Beiträge von KaMaMa

    Hallo Kücki,


    ist das ein frei zugänglicher Bereich eines Museums? Fundament? :gskeptisch:

    Da wird mir ganz anders, wenn ich das anschaue...

    Auf was für ein Substrat wachsen die Pilze denn da eigentlich?? :gschock:

    Und was sind das für braune Dinger zwischen den Pilzen? Asseln? Spinnen?? Schaben??? :gkrass:


    Das sieht aus wie im billigen Horrorfilm oder im kalt-muffigen Erdkeller meiner Oma: Oh, hat's mich damals gegruselt, wenn ich da runter musste, Kartoffel holen...


    LG, Martin

    Hallo,


    bei meinen Gartenarbeiten war ein Rückschnitt am Holunder nötig.

    Da ich mich schwertue, Sachen einfach wegzuschmeißen, habe ich einige Aststücke vor dem Schreddern bewahrt und untersucht.

    Gleich beim ersten Teilstück finde ich kleine orangene, wachsartige Fruchtkörperbildungen.

    Unter dem Mikroskop sind sie als anamorphe Fruchtkörperbildung erkennbar.


    Dann hört es bei mir leider auf und ich komme nicht weiter.


    Richtig flach bekomme ich das wachsartige Zeug beim Quetschen leider auch nicht auch mit KOH-Zusatz nicht.

    Die Konidien sind meist 3-5 x 2-3 µm groß, es finden sich aber auch extrem lange Exemplare mit 12 µm Länge.

    Die Konidiophore haben eine Länge um 80 µm.


    Was könnte das sein?

    Kann jemand Übersichts-Literatur zu Anamorphen Pilzen (ev. mit Schlüsseln) empfehlen?


    LG, Martin


    Bilder:

    Bild 0 Holunderast mit orangenen Böbbeln


    Bild 1 Oranger Pilz


    Bild 2


    Bild 3


    Bild 4 Fruchtkörper von Substrat gelöst


    Bild 5


    Bild 6a Gequetscht in Wasser - Substratseite links


    Bild 6b Substratseite links


    Bild 7a Konidien


    Bild 7b Konidien, 1000x


    Bild 8 in KOH, 1000x


    Bild 9 in KOH, 1000x

    Hallo Harzi,


    vielen Dank für die klasse Darstellungen!

    Den Pilz, den ich gesucht habe, habe ich zwar hier nicht gefunden, aber dafür allerhand Kurzweil.

    Super - gerne mehr...


    LG, Martin

    Hallo Bernd,


    Jajaja, passt gut! :gbravo:


    Mikromerkmale von Rutstroemia firma (an Eiche) passen gut und scheinen der Sache zumindest sehr, sehr nahe zu kommen und könnten stimmen.

    Ich prüfe auf Rutstroemia firma:

    Inoperculat, lang-gestielt, ohne Sklerotium: passt


    Textur zäh: passt - hatte ich vergessen zu erwähnen, deshalb hatte ich den FK-Schnitt in KOH unter dem Deckglas und konnte das braune Ausbluten beobachten

    Asci I+, 125-170 x 9-12: passt

    Paraphysen zylindrisch, bis 3,5µm breit: passt

    Sporen 2-6zellig, leicht gekrümmt, Tröpfchen enthaltend, 12-19 x 3,5-6,5: passt alles

    Knospende Konidien: passt bestens!

    An Ästchen und -Zweigen vorkommend: passt

    Speziell an Eichen-Totholz: könnte passen, da hauptsächlich Eichenlaub (neben Rotbuche) im Fundbild herumliegt.

    Zudem häufig vorkommend...


    Was ich nicht finde und mich zumindest auf Artebene verunsichert, ist, dass die weißen Haare nicht erwähnt werden und auf Abbildungen im Internet auch nicht zu sehen sind.

    Vielleicht also doch eine andere Art innerhalb der Rutstroemien.


    Vielleicht weißt du zu den Haaren noch was?


    Auf jeden Fall super! Und Danke nochmal.


    LG, Martin

    Hallo liebe Pilzgemeinde!


    Ende Oktober fand ich im Wald unweit des Neckars an einem auf dem Boden liegenden Laubbaum-Ästchen kleine hellbraune, filzige, kurz gestielte Becherchen.

    Natürlich habe ich sie eingesackt und versucht zu bestimmen.

    Bild 0 Ästchen mit Bechern noch vor Entdeckung in Laubstreu


    Ich komme mit der Bestimmung dieses Pilzes leider nicht voran und möchte deshalb artig um Hilfe bitten.


