die Erde in die Schnittfläche hinein bis in den Fraßgang im Stiel und überdeckt vielleicht auch einen Teil der Stielbasis.
Nächstes Mal schneide ich wohl besser in der anderen Richtung.
Wie ist denn deine Meinung?
LG, Martin
Hallo!
Ich kann's nicht lassen und habe mir wieder einen Risspilz aus dem Wald mitgenommen.
Die Fotos im Wald sind leider hart an der Schmerzgrenze, weil sich meine Kamera zu dem Zeitpunkt verstellt hatte.
Die Pilze wachsen am Waldwegrand in einem Laubwald mit eingestreuten Nadelbäumen auf kalkigem Boden.
Im bewussten Waldabschnitt dominierten m.W.n Laubbäume. insbes. Eiche, Buche und div., Edelhölzer wie Ahorn und Linde.
Die Pilze "wurzeln" in der Erde zwischen kleinen Eichen- und Ahornpflänzchen.
Zum Geruch weiß ich nicht viel zu sagen, am ehesten vielleicht süßlich (1 Tag später und schon deutlich angetrocknet).
Bild 1 Pilzfund am Wegesrand
Bild 2 Pilz mit ocker-braunem, gebuckeltem Hut, Lamellen braun, weitstehend, Stiel gelblich/hellbraun
Zuhause ein paar Bilder am Fenster in Tageslicht:
Bild 3 Hut sand- bis strohfarben, radialfasrig, grob abschuppend, Zentrum (Buckel) orange
Bild 4 Durchmesser 5,5cm; Lamelletten vorhanden, Kaulozystiden nahe dem Lamellenansatz erkennbar
Bild 5 Durchmesser Hut 5,5 cm, Stiel 0,75 cm; Höhe 6,5 cm.
Hutfleisch weißlich, am Übergang zum Stielhellbraun, Stielfleisch gelblich. Schnittfläche verfärbt sich nicht.
Stielbasis (sehr) schwach verdickt / knollig.
Der durch das Schneiden erdverfüllte Hohlraum ist ein Fraßgang.
Die Sporen würde ich als knotig bezeichnen:
Bild 6a Sporen in Wasser. 7x5 µm große, elliptische Sporen mit knotigem Ornament: 6,3-7,0-7,7 x 4,6-5,0-5,4 µm²
Wie messe ich hier richtig? Inkl. Knoten oder ohne?
Bild 6b Sporen
Gelb gefüllte, merulliode Pleurozystiden sind in großer Zahl zu finden:
Bild 7a Lageniforme Pleurozystiden. Am Kristallschopf um 5µm Durchmesser, an dickster Stelle12-18µm.
Länge etwa 55-60µm
Bild 7b Die Pleurozystiden sind sehr dickwandig, um 2µm; zur Spitze hin noch deutlich dicker.
Die Kaulozystiden am oberen Stielende sind sehr ähnlich, aber ohne gelben Inhalt:
Bild 8a: merulliode Kaulozystiden, dickwandig mit ausgeprägtem Kristallschopf. Wandstärke um 1,5µm, zur Spitze hin dicker.
Länge bis 70µm
Bild 8b weitere Kaulozystiden
Ich weiß nicht, ob es etwas besagt, aber heute - einen Tag nach dem Fund - sind die Lamellen etwas violett eingefärbt.
Bild 9 Lamelle fast durchgetrocknet - mit Violettstich
Beim Abgleichn mit FoTE passt am ehesten das I. mixtilis - Aggregat oder I. praetervisa.
Bei I. praetervisa sollten die Sporen größer sein, für I. mixtilis passt mit die Stielbasis nicht:
Bild 10a Stielbasis im Schnittbild: knollig oder nicht?
Bild 10b Leicht verdickt mit zentralem Zapfen - gibt es sowas?
Falls sich jemand zum Thema äußern möchte, würde ich mich natürlich sehr freuen.
Den Pilz habe ich noch herumliegen, falls weitere mik. Intersuchungen hilfreich sein sollten.
LG, Martin
Hallo ans Forum!
Gestern bin ich meine Berliner Proben weiter durchgegangen und durfte Interessantes entdecken.
