Beiträge von KaMaMa

    Ich glaube, die gelb-orangen Kügelchen sind tatsächlich die passneden (angetrocknete) Pleurozystiden, wie Thorben sie gezeigt hat.

    Tatsächlich lassen sich die stumpf endenden Zystiden in großer Zahl in meinem Quetschpräparat finden.

    Im Kontrast zum Kongorot fallen die häufig im oberen Teil gelb-orange gefärbten Zystiden stark auf.

    Das rechte Exemplar erinnert sogar etwas an die "Kugel auf der dünnen Säule" in Bild 12.

    Bild 14 Bildersammlung Pleurozystiden (1000x in Wasser, mit Kongorot eingefärbt)


    LG, Martin

    Hallo Thorben thorben96 ,

    Zitat

    was hast du denn von der Lamelle Mikroskopiert ?

    Das Mikroskopbild ist parallel zu Lamellenoberfläche gemacht, zeigt also wenn, dann Pleurozystiden.

    Die Lamellen sind voll davon, vgl. Bild 8 - über alle Lamellen gleichmäßig verteilt!

    Bild 13 Schrägaufsicht auf Lamellenoberfläche an Luft


    Seltsamerweise werden diese Strukturen in meiner Literatur für H. radicata nicht erwähnt.

    Sollten sie aber, da sie doch recht ungewöhnlich sind.

    Was ist das? Im von dir verlinkten Artikel tauchen diese zystidenartigen Strukturen auch nicht auf.

    Die Dinger sehen sowieso komisch aus, als ob mit orangem Öl gefüllte Kugeln auf korinthischen Säulen ruhen.

    Dass das Zeug beim Quetschen platzt, verstehe ich schon.


    Die Cheilozystiden, die du gezeigt hast, könnte ich für Basidiolen gehalten und übersehen haben, weil ich mich auf die gelben Kugeln konzentriert habe.

    Die stumpfen Pleurozystiden muss ich noch suchen, die sollte ich doch erkennen können!

    Jedenfalls entsteht durch die Kugeldinger der rosarote Farbton der Lamellen bei meinem Fundpilz, der mir schon im Wald aufgefallen ist (Bild 3).

    Aus diesem Grund hat mich die weiße Sporenpuverfarbe gewundert.

    Eigentlich hatte ich rötliche oder bräunliche Sporen erwartet.



    Hallo Uwe Uwe58 ,

    Zitat

    Auch ohne Mikroskop ist er das! Ganz typisch im Äußeren!

    da ich den Pilz nicht kannte/kenne schaue ich ihn mir genauer an, macht ja auch Spaß.

    Wenn man den Pilz erst kennt, so kann ich mir sehr gut vorstellen, dass er makroskopisch leicht ansprechbar ist!

    Aber da fehlt mir halt die Erfahrung.

    Vor allem die rötlichen Pünktchen auf den Lamellen haben mich irritiert und tun es noch immer...



    Hallo Marcel Thorwulf ,

    Zitat

    in der Kartierung wird er (Wurzelnder Schleimrübling) als Xerula radicata angesprochen.

    Gut, ich nenne den Fund entsprechend um.

    Wobei auf der Sporenbilder-Seite beim Pilzversin am Bachtel ganz unten auf der Seite steht: "Xerula radicata, Schleimiger Wurzelrübling, Neu: Hymenopellis radicata"

    Ist aber auch egal, es ist immer der gleiche Pilz gemeint.


    Nicht wundern, ich probiere zum ersten Mal das Zitieren.

    Aber so ganz hab ich das wohl noch nicht raus. :/


    LG, Martin

    Hallo,


    da es in den letzten zwei Wochen hie und da mal ein wenig geregnet hatte, bin ich gestern mal in den Wald und hoffte auf Pilzfunde.

    Viel war nicht los, eigentlich nur einige Kiefernbraun-Porlinge, aber auch ein mir bis dato unbekannter, auffälliger, weil überaus langstieliger Pilz.

    Der Pilz wuchs als verzeigtes Duo dicht an einer Rotbuche (?) aus der Laubstreu empor.

    Bild 1 Fundstelle mit > 27 cm langen Stielen (unterster Teil abgebrochen, er ging noch tiefer als ich erwartet hatte)


    Bild 2 Hut dünnfleischig, aufgespannt mit Buckelchen


    Bild 3 Lamellen weiß, orange überhaucht, weit ausgebuchtet angewachsen; Stiel verdreht fasrig, weiß, braun überhaucht und hohl


    Bis ich abends zuhause war, hatten sich die Lamellen bräunlich verfärbt.

    Der Geruch war unauffällig.

    Bild 4


    Bild 5


    Bild 6


    Bild 7


    Bild 8 Lamellen mit orangen kugeligen Zystiden


    Sporenpulver nach ergiebigem Abwurf ist weiß und inamyloid!

    Bild 9 Sporen in Wasser 13-14 x 9-10,5 µm


    Bild 10 Sporen inamyloid


    Nach dem Quetschen der Lamelle waren von den dicken Gloeozystiden nur noch Tropfen übrig...

    Sonstige Zystiden konnte ich nicht erkennen, nur Basidien und Sporen.

    Bild 11 Lamellen-Quetschpräparat mit orangen Tröpfchen (die Zystiden haben die Behandlung nicht überstanden)


    Dahalb habe ich versucht sie im Mikroskop im trockenen, ungequetschten Zustand abzulichten:

    Bild 12 Kugelige Gloeocystiden auf den Lamellen


    Könnte es sich hierbei um Hymenopellis radicata handeln, den Grubigen Wurzelrübling?

    Besonders schleimig kommt er mir nicht vor, das könnte allerdings am trockenen Wetter liegen.


    LG, Martin

    Guten Abend zusammen!


    Wenn man vor den Granitblöcken an der Südküste der Bretange steht und nach Flechten ausschaut, weiß man gar nicht, wohin zuerst mit den Augen.

    Bild 1 Flechtenbewachsene Granitblöcke in unmittelbarer Küstennähe


    Kein Wunder, dass nur wenige Zentimeter große und durch schlichte Färbung unscheinbare Flechten erst einmal nicht weiter beachtet werden.

    Hat man seine Augen an die Vielfalt der Krustenflechten gewöhnt, so erkennt man zwischen den auffälligeren Flechten bald die etwas kleineren, unauffälligeren Arten wie die folgende Buellia.

    Bild 2 Flechtenmaosaik auf Granitoberfläche - auf halber Bildhöhe links der Mitte eine schwarz-weiße, fein strukturierte Krustenflechte.


    Bild 3


    Bild 4 Werden die Quartzkörner gemieden, weil sie zu glatt sind und deshalb keinen Halt bieten oder ist der Untergrund zu sauer?


    Bild 5 Auch hier wandert ein Krümelchen - gleich mit 2 Flechtenarten darauf - mit in die Heimat. Dort soll sie unter Lupe und Mikroskop kontrolliert werden.


    Bild 6 Lupenbild vom grauweißen, bereiften, areolierten Thallus (keine Gelbtöne!) mit eingestenkten, schwarzen (besser schwarzbraunen), lecideinen Apothecien.

    Die Apothecien sitzen am Areolenrand; die Größe der Apothecien beträgt typisch um 300-400 µm.


    Bild 7 Die Flechte wird von einem schwarz ausfasernden Vorthallus begrenzt


    Bild 8 Apothecienrand schwarz, erhaben, teils weißlich bereift


    Bild 9 Einzige positive Farbreaktion ist K+ deutlich und dauerhaft gelb ohne Nachröten; sonstige Reaktionen fallen negativ aus: P-, C-, inklusive Jod (Mark) J-.


    Bild 10 Apothecienquerschnitt unter dem Mikroskop zeigt ein farbloses Hymenium (ca. 70µm dick) mit 8-sporigen Schläuchen, einem deutlich braunen Hypothecium darunter


    Bild 11 Asci mit unterschiedlichen Reifegraden der Sporen: unreif graugrün, (über)reif braun und bereits deformiert.

    Sporengröße ergibt sich zu 9,5-11,5 x 5,3-6,0 µm.


    Bild 12 Reife, olivbraune Spore; breit ellipsoid, schwach gekrümmt; dickwandig; Septum leicht eingeschnürt


    Bild 13 Paraphysen sind einfach, am Ende leicht verweigend, grau-olivebraune Pigmentkappe


    Der Flechtenschlüssel führt aufgrund der lecideinen Apothecien, des farblosen Thallus und der braunen, 1-septierten Sporen zu Buellia.

    Unter den in Deutschland vorkommenden Flechten passt dem Schlüssel nach Buellia stellatula sehr gut zu den Befunden (Substrat Silikat und lichtereicher Standort, Farbreaktionen K+ dauerhaft gelb, Apothecien, Thallusfarbe,..).


    Am ähnlichsten käme der Flechte B. aethalea, die auch in Deutschland ziemlich häufig vorkommen soll; B. stellatula hingegen eine Flechtenart, die in Deutschland zumindest extrem selten sein soll, eventuell sogar verschollen.

    Dem Satz in der Beschreibung zu B. aethalea auf http://www.lichensmaritimes.org "On the seashore, this species is often confused with Buellia stellulata of which the thallus may grow on the same substratum but paler to almost whitish and K+ yellow." entnehme ich, dass die Flechtenart B. stellatula zumindest in der Bretange nicht sehr selten ist, da "often confused".

    B. aethalea hat einen weißlich bis grauen oder braunen Thallus und insbesondere K+ gelbe, später rote und P+ orange Farbreaktionen, die hier ausbleiben - diese Flechtenart scheidet aus!

    Auch B. ocellata kann hier verwechselt werden: Bei B. ocellata Art liegen die Apothecien jedoch innerhalb der Areolen (daher "Augenflechte" genannt), der Thallus ist gelbstichig und der Thallus reagiert K+ gelb, später rot und P+ orange! Somit scheidet auch B. ocellata hier aus!

    Diverse weiße Rhizocarpon-Arten können makroskopisch sehr ähnlich wirken, haben aber völlig andere Sporen (farblos, meist mauerförmig).


    In Anbetracht dieser Befunde, meine ich mit Buellia stellatula bei dieser Flechte richtig zu liegen.

    Hat jemand hier Erfahrung mit diesen Buellia-Arten und kann mich korrigieren oder bestätigen, bitte?


    LG, Martin

    Hallo!


    Beim Durchgehen der Krustenflechtenproben aus der Bretagne bin ich bei einer für mich interessanten Gattung angekommen, die in D durchaus vorkommt, mir aber bislang entgangen ist.


    Ein zusammengestürzter Dolmen, etwa 1 km im Landesinneren, zwischen Penmarch und Le Guilvinec, etwas abseits des Weges.

    Trotzdem schön vom Bewuchs freigehalten, sehr sonnig im Schehengestrüpp gelegen - die Felsen beherbergen natürlich diverse Krustenflechten.

    Bild 1 Ein verfallener Dolmen


    Bild 2 Krustenflechten auf Granit


    Bild 3 Ein schönes Hell-Dunkel-Mosaik; die hellen Thallusbereiche sind leicht gelbstichig!


    Bild 4 Ein ausgeprägter, schwarzer Vorthallus ist für diese Flechte typisch


    Bild 5 Zwei überwachsene Körner lassen sich aus der angewitterten Oberfläche von Hand lösen und wandern zur späteren Analyse mit.


    Unter der Lupe:

    Bild 6 Thallus bereift, areoliert, gelbstichig; gelegentlich gelbe Flecken (Verletzungen?). Apothecien jung in Thallusareolen eingesenkt


    Bild 7 Mittelalte Apothecien scheinen einen Thallusrand zu haben, tatsächlich sind sie in ihre Areole eingesenkt ("Thalluskragen"), und überwachsen diese im Alter, werden konvex ...


    Bild 8 ... und lösen sich von ihrem scheinbaren Thallusrand.


    Bild 9 Apothecien bis 400µm Durchmesser vorgefunden, Areolen ähnlich groß.


    Bild 10


    Bild 11 Im nassen Zustand sind die Scheiben erkennbar braun gefärbt


    Beim Tüpfeltest muss ich sparsam vorgehen, da die Proben sehr klein sind:

    Bild 12 KOH negativ, bestenfalls Grünfärbung durch die Algen in der Tiefe


    Bild 13 Pd+- ev. ganz schwach gelblich


    Bild 14 C+ deutlich gelb-orange!