    Makroskopische Merkmale:

    Durchmesser 2-10 mm, Stiellänge bis 5 mm

    Außenseite weiß-haarig/filzig

    Hymenium hellbraun


    Mikrokopische Merkmale:

    Inoperculater Becher

    Fruchtkörper in 3% KOH braun auslaugend

    Asci Länge um 125-150µm, Durchmesser 10 µm

    vermutlich mit Haken

    Asci 8-sporig, Sporen uniseriat angeordnet

    Apikalapparat amyloid, Durchmesser um 1µm, Länge etwa 3µm

    Sporen (1/2/)4-zellig, hyalin, glatt, elliptisch (ev. schwach spindelförmig)

    Knospenbildung (Konidien) an Sporenenden

    Konidien kugelförmig, Durchmesser um 2,5µm

    Paraphysen mehrfach septiert, unverzeigt, braun gefüllt

    Septierung der Paraphysen etwa alle 20µm


    Bilder:

    Bild 1 Der Fund


    Bild 2 Raster 5mm


    Bild 3


    Bild 4 Becherwand oben deutlich dunkler


    Bild 5


    Bild 6 Kurze, weißfilzige Behaarung


    Bild 7 Hymenium in Wasser; Paraphysen braun gefüllt, Asci/Sporen farblos


    Bild 8 Hymenium in Lugol


    Bild 9 Hymenium in Lugol


    Bild 10 Haken?!


    Bild 11 Sporen mit sprossenden und freien Konidien



    Beim Stöbern im Bilderordner für diese Anfrage geht mir das Herz auf!

    Ich MUSS bald wieder in eines dieser grünen Wäldchen!

    Oh, wie ist es jetzt so trist! :gheulen:

    Bild 11 Der Wald im Oktober (Neckarland)

    Schönen, guten Abend wünsche ich!


    Folgenden Rindenpilz fand ich letztes Wochenende an einem schon länger abgestorbenen, abgebrochenen Ast, der in Kopfhöhe in einer Hainbuche hing.

    Die schwarzen Placken bestehen haupftsächlich aus Konidien.

    Die Konidien werden in größen traubenförmigen Bereichen innerhalb (!) des Fruchtkörpers gebildet.

    Sie sind etwa kugelförmig, braun-dickwandig und um 4-6 µm im Durchmesser.

    Ich weiß nicht, wo ich hierzu etwas genaueres finden könnte.


    Vielleicht möchte mir jemand einen Schubs in die richtige Richtung geben?


    Ich würde hier eine Jugendform eines später stroma-bildenden Rindenpilzes vermuten, vielleicht etwas aus der Richtung Diatrybe?

    Diese Pilze beginnen, soweit ich weiß, mit einer anamorphen Fruchtkörperbildung, unter der sich später die Teleomorphe entwickelt, während die Anamorphe sich zurückbildet, bzw. in alle Winde verteilt.


    LG, Martin


    Bilder:

    Bild 1 Totholz-Ästchen (verm. Hainbuche) noch in-situ mit schwarzen, anamorphen Fruchtkörpern


    Bild 2 Lupenbild


    Bild 3 Keilförmiger Aushub-Schnitt aus Fruchtkörper - keine Perithecien vorhanden


    Bild 4 Dünnschnitt ungequetscht in Wasser: Dunkle Konidien-Trauben in heller Hyphenmasse über dem gelblichen Substrat, Dicke ca. 0,5 - 0,7 mm


    Bild 5 Übergangsbereich Substrat (gelb) zu Fruchtkörper


    Bild 6 Unterste FK-Schicht


    Bild 7a traubige Konidienlager


    Bild 7b


    Bild 7c


    Bild 7d Konidienlager

    Im übrigen möchte ich auf das hervorragende Portrait von Norbert Stapper über Phaeophyscia orbicularis verweisen, das 2021/22 im Jahrbuch des Bochumer Botranischen Vereins herausgegeben wurde (Jahrb. Bochumer Bot. Ver. 13, 222–240, 2022):

    "Phaeophyscia orbicularis – Kreisförmige Schwielenflechte (Physciaceae), Stadtpflanze des Jahres 2021"


    Sehr zu empfehlen: Eine umfangreiche Beschreibung inkl. excellenten Mikroskop-Bildern!


    LG, Martin

    Hello nochmal!


    Ein Nachtrag zu Phaeophyscia orbicularis.

    Auf den Flechten finden sich kurze dunkle Härchen in großer Zahl.

    Offenbar die Konidienketten von Teaniolella phaeophysciae, einem lichenicolen Pilz, der auf Phaeophyscia orbicularis und verwanden Flechtenarten und -gattungen vorkommt.


    Makroaufnahmen:




    Die brüchigen Konidienträger lassen sich leicht mit einer Nadel absammeln und mikroskopieren.

    Es handelt sich um lange Ketten aus zweizelligen Konidien.







    Ich denke, die Zuordnung sollte stimmen!

    Fay Newbery auf der Seite zu Teaniolella phaeophysciae bei der British Lichen Society:

    "There are no similar fungi recorded on Phaeophyscia, Physcia or Physconia" (Link siehe oben).


    LG, Martin

    Hallo Flechtenfreunde!


    Allerweltsflechten wie Phaephyscia orbicularis dachte ich mittlerweile zu kennen - aber wie sich herausstellt, ist das nicht so einfach, wie gedacht.

    Diese Flechte kommt sehr häufig und in großer Zahl auf der Rinde vieler Laubbäume und kalkhaltigem Gestein vor.

    Als Einzelexemplar wächst sie schön rosettig, oft aber rasig zusammenwachsend.

    Sie ist die häufigste Flechte in der Gattung Phaeophyscia.


    Auf einem Borkenstück, das ich eingesteckt hatte, befindet sich Phaeophyscia orbicularis, so wie ich sie mir vorstelle:

    - in dichten Rasen auf Laubbaumrinde

    - kleinlappiger, grauer, unbereifter Thallus; sich feucht grün färbend

    - Flecksorale flächenständig

    - in den Soralen freiligendes Mark ist weißlich; stellenweise gelblich oder orange

    - Unterseite mit schwarzer Rinde

    - Rhizinien schwärzlich, einfach bis leicht aufgespleist

    - Rhizinien unter Thallusrand hervorschauend, Spitzen weißlich

    - Lecanorine Apothecien (mit Thallusrand) mit schwärzlichen Scheiben; Durchmesser um 1mm

    Farbreaktionen:

    - R negativ

    - an Stellen mit gelblichen Soralen/Mark: K+violett

    und mikroskopisch:

    - Paraphysen mit brauner Kappe, septiert, Endzellen verdickt

    - Asci 8-sporig, keulenförmig, mit sehr dickem Tholus am Scheitel

    - Sporen 2zellig, graugrün bis braun, sehr dickwandig; 20-27 x 6-14 µm (kleinere Ex. verm. nicht reif)

    - Hymenialgallerte amyloid

    - Algenpartner: coccoide Grünalgen (Trebouxia)


    Bild A1 Ph. orbicularis mit grauem, kleinlappigem Thallus, gelblichen Fleckoralen, schwarzbraunen Apothecienscheiben und hervorlugenden, schwärzlichen Rhizinien mit hellen Spitzen


    Bild A2 Thallus feucht grün; Sorale: wenn gelblich, dann K+ violett; sonst alles R-


    Bild A3 Hymenium 500x: Asci mit acht zweizelligen Sporen, Paraphysen am Ende braun, tw. verweigt


    Bild A4 Hymenium 1000x in verd. Lugol: IKI+; Ascusspitzen mit dickem Tholus



    Zwischen diesen typischen Exemplaren, befindet sich eine Phaeophyscia mit schönen braunen Apothecienscheiben, wie ich sie z.B. von Parmelina her kenne, und Rhizinien unter dem Apothecienrand.

    Bild B1 Phaeophyscia mit kräftig braunen Apothecienscheiben und Rhizinien am Thallusrand der Apothecien


    Bild B2 Lange, schwarze Rhizinien am Thallusrand des braunen Apotheciums


    Bild B3 Schnitt durch Apothecium mit braunem Epihymenium, farblosem Hymenium, schwarzer Unterrinde und Rhizinien


    Bild B4 Dickwandige, zweizellige Sporen, graugrün bis braun gefärbt; Maße 17,5-21 x 8-10 µm



    Bei genauer Suche finden sich auch Exemplare mit schwärzlicher Apothecienscheibe und Rhizinien am Apothecienrand:

    Bild C1


    Zitat zu den Merkmalen der Gattung Phaeophscia (Wirth) - und im Speziellen auch für P. orbicularis:

    "Apothecien ... oft mit Rhizinien an der Unterseite des Tahllusrandes, Scheibe braun bis schwarz."!


    Ich vermute, bei allen Flechten handelt es sich um Phaeophyscia orbicularis, die als sehr variabel gilt.

    Was meint ihr dazu?


    Es lohnt sich, auch vermeintlich langweilige Flechten genauer zu untersuchen.


    LG, Martin

    Hallo Frank,


    "Ein Bild sagt mehr also tausend Worte" - so versteht man gleich viel besser.

    Super Idee!

    Aus Abfall etwas Brauchbares zu basten, das verdient meine vollste Anerkennung.

    Kaufen kann ja jeder...


    LG, Martin

    Hallo Frank,


    das Konstrukt klingt interessant!

    Aber ich tue mich etwas schwer, zu verstehen und mir vorzustellen, wie das genau zusammengebastelt wird.

    Da ich heraushöre, dass du das schon öfter (vielleicht für deine Schmetterlinge) so gemacht hast, traue ich mal zu fragen, ob du nicht zufällig ein Bild davon hast?


    LG, Martin

    Hallo, Thorwulf!


    Im Prinzip könnte ich die Stelle vermutlich wiederfinden. Aber sie ist nicht gerade über der Straße und ob 3 Monate später noch etwas vom Pilz zu finden ist, würde ich eher bezweifeln.

    Ich fürchte, der Weg lohnt nicht...


    LG, Martin

    Hallo Werner,


    danke auch für deinen Vorschlag, resp. Idee!

    Coniophora olivacea ist auch ein interessanter Pilz, der nicht nur hervortretende Cystiden besitzt, sondern sogar recht gelb-braun kräftig gefärbt ist und den passenden, fasrigen Rand aufweist! Der könnte hier eventuell passen.

    Aber ich werde es nie sicher erfahren...


    Er wäre sicher interessant zu mikroskopieren gewesen.


    LG, Martin

    Hallo Thorwulf,


    vielen Dank für deine Überlegung!

    Mit der Rotbuche (Fagus) als Substrat bin ich natürlich sofort einverstanden.

    Ich habe mir deinen Pilz-Vorschlag natürlich angeschaut.


    Peniophorella pubera hat große hervortretende Cystiden, was sich mit den helleren Strukturen auf Bild 5 decken könnten.

    Andererseits ist der Pilz eher hell ("weißlich bis cremefarben") und nicht so kräftig gefärbt => Befall?


    Also vielleicht doch nicht einfach eine Art Schmmel, wie ich ursprünglich gedacht hatte, als ich vor dem Baumstamm stand und deshalb von einer Probennahme absah.

    Auf jeden Fall spannend!


    LG, Martin

    Hallo zusammen,


    beim Blättern durch meine Pilzaufnahmen stieß ich auf folgenden, kräftig gefärbten Pilzfruchtkörper, von dem ich damals allerdings keine Probe nahm.

    Das ärgert mich im Nachhinein, da er sehr interessant aussieht.

    Ende letzten November im Buchen-Eichen-wald fand ich also diesen Pilz an einem liegenden Stamm von Falllaub fast komplett bedeckt.

    Vielleicht weiß jemand zumindest, ob es sich dabei eher um was anamorphes oder eine Teleomorphe handeln könnte.


    Falls jemand eine Idee hat, würde ich mich sehr über einen Hinweis freuen!

    Der Pilz wirkt kurios auf mich - das nächste Mal, falls ich wieder auf ihn stoßen sollte, werde ich sicher eine Probe mitnehmen!

    Ich fürchte, dass man ohne Mikromerkmale nichts bis nicht viel dazu sagen kann.


    Bilder:

    Bild 1 Das Waldstück am Rande des Schwäbisch-Fränkischen Waldes


    Bild 2 Unzuordenbarer Pilzfund, eventuell "nur" bunter Schimmel?


    Bild 3 Ränder weiß, Fläche bläulich grau, Zentrum olivgrün


    Bild 4


    Bild 5 Aus den grünlichen Flächen ragen kleine helle Strukturen heraus

    Hallo Sebastian,


    das sind bestimmt Flechten, was su da gefunden hast, da bin ich ganz bei Björn!

    Das erste Exemplar würde ich mal mit Bilimbia (sabuletorum) abgleichen,

    das zweite ist eine Cyanoflechte mit Nostocketten. Hier würde ich mal in Richtung Collema prüfen.


    LG, Martin

    Hallo Thomas,


    auch dir vielen Dank für das Lob!

    Es freut mich, wenn die Darstellung gefällt und vielleicht Interesse an den kleinen Ökosystemen geweckt wird.

    Da hatte ich also ein wenig zu viel erhofft, indem ich aus eurer Reaktion eine Bestätigung herauslesen wollte...


    LG, Martin

    Hallo Björn,


    vielen Dank für die Blumen!

    Ich jetzt sehe klarer.


    Es war tatsächlich nicht ganz einfach.

    Die Interpretation der Schlüssel und die Bestimmung selbst aber waren schwieriger als die Präparation. ==Gnolm4

    Sie hat mich das halbe Wochenende "gekostet" - und das für so eine Allerweltsflechte...

    Hat aber viel Spaß gemacht!


    LG, Martin