Beiträge von KaMaMa

    Hallo Peter,


    da hast du fleißig nachgelegt!

    Deinen Foto nach würde es mich wundern, wenn die Apothecien keine weißen Scheiben hätten. Der Bildausschnitt ist doch voll damit, oder was sehe ich da sonst?


    Deine Quetschprobe reagiert also farblich negativ auf KOH?

    Das Excipulum sollte meinem Verständnis nach die unterste, schwarzbraune Schicht sein. Zwischen Hymenium und Excipulum befindet sich ein hellbraunes Hypothecium (= grisselig Braunes unterhalb der Asci). Das Excipulum sollte bei einigen der im Schlüssel genannten Flechten farblich reagieren oder gar in die Flüssigphase "ausbluten", O. demutata genau eben nicht. Auch das schwach braune Epihymenium färbt sich nicht ansatzweise ein, es entfärbt sich nur durch Auflösen der sek. Flechtenstoffe dort.

    Das spricht in Summe vermutlich schon alles für O.demutata.


    Hinsichtlich der Nachweishäufigkeit bin ich ganz deiner Meinung: Die Flechtenart ist bestimmt unterbestimmt! Wer beschäftigt sich schon mit der Bestimmung von einem solchen weißen "Vogelsch***", der nur mikroskopisch und mit Hilfe von Chemikalien bestimmt werden kann? Dem typischen Wald- und Wiesenflechtenfreund ist alles, was nicht mit einem Foto bestimmbar erscheint, zu kompliziert. ==Gnolm4 ==Gnolm5 ==Gnolm9


    Häufig ist sie aber ganz bestimmt nicht. Ich beschäftige nun seit einiger Zeit mit Krustenflechten, habe aber bis heute keine saxicole Zeichenflechte gefunden. Zumindest erinnere ich mich nicht daran...


    Ich bin gespannt, wass deinen Fotos mit besserer Kamera noch zeigen werden.


    LG, Martin


    P.S.

    Die blasige Struktur in Bild 7 könnte ein junger Ascus in der Entwicklung sein, ich wüsste nicht, was sonst in Frage käme.

    Hallo Peter,


    schöner, sehr interessanter Fund und schöne Dokumentation!

    Auch ich gelange beim Schlüsseln anhand deiner Fotos und Angaben beide Male (Wirth und Italic) zu O. demutata. Das wäre eine recht spezielle und selten Flechtenart.


    Auf Bild 3 meine ich auch weiße Apothecienscheiben zu erkennen; aber sind sie eventuell weiß bereift oder unbereift? Du schreibst leider nichts dazu. Wenn du das gezielt unter der Lupe prüfst, müsste eine Bereifung feststellbar sein. Was jeweils auf Bild 4 mit der Kratzprobe zu sehen ist, ist etwas schwer zu erkennen (Oberseite, Unterseite, Apothecium, Mark, ...). Jedenfalls erkenne ich dort nirgends weißliche oder weiß bereifte Apothecienscheiben.

    Auschnitt aus Bild 3 mit weißen Apothecienscheiben


    Hast du das Apothecium im Querschnitt unter dem Mikroskop mal mit KOH 20% traktiert? Sollte bei O. demutata reaktionslos bleiben (Wirth, Opegrapha-Schlüssel, #24).

    (Bei Alyxoria ochrocheila (Wirth, #25) hingegen scheint man mit K eine rote Reaktion des Excipulums und/oder des braunen Reifs erwarten zu dürfen. Die Scheiben von A. ochrocheila scheinen schwärzlich zu sein, zudem lebt die Flechte meist auf Rinde. Eine braune Bereifung ist auf den Fotos auch nicht zu erkennen. Sie passt hier vermutlich schlecht! O. rupestris (Wirth, #25*) darf ebenfalls K+ reagieren, lebt aber parasitisch und scheidet aus. Auch bei Arthonia/Opegrapha (?) calcarea (Wirth, #23) wird eine Reaktion des Excipulums mit KOH angegeben (hier olivgrün), bei O. suecica K+ hell violettrot.). Die (ausbleibende) KOH-Reaktion des Excipulums würde ich zur Absicherung / Bestätigung überprüfen.

    LG, Martin

    Nicht nur für frankophone Flechtenliebhaber sind folgende tolle Bände interessant: Jedem, der des Französischen mächtig ist, kann auch der französische Flechtenführer aus dem Verlagshaus Belin empfohlen werden. Frankreich ist nicht weit von Deutschland entfernt, die meisten der behandelten Flechten kommen auch bei uns vor.

    Die Bücher sind jeweils deutlich unter 20€ vergleichsweise günstig zu haben.


    Die Bücher sind als dreibändige Softcoverversion "Guide des Lichens de France" erhältlich und gliedern sich in die Bände "Lichens des sols" (Auflage 2012 mit 224 Seiten), "Lichens des arbres" (Auflage 2013 mit 240 Seiten) und "Lichens des roches" (Auflage 2016, 320 Arten auf 384 Seiten). Neuere Auflagen aus den 20er Jahren sind erhältlich.


    Ältere Auflagen von 2012 (Sols), 2013 (Arbres), 2016 (Roches), es exisiteren neuere Auflagen im Buchhandel


    Die drei Bände enthalten zwar keine dichotomen Bestimmungsschlüssel, sind aber nach makroskopischen Merkmalen gegliedert, was das Auffinden der gesuchten Art erleichtern kann.