Was ich beim ersten Betrachten für Ansammlungen von Trentepohlia-Algen halten wollte, stellte sich als die Flechte Piccolia ochrophora heraus.
Die streng kreisförmige Form der Strukturen (Bild 2) machte mich zu Recht stutzig!
Fundstelle war ein ein Pappelstumpf, etwa 1,5m hoch, mit leicht abzulösender Borke.
Bild 1 Pappelstumpf auf dem Unigelände Adlershof in Berlin
Ein Stückchen Borke wanderte in meiner Tasche mit zu Lupe und Mikroskop.
In einem der Borkenrisse zwischen X. parietina, P. orbicularis und Lecania spec. befinden sich gelb-orange Apothecien auf einem unscheinbaren, weißlichen Thallus:
Bild 2 Lupenbild: Weißlicher Thallus und gelb-orange, stark bereifte Apothecien der Größe 150-400 µm (oben im Bild: Streichholzkopf)
Das sieht schon ohne Mikroskop sehr nach Piccolia ochrophora aus, die ich bislang nicht kannte.
Frei nach DFD:
Es handelt sich dabei um die einzige Art dieser Gattung, die in Mitteleuropa vorkommt und gilt hierzulande als ziemlich selten.
Ander Arten der Gattung leben in (sub)tropischen Regionen.
Die Flechte soll in lichten Wäldern und an freistehenden Bäumen die weiche Borke von Holunder, Pappel oder Weide bevölkern.
Sie sei vom Flachland bis in die submontanen Regionen in ganz Deutschland zu finden.
Weitere Eindrücke:
Bild 3 Lupenbild: Ein Teil der Apothecien scheint einen dünnen, gelben hochstehenden Rand zu besitzen, mithin sind sie biatorin berandet.
Bild 4 Lupenbild von Piccolia ochrophora
Bild 5 Lupenbild: Leicht gewölbtes Apothecium mit "grober", oranger Bereifung
Bild 6 Lupenbild von Piccolia ochrophora
Die Apothecienscheibe, genauer das Epihymenium, reagiert mit KOH kräftig purpurrot.
Unter dem Mikroskop ist die Flechte recht interessant wegen ihrer mit sehr vielen Sporen gefüllten Asci:
Bild 7 Quetschprobe des Hymeniums in Wasser. Die Asci sind mit sehr vielen kugelförmigen, hyalinen Sporen angefüllt
Der Algenpartner sind coccoide Grünalgen.
Das Hymenium ist farblos und 50-60µm dick.
Die Asci sind keulig mit Durchmessern um 15µm, Länge um 55µm.
Paraphysen sind stark verzweigt mit Durchmessern von 1,5-2,0µm, die Enden leicht verdickt auf 2,5-3,0µm.
Das Hymenium ist J+ blau, amyloid.
Bild 8 Hymenium von Piccolia ochrophora in verd. KOH: Asci
Bild 10 Probe in verd. KOH => Epihymenium rot
Bild 11 Verzweigte Paraphysen von Piccolia ochrophora (in verd. KOH)
Diese kleine Flechte hat sogar einen dt. Namen: "Zimtflechte".
Aufgrund ihrer Winzigkeit glaube ich allerdings nicht, dass dies eine überkommene Bezeichnung aus dem Volksmund sein kann!
LG, Martin
Guten Morgen Karl,
auch von mir herzlichen Dank für die tollen Bilderstrecken und Beschreibungen, die du derzeit aus der Eifel einstellst!
Da geht einem richtig das Herz auf bei so schönen, unterschiedlichen und auch großen Pilzgruppen.
Man möchte am liebsten gleich selbst los, um sowas zu finden... Aber das sind Tagträume, das dicht bevölkerte und kultivierte Neckarland ist eben nicht die Eifel.
Meinen Glückwunsch!
LG, Martin
Hallo Marcel,
der Zottige Schillerporling ist hier am Neckar oft an den alten Obstbäumen auffindbar.
Ein schöner Pilz!
Offenbar mag er es ein wenig wärmer als das hemiboreale, littauische Klima.
LG, Martin