Hallo Thorben,
vielen Dank! Stegonsporium sieht gut aus und macht Sinn.
Ich werde morgen nochmal versuchen etwas mehr herauszufinden.
Einstweilen für Nacht!
LG, Martin
Hallo Thorben,
vielen Dank! Stegonsporium sieht gut aus und macht Sinn.
Ich werde morgen nochmal versuchen etwas mehr herauszufinden.
Einstweilen für Nacht!
LG, Martin
Hallo Stefan,
nein - die Konidienträger hat mein Abschaben wohl zerstört. Es sind nur Bruchstücke/Reste davon zwischen den Sporen.
Ein wenig Nachhilfe bräuchte ich: Konidiophore sind doch die Hyphen, an welchen die Konidien gebildet werden?
Diesmal habe ich nicht trocken gekratzt, sondern eingeweist und einen (zu) dicken Batzen ablösen können.
Wenn ich wenig drücke kann ich nichts erkennen, drücke ich mehr, bleibt nur Matsch.
Außerdem sind in der Masse neben Algen, Moosen jetzt auch noch Pyknidien aufgetauscht mit hyalinen, runden Koniden der Größe 3-4 µm.
Die gehören bestimmt nicht zu den braunen Sporen, oder?
Ein paar Bilder:
Bild 12
Bild 13 Konidie mit austretenden Pyknosporen - bestimmt eine weiterer Pilz, eventuell auf dem Moos.
Bild 14 Konidiophore mit Konidie (?)
Bild 15
Da müsste ich wohl anders vorgehen. Aber wie?
LG, Martin
Hallo,
da der Fund sicher kein Großpilz ist, im zweiten Teil der Anfrage eventuell nicht einmal ein Pilz vorliegt, stelle ich die Anfrage hier ein.
An der Rinde eines Ahornbaums (A. pseudoplatanus) bemerkte ich am vergangenen Wochenende unförmige, schwarze Krusten.
Zuhause unter der Lupe entdeckte ich zudem kleine braune Kügelchen, die teils eingedellt an Apothecien erinnerten.
Bild 1 Schwarze Konidiophoren auf Ahornrinde (Averculi); auf der kleinen Borkenschuppe in der Bildmitte sind am unteren hellen Rand zudem braune Kügelchen zu erkennen.
A) Die schwarzen Krusten:
Bild 2 Averculus mit schwarzbrauner Sporenmasse
Unter dem Mikroskop zeigen sich Unmengen dickwandiger, tropfenförmiger, mehrzelliger Konidiosporen.
Größe typisch um 33-37 x 15-17 µm
Bild 3 In Wasser 400x
Bild 4
Bild 5 Jung hellbraun transparent, älter deutlich dunkler
Bestimmt ein Phytoparasit - dann hört es bei mir leider auf...
B) Direkt daneben winzige braune Kügelchen und Strukturen, die ich erst für Apothecien halten wollte, weil einige einen deutlichen Rand besitzen.
Nur wenige 100µm groß.
Einen Thallus konnte ich nicht erkennen.
Bild 6
Einer der Strukturen mit apothecienartigem Rand in Wasser...
Bild 7 In Wasser, Auflicht
... zerfällt beim Quetschen in viele bräunliche, kugelige Zellen mit orangen Vakuolen.
Bild 8 In Wasser 400x
Bild 9
Im Probenmaterial sind auch viele Trentepohlia-Algenzellen enthalten.
Die braunen Kugelzellen erinnern stark an Trentepohlia.
Solche dunkle Zellen aber - zumal in kugelige Körper (Bild 6) geballt - kenne ich nicht.
Bild 10 In Wasser 1000x
Bild 11 Typische, helle Trentepohlia-Zellen mit viel Karotin neben den bräunlichen Kugelzellen.
Bild 11 Dazwischen immer wieder eindeutig Trentepohlia-Algen mit ähnlichen Abmessungen.
Die Trentepohlia-Algen sind häufig etwas unförmig und eigentlich nie perfekt kugelig.
Vielleicht besteht die Ähnlichkeit zu Trentepohlia nur bei flüchtiger Betrachtung?
Könnte es sich um einen weiteren Phytoparasiten handeln (Uromyces)?
Da ich keinen blassen Dunst habe, möchte ich dich, Björn boccaccio und natürlich auch alle anderen um eure Meinung bitten. 
Kennt ihr so etwas, oder habt ihr einen Tipp zum Weitersuchen?
Vielen lieben Dank jedenfalls für's Drüberschauen!
LG, Martin
Hallo,
beim Flechtensammeln bin ich heute auf einen Pilz gestoßen, den ich für Abortiporus cf. biennis halten würde.
Er wächst auf dem Boden zwischen Birnbäumen, an einer lückigen Stelle, wo ganz offenbar einer der Bäume fehlt.
Seine geselligen Fruchtkörper sind kreiselförmig, reichlich zäh und miteinander verwachsen, die Poren labyrinthisch. Er bildet mehrere Stockwerke aus.
Er verströmt eine zarten angenehmen, aromatischen Duft (Anis?).
Das Hymenium rötet nicht bei Druck, vielleicht ist es schon zu alt.
Bild 1 Pilze auf vergrabenem Holz
Bild 2
Bild 3
Bild 4 Poren labyrinthisch
Bild 5 Dicktes Tomentum auf dem Hut.
Ganz frisch ist er nicht mehr, grünlicher Schimmel macht sich auf dem Hut breit.
Bild 6 Poren grob, etwa 3/2 mm
Die Medulla ist ähnlich hell und beige, wie der Hut oder Hymenium.
Muss ich mikroskopieren, oder ist hier schon makroskopisch klar, was das ist?
LG, Martin
Hallo Peter,
es freut mich, wenn es dich und euch alle freut!
LG, Martin
Hallo zusammen!
Wieder einmal zog es mich nach Süden auf die Alb.
Etliche schöne Funde und Erstfunde wurden gemacht, von denen ich hier gerne einge zeigen und zur Diskussion stellen möchte.
Bild 1 Holz, Steine, Luft und Erde
Bild 2 Herrliche, lichte Wälder am Albtrauf bieten einer großen Anzahl Arten Unterschlupf.
Viele der Flechten sind winzig klein und vor Ort nur mit der Lupe zu entdecken.
Sie verstecken sich im Moos und den Ritzen rissiger Baumborke.
Doch sie aufzuspüren und ihren Farb- und Formenreichtum zu erkennen, macht große Freude.
Bild 3 Winzige, zinnoberrote Fruchtkörperchen von Blastenia cf. herbidella (200-400µm Durchmesser).
Diese Flechte stammt aus der großen, mittlerweile aufgespaltenen Gattung Caloplaca und verrät sich u.a. durch ihre ringförmige C+ rote Farbreaktion auf der Innenseite des Excipulums.
Der Thallus ist graugrün und kleinkörnig.
Ursprünglich hatte ich hier Bacidia rubella erwartet, der sie makroskopisch zum Verwechseln ähnelt.
Bild 4 Eine weitere, wesentlich auffälligere Kruste aus der Gruppe der Caloplacen direkt auf Laubbaumborke:
Die seltene Solitaria chrysophthalma mit dünnem, weißgrauem Thallus ist an den grüngelben bis schwefelgelben Soralen und den gelborangen Apothecien erkennbar.
Alle gelben Teile enthalten Anthrachinone und reagieren deshalb K+ purpurrot.
Bild 5 Eichen, Eschen, Rotbuchen, Bergahorn, Feldahorn, ... eine schöne Mischung
Bild 6 Tiefer im Wald an schattiger Stelle finden sich alte Bekannte.
Die freiligenden Wurzeln einer Rotbuche sind von olivbrauner Pyrenula nitida mit schwarzen Perithecien, von weißgrauer Graphis scripta und einer unbekannten Fleckflechte überzogen.
Bild 7 Diese alte, tiefrissige Esche ist nicht nur von Moosen bewachsen.
Sie bietet allerhand kleine Überraschungen...
Bild 8 Bei genauer (!) Suche sind kleine, bräunliche und becherförmige Apothecien (< 400µm) von Gyalecta truncigena im Moos und auf der angrenzenden Borke erkennbar.
Im Foto zwischen Trentepohlia und Moos erkennbar.
Ihre Sporen sind spindel-/tropfenförmig und (sub)muriform.
Bild 9 Wenige Zentimeter weiter eine Bacidia mit querseptierten, stäbchenförmigen Sporen.
Ich vermute stark Bacidia subincompta.
Bild 10 Pfad entlang des Albtraufs
Bild 11 Eine Eiche bietet dieser pyrenocarpen Flechte Wohnstatt.
Die feinwarzigen, zweizelligen Sporen und die langen, zylindrischen Schläuche gehören einer Acrocordia.
Offensichtlich eine A. gemmata aufgrund der Sporengröße von 23-26 x 10-13 µm.
Bild 12 Draußen vor dem Wald liegen Kalksteinfelsen mit anderem Flechtenbewuchs.
Bild 13 Eine tief orange Variospora zusammen mit einer kleinen, weißen Diplotomma cf. alboatrum mit ihren bläulich-weiß bereiften Apothecien.
Bild 14 Leproplaca cirrochroa, der "Zweifarbige Schönfleck" an lichtoffner Stelle.
Eigentlich sehe ich sogar drei Farben in drei konzentrischen Zonen:
ganz außen die stark bereiften, hellen Lappenenden; weiter innen weniger Reif, dadurch oranger Thallus; im Zentrum gelbe Sorale.
Bild 15
Bild 16 Am Stamm einer dicken, alten Linde eine schöne gelbe Flechte.
Polycauliona ist sicher.
Ich würde Polycauliona ucrainica aufgrund der aufsteigenden gelb-grünen Thallusschüppchen vermuten, bin mir aber nicht sicher.
Bild 17 Im Schatten unterhalb an einer Vertikalfläche eines Kalksteinfelsens die lange gesuchte Petractis clausa.
Sehr leicht an den sternförmig sich öffnenden Apothecien erkennbar.
Bild 18 Hübsch bewachsener Ast mit einer Vielzahl Arten
Bild 19 Eine überaus krause Cyanoflechte, die nass die Farbe und Transparenz von grünem Flaschenglas annimmt.
Unter der Lupe lassen sich an einigen Stellen läppchenartige Auswüchse erkennen.
Damit sollte es sich um eine Blennothalloia crispa handeln - eine "Krause Leimflechte".
Gleichwohl der Thallus groß ist, ist er (noch) steril, bildet aber viele kleine Ansätze von Apothecien an den Lappenrändern.
Bild 20 Eine weitere Caloplaca auf sonnigem Kalk zwischen grau-brauner Lobothallia..
Und zum Schluss ein interessanter Fund auf einer physcioiden Blattflechte, gefunden am dunklen Stamm eines alten, großen Feldahornbaumes auf freiem Feld.
Bild 21 Orange, beerenförmige Objekte, die ich zuerst für Apothecien einer lichenicolen Pilzspezies halten wollte.
Die dunklen Pünktchen hätten Sporen sein können.
Tatsächlich handelt es sich scheinbar um kugelige Ansammlungen von Pilzen / Hefen, Algen, Cyanobakterien und Bakterien in einer häutigen, dünnen Membran in Form gehalten - ganz ähnlich dem Roten Schleimfluss.
Das Gewicht des Deckglases genügt, um die Strukturen platzen zu lassen und orange Schwaden von winzigen Baktererien freizusetzen.
Vielleicht ist der Schleim von weiter oben am Baum auf die Flechten getropft?
LG, Martin
Hallo Peter,
die Sarcogyne-Arten kenne ich beide nicht. Insofern kann ich wenig dazu sagen.
Über ein hemiamyloides Lager habe bisher gar nichts gehört - interessant!
Das du gelegentlich sehr seltenes findest, muss mich nicht wundern. Wer verbringt schon seinen Urlaub im Steinbruch und dreht dort alle Steinchen um?
Herzlichen Glückwunsch zum Fund!
R. Cezanne kartiert m.W.n. mit Schwerpunkt Hessen und ist sicher interessiert und dankbar über solche Meldungen.
Das Filtern auf der Seite der Roten Liste klappt mit dem Handy leider nicht, sonst hätte ich gleich geprüft, ob die Flechten schon gemeldet ist.
Ich hole das später nach.
LG, Martin
Hallo Peter,
vielleicht reicht es ja aus, wenn das Steinchen dünn genug ist und hinreichend stark durchleuchtet wird oder auf der anderen Seite genug Streulicht ankommt.
Die Nordseite der Bäumstämme ist auch bewachsen... ![]()
LG, Martin
Da fällt mir noch eine Alternativerklärung ein: Vielleicht ist es bei so kleinen Steinchen möglich, dass vorne wie hinten ein und derselbe Thallus wächst.
Unten-hinten gibt es mehr Feuchte, oben vorne mehr Licht und damit Nährstoffe - über den Thallus wird durchgeleitet und verteilt.
Die Apothecien wachsen vielleicht wo sie wollen - Fruchtkörper von Großpilzen wachsen ja im Keller, wenn so sein soll. ![]()
Dann sollten auf der Rückseite vermutlich weniger bis keine Algen zu finden sein.
Das wäre mal zu prüfen.
Hallo,
vor einigen Jahren bin ich auf eine Schuppenflechte gestoßen, mit der ich damals noch nichts anfangen konnte, da ich noch kein Mikroskop besaß.
Gestern habe ich mir eine Probe organisiert und konnte sie als Endocarpon-Art einordnen.
Zur Flechte:
Am Rand der benachbarten Großstadt befindet sich eine etwas verwahrloste, baumbestandene Grünfläche, die mit großen Steinquadern gegen Befahren geschützt wird.
Auf der Oberseite eines der niedrigen, kalkgebundenen Sandsteinquader wachsen dicke Beläge einer hellbraunen Schuppenflechte, die feucht deutlich grünt. Die Oberseite der Steinblöcke ist durch Vogel- und Fuchskot in Mengen kräftig gedüngt.
Bild 1 Steinquader am Straßenrand, halbschattig gelegen
Bild 2 Dicke Beläge aus braunen Schuppenflechten.
Bei der hellgrauen Art oben links handelt es sich um Catapyrenium cinereum.
Bild 3 Die Schuppen sind klein (max. 2mm), konvex und überlappen dicht. Die Lappenränder sind eingekerbt.
Bild 4 Die Unterseite ist randlich hell, weiter innen dunkelbraun bis schwärzlich.
Es lassen sich helle Haltefasern erkennen (Pfeile).
Bild 5 Querschnitt durch ein angefeuchtetes Thalluspaket.
Die Perithecien sind tief eingesenkt, besitzen oben ein dunkles Excipulum, unten heller werdend.
Die Schuppen überlappen stark.
Bild 6 Bei stärkerer Vergrößerung erkennt man, dass die Pyknidien Hymenialalgen enthalten.
Bild 7 Aus dem Perithecium gequetschtes Hymenium mit Schläuchen und Hymenialalgen.
Die Hymenialalgen sind rundlich, typ. 3-5µm groß.
In den Schläuchen sind 2 farblose, gemauerte Sporen erkennbar.
Die Sporengröße liegt bei ca. 39 x 18 µm.
Das Hymernium reagiert mit Lugol J+rot.
Mit den Eigenschaften gelange ich beim Schlüsseln (WHS) zu Endocarpon adscendens.
E. psorodeum hat konkave Läppchen.
E. adsurgens sei lt. Italic sehr ähnlich, habe dunkle Rhizohyphen zwischen den Schuppen und hellere Sporen. Könnte es also E. adsurgens sein, die in WHS nicht erwähnt wird?
Für E. adscendens wird bei Italic - wo beide Arten getrennt behandelt werden - zum Vorkommen folgendes erwähnt: "a mainly temperate, perhaps holarctic lichen found on terricolous mosses or on siliceous rocks, often near and on cyanobacterial colonies in periodically inundated sites, with optimum in upland areas with base-rich siliceous rocks" - das passt hier wohl weniger.
Zu E. adsurgens hingegen steht geschrieben: "this species, described from Finland, is very similar to E. adscendens, differing in the dark rhizines and the paler spores; it is also known from the Austrian Alps; the Italian sample was collected by A. Buschardt in Vinschgau-Val Venosta, above the castle of Goldrain, at c. 800 m."
LG, Martin
B. sabuletorum ist relativ häufig zu finden. Ich habe mal ein kleines Portrait in Schwesterforum geschrieben.
Vielleicht hilft es ein bissle...
LG, Martin
Hallo!
Das wird schon in die Richtung gehen. Es sieht sehr nach B. sabuletorum aus.
Allerdings gibt es eine nicht zu kleine Menge an sehr ähnlichen Krusten.
Wenn du es genauer wissen möchtest, kannst du mal den (Bilimbia-/Bacidia-)Schlüssel z.B. bei Italic durchgehen. Oder direkt die Beschreibung von B.sabuletorum Schritt für Schritt durchgeben und schauen, ob's passt.
LG, Martin
Hallo Peter,
stimmt schon, die Sporen sind anders. Vollständige Asci sind leider nicht zu erkennen. Die Anzahl der Sporen darin ist meist bestimmungsrelevant.
Hast du schon einen anderen Schlüssel probiert, z.B. den von Orange?
Vielleicht hast du noch einen Fruchtkörper übrig? Den würde ich mal nicht (so) schneiden. Die Rindenreste verhindern ein effektives Quetschen. Löse ihn vorsichtig mit der Nadel von der Rinde ab, säubere ihn von Rinde und quetsche erst sacht, bei Bedarf immer stärker, bis er platzt und vollständige Asci präsentiert. Ohne Rundenreste kannst du stark quetschen und auch die Algen hoffentlich besser erkennen.
Hoffentlich kommst du so weiter.
LG, Martin
Hallo Björn,
die braunen vierzelligen sonstwas-Sporen von Phragmidium violaceum hatte ich auch schon mal unter dem Mikroskop.
Da kann ich deine Faszination für Phytoparasiten sehr gut nachvollziehen!
Aber, wo kommen denn die hellen runden Konidien/Sporen her?
Die waren mir damals nicht aufgefallen. Stammen sie eventuell von der Blattoberseite?
LG, Martin
Anmerkung:
Die Flechte wurde mittlerweile - aufgrund des gelb-grünen Thallus aus vertikal aufsteigenden Läppchen mit welligen, blastidiaten Rändern und blastidiater Unterseite - zu Polycauliona ucrainica bestimmt.
LG, Martin
Hi Felli,
das mit der Polansicht hatte ich auch überlegt.
Mir liegen die Sporen zu weit auseinander, als dass sie noch im Ascus eingeschlossen wären. Also sollten sie frei liegen. Dann wäre es für mich aber nicht plausibel, dass 14 Sporen exakt in dieser Ausrichtung verharren, obwohl ihr Ascus beim Quetschen geplatzt ist. Noch dazu nicht nur ein, sondern zwei Asci.
Das erscheint mir nicht sehr wahrscheinlich.
Aber wer weiß...
Ja, es lassen sich ganz tolle Funde machen. Das macht Lust auf mehr und ich muss bald mal würde dorthin!
LG, Martin
Hallo zusammen!
Es gibt Flechten, die sind etwas anders als andere Flechten und deshalb die schönsten PersEr. ![]()
Endolithische Krustenflechten schrecken mich zwar immer etwas ab, da eine vernünftige Probennahme und Untersuchung durch das durchwachsene Gestein erschwert wird.
Die Analyse des Aufbaus eines kleinen, runden und (meist, hier nicht) harten Perithecium im Dünnschnitt finde ich nicht einfach.
Die folgenden Flechte auf der Schwäbischen Alb hat mein Interesse geweckt.
Die Probennahme habe ich nicht bereut.
Bild 1 Der graue, schwach bräunliche Thallus liegt im Gestein, aber dennoch etwas gegen die Umgebung erhaben.
Bild 2 Weiterer Thallus der gleichen, interessanten Art
Bild 3 Die schwarzen Perithecien sind vollständig eingesenkt und von einem hellen, leicht erhabenen Rand umgeben.
Die Oberfläche ist steinhart, die Flechte lebt endolithisch.
Bild 4 Mit einem stabilen Messer gelingt eine Kratzprobe, bei der einige Perithecien als Ganzes aus dem Gestein halb geschabt, halb gesprengt werden.
Bild 5 Probenpartikel: Die Perithecien sind oberseits flach und schließen plan mit der Oberfläche ab.
Der Thallus ist oberflächlich graubraun und rau. Ein flacher Wulst läuft um die eingesnkten Fruchtkörper.
Risse durchziehen das Substrat und kommen nicht - zumindest nicht alle - von Ablösen der Probe.
Bild 6 Die Perithecien befinden sich in einer dünnen, weißlichen Tasche, die dem Excipulum schwach anhaftet.
Offenbar dünnes Thallusgewebe, das bei dieser Gattung dem Sporocarp außen anhaften kann.
Die Fruchtkörperchen sind etwa 500 µm groß und fast kugelförmig.
Der Querschnitt gelingt, da der Fruchtkörper recht weich ist:
Bild 7 Der Querschnitt zeigt ein durch die enthaltenen Algen intensiv grünes Inneres (100x in Wasser, Auflicht).
Weißliche Asci, gelbliche Sporen, kleine braune, überalterte Sporen und ein rundum dunkles Excipulum, das oben plan endet und stark verdickt ist.
Die Mündung ist im Foto etwa auf 10 Uhr gedreht.
Nur wenige Flechtenarten besitzen Algen im Hymenium, um es ihrem Nachwuchs bei der Landnahme und mir bei der Bestimmung leichter zu machen.
Bild 8 Sachte gequetscht...
Bild 9 ...lassen sich 8-sporige Asci mit gelblichen Sporen erkennen.
Die genaue Struktur der Sporen ist so noch nicht zu erkennen.
Das Hymenium ist durchzogen von Bändern mit zusammengeklumpten, rundlichen Algenzellen.
Die Form der Algen kann als kompakt, rundlich beschrieben werden.
Die Größe reicht von 2µm bis 5µm im Durchmesser, oder kann bei etwas länglichen Exemplaren bis 2,5 x 5 µm betragen.
Bild 10 Nach Zugabe von etwas KOH wird das Hymenium klarer und die Struktur der Sporen ist jetzt als vielzellig-gemauert erkannbar.
Ihre Abmessung liegt bei 33-40 x 20-22 µm.
Ein Einfärben ist zwar nicht nötig, erhöht den Kontrast aber etwas weiter.
Neben den normalen Asci fällt ein 16-sporiger Ascus mit globosen Sporen auf.
Es sit aber nur einer unter vielen normalen, mit acht elliptischen Sporen.
Bild 11 Stelle im gequetschten Hymenium mit 15/16 kugeligen Sporen, vermutlich aus/in einem Ascus.
Durch die gemauerten Sporen und die kurzen Hymenialalgen lässt sich die Flechte schnell als Staurothele caesia dingfest machen.
Die Gattung ist leicht bestimmbar; ich denke, dass auch die Art richtig bestimmt ist.
Aber natürlich freue ich mich über Korrekturen!
LG, Martin
Hallo,
Synalissa ramulosa ist eine sehr schöne, kleine Gallertflechte, die kleinstrauchig wächst.
Sie ist in Deutschland in Kalkgebieten, insbesondere im süddeutschen Jura ("Alb") und den Kalkalpen - beheimatet.
Allerdings gilt sie als selten und ist aufgrund ihrer geringen Größe auch nicht wirklich auffällig.
Zuletzt durfte ich die Flechte bei trockenem Wetter in reichlichem Vorkommen als Aufwuchs auf Romjularia lurida, Dermatocarpon miniatum, Rinodina lecanorina, Acarospora glaucocarpa etc. finden.
Öfters ist sie als "Beifang" auf den Fotos anderer Flechten des Habitats zu erkennen.
Bild 1 Zerklüftete, erdinkrustierte Vertikal- und Schägflächen aus Kalkstein in warmer, sonniger Lage sind ein günstiger Standort für S. ramulosa
Bild 2 Ansammlung von Synalissa ramulosa in einer Kalksteinmulde.
Die Flechte ist makroskopisch durch ihren beerige/traubige Erscheinung sehr gut kenntlich.
Bild 3 S. ramulosa bei Regenwetter - selbst unter dem Wasserfilm verrät sie sich durch ihre Struktur
Bild 4 Die braune Schuppenflechte Romjularia lurida ist häufig von einem schwärzlichen Cyanobakterienfilm überzogen.
Auch der traubige Thallus von S. ramulosa ist im Bild mehrfach auf der Schuppenflechte zu erkennen.
Romjularia luridum ist bei Italic als häufiges Substrat für S. ramulosa genannt. Die Funde bestätigen das eindrücklich.
Bild 5 Romjularia lurida mit Synalissa ramulosa
Bild 6 Weiteres Beispiel
Bild 7 Größenvergleich
Bild 8 Angefeuchtete Probe von Romjularia lurida (grünend) mit Synalissa ramulosa (feucht braun-violett).
Fruchtkörper bilden eingesenkt sich an den kugeligen Enden der Thallusäste, zuerst mit einer kleiner Pore.
Oben mittig eine eingesenkte Pyknidie.
Bild 9 Apothecien besitzen geweitete Öffnungen.
Die warzige Oberfläche des Thallus geht auf Gloeocapsa-Kolonien zurück.
Bild 10 Querschnitt durch Thallus mit Apothecium (bräunlich mit weißen, vielsporigen Schläuchen) und grünen und violetten Gloeocapsa-Kolonien am Thallusrand.
Bild 11 Hymenium in verdünnter KOH gequetscht.
Die Asci enthalten typisch 24 breit elliptische bis subglobose Sporen (Lit: 8-24 Sporen).
Bild 12 Isolierter Ascus mit einzelligen Sporen (Sporengröße um 10 x 8 µm)
Der Thallus besteht aus locker angeordneten Hyphen, der zur Rand hin vermehrt Cyanobakterien enhält.
Der Photobiont färbt den Thallus an der Basis grünlich, an der sonnenexponierten Oberfläche bräunlich bis rötlich/violett:
Bild 13 Thallusprobe
Bild 14 Violette Gloeocapsa-Kolonien mit Gallerhülle auf der Oberfläche des Thallus in Wasser
Bild 14 Cyanobakterien, als Einzelzellen oder in kleinen Gruppen, jeweis mit Gallerthülle, von Pilzhyphen durchwachsen.
Die Gallerthüllen sind, wenn auch etwas undeutlich, erkennbar.
Bild 15 Cyanobiontenzellen mit angedockten Haustorien der Pilzhyphen sind bei dieser Flechtenart sehr gut erkennbar (1000x in Wasser)
Die Flechte ist auffällig oft dicht neben oder auf anderen Flechten zu finden.
Beispiele:
Bild 16 Dermatocarpon miniatum mit Synalissa ramulosa
Bild 17 Synalissa ramulosa auf oder dicht neben Rinodina lecanorina
Bild 18 Acarospora glaucocarpa mit S. ramulosa
Bild 19 S. ramulosa wird aber auch selbst überwachsen, hier von R. lurida
Was für ein Durcheinander auf diesen Kalksteinoberflächen herrscht! ![]()
LG, Martin
Hallo zusammen,
heute habe ich mich nach längerer Pause in den Wald verirrt, weil ich nach den vermeintlich ausgiebigen Regenfällen der letzten Tage und Wochen der Meinung war, da muss was für's Mittagessen zu finden sein.
Dem war auch so, aber ich war doch erstaunt, wie trocken der Boden im Wald war.
An meinem Stockschwämmchen-Stubben jedenfalls herrschte gähnende Leere bis auf etliche gelblich-braune Trichoderma-Fruchtkörperchen.
Davon habe ich etwas eingesackt und unter das Mikroskop gelegt.
Bild 1 Bräunliche Trichoderma auf endmorschen Stubben
Bild 2 Pröbchen mit gelben Stromata und kleineren, weißen Initialen dazwischen
Bild 3 Perithecien vollständig eingesenkt in kissenförmige Stromata; Stromata zusammenwachsend
Bild 4 Weiße Anamorphe dazwischen
Bild 5 Stroma mit KOH (30%) braunrot reagierend
Bild 5 Querschnitt durch Stroma, Hymenium hyalin. (Bildeinsatz: weiß-blaue Fluoreszenz unter UV)
Bild 6 Asci zylindrisch, 16-sporig;
Sporen schwach grünlich,
Sporen paarweise ungleichmäßig groß:
außen/oben breit und rundlich 4,0-5,0 x 3,2-4,0; innen/unten länglicher und schlanker 5,0-6,0 x 3,0-3,5
Nach Jaklitsch gelange ich zu T. strictipilosa (= strictipile).
T. strictipile hatte ich zuletzt vor 4 Jahren gefunden und bestimmt: Damals waren die Sporen allerdings deutlich grün.
Vermutlich sind die FK hier nicht vollständig ausgereift.
Ich denke, das macht so Sinn, oder?
LG, Martin
Leider musste ich mich mit Riesenporling bescheiden - naja...
Nachtrag: Melzers würde ich nicht verwenden, da hier womöglich nicht erkannt wird, ob bestimmte Strukturen hemiamyloid sind. Verwende bei Flechten besser die Lugolsche Lösung.
Martin
Hallo Bernd,
sag mal, sind alle Spuren 4-zellig, oder findest du auch welche mit mehr Zellen?
Könnte es vielleicht eine schnöde Zwackia viridis sein?
Eine Überprüfung der Färberaktion mit Lugol würde ich immer machen, um abzusichern. Die Färberaktion wird im Schlüssel meist mit angegeben, weil hilfreich.
LG, Martin
Korrektur: Z. viridis kommt aufgrund der Sporen natürlich nicht in Frage (besser aufpassen und lesen!).
Beim Anschmeißen des Schlüssels gelange ich wie du ebenfalls direkt zu O.rufescens (Wirth) = P. rufescens (Italic).
Hallo Bernd,
mag sein, dass man die Art erkennen kann, wenn man sie gut kennt.
Ich erkenne die nicht und muss, wie du Schlüsseln
Ich würde deshalb mit einen Apothecienquerschnitt beginnen und das Excipulum / Gehäuse genauer ansehen. Das hilft schon bei der Auswahl des richtigen Schlüssels. (Die eckigen Sporenfächer führen auch zu Opegrapha.) Im Opegraphaschlüssel braucht man das Gehäuse wieder.
Hast du das Gehäuse schon kontrolliert?
LG, Martin
Hallo Bernd,
das sind richtig schöne Exemplare.
Gefällt mir gut!
LG, Martin
Hallo,
letzthin machte ich auf dem Weg ins Urlaubsquartier im Kaisergebirge einen Zwischenstopp und habe mich im Kaisertal zwischen den beiden Gebirgskämmen Wilder Kaiser und Zahmer Kaiser umgesehen.
Einige der für mich neuen Funde möchte ich hier zeigen und zur Diskussion stellen.
Da das Kaisergebirge in den Nördlichen Kalkalpen liegt, sind hier naturgemäß viele montane Arten, die basisches/kalkreiches Substrat bevorzugen, zu finden.
Bild 1 Am Kaisertalbach mit Brücke und Waldweg
Direkt am Parkplatz an einer großen Rotbuche schattigem Stamm etliche sterile Cetrelien.
Sie heben sich durch die weißen Pseudocyphellen auf der Thallusoberfläche von der Flechtennachbarschaft ab.
So früh an diesem regnerischen Morgen war es noch etwas dunkel, das Foto ist entsprechend schlecht.
Später kam die Sonne heraus und es wurde recht heiß.
Die weißen Flecken der Pseudocyphellen sind dennoch deutlich zu erkennen:
Bild 1 Cetrelia spec. mit weißen Pseudocyphellen, Bortensoralen und einer schwärzlichen, zum Rand hin braunen, runzeligen Unterseite mit nur wenigen Rhizinen.
Es gibt derer vier Cetrelien in Deutschland, die sich in ihren Flechtenstoffen unterscheiden und sich durch Tüpfeln in zwei Gruppen trennen.
Hier R-, damit vermutlich C. cetraroides oder C. monachorum.
Die zweite Gruppe, KC+rosa reagierend, wären C. olivetorum (C+) / C. chicitae (C-).
Laut Obermeyer & Mayrhofer (2007) dominiert in den Ostalpen C. monachorum mit > 50% der Funde.
Damit spräche die Statistik eher für C. monachorum. Es bleibt vorerst bei nur Cetrelia spec.
Auf dem schattigen Kalkfelsen direkt neben dem Wildbach waren diverse Krustenflechten vertreten.
Neben etlichen Thalli von G. jenensis auch calcicole Zeichenflechten.
Auffällig waren diese Krusten durch ihre rosa/orange Thallusfarbe und die knotigen Apothecien.
Sie besitzen 4-zelligen Sporen mit ungleich großen, eckigen Sporenfächern.
Das Hymenium ist hemiamyloid (J+rot), die Sporen messen um 26 x 9 µm.
Somit lassen sie sich als Opegrapha dolomiticola einordnen:
Bild 3 Opegrapha dolomiticola mit grauem, um die Apothecien orange-rosa Thallus und Trentepohlia als Algenpartner.
Apothecien schwarz, unförmig knotig, nur schwach verzweigend.
Cladonia symphicarpa konnte ich schon oft auf kalkreichem Boden finden, bisher jedoch immer ohne Podetien.
Hier liesen sich endlich auch Thalli mit Podetien beobachten:
Bild 4 Cladionia symphycarpa mit brüchigen, aufsteigenden Grundschuppen
Die Podetien der Cladonie sind mit 1cm Höhe relativ niedrig.
Sie sind im unteren Teil berindet und beschuppt, oben schollig aufbrechend und in Linien weißes Mark freilegend.
Die Apothecien sind braun und sitzen am Rand der Podetien, die in unförmigen, teils trichterartigen Bechern, teils stumpf-hornförmig enden.
Grundschuppen: K+gelb, Ränder stellenweise rot; Podetien-Cortex P+gelb; ebenfalls K+gelb und stellenweise rot.
An einem Kalkfelsen, direkt am Bach, wachsen orangefrüchtige Protoblastenia calva.
Der Thallus ist sehr dünn / entolithisch, aber deutlich gelblich gegen die Kalkoberfläche kontrastierend.
Die Gattung unterscheidet sich von Caloplaca i.w.S. durch einzellige Sporen und randlose Apothecien (um 1mm groß).
Die Flechtenart kommt in hochalpinen Lagen an schattig-feuchtem Vertikalflächen auf hartem Kalkgrund vor.
Bild 5 Protoblastenia calva: Apothecien K+ violett, Thallus gelblich, unscheinbar.
Apothecien randlos, orange, stark gewölbt. Apothecien treten manchmal geknäuelt auf.
Bild 6: Querschnitt in Form einer Scheibe von Protoblastenia calva in Wasser:
Hymenium und Hypothecium sind gelb.
Die gelbe Färbung ist auch im dünnen, gequetschten Zustand erhalten (Bildeinsatz)
Am gleichen Felsen wachsen Thalli einer vermutlich anderen Protoblastenia (Protoblastenia cf. lilacina) mit einheitlich dunklen, braunen Apothecien.
Der Thallus ist ebenfalls endolithisch, aber nicht so gelb wie bei P. calva, eher farblos bis cremefarben.
Die Flechte ist makroskopisch P. calva sehr ähnlich (zumal es bei P. calva auch dunklere, bräunlichere Apothecien gibt).
Unter dem Mikroskop zeigen sich aber Unterschiede.
Im Querschnitt unter Auflicht erkannt man ein braunes Hymenium mit einer intensiv gelb-orangen Bereifung, darunter ein deutlich violettes Hypothecium:
Bild 7 Eine weitere Protoblastenia: dicker Apothecien-Querschnitt in Wasser mit hell-violettem Hypothecium und gelb-oranger Bereifung.
Die Apothecien sind um ebenfalls bis 1mm groß und einheitlich braun.
Die Scheibenoberfläche ist in Aufsicht rau und bereift.
Die K+ rote Reaktion ist auf dem dunkeln Apothecium schwer erkennbar, aber eindeutig vorhanden.
Ein mehrere Meter hoher Kalkfelsen am Bachbettrand mit etwas überhängender Seitenfläche war mit schwarzfrüchtigen Krusten bewachsen.
Die Apothecien der Felchte haben einen hochstehenden Nabel in der Mitte.
Der scharze Rand ist mehrfach tief gekerbt und steht ähnlich hoch wie der Nabel.
Offenbar Sagiolechia protuberans, die typisch für derart schattig-feuchte Vertikalflächen auf Kalk in montaner Lage sein soll.
Die Gattung ist mir neu, wie auch die später folgenden Beispiele.
Bild 8 Kalksteinfels mit Sagiolechia
Bild 9 Scharze Apothecien mit endolithischem Thallus
Die Kratzprobe besteht nur aus Apothecien mit sehr wenig Thallus / Substrat:
Bild 10 Schwarze Apothecien mit mehrfach tief gekerbtem Rand und nabelartig gewölbter Mitte.
Bildeinsatz: Querschnitt durch Apothecium in Wasser.
Das Hymenium reagiert J+ blau in verdünntem Lugol.
In den Substratresten unter und neben den Apothecien sind einige orange Algenzellen (Trentepohlia) erkennbar.
Die Sporen sind gestreckt ellipsoid, 19-22 x 7,5-9.65 µm groß, hyalin mit Halo und reif querseptiert-vierzellig:
Bild 11 Hymenium und Sporen eingefärbt in Lactophenol-Anilinblau.
Eine hübsche, pyrenocarpe Flechte mit dünnem, braunem Thallus und schwarzem Prothallus, in der ich Thelidium pyrenophorum vermute.
Eine montane bis alpine Flechte, die in kühlen, luftfeuchten Tälern auf Kalk- und Dolomit-Vertikal- und Schrägflächen vorkommt.
Hier an Kalk-Vertikalfläche wachsend, wiederum in unmittelbarer Bachnähe:
Bild 12a Kleine braune Thalli mit schwarzbraunen, etwas eingesenkten Perithecien.
Bild 12b Weitere Thalli, links Kratzprobe entnommen (Strich grün)
Thelidium ähnelt Verrucaria-Arten, besitzt aber querseptierte Sporen:
Bild 13 Kratzprobe in Wasser, Perithecien mit heller Öffnung nach oben;
Bildeinsätze: Spore in Lugol gefärbt (l.o.);
Zwei Asci, 8-sporig, Hymenium rot durch Lugol (l.u.);
Querschnitt durch Perithecium in Wasser (r.o.):
Involucrellum ist schwarz und dick, das obere Drittel oder bis zur Hälfte des Peritheciums bedeckend, tiefer vom Excipulum etwas abspreizend.
Excipulum rundum dunkel (r.o.);
Hemiamyloides Hymenium mit Lugol rot reagierend, weiter innnen durch geringe Jodkonzentration Farbgradient orange-gelb-grün nach blau (r.m.)
Aus der letzten, winzigen Gallertflechten bin ich nicht abschließend schlau geworden.
Apothecien konnte ich leider nicht finden.
Recht gut zum Fund passt aber trotzdem Peccania coralloides.
Die Flechten wurde an einer Kalkwand direkt neben dem Weg gefunden.
Bild 14 Regengeschützte Kalkwand mit Gallerflechten
Bild 15 Winzige, kleinstrauchige Blattflechten mit koralloiden Auswüchsen am Thallusrand.
Die Rosetten sind nur 3-4 mm groß.
Bild 16 Ein flaches Läppchen in trockenem Zustand mit koralloiden Auswüchsen
Bild 17 In Wasser quillt der Thallus kräftig und färbt sich gelb-grün.
Die Auswüchse bekommen dicke, kugelige Enden.
Die dünnen Ästchen (um 200 µm) sind mehrfach verzweigt.
Die Thallusenden sind tendentiell grünlich, weiter hinten intensiv gelb.
Bild 18 Gelb-grüne Thallusfragmente in Wasser, Nostoc liegt im Gallert in Ketten vor
Peccania coralloides wächst kleinstrauchig und entwickelt kugelig verdickte Enden, quillt gallertig auf.
Die Flechte kommt auf sickerfeuchten Kalksteinflächen, in montanen bis alpinen Lagen vor.
Synalissa ramulosa ist ökologisch ähnlich, hätte aber z.B. violette Cyanobakterien am Thallusrand und scheidet aus.
Über Korrekturen freue ich mich immer am meisten (sonst lernt man nix)!
Toll, was man in den Alpen in kürzester Zeit alles an interessantem Neuen finden kann.
LG, Martin
Hallo Bernd,
hast du schon mal probiert, einen Stiel durchzuschneiden? Vielleicht kannst du dann das Innenleben besser erkennen.
Ich weiß, die Dinger sind winzig, aber mit einer Rasierklinge auf ebener, fester Unterlage könnte das doch klappen.
Ich verwende einen Objektträger als Unterlage. Das macht zwar auf Dauer die Klinge stumpf, aber es soll's. Das funktioniert unter der Stereolupe Recht gut, auch mit kleinsten Apothecien. Warum also nicht hier?
LG, Martin
Hallo Bernd,
interessant!
Danke für die Tabelle.
Bezüglich der Zahlenwerte in den Schlüsseln kann es immer einmal zu Zahlendreher und anderen Tippfehlern kommen. Das wird durch das Mikroskopfoto bestätigt.
LG, Martin