    Im Mikroskop:

    Bild 15 Epihymenium braun, Hymenium farblos, Hypothecium sehr schwach bräunlich


    Bild 16 Sporen 2-zellig; jung grau, reif braun; Asci 8-sporig


    Bild 17 Asci


    Bild 18 Ascus, Paraphysen einfach, zum Ende hin leicht verzweigend; Sporengrößen 14,5-16,0 x 8,0-12,5 µm gemessen


    Bild 19 Paraphysen mit brauner Pigmentkappe (in Aufsicht)


    Mit dem Schlüssel der Flechten Deutschlands lande ich direkt bei Buellia ocellata, der "Augen-Schwarzpunktflechte".

    Sie kommt auf Silikatgestein vor, gilt als Pionierflechte auf wenig angewittertem Gesteinsoberflächen (Blockschutthalden), an Schräg- und Vertikalflächen vorkommend.

    Lichtreiche, warme Standorte werden bevorzugt, gilt in D als selten.


    Gegencheck auf der bretonischen Flechtenseite passt, sie kommt dort vor und gilt als nicht selten.

    Farbreaktionen der Flechtenart dort mit C+ orange, K-, P- angegeben, wie oben gezeigt.

    Sporen breit ellipsoid, 11-20 x 7-10 µm.

    Von der häufigeren Buellia aethalea u.a. durch die Reaktion C- und den gelbstichigen Thallus unterscheidbar!


    Ob man sich jetzt von dieser Flechte beobachtet fühlen muss?

    Ich weiß nicht recht - es braucht eine gehörige Portion Fantasie, um in den Apothecien kleine Äuglein zu sehen, geht aber. :gnicken:


    Kann und möchte vielleicht jemand die Bestimmung bestätigen oder korrigieren?

    Jeder Kommentar ist lehrreich und mir willkommen!


    LG, Martin

    Hallo Hilmi!


    Die Phytos sind zwar sehr interessant, aber meist braucht man halt das Mikroskop dazu, um was zu erkennen. Und das hat man um Felde nicht dabei. Ob das ein Normalo-Schwammerksucher was damit anfangen kann? Ich weiß nicht, ist schon sehr speziell...

    Außerdem verbindet der ein oder andere damit (zurecht) Krankheit, Siechtum, Tod. ==Gnolm4

    Ansonsten bin ich voll bei Stefan!


    Habt ihr schon mal an Flechten gedacht? Die sind meist etwa größer und haben auch ihren Reiz. Die Blattflechten kann man schon mit bloßem Auge, die kleinen Krusten mit einer Lupe gut anschauen und entdeckt vieles.


    LG, Martin

    Hallo zusammen!


    In Le Guilvinec, in der Bretagne, steht in unmittelbarer Nähe zum Meer eine hölzeren Barrikade an einem Fußweg in praller Sonne.

    Bild 1 Straße am Strand mit Einfahrten und Fußwegen zu den Privathäusern


    Vor dem Zuweg führt eine moderat befahrene, kleine Straße am Strand entlang.

    Die Oberseite der Barrikade ist mit Blatt- und Krustenflechten bewachsen, was mein Interesse geweckt hat.


    Von der Schranke konnte ich keine Proben entnehmen, weswegen nur Fotos vorliegen.

    Dennoch habe ich versucht, die vorgefundenen Flechten zu sortieren und würde mich über Anregungen und Korrekturen von eurer Seite freuen.

    Beim Versuch, die Flechten zu bestimmen habe ich mich natürlich an Standort und Substrat orientiert und phototrophe bis heliotrophe, mäßig acidophile, mäßig nitrophile Flechten gesucht.


    Bild 2 Aufsicht auf Barrikade


    Bild 3 Blattflechten in praller Sonne auf trockenem Holz, eng anliegend: großflächig wachsend, die gelbgrüne und feinsorediöse Flavoparmelia soredians.

    F. soredians bevorzugt mäßig sauere Substrate an lichtreichen Orten im warmen, milden, atlantischen Lagen.

    In der Westbretagne ist die Flechte auf Rinde und Silikat sehr häufig anzutreffen.


    Bild 4 Eine missgestaltete, graue Parmelia sulcata mit netzförmigen Pseudocyphellen und zusammenwachsenden Punktsoralen zwischen Flavoparmelia soredians.

    P. sulcata ist eine sehr häufige vorkommende Flechte, denn sie besitzt eine sehr breite ökologische Amplitude (d.h. wächst an sehr vielen unterschiedlichen Orten auf unterscheidlichen Substraten), ist photophil, mäßig nitrophil und kann auch auf sauren Substraten vorkommen.


    Bild 5 Andere Stelle mit F. soredians und P. sulcata


    Bild 6 Neben den Blattflechten eine auffällige, lecanorine Krustenflechte mit körnig-weißem Thallus, glänzend schwarzen Apothecienscheiben mit verbeultem Rand.

    Eigentlich ist damit schon alles klar. Trotzdem überlegte ich zuerst, ob eine typisch rinden-/holzbewohnende Lecanora wie z.B. L. pulicaris vorliegen könnte...


    Bild 7 ... bei genauerer Betrachtung meine ich aber, dass hier nur Tephromela atra in Frage kommt.

    Diese Flechtenart ist ebenfalls auf den Silikatfelsen in Küstennähe sehr häufig anzutreffen.

    T. atra gilt als phototphil und acidophil, sollte sich hier auf der Vertikalfläche des Holzbalkens wohl fühlen.


    Bild 8a Tephromela atra hier mit schwarzem Vorthallus (links im Bild). Auch gelbe Krustenflechten finden sich auf dem Holzbalken.
    In der unmittelbaren Nähe des Feuchtigkeit spendenden, breiten Risses wirkt die gelbe Flechte vital(er).

    Weiter weg werden Thallus und Apothecien schnell schwärzlich.


    Bild 8b Stelle mit leuchtend gelbem Thallus neben Riss im Holz.

    Schuppig wirkender, gelber, nicht zu dicker Thallus, schmutzig gelbe Apothecien mit gelbem Rand:

    Hier könnte Candelariella vitellina in Frage kommen. Auch diese Flechte ist häufig und kommt auf saurem Gestein wie auch auf Holz vor.

    (Ein gelbe Caloplaca kann ich aber ohne KOH nicht ganz ausschließen.)


    Wirklich interessant ist vor allem eine Krustenflechte mit weiß-grauem Lager und roten Apothecien:

    Bild 9 Rotfrüchtige Caloplaca s. lat.


    Bild 10 Die jungen Apothecien der Flechte haben einen etwas helleren Rand, der später abdunkelt und sich farblich der Apothecienscheibe annähert.

    Der Thallus ist rissig areoliert, fast weiß mit einem feinen Graugrünstich.

    Ich könnte mir hier Blastenia ferruginea (ehem. Caloplaca) vorstellen, eine heliophile, acidophile Art, die in wintermilden Tieflandregionen auf Rinde vorkommen soll.

    Die sehr ähnliche B. crenularia wächst auf leicht basischem bis basenreichem Gestein.


    Insbesondere über eure Meinung zur Caloplaca (Blastenia ferruginea) würde ich mich freuen!


    LG, Martin

    Hallo Peter,


    da hast du Recht, klar!

    Einzeller und Zellen können riesig werden - besonders Eier!

    Das hatte ich nicht auf den Schirm.

    Auch Einzeller können makroskopisch groß werden: Nummuliten z.B. werden groß wie Münzen (bis 1,5cm).


    Die Idee mit dem Mikroskopieforum ist gut!


    LG, Martin

    Hallo,


    heute fand ich in einer Flechteprobe folgendes, niedliche Wesen:

    Was kann das wohl sein? ==Gnolm11


    Es scheint elf Flossenpaare zu haben.

    Damit hört es schon auf, was ich erkenne.

    Aufnahme bei 1000x Vergrößerung.

    Natürlich habe ich vergessen zu messen, bevor es zerquetscht war.

    Bestimmt war es vorher schon tot durch die KOH! ==Gnolm6


    Folgendes Bild kann als Maßstab herhalten.

    Die Algenzellen sind etwa bis 15 µm groß.

    Ich schätze den Kleinen auf vielleicht 500 µm.


    LG, Martin

    Hallo Flechtenfreunde!


    Beim Durcharbeiten meiner Proben aus dem Finistère, bin ich nun bei einigen Bartflechten-Exemplaren angekommen.

    Die beiden Flechten wuchsen etwa 1 km von der Küste entfernt am Rand des Schlehengebüsch zwischen den Ortschaften Le Guilvinec und Penmarc'h.

    Bei der einen Flechte handelt es sich um ein sehr sparriges, schwach verzeigtes, etwas hängendes Exemplar, das gerade so in den Handteller passt.

    Die Bartflechte war mir durch ihrer ungewohnte Färbung der Hauptäste aufgefallen.

    Sie war natürlich kein Einzelexemplar, der Baum war voll damit.

    Bild A1 Bartflechte vor Ort zwischen vielen Parmotrema-Exemplaren, eher hängende Ausrichtung des Thallus


    Bild A2 Größenvergleich. Die Flechte ist recht luftig, wenig verzweigt. Trotz des durch das Blätterdach grüngefilterten Lichtes erscheinen die Äste der Flechte orange (Vergößern!).


    Auf weißem Papier im Sonnenlicht erkennt man die Färbung besser:

    Bild A3 Usnea mit rötlich-orangenem Grundton


    Bild A4 Anwachsstelle nicht schwärzend, sondern karottengleich gefärbt (auch Bild A5)



    Will man Bartflechten / Usneen bestimmen, muss man sich mit ihrer Morphologie und der zugehörigen Terminologie auseinandersetzen.

    Neben der Chemie spielt die Morphologie bei der Bestimmung die Hauptrolle.

    Die Bezeichnungen der Morphologie der Useen (insbes. Fibrillen und Isidiomorphe) ist gewöhnungsbedürftig.


    Ich hoffe das Folgende richtig verstanden zu haben:

    Das Vorkommen des Zentralstrangs ist ein Hauptmerkmal der Usneen.

    Zerreißt man einen Ast , so ragt meist auf einer Seite der Abrissstelle der Zentralstrang hervor.

    Er ist zäh und reißt zuletzt. Bei Bartflechten stabilisiert er den Thallus gegen Bruch z.B. bei starken Wind.


    Die Flechte sitzt mit einer kleinen Anwachsstelle auf dem Substrat auf.

    Diese Anwachsstelle kann geschwärzt sein.

    Von der Anwuchsstelle gehen ein kurzes Stielchen ab, das anschließen verzweigt oder mehrere Äste sitzen direkt auf dem Sustrat auf.

    Von der Anwuschstelle, bzw. dem Stielchen gehen die Primäräste ab, von diesen zweigen Sekundäräste ab.

    Primär- und Sekundäräste werden Hauptäste genannt.

    An den Hauptästen zweigen Fibrillen senkrecht ab, die - wie die Hauptäste -- berindet sind und einen Zentralstrang besitzen.

    Die Fibrillen lösen sich relativ leicht von den Ästen und entsprechen damit in ihrer Funktion in etwa Isidien, können aber zu Ästen auswachsen.

    Die Basis der Äste und Fibrillen kann verjüngt sein.

    Die Äste können ringförmige Risse (Annulationen) der Rinde aufweisen, die ev. dem Gasaustausch dienen (vgl. Pseudocyphellen).

    Für die Bestimmung u.a. relevant ist der innere Aufbau der Äste: Dickenverhältnisse, Farbe und Dichte von Cortex, Medulla und Zentralstrang.


    Manche Usea-Arten bildet Apothecien aus (eher selten), viele Arten bilden Sorale aus.

    Eine weitere wichtige asexuelle Vermehrungsstrategie neben den Soredien sind Thallusbruchstücke (Fibrillen/Isidien).

    In Soralen bilden sich bei manchen Arten längliche, stiftförmige Pseudoisidien, die mit den echten Isidien Isidiomorphe genannt werden.

    Diese Pseudoisidien treten oft in kleinen Büscheln in den Soralen auf.

    Wie die kugeligen Soredien sind auch die Pseudoisidien unberindet (häufig auch unpigmentiert), Isidien und Fibrillen hingegen berindent.


    Beim Fundexemplar wirken die Hauptäste orange, die Fibrillen (Bild A3+A4) grünlich.

    Die Hauptäste sind flächig orange bis an die Spitzen, oder zumindest stark orangestichig:

    Bild A5 Anwachsstelle mit kurzem Stielchen ohne jegliche Schwärzung, dafür orange


    Bild A6 Primärast (Hauptast) mit orange-grüner Färbung - die Fibrillen stehen dicht und sind grünlich


    Bild A7 Auslaufendes, dünnes Ende eines deutlich orangen Primärastes mit vielen punktförmigen Soralen und farblosen Isidiomorphen an den Soralrändern.


    Bild A8 Verzweigungsstelle eines Primärastes.

    Die Hauptäste sind reich an hellen Soralen und Isidiomorphen.

    Gelblich-orangene Papillen sind erkennbar.


    Bild A9 Abgerissener Ast mit hervorstehendem, weißem Zentralstrang


    Bild A10 Bei Zugabe von KOH reagiert die Flechte mit einer gelben Farbreaktion (Mark und ev. Zentralstrang)


    Bild A11 Bei Zugabe von Paraphenylen-Diamin kommt es zu einer intensiveren, gelb-orangenen Reaktion


    Bild A12 Auch feucht behält die Flechte einen rötliche Farbnote, wenngleich das Grün dominanter wird. Fibrillen (Isidien?) grünlich.


    Bild A13 Längsschnitt durch Primärast mit dicker Rinde, kompaktem weißem Mark und dickem, weißlichem Zentralstrang.

    Rotes Pigment ist im äußeren Teil der sehr dicken Rinde deutlich erkennbar (Probe durchfeuchtet)


    Beim Schlüsseln lande ich bei der rötlichen Art Usnea rubicunda (flächig rötlich).

    Die flächig rötliche Usnea rubicunda kommt an luftfeuchten, wintermilden und ozeanischen Standorten vor, die rotfleckige U. flavocardia in kühl bis kalten, nebelreichen Habitaten!

    Entsprechend wird auf der bretonischen Flechtenseite U. rubicunda, nicht aber U. flavocardia als Teil der dortigen Flechtenfauna erwähnt.

    Deshalb möchte ich davon ausgehen, dass in diesem Fall wahrscheinlich Usnea rubicunda (Rötliche Bartflechte) im Chemotyp 1 vorliegt.

    Nicht nur die flächig rötliche Färbung der Rinde, insbesondere bei den Hauptästen, und die nicht schwärzende Basis, auch der Habitus der Flechte passt mit den Beschreibung und den Fotos auf der bretonischen Seite meines Erachten sehr gut zusammen und rundet das Ergebnis des Schlüsselns ab.



    Rotfärbung ist nun kein Alleinstellungsmerkmal von U. rubicunda (oder U. flavocardia)!

    Rote Farbtönung kann bei Bartflechten auch an alten, abgestorbenen (z.B. Fundstücke auf dem Boden nach Windbruch), ev. befallenen noder kranken Exemplaren vorkommen.

    Das Problem zeigt ein weiterer Usnea-Fund, nur wenige Meter entfernt von U. rubicunda an der Astspitze eines Schwarzdorns:

    Bild B1 Kleine, reich verweigte, buschig-aufrechte Bartflechte


    Bild B2 Größenvergleich diseer sterilen Usnea


    Bild B3 Einige Hauptäste wirken stellenweise rötlich


    Auch hier ist die Anwachstelle nicht schwärzend:

    Bild B4 Anwachstelle mit Stielchen, orange-braun - nicht schwärzend; rechts unten Rindenreste!


    Bild B5 Rötliche Bereiche wechseln mit grünen Bereichen ab.

    Die rote Färbung scheint also nicht Betandteil der gesunden Flechte zu sein, sondern ist eher auf Schädigung/Befall oder Alter zurückzuführen!


    Bild B6 Die kleinen Zeige sind ohne jeglichen Rotton, reich an Soralen, die die kleinen Äste etwas umfassen.


    Bild B7 Die Basis der Äste ist deutlich verjüngt!


    Bild B8 Farbreaktion K+ gelb


    Bild B9 Mark reagiert P+ orange


    Bild B10 Längsschnitt durch Primärast: Mark weiß, spinnwebartig, Zentralstrang dünn und weißlich, Rinde ohne Rottöne!


    Den Schlüssel für Flechten Deutschlands oder den Schlüssel von Randiane für die europäischen Usneen nutzend, gelange ich zu U. cornuta:

    Sorale punktförmig(?), viele Sorale, Fibrillen zahlreich, wenig Isidiomorphe, Sorale nicht hervorragend, unberandet, Mark K+ gelb, P+ gelb bis orange (Chemotyp 2).

    Thallus buschig. Rinde dünn, Medulla dick und locker.

    Sie kommt auf saurer Rinde (und Silikat) an lichtreichen, luftfeuchten, wintermilden Standorten vor, was ganz gut passen könnte.


    Was meint ihr denn zu alldem?

    Kennt sich hier jemand mit der Gattung gut aus und könnte mich bitte korrigieren?


    LG, Martin

    Hallo,


    mittlerweile bin ich bei dieser Bestimmung deutlich verunsichert.

    Es gibt eine makro- und mikroskopisch sehr ähnliche Variante der häufigen Eschen-Astflechte Ramalina fraxinea var. calicariformis, die im trockenen Zustand ebenfalls rinnige Astabschnitte, marginale und subterminale Apothecien, sowie gekrümmte Sporen hat.


    (Subterminale Apothecien besitzen beide Flechtenarten, bei denen der Thallus als Schnörpselchen darunter weiterwächst.)

    Die Sporengrößen werden auch bis auf ein +/- 1µm gleich angegeben.

    Da ich die beiden Flechtenarten aus Mangel an Erfahrung also nicht wirklich unterscheiden kann, sortiere ich den Find besser der deutlich häufigeren Art R. fraxinea in der Form Var. calicariformis zu.

    Vielleicht gibt es ja doch jemand mit Flechten-Erfahrung, der hierzu einen Kommentar oder Tipp abgeben möchte?

    LG, Martin

    Nönö, Hilmi,


    wir waren mit der Bahn dort und hauptsächlich zu Fuß unterwegs.

    Zweimal haben wir uns auch Fahrräder geliehen.


    Mit dem Auto kommt man sicher leichter und vor allen weiter herum, aber wenn man kurze Wege geht, schaut man genauer hin. Da Flechten klein sind und unterschiedliche Habitate dicht beisammen liegen, sieht man dennoch sehr viel! (Felsen bei Ebbe bis Bäume weiter weg vom Strand sind keinen Kilometer Luftlinie auseinander.)


    LG, Martin

    Hallo Marcell,


    bei dir geht es ja richtig ab mit den Pilzen - Hauminauf!

    Hat es bei dir wohl geregnet in den letzten Wochen?

    Bei uns hier ist seit Wochen Dürre angesagt.


    LG, Martin

    Hallo Forum!


    Wieder zurück aus der Bretange, muss ich sagen, dass sich die Flechtenwelt an der Atlantikküste ganz erheblich von derjenigen meines Heimatortes unterscheidet.

    Die Westbretagne ruht auf Granit; das saure Grundgebirge tritt allerorten zutage, insbesondere an der feuchten Küste.Da die Westbretagne arm an Industrie ist und der Westwind frische Luft vom Ozean über das Land schickt, ist die Flechtendichte hoch, sowohl auf Gestein als auch auf Rinde.

    Ferner exisitiern hier Flechten bis knapp oberhalb des Wassertiefstandes (Ebbe) - also Bereiche, die regelmäßig für längere Zeit vom Meerwasser überflutet werden.


    Jetzt durfte ich das Land dort hautnah erleben. :gfreuen:


    Aber nun einige kleine Fotoauswahl von Land und Flechten - mit vielen Erstfunden für mich.

    Die Zuordnung zu den Flechtenarten ist vorläufig und bisher (meist) nur makroskopisch erfolgt.

    Wer etwas korrigieren kann, soll sich bitte melden.

    Korrekturen werden natürlich immer sehr gerne angenommen!


    Fotos:


    Bild 1 - Granitfelsen 100m vom Strand entfernt, mit buntem Flechtenmosaik überzogen


    Bild 2 - Kleinerer Brocken mit orangenen Xanthorien (X. cf. aureola), weißen Flechten wie Tephromela atra und Ochrolechia parella


    Bild 3 - Ochrolechia parella und eine grünliche Lecidella carpathica


    Bild 4 - Verwitterter Zaunpfahl am Strand mit diversen Blatt- und Krustenflechten


    Bild 5 - Die grünlichen Strauchflechten in Meeresnähe sind meist Ramalina-Arten, hier R. siliquosa


    Bild 6 - Typisches Flechtenmosaik auf Granit in unmittelbarer Meeresnähe


    Bild 7 - Die braune Blattflechte Anaptychia runciniata bringt eine weitere Farbe ins Spiel


    Bild 8 - Neben Tephromela atra kommt in Meeresnähe die sehr ähnliche Lecanora gangaleoides vor.

    Makroskopisch fehlt L. gangaleoides der schwarze Vorthallus und die Apothecienscheiben wölben sich im Alter konvex.

    Welche Flechte ist das hier? Die Apothecienränder sind sehr stark gewellt.


    Bild 9 - Unterhalb der Hochwasserlinie liegt der schwarze Flechtengürtel.

    Hier die algenartige Lichina pygmaea und die pyrenocarpe Krustenflechte Hydropunctaria maura


    Bild 10 - Etwas weiter oben parasitiert eine Caloplaca thallincola die schwarze Hydropunctaria maura


    Bild 11 - Noch weiter über dem Meeresspiegel, meist an der Nordseite der Felsen Strauchflechten der Gattung Roccella, die violette R. fuciformis (C+ rot an den Soralen) und die bräunliche R. phycopsis.

    Hier sehr junge Stadien neben grünlichen Ramalinen auf Granit.


    Bild 12 - Die ockerfarbene Krustenflechte mit braun-schwarzem Vorthallus und kleinen kugeligen Isidien könnte Pertusaria pseudocorallina sein


    Bild 13 - Weißliche, rissige Krustenflechte mit dunklem Vorlager und schwarzen Apothecien mit grauem Eigenrand. Hmm...


    Auch an den Bäumen finden sich schöne Flechten:

    Bild 14 - Ein schönes Exemplar von Diploicia canescens, hier mit den typischen Soralen.

    Zusätzlich hat die Flechte schwärzliche Apothecien gebildet. Gefunden auf der Borke einer Linde in der Stadt.

    Die Anzahl dieser Flechten auf Bäumen und Mauern ist ein Anzeichen für nicht mehr ganz so saubere (Stadt-)Luft.


    Bild 15 - Eine schlaff hängende, schwach verzweigte, rinnige Ramalina könnte R. calicaris sein.


    Bild 16 - Die Lindenstämme neben einem großen, geschotterten Parkplatz am Hafen sind mit Flechten überzogen.

    Xanthoria parietina, Physcia leptalea, Ramalina fastigiata.


    Bild 17 - Flavoparmelia soredians wächst hier gleichermaßen auf Borke und Gestein.

    Sie ist oft anzutreffen. Sorale K+ gelb, dann rot


    Bild 18 - Auf trockenem Holz eine blutrot fruchtende Krustenflechte (Caloplaca spec.)


    Bild 19 - Lindenast mit Teloschistes chrysophthalmus mitten in der Stadt! Bei uns schon lange ausgestorben... :gschock::ghurra:

    In der Westbretagne noch relativ häufig zu finden!


    Bild 20 - Ein Hinkelsteinchen auf der Gartenmauer muss in der Bretagne schon sein!


    Bild 21 - Cladonien hätte ich mir hier auf dem sandigen Böden mehr erhofft, die Ausbeute war eher bescheiden.

    Hier würde ich die falsche Rentierflechte Cladonia rangiformis erkennen.


    Bild 22 - Das Musée préhistorique in Penmarch hat leider seit geraumer Zeit geschlossen.

    Der Außenbereich ist zugänglich und lohnt sich, auch wegen der Flechten!


    Super Gegend!

    Wenn nur die Anfahrt nicht so lange dauern würde...


    LG, Martin



    P.S.

    Wen das Thema interessiert, der kann auf der exzellenten bretonischen Flechtenseite Lichensmaritims.org mehr zum Thema erfahren.

    Hallo Marcel,


    der Quercus sieht (noch) ganz laetus aus.

    Und vor 2 Wochen hatte er noch keinen Fußpilz - ich warte schon auf den Ausbruch.


    Wie das in 10 Jahren sein wird, kann ich nicht sagen.


    Aber so ist das halt mit Pilzen, der Natur im Allgemeinen - das einen Freud, des anderen Leid.

    Außerdem stehen da jede Menge Quercus herum!

    Der Pilz will auch leben.


    LG, Martin

    Hallo Christine,


    ein faszinierender Pilz, der Tropfende Schillerporling!

    Du hat einen noch ganz jungen gefunden - der wird noch beträchtlich größer und die ganze Wachstumszeit über schön tropfen!

    Da lohnt es sich alle 1-2 Wochen mal vorbeizuschauen, um die Entwicklung zu verfolgen.

    Letztes Jahr habe ich meinen Erstfund regelmäßig besucht.

    Jeder einzelne Besuch hat sich gelohnt, denn es ist toll, seine Entwicklung zu verfolgen.


    LG, Martin


    Bilder:

    16.07.2022 - auf dem Boden darunter die Bruchstücke vom Vorjahr


    23.07.2022


    29.07.2022


    12.08.2022


    21.08.2022


    26.08.2022


    Dann hatte ich ihn wegen der beginnenden Pilzzeit aus den Augen verloren, aber im Dezember aber wieder besucht.

    Zwischenzeitlich war er noch ordentlich weitergewachsen, hatte aber bereits sein Ende erreicht:

    10.12.2022


    Und noch als Mumie im heurigen Vorfrühling:

    12.02.2023

    Hallo Stefan und Emil,


    vielen Dank für eure Antworten!

    Am sehr fasrigen Stiel entdecke ich keine Zystiden (das spricht gegen C. micaceus).


    Laut Schlüssel gilt:

    - beide vorgeschlagenen Sektionen haben mitriforme Sporen, d.h. die gezeigten Sporen sind tatsächlich mitriform!

    - beide Sektionen haben keine Pileozystiden (hatte ich zwar anders gesehen, bin aber trotzdem richtig in Teil 2.1 abgebogen - doppelt falsch wird richtig, hihi)

    - Die Lamellen welken im reifen Stadium, zerfließen nicht. Passt - hatte ich aber anders erwartet.

    - Pleurocystiden (Bilder 6,7,11-13) sind vorhanden:

    Blick von Hutoberseite (Huthaut abgezogen) auf Lamellenwände mit Pleurozystiden



    Da ich keine Caulozystiden finde, lande ich im Schlüssel über {Teil 2.1: 1*-7* (Pl.zy. vorh.) - 8* (Cau.zy. fehl.) - 11 (Sp.mitrif.) } bei Coprinellus saccharinus.

    Coprinellus micareaus ist aber weitaus häufiger, Caulozystiden nicht zu sehen, heißt noch nicht, dass sie nicht da sind oder waren.

    Ic hverbuche den Fund also wie ursprünich vermutet unter C. micareus.

    Ich habe mich durch den Versuch durch Schlüsseln zu bestätigen, in die Irre führen lassen.


    Ich lerne:

    Sporen sind mitriform


    Hier also keine Pileozystide (vgl. Bild 16), sondern irgend etwas anderes


    Ich hoffe, beim nächsten Pilz der Gattungsgruppe wird's besser klappen!


    LG und nochmals danke euch beiden,

    Martin

    Hallo Pilzfreunde!


    Zur Zeit ist pilzlich leider recht wenig geboten.

    Beim letzten Spaziergang war außer einem Bovisten nur ein Einzelfruchtkörper eines coprinoiden Pilzes zu finden, den ich mir genauer anschauen wollte.

    Ich dachte, die Bestimmung wäre nicht allzu schwierig - aber das Thema ist weit komplexer, als ich gedacht.


    Von der Funstelle habe ich kein Foto gemacht.

    Der FK wuchs als Einzelfruchtkörper auf dem Boden am Fuße eines alten Baumstumpfes.

    Das Mycel mag durchaus von den Wurzeln zehren - oder eben nicht.

    Der Pilzstiel saß jedenfalls nicht auf Holz auf, ich konnte ihn mit dem Messer aus der Erde hebeln.

    Bild 1 Fundsituation unterhalb Laubholzstubben im Eichenwald


    Bild 2 Hut ist tief gefurcht und ockefarben, der Stiel heller


    Bild 3 Der Stielspitze haftet Erde an, das Myzel ist weißlich, nicht gelb; Stiel beflockt


    Bild 4 Pilz auf Millimeterpapier: Hut 2,5cm breit, 6cm hoch; keine Violetttöne


    Bild 5 Die schwärzlich besporten Lamellen sind angeheftet; der Stiel ist 4-5mm dick, hohl.


    Bild 6 Blick auf Lamellenansatz, Lamellen mit sehr großen, ellipsoiden Pleuroystiden


    Bild 7 Blick zwischen die Lamellen mit Pleuroystiden; Lamellen sind nicht zerfließend


    Bild 8 Blick von unten an tief gefurchte/geriffelte Hutkante


    Bild 9 Sporen aus Sporenabwurf; die Sporen haben angedeutet Mitraform (vielleicht eher rhombisch?) und einen großen Keimporus (und ev. 2. kleinem Keimporus gegenüber an der Spitze?)

    Abmessungen etwa 8,0-9,5 x 5-6 x 4-5 µm


    Bild 10 Reife, glatte, dickwandige, braune Sporen aus Sporenabwurf (1000x in Wasser; Ölimmersion)


    Lamellen-Quetschpräparat:

    Bild 11 abgelöste Pleurozystide in Wasser (100x)


    Bild 12 Pleurozystide 400x in Wasser


    Bild 13 Pleurozystide 400x in Wasser


    Bild 14 Sporen unterschiedlicher Reifegrade auf Lamellenoberfläche


    Bild 15 gequetschte Huthaut mit kugelförmigen und gestreckten Zellen, gelb pigmentiert


    Bild 16 flaschenförmige Pileozystiden


    Bild 17 vermutlich gelbe Velumschuppen von der Hutoberfläche



    Eigenschaften:


    Fundplatz in Eichenwald neben Lauubbaumstubben auf Erde


    Makroskopische Merkmale

    Hut

    - Durchmesser 2,5 cm

    - Glockenform

    - Färbung weiß-ocker

    - Hut stark geriffelt/gewellt

    - Hutfleisch dünn

    Lamellen

    - Lamellen sind nicht zerfließend

    - weißlich, durch Sporenpulver schwarz verfärbt

    Sporenpulverfarbe

    - schwarz

    Stiel

    - keine Ringzone

    - weißlich

    - Durchmesser 4-5 mm

    - beflockt


    Mikroskopische Merkmale

    - Sporengröße 8,0-9,5 x 5-6 x 4-5 µm

    - Sporen braun, dickwandig, glatt

    - Sporen rhombisch / mitraförmig

    - Sporen mit Keinporus; 1,5-2,0 µm groß

    - Sporen mit großer zentraler Guttole

    - gelbe Velumreste auf Huthaut (?) = runde flache Zellen in Klumpen

    - Pleurozystiden elliptisch, um 125 x 60 µm

    - Pileozystiden flaschenförmig


    Die angehefteten Lamellen und mitraförmigen Sporen weisen zu Coprinellus, wenn ich das richtig verstehe.

    Die Fruchtkörper der Gattung Coprinellus sind ocker bis rotbraun, Pileozystiden vorhanden, Velum körnig oder flockig, ohne Haare oder Seten

    Andererseits sollen die Lamellen zerfließen, was ich nicht beobachten konnte.

    Der FK schrumpelt langsam trocknend ein.


    Ursprünglich dachte ich ganz banal an einen abgewaschenen Glimmertintling, aber der ist es sicher nicht.

    Mit dem hier im Forum verlinkten, recht komplexen Melzer-Schlüssel "Key to coprinoid species (Coprinellus, Coprinopsis, Parasola)" komme ich über

    1* "Veil and/or true pileocystidia present" zu

    3 "Pileipellis is a hymeniderm, veil and pileocystidia can be present together or one of these elements is missing" zu

    4 "Veil mainly consisting of globose or subglobose, not or only slightly encrusted cells, if strongly encrusted, pileocystidia present", unter anderem mit der Abbildung von beige-orangenen globosen Einzelzellen, zu

    Part 2.1

    1 "Pileocystidia present" zu

    2 "Pleurocystidia present" zu

    4 Auswahl zwischen pakistanischen Funden, einmal sogar mit grünlichem Hut?

    Passt nicht!


    Ich hätte wohl besser alle Zystidentypen vermessen müssen.

    Bestimmt interpretiere ich etwas im Schlüssel falsch!

    z.B.: Ist die Sporenform rhombisch oder mitraförmig (wird im Schlüssel gar nicht gefragt)?


    Hat jemand einen Tipp zum Thema?


    LG, Martin

    Hallo Sebastian,


    P. ampliata sagt mir was...

    Wenn der Hohmeyer-Schlüssel stimmt, und keine T. intricata vorliegt (ich sehe auch keine auf deinen Fotos, die paar länglichen Ballonzellen können das nicht sein) - warum soll's nicht stimmen... Aber wissen tu ich's nicht.

    Schöne Doku, finde ich!


    LG Martin

    Hallo Oehling und Thimo,


    vielen Dank für die guten Tipps!

    Ich werde versuchen, die das nächste Mal zu beherzigen.


    Das Licht habe ich immer voll aufgedreht, denn meine Okulare sind sehr dünn und deshalb recht lichtschwach.

    Wahrscheinlich brauche ich über kurz oder lang doch mal ein gutes Mikroskop.


    Ja, die Huthaut hatte ich tatsächlich kontrolliert, aber halt nicht in Kongorot angefärbt. Die Pileozystiden hatte ich fotografiert, da ich diesen Typus noch nicht gesehen hatte und tatsächlich für komische Hyphenenden hielt. Hätte ich geahnt, dass die Hyphenenden interessant sind, hätte ich natürlich mehr auf die anderen Strukturen geachtet.

    Sicher ist, tönnchenförmige und stark voneinander abgesetzte Hyphenzellen, wie im verlinkten Beitrag gezeigt werden, hatte meine Probe nicht. So etwas wäre mir bestimmt aufgefallen.


    Ich bin so frei, und lege den Fund unter R. cf. grisea ab. Ganz falsch wird das nicht sein.


    Der Tipp mit dem Deckglas auf das Sporenhäufchen ist nicht schlecht! Dann kommt es zu keinem Schattenwurf durch hochstehende Bereiche. Ich will das nächsten Mal versuchen.


    Danke euch allen für die wertvollen Tipps


    LG, Martin

    Hallo BK,


    ihn der Tat, gar nicht so einfach, wie man an der Diskussion erkennt.

    Ich bin aber schon froh, (vermutlich) in der richtigen Ecke gelandet zu sein; ist bei einem Perser nicht unbedingt zu erwarten. Ich lerne noch jeden Tag viel...


    Ich muss das nächste Mal wohl mehr auf den Aufbau der Huthaut achten.

    Täublings-Reagenzien wären sicher auch nicht verkehrt zu haben.


    (Eigentlich dachte ich, die Reagenzien schon vor einiger Zeit bestellt zu haben. Ich muss dem mal nachgehen.)


    LG, Martin

    Hallo Tonio


    deine Fotos passen gut: Filziger Thallus (Flaum auf Oberseite ist nur in trocknem Zustand gut erkennbar), isidiös an Thallusrändern (Knuddelchen) und Bruchlinien, deutliche Adern mit aufgefaserten Rhizinien auf der Unterseite.


    Aber ich würde unbedingt Ingo abwarten!


    LG, Martin