    So wird im Band "Lichen des roches" z.B. nach Nabelflechten; Blattflechten; Strauchflechten; Schuppenflechten; Gallertflechten; Krustenflechten: gelappt, ungelappt auf Kalk, auf Silikat, sterile Flechten sortiert. Dann jeweils nach Farbe, Apothecienform, ob Sorale vorliegen, oder nach anderen jeweils auffälligen makroskopischen Kriterien gruppiert:

    Farbliche Markierungen zum schnelleren Auffinden einer gesuchten Art, hier Erklärung auf dem Einband zu den Bodenflechten


    Den Arten ist jeweils eine Doppelseite gewidmet. Manchmal werden auch 2-3 ähnliche Arten auf einer Doppelseite abgehandelt. Verwechslungsarten werden somit auf der gleichen Doppelseite gegenübergestellt, makroskopische und ggf. mikroskopische Eigenschaften sind tabellarisch zusammengefasst und gegenübergestellt. Reichlich Fotos auf der rechten Doppelseite helfen.

    Bei Peltigera-Arten sind z.B. (fast) immer auch die Unterseiten der Flechten mit abgebildet, was sehr hilft!

    Doppelseite zu O. parella und O. tartarea aus dem Führer "Lichen des roches"


    Einführende Kapitel zu den Flechten und als Anhänge Bibliographie, Glossar (nützlich auch für Nichtmuttersprachler) sowie Index runden die Bücher ab.


    LG, Martin

    Hallo Mario,


    ich hatte letztes Jahr den gleichen Pilz S.setosa an meiner Felsenbirne in Garten. Nach dem Aufplatzen der Rinde und dem Sichtbarwerden des Fruchtkörpers hat es nicht lange gedauert, und der befallene Stamm ist noch im gleichen Jahr bei einem nicht sehr heftigen Herbststürmchen auf Höhe der Fruchtkörperbildung abgebrochen.

    Schau dir mal an, wohin dein Baum fallen könnte und ergreife im Zweifel entsprechende Maßnahmen. Der Baum macht es wohl nicht mehr lange...


    LG, Martin

    Hallo!


    Schöne gelbliche bis rötlichen Tropfen können etliche Pilze bilden, sieht man halt nicht schrecklich oft.

    Vielleicht eine sehr junge Ischnoderma, ehe Hüte gebildet werden?

    Ob dieser Pilz auch in 1,5m Höhe vorkommt, weiß ich nicht.

    Andererseits weiß man gar nicht, ob der gezeigte Pilz überhaupt einen Hut ausbilden wird: es gibt aber auch resupinate Pilze, die schöne Tropfen bilden können...


    Ob das Rätsel je gelöst wird?


    LG, Martin


    Tröpfelnde Ischnoderma

    Hallo Dani,


    schöne Cadonien hast du gefunden!

    Auch wenn die Farbreaktionen negativ sind, so ist das auch ein bestimmungsrelevantes Ergebnis.

    Ein negative Ergebnis mag beim ersten Versuch zwar irritieren, ist aber nichts ungewöhnliches.

    Eine positive Reaktion sähe z.B. wie folgt aus:

    Positive Farbreaktionen an Cladonia sind kräftig gelb, orange oder rot bis rotbraun. Im Zweifel die Flüssigkeit mit der Ecke eines weißen Papierstreifens aufnehmen und dort die Farbe kontrollieren!


    Das zweite Bild (vielleicht auch das erste) zeigt vermutlich Cladonia squamosa, die reaktionslos bleibt, R- ist (P-, K-).

    Sie zeichet sich durch eine grünlich-graue Farbe, braune Fruchtkörperchen, einen zierlichen Wuchs mit vielen Blättchen an den (u.U. etwas fingerartig verzweigenden) Podetien (= Stämmchen) aus.

    Die Podetien sind hohl, an den Enden offen, so dass man ins Innere blicken kann und ohne richtige Becher, bestenfalls leicht trichterartig verbreitert.

    Die offenen Enden erkennt man im 2.Foto: wenn man von oben auf die Podetien blickt, dann kann man in die Stiele hineinblicken.

    C. squamosa kommt häufig auf bemoosten Baumstümpfen vor!

    Einige Eigenschaften von C. squamosa, K und P färben die Flechte nur grünlich, weil nass die grünen Algenzellen durch die Rinde hindurchschimmern


    Um die Flechte zu bestimmen, versuche doch einmal den englischsprachigen Cladonien-Bestimmungsschlüssel bei Italic.

    Dort gibt es zu allen Flechtengattungen Schlüssel und einen Bestimmungsschlüssel zum Finden des passenden Bestimmungsschlüssels ("General Key", ganz oben auf Seite verlinkt).



    Ferner zeigst du noch eine stark verzweigte Cladonie, eine Rentierflechte.

    Da auch sie R- ist, schränkt auch dies die Auswahl ein.

    Welche es genau ist, dazu bräucht man etwas mehr Details...

    Jedenfalls scheinen die Verzeigungen gerade in alle Richtungen abzugehen, die Ästchen sind nicht in eine Richtung geneigt/gebogen.

    Vielleicht kannst du von einer Probe im Tageslicht Fotos machen, auf denen man die Verzweigungen, die Farbe der Stämmchen erkennt, ob die Achsel (Stelle zwischen den Verzweigungen) offen sind, sind die Äste der Verzweigungen ähnlich dick, oder gibt es einen deutlich dickeren Hauptstamm, wieviele Äste gibt es typisch an den Verzweigungen, usw.

    Schau dir den Italic-Schlüssel für Rentierflechten an, dann verstehst du, worauf bei der Bestimmung zu achten ist.

    Oder stelle noch ein paar Detailfotos ein und beschreibe idealerweise was du damit zeigen möchtest, dann kommen wir der Sache bestimmt näher!



    Sehr hilfreich ist natürlich ein Flechenbestimmungsbuch wie "Flechten einfach bestimmen" oder, wenn vergriffen, auch "Die Flechten Mitteleuropas" (= zweite Auflage des erstgenannten Buches mit neuem Titel). Beide Bücher sind nicht teuer, sehr gut geschrieben, reich bebildert und könne viele Jahre lang beim Flechtenbestimmen helfen. Sehr zu empfehlen, wenn du dich für Flechten interessierst.

    Wem das nach einer Weile nicht mehr genügt, der braucht die beiden Bände "Die Flechten Deutschlands" mit sämtlichen Arten des deutschspracheigen Raums, u.a. mit detailierten Bestimmungsschlüssel in drei Ebenen für Algenpartner, Flechtengattungen und zuletzt für Flechtenarten. Alle Arten werden im Hauptteil beschrieben, teils mit begleitendem Foto.


    LG, Martin

    Hallo!


    Ja, der Schwarzwald ist großartig!


    Aber es gibt so viele wundervolle Orte, die meist gar nicht weit entfernt liegen.

    Und wenn wir unsere Lupe auspacken, um wieviel mal größer wird diese wunderbare Welt dann noch!

    Ein Moospolster ist ein Wald, eine Pfütze wird ein Meer, ein morscher Stubben gleicht einem bewaldeten Gebirgsrücken.

    Und ich, ich werde wieder ein kleiner, staunender Junge. ==Gnolm11


    LG, Martin

    Hallo Hilmi,


    ich war natürlich slleine unterwegs. Wer sonst ist schon so spinnert, außer den Leuten hier im Forum vielleicht.

    Daher der Plural in "Das hält uns nicht auf ".

    Ich muss dich etwas korrigieren: ich wurde nicht etwas feucht, sondern klatschnass, und das trotz "Regen"jacke. Der "wasserfeste" Rucksack war ebenfalls durchweicht. Ich hatte großes Glück, dass die Kamera alles unbeschadet überstanden hat.

    Heute wurde ein Regenponcho bestellt, Donnerwetter!

    Trotzdem war es ein schönes Erlebnis, klar!


    Vielleicht war das Schwert ja da? Ich hätte sowieso gar nichts davon gesehen...


    LG, Martin

    Hallo!


    Vergangenes Wochenende wollte ich am sommerlichen Mummelsee nach den Flechten schauen und fuhr gen Süden.

    Bei meinem letzten Besuch Ende Mai war von den Flechten nicht sehr viel zu erkennen, da Schnee und gefrierender Nebel alles - zugegebenermaßen sehr fotogen - überdeckten.

    Im Rheintal auf Höhe des Ziels angekommen musste ich erkennen, dass sich das Bergwetter nicht an die Wettervorhersage halten wollte.

    Die Wolken hingen tief und die Berge waren ab halber Höhe in dichten Nebel gehüllt.

    Bild 1a Blick über den Mummelsee zur Hornisgrinde Anfang Mai, vor dem Wintereinbruch Ende Mai


    Bei Sichtweiten von knapp 20m habe ich trotz Schleichfahrt den Zielparkplatz direkt neben der Straße nur mithilfe des Navis finden können, ich wäre fast daran vorbeigefahren!

    Den Mummelsee habe ich also gefunden, aber an diesem Tag nichts davon gesehen:

    Bild 1b Blick über den Mummelsee zur Hornisgrinde letztes Wochenende (gleiche Stelle, gleiche Blickrichtung wie Bild 1a)


    Aber das hält uns ja nicht auf!

    Das Berghotel direkt neben der Straße und der Weg daneben bergauf muss per GPS gefunden werden.

    Auf dem Schotterweg geht es hoch, der Nebel dämpft das Licht, der Wegrand ist aber erkennbar.

    Bild 2 Bergauf geht es


    Den Flechten scheint das Wetter zu gefallen, sie erstrahlen in kräftigem Grün:

    Bild 3 Cladonien am Wegesrand


    Bild 4 Die Spinnen sind über das Wetter wohl weniger erfreut. Die Mahlzeit lässt bei kühlen 16°C auf sich warten, die Fallen sind enttarnt.


    Bild 5 Rotfrüchige Cladonia digitata-Becher mit runden, unterseits sorediösen Grundschuppen und C. macilenta-Säulen nebeneinander auf morschem Holz.


    Bild 6 Weiter oben im Nebelwald wird die Sicht besser, da der Nebel von der Vegetation aus der Luft gekämmt wird.


    Bild 7 Die Baumstämme triefen vom Tau.


    Bild 8 Der Weg wird enger und die Hose ist schnell bis zur Hüfte durchweicht.

    Ich möchte die Flechten auf der Blockhalde kontrollieren, was zuletzt nicht ging, da sie vom Schnee bedeckt waren.


    Bild 9 Baeomyces rufus mit Tau auf der Linse fotografiert, erschwerte Bedingungen!


    Bild 10 Das Waschküchenwetter hat seinen Reiz, wenn es nur nicht ganz so nass wäre...


    Bild 11 Erika, Preiselbeeren, Blaubeeren, ...


    Bild 12 Endlich da - und natürlich setzt der Regen ein.


    Bild 13 Die Nabelflechten sind noch ganz gut erkennbar.

    Die meisten Krustenflechten sind zu durchweichtem, ununterscheidbarem Brei aufgequollen.


    Bild 14 Zumindest die Landkartenflechtenlager heben sich vom Rest deutlich ab.


    Bild 15 Vermutlich Rhizocarpon lecanorinum mit typisch sichelförmigen, hellgelben Areolen um die schwarzen Apothecien

    Dazwischen eine weitere, intensiver gelbe Rhizocarpon (cf. geographicum) mit Apothecien zwischen den Areolen.


    Bild 16 Schnürlesregen und die Laune gelangt auf den Tiefpunkt...

    Warum meine Regenjacke "Regen"jacke heißt, erschließt sich mit nicht.

    Mittlerweile bin oben wie unten ich bis auf die Haut nass.


    Auf dem Rückweg zum Auto habe ich kaum mehr ein Auge für Details.

    Bild 17 Pseudevernia furfuracea mit stiftförmigen Isidien


    Bild 18 Eine letzte Cladonia mit einer riesigen Schüssel, die ich als C. chlorophaea einordnen würde.


    Bild 19 Ab nach Hause!


    Auf dem Rückweg nach Hause kommt einige Kilometer weiter nörlich die Sonne raus.

    Ein Zwischenstopp zum Durchtrocknen und bisschen Gucken:

    Bild 20 Mooriges Gelände im Nordschwarzwald in der Nähe von Calw


    Bild 21 Kräftig gelbe Flechte auf Kiefernborke direkt am Wegesrand - eine Chrysothrix candelaris, die sehe ich sonst nicht oft.


    Bild 22 Eine feinmehlige Cladonia cenotea auf Birkenborke mit nach innen gerollten Becherrändern.

    Ihre Becher haben keine Böden, sind also trichterartig und hohl, und sie sprossen fingerartig am Rand.


    Hier im Naturschutzgebiet dürfen die Wege natürlich nicht verlassen werden.

    Direkt am Wegrand gibt es leider nicht sehr viel zu beobachten, aber zum Durchtrocknen hat der Stopp gereicht.

    Nun hoffe ich für den nächsten Besuch auf besseres Wetter! ==Gnolm21


    LG, Martin

    Hallo Bernd,


    im letzten Bild würde ich schon eine P. canina und keine P.membranacea vermuten: Breite Lappen mit heruntergebogenen Rändern sind typisch für die Gruppe Canina-Paetextata-Membranacea, die weißen Zottelrhizinien und die filzige Oberseite aber doch typisch eher für P. canina. (?)


    LG, Martin

    Hallo Bernd,


    ja, den dickeren, steiferen Thallus bei P. neckeri kann ich bestätigen!

    Ich habe die P. hymenina aus der Schachtel geholt und im trockenen Zustand mit dem der P. neckeri verglichen.

    Während die P. membranacea fast papierig wirkt, ist die P. neckeri deutlich steifer und derber im Biegeverhalten.

    Gemessen habe ich die Thallusdicke nicht, weil das auch schwierig wäre, wegen der filzigen Unterseite - wo hört der der Filz auf, wo fängt die Umgebung an.

    Wichtiger wäre in diesem Zusammenhang vermutlich die Cortexdicke auf der Oberseite. Die habe ich aber auch nicht gemessen...


    Interessant find ich in dem Zusammenhang schon die schwärzbraunen Apothecien, die im deutschen Schlüssel nur bei der Art P.neckeri erwähnt werden, sonst nicht.

    Im Kanadischen Schlüssel (Trevor Goward et al. , "The Lichens of British Columbia, Illustrated Keys, Part 1 — Foliose and Squamulose Species"), in dem alle in Litauen und Deutschland vorkommenden Peltigeren (und ein paar andere zusätzlich) abgehandelt werden, werden die schwarzen Apothecien bei Cyano-Peltigeren ohne Isidien mit glatter, bereifter Oberfäche als Schlüsselgröße angeführt und dann unter P. neckeri und P. collina unterschieden. Ich erwähne den Schlüssel insbesondere dehalb, weil er gute Zeichnungen auch der Unterseiten der Peltigeren, enthält. Auf diesen Schlüssel im französischen Flechtenforum hingewiesen, als ich die häufig schlechte Bilddokumentation der Peltigera-Unterseiten in der Literatur beklagte.

    Behandelt werden dort: Peltigera aphthosa, britannica, canina, cinnamomea, collina / scutata (syn.), degenii, didactyla / spuria (syn.), extenuata, elisabethae, evansiana, horizontalis, kristinssonii, lactucifolia / hymenina (syn.), lepidophora, leucophlebia, malacea, membranacea, neckeri, neopolydactyla / occidentalis (syn.), pacifica, polydactylon, ponojensis, praetextata, retifoveata, rufescens, scabrosa, venosa


    Der Schlüssel ist für dich als Peltigera-Interessierten sicher interessant, dachte ich mir, falls du ihn noch nicht kennen solltest...


    LG, Matrin

    Hallo Peter,


    lirellenförmige Apothecien sind eine interessante Idee! Leider hatte ich keine Probe der Flechte mitgenommen und finde sie nur auf den Fotos. Da ich heute wieder in den Nordschwarzwald in die Flechten fahre (neue Schuhe testen, bevor es damit in die Alpen geht), werde ich auch danach die Augen offen halten. Vielleicht finde ich sie wieder. Dann ist sie fällig!


    Hast du zu deiner Wickel-Flechte schon etwas herausgekommen? Das würde hier bestimmt auf Interesse stoßen... :gnicken:


    LG, Martin

    Hallo Ingo,


    vielen lieben Dank, dass du deine reiche Erfahrungen mit uns teilst!

    Wieder einmal ist die Unterseite der Peltigera ausschlaggebend - interessant.

    Ich finde es seltsam, dass selbst im Wirth-Hauck-Schultz hauptsächlich die Oberseiten in den Bildern gezeigt werden.

    Eigentlich sollte man immer beide Oberflächen abbilden; das wäre zumindest bei Peltigera sinnvoller, als die Unterseite nur im Text zu beschreiben und im Schlüssel abzufragen.


    LG, Martin

    Hallo Bernd,


    da hast du womöglich Recht, hihi. ==Gnolm23

    Gut, man muss natürlich dafürhalten, dass nur einer - in diesem Falle ich - die Flechten vor Ort gesehen und die Proben in Händen hält.

    Andere können nur Fotos (Qualität sehr variabel) interpretieren und den Begleittext (Qualität ebenfalls sehr variabel) zu Fotos lesen.


    Das ist natürlich schwieriger...


    LG und danke für deine Meinung!

    Martin

    Hallo,


    heute im Wald über kalkgebundenen Sandstein (Stubensandstein) stieß ich gleich 10m neben dem Parkplatz auf interessante Peltigeren zwischen Moos und Erika.

    Es waren relativ kleine Thalli, mit rundlichen Lappen, deren Ränder wellig und etwas aufsteigend sind.

    Viele sehr dunkle Apothecien, teils schwarz, aber auch dunkelbraune darunter.

    Bild 1 Kleine Peltigera-Thalli mit rundlichen Lappen bis ca. 3 cm breit


    Die Unterseite ist randlich hell (leicht bräunlich) und rhizinienfrei, die Adern nur angedeutet.

    Etwas weiter zur Mitte hin kleine, weit auseinander stehende Büschelchen dunkler Rhizinien;

    noch weiter zur Mitte ein abrupter Wechsel zu einer dunklen, verfilzten Fläche mit dunkeln Rhizinien:

    Bild 2 Unterseite mit abruptem hellbraun-schwarzbraun-Wechsel längliche weiße, ovale Fenster im Randbereich.

    Ich könnte mir auch einbilden, einen zarten rosa Schimmer im Hellbraun am Rand zu sehen.


    Bild 3 Größere Ansammlung mit vielen Apothecien und von mir angehobenem, jungem Lappen mit Apothecien-Initialen


    Bild 4 Hochstehender (so gewachsen), junger Lappen mit dunklen Rhizinienbüscheln mit hellen Spitzen


    Bild 5 Aufsteigender Lappen mit vielen eingerollten, sehr dunkelbraunen Apothecien


    Bild 6 Ränder wellig und aufsteigend


    Bild 7 Lappenränder etwas breift und kein Tomentum


    Im trockenen Zustand:

    Bild 8 Thallus ist etwas glänzend, sehr brüchig und reißt schnell ein


    Bild 9 Frische und alte Risse


    Bild 10 Unterseite randlich hellbraun mit dunklen Rhizinienbüscheln


    Peltigera im trockenen Zustand:

    Oberseite rissig, Unterseite bräunlich, am Rand hell, zur Mitte hin sehr dunkel.

    Rhizinien bis 4-5mm lang, pinselartig verzweigt.

    Apothecien dunkelbraun/schwärzlich.

    Oberseite stahlgrau, stellenweise bräunlich.

    Bild 11 Collage zu Peltigera im trockenen Zustand


    Bild 12 Ein schwärzliches Apothecium wirkt angefeuchtet dunklebraun


    Bild 13: Die Apothecien durchlaufen bei dieser Peltigera die Entwicklung von rund und heller braun (rechts oben), über gestreckt, noch deutlich braun und schon eingerollt (gleicher Lappen links darunter) hin zu schwarz (mehrere Fruchtkörper vorne rechts)


    Handelt es sich um eine P. hymenina mit ockerfarbenem Rand auf der Unterseite und extrem dunklen Apothecien?

    Die Unterseite des Fundes erinnert mich sehr an die P. hymenina aus den Vogesen von Anfang des Jahres.

    Die Apothecien sind sehr dunkel, teils schwarz - was mich an P. neckeri denken lässt, auch wegen der (nicht überall) rissigen Oberseite...

    Halt jemand einen Tipp? Sennepilz vielleicht?


    LG, Martin

    Hallo Bernd,


    deine Peltigera ist grün, aber auch etwas olivstichig, stellenweise bräunlich (olivbraun).

    Die Grünalgen-Peltigeras (ich habe noch keine gefunden), sind in den bebilderten Schlüsseln intensiv reingrün - und haben allesamt, wie du ja anmerkst - oberseits oder auch unterseits, immer Cephalodien.


    Schau doch mal nach, ob du nicht Nostoc-Ketten oder -Klumpen in der Photobiontenschicht findest.


    Ähnlich grüne Peltigeras habe ich auch schon gefunden, das finde ich nicht unbedingt ungewöhnlich.

    P. cf. membranacea - in grün


    Und P. rufescens hat sich nach dem Befeuchten ordentlich grün gefärbt:

    P. rufescens - feucht grün


    Nostoc ist ja auch nicht wirklich braun oder schwärzlich sondern auch (oliv)grün.

    Nostoc


    LG, Martin

    Hallo Bernd,

    ja das kann natürlich sein, wie du sagst!

    Auf dem schwächer vergrößerten Bild ist der Rand der Flechte leicht grünlich, dad Zentrum hell bräunlich gefärbt. Die helle Farbe des Randesdes Lagers taucht auch als Ring zw. schwarzem Rand und bräunlicher Ap.scheibe auf, was für lecanorine Ap. sprechen würde. Die reiferen Ap. in der Mitte sind nur schwarz berandet

    Du hast doch mittlerweile ein Mikroskop.


    Ob es sich tatsächlich um Apothecium handelt, ist ja schnell mikroskopisch abgeklärt. Und man hat anschließend mehr Daten zur Bestimmung.

    Du hast doch mittlerweile ein Mikroskop.

    Was mich wundert, ist der schwarze Rand um die Areolen und Apothecien. Das möchte man schon für Präthallus halten.

    Ist die Flechte ist flächig angewachsen (Krustenflechte) und ablösbar auf den Stein aufliegend (Blattflechte)?

    Ich würde erstmal versuchen, die Gattung durch Schlüsseln abzuklären.

    LG, Martin

    Hallo,


    wenn du so wenige Felsen hast, sind doch alle diese Krustenflechten selten, oder? Aber irgendwo müssen sie ja herstammen.


    Da ich sowas noch nie bewusst im Buch gesehen habe, habe ich die Hochgebirgsflechten durchgeschaut, die passen ja vielleicht nicht ganz schlecht für fürs Baltikum, zumindest zum Teil. (Ihr habt doch bestimmt noch Schnee liegen, oder?)

    Von Aussehen her gibt es sicher wesentlich unähnlichere Flechten, aber Mikrodetails sind immer sehr hilfreich bis zwingend nötig.


    Da fällt mir ein, es gibt doch einen zweibändigen (?), zweisprachigen Flechtenführer für das Baltikum resp. Lettland (?) im Mykoshop. Hast du den vielleicht? Bringt der nichts?


    LG, Martin

    Hi Bernd,

    ich bin's nochmal.


    Da ich diese interessanrte Krustenflechte noch nie gesehen hatte, habe ich mal die Hochgebirgsflechten durchgeblättert (R. Türk - Nationalpark Hohe Tauern - Flechten).

    Ich will nicht sagen, dass sie es ist, aber die Flechte Sporastatia testudinea wirkt auf den ersten Blick reichlich ähnlich, auf den zweiten vielleicht weniger:

    Farbe, Areolierung, der schwarze Vorthallus zwischen den Areolen, der gelappte Rand,...

    Schade, dass deine Flechte steril zu sein scheint.

    Hast du geschaut, ob du noch ander Flechtenlager in der Nähe finden konntest, die vielleicht schon Apothecien gebildet haben?

    Veilleicht lohnt sich es, den Ort dafür nochmals aufzusuchen.

    Spannend!


    LG, Martin

    Hallo Bernd,


    also so trivial sieht die Krustenflechte für mich nicht aus. Hab ich noch nie gesehen, mit solch schwarzen Rändern...


    Da bin ich gespannt, was du heraus bekommst!


    LG, Martin

    Hallo Sandra,


    vielen Dank für deine umfänglichen Gefährdungsanalyse bei Flechtensafaris im Fränkischen.

    Die Quelle "Neuer Physiologicus" weiß allerdings zum Thema Raketenwurm, dass diese deutlich kleinere Exemplare ausbilden können, als in reißerischen Hollywood-Filem dargestellt.

    Im Gegenteil muss sich der Raketenwurm wohl sogar vor hungrigen Gourmets (oder Gourmants) in Acht nehmen und gar um sein Leben bangen.

    Deshalb - Gottlob - Entwarnung von dieser Seite für uns Flechtenfreunde!


    Man weiß natürlich nicht, was diese kleinen Vettern des Raketenwurms in der mit nach Hause gebrachten Probenschachtel nächtens treiben...

    Ich hab' so etwas lieber stehen lassen.

    Hoffentlich hat Ingo nichts davon versehentlich eingesteckt. ==Gnolm11


    LG, Martin

    Hallo,


    die Placynthiella aus dem fränkischen Kiefernwald habe ich mir etwas genauer angesehen, da ich makroskopische P. icmalea und P. uliginosa nicht gut unterscheiden kann.

    P. icmalea kommt auf Humus, Torf, Rohhumus, Holz vor, P. uliginosa auf mageren Mineralböden vor; beide haben einen grünlich bis braunen, koralloid-körnigen Thallus und dunkelbraune Apothecien, die bei P. uliginosa gerne geclustert vorkommen und im Alter gewölbte Scheiben haben (sollen).


    Der Fund:

    Bild 1 Schwärzliche Batzen im Moos, auf Holz oder direkt auf Erde


    Solche Flechten hat jeder schon gesehen, aber man hält sie unbedarft erstmal für Dreck.

    Bild 2 Na? Erkennt man die Flechte?


    Bild 3 Noch immer nicht?


    Unter der Lupe erkennt man sofort viel mehr! Unmengen Apothecien, genau genommen sogar viel zu viele.

    Bild 4: Kleine, runde, bräunliche Gonizysten (Thalloide mit Pseudocortex) bauen den Gesamtthallus auf, dazwischen braune Apothecien mit braunem Rand; die Apothecienscheiben sind flach.

    Interessant sind die zusätzlichen, kleinen schwarz glänzenden Fruchtkörperchen dazwischen.

    Solche habe ich bisher nicht gesehen. Ein lichenicoler Pilz auf der Placynthiella? Später mehr dazu...


    Um bei der Placynthiella-Art sicher zu gehen, möchte ich die Tüpfelreaktion durchführen, P. icmalea reagiert C+, KC+ rot, P. uliginosa C-, KC-.

    Auf dem dunklen Untergrund ist man chancenlos. Ein gequetschtes Pröbchen auf dem Objektträger mit weißem Hintergrund könnte besser funktionieren.

    Bild 5 Der Ergebnis in C überzeugt nicht - zu viel Reagenz, zu starke Verdünnung, aber etwas passiert hier vielleicht...


    Bild 6 Auch das Absaugen der Reagenz hilft nicht, um die Reaktion mit höherer Konzentration beobachten zu können.

    Die C-Reaktion ist schnell und flüchtig - zu langsam, zu spät!

    Besser geht es unter dem Mikroskop im Spalt zwischen Objektträger und Deckblättchen, durch den die Reaktionsfront langsam diffundiert.

    Da habe ich mehr Zeit.


    Außerdem wollte ich sowieso Sporen und Goniozysten messen...

    Beim Anfeuchten des Thallus zur Probenentnahme wird der Thallus etwas schwabbelig, gelatinös, gallertig. Das soll bei P. uliginosa passieren.

    Die Goniozysten sind klein und annähernd kugelig, nur ganz leicht gestreckt, sicher nicht um einen Faktor 5-10 und nie verzweigt (koralliod) - das passt besser für P. uliginosa.

    Bild 7 Leicht gequetschte Goniozysten in Wasser; 25-50 x 20-30 µm; bräunlich oder grün-braun


    Sporen sind in dem Wirrwar schwierig auszumachen, ein paar wenige Schwimmer finde ich, sie sind allesamt klein: 8-9 x 3,5-5 µm.

    Die Sporen sind sehr kurz und schmal, am untersten Ende der Größenverteilung von P. uliginosa, für P. icmalea passt es besser, aber halt auch noch für P. uliginosa.

    Bild 8 Hymenium der Placynthiella


    Nach Einfließenlassen von K und kurz darauf C, beobachte ich eine vermeintliche Rotfärbung, vermutlich aber an Fremdmaterial.

    Bild 9 KC+ Rotfärbung nur an eingeschlepptem Fremdmaterial...


    Offenbar ist meine vermeintliche P. icmalea eine P.uliginosa. Die Details passen besser zu dieser Art.

    Bleibt noch zu klären: Wer ist der Untermieter in Bild 4?

    Bild 4b: Die glänzenden schwarzen Fruchtkörper gehören nicht zur Flechte P. uliginosa!


    Ich ernte 4 der kleinen, glänzend schwarzen Fruchtkörper mit der Nadel aus dem angefeuchteten Thallus.

    Unter dem Mikroskop stellen sich die gequollenen FK als Perithecien heraus (Durchmesser 150µm, Öffnung um 25 µm).

    Bild 10 Perithecium des Parasiten, noch ungequetscht


    Bild 11 Rötliches Zeug (in Wasser), sieht interessant aus, kann ich nicht zuordnen - womöglich das Gleiche wie in Bild 9, da mit KC+rot vorgaukelte?


    Bild 12 Asci mit vielen Sporen (16? 32?) in Wasser, aus den Perithecien gequetscht


    Bild 13 Sporen-Kollage: Sporen haylin, elliptisch bis spindelförmig, 2-zellig, mit nadelförmigen Anhängseln an den Polen

    Größe: Körper um 8 x 2-2,5 µm; Nadelanhänge additiv, um 2x 5µm lang (Wasser, 1000x)


    Zwei Fotos mit Schläuchen in Lugol

    Bild 14 Asci in Lugol gefärbt, etwa 60 x 9 µm groß - vermutlich eher 32 as 16 Sporen im Ascus


    Bild 15 Asci in Lugol


    Bild 16 Sporen in Lugol (etwas kontrastreicher)


    Hawksworth kennt auf Placyntheilla den Parasit "Epigloea urosperma Döbbeler 1994".

    "Asci 32-spored; ascospores elongate-ellipsoid, ends rounded, (5-)6-8(-9) x 2(-2.5) pm, each end with a hyaline hair-like appendage 5(-6) x 0.5 pm; on Placynthiella ulignosa"

    P. uliginosa - aha! g:-)
    Italic bietet neben einer ähnlichen, aber ausführlicheren Beschreibung auch 2 Original-Zeinungen der Asci und Sporen von Döbbeler - passt alles soweit! :gbravo:


    LG, Martin

    ...ach ja, zu deiner Frage wegen Cladonia cornuta:

    Cornuta hat im oberen Bereich feinmehlige Säulen, unter Teil berindet.

    Die Podetien in deinem Bild würde ich als gefeldert berindet beschreiben, aber ohne Soredienbildung, und: in der unteren Hälfte sind links im Bild kleine abstehende Schuppen zu erkennen.

    Beide Arten reagieren P+orange, was nicht hilfreich für die Unterscheidung ist.

    Ich würde hier die gleiche Flechtenart wie in Bild 11 gezeigt sehen, die ich C.gracilis zuordnen würde, denn in Bild 11 sind rechts etwas weiter hinten die ersten schlanken Becher mit Auswüchsen zu erkennen.


    Schwierig, vielleicht ist die Flechte auf deinem Foto noch nicht alt genug, um Sorale zu bilden, die Schüppchen am Stiel und der Rest passen aber vielleicht doch besser zu C. gracilis (oder etwas ganz anderem?).

    Vergleiche mal mit den Beschreibungen und Fotos hier bei Italic:

    C. cornuta

    C. gracilis


    Im französischen Flechtenführer für Bodenflechten wird übrigens ausdrücklich erwähnt, dass C. gracilis im Cladonion arbusculae vorkommt, während C.cornuta kaum im Wald anzutreffen sei. Das widerspricht der Beobachtung zumindest nicht.


    Martin

    Hallo Ingo,


    schön, das du so tolle Erklärungen zur Gegend und weitere Fotos beisteuerst!

    Für die Orchideen und Pilze hatte ich an diesem Tage gar kein Auge, da mein Blick zu sehr auf den Boden, das Totholz und die Baumstämme fixiert war - die hast ausnahmslos allesamt du entdeckt, wenn ich mich Recht erinnere. Es ist schon erstaunlich, wie betriebsblind man wird, hat einen erst z.B. das Flechtenfieber gepackt.

    Die Orchideen sind schon ein sehr schöner Fund. Ich mag besonders die kleinen, unscheinbareren Arten. Ihre Schönheit erschließt sich erst in Ruhe bei genauer Betrachtung. So ist es auch mit den Flechten. Deine schönen Fotos kommen da genau recht.


    Es ist ein wundervoll anderes Habitat als hier am mittleren Neckar mit dem kalkhaligen Lösboden, muss ich sagen, und doch gar nicht sooo weit entfernt.

    Ich bin immer noch erstaunt, wie viele der Cladonien und Cladonienarten, die ich zusammen mit dir entdecken durfte, in der Beschreibung im Wirth/Hauck/Schulz als in Zwergstrauchheiden und auf Sandboden vorkommend beschrieben werden, z.B. die ganz gelbliche C. coccifera-Gruppe. Das passt natürlich ganz prima zum Habitat.


    Die Unterscheidung der Cladonien ist überhaupt nicht einfach, die Übergänge verfließen. Das betrifft Färbung (gelb-gelblich-weißlich-grün-grau? Wie ist der Feuchtegehalt? Was ist mit dem Weißabgleich?), Form (Verzweigte Säulen? Unförmige Becher? Schmale Becherchen ohne Boden? Trichter?), Oberflächenbeschaffenheit (glatt, warzig, rau, rissig, schuppig, schollig, grob sorediös, ...) und Tüpfelreaktion (Ab wann ist gelblich gelb? Welches Orange ist schon ein Rot?). Selten ist es eindeutig. Immer wieder stolpere ich über die Details und meine, das passt nicht so, wie ich zuerst dachte...

    Bild A1: Reihe von Cladonien aus dem Sandkasten mit mehr oder minder fließenden Übergängen in Form und Farbe


    Binnendünen gibt es auch im Oberrheingraben. Bestimmt lohnt sich auch dorthin mal ein Abstecher. Allerdings ist dort alles stark zersiedelt, das zieht mich nicht sehr an.

    Also werde ich mir die Keuperberge der Region hier nochmal genauer ansehen, sind sie doch von (Stuben)Sandstein gekrönt und so manche kleinere Sandgrube kann gefunden werden. Die seltsame Bezeichnung Stubensandstein beruht wohl darauf, dass man früher den daraus gewonnenen Sand zum Ausfegen der Stube verwendet hat (Anmerkung für den geneigten Leser).



    Vermutlich würde ich anstatt in die Rheinebene wieder nach Osten fahren, jetzt, wir ich weiß, wo es sich lohnt und wie sehr es sich lohnt!

    Die fränkische Alb/Schweiz ist auch nicht mehr sehr weit entfernt und sie gilt als noch als flechtenartenreicher als die schwäbische Alb! (Vielleicht gibt es dort mehr Dolomit?)


    Vielleicht können wir das Erlebnis bei Gelegenheit wiederholen. Das würde mich sehr freuen.

    Jetzt habe ich aber noch zu tun mit den im Kästchen wartenden Proben. Das geht noch ein paar Tage.



    Ende September fahre ich zum Großglockner für drei Nächte. Den Kurztripp habe ich gestern noch buchen können. Uiuiui, ich bin ja so gespannt, was mich dort erwartet!


    Ganz viele Grüße aus der Region Franken (BW) ins richtige Franken (BY),

    Martin


    Die Spuren im Sand sind jedenfalls keine Orkhufabdrücke.