Beiträge von KaMaMa

    Hallo,


    Anfang Mai war ich zu Besuch am Battert, einem Berg (568 m üNN) über Baden-Baden, der ein sehr markantes Kliff aus sauerem Porphyrkonglomerat nach Südwesten besitzt.

    Dort liegt ein Naturschutzgebiet, in welchem aber stellenweise (nicht überall !) aktiv geklettert wird.

    Die freiliegenden Steinoberflächen an den Blöcken und Felswänden sind eindrucksvoll bewachsen.

    Bild 1 Erste Felsen beim Weg nach oben auf den Battert


    In die Felsen sind Pfade gehauen, die von den Kletterern aufgesucht werden, um den kürzesten Weg nach oben zu nehmen.

    Durch die Blockade dieser Wege durch sichernde Kletterkollegen ist der Normalsterbliche gezwungen, Umwege in Kauf zu nehmen.

    Dadurch sieht man allerdings auch mehr.

    Bild 2 Von Kletterern blockierter Weg


    Klein beginnend, ein Fund von Rinodina oxydata mit winzigen Apothecien.

    Bild 3 Steinchen zwischen den Fingern gehalten mit Rinodina oxydata.


    Die Gattung Rinodina ist schwierig zu bestimmen, da bei dieser Gattung die Sporen deutlich altern und in allen möglichen Stadien im Dünnschnitt zu finden sind.

    Entscheidend für die Bestimmung ist die Größe und Form der Sporen im jungen, noch hyalinen Stadium.

    Die Form der Zelllumina und die Dickenverteilung der Zellwand werden für das Schlüsseln benötigt.

    Nicht ganz einfach...

    Bild 4 Sporen von R. oxydata in mehreren Entwicklungsstadien (hyalin) und Verfallsstadien (braun).

    Zur Bestimmung werden die jungen, farblosen Sporen benötigt.

    Die Wand der jungen Sporen ist sehr dick, die Zelllumina herzförmig.

    Die Apothecien durchlaufen ihrerseits einen Entwicklungsgang, von eingesenkt, schmal geöffnet und mit thallusfarbenem, sternförmig-rissigem Rand bis zu aufsitzend und wulstig biatorin berandet.

    Der Vorthallus ist schwarz.

    Der Thallus reagiert R- negativ.

    Bild 5 Physcien mit Lippensoralen am Ende der Läppchen.

    Auf horizontaler Steinfläche unter Edelkastanien - P. dubia, kaum zweifelhaft... :gzwinkern:


    Bild 6 Die Blockhalden unterhalb der Felswände sind vor Betreten geschützt.


    Von der Gattung Parmelina kenne ich vom Neckarbecken her nur P. tiliacea.

    Parmelina pastillifera ist eine seltenere Art, die hier in der Höhe auf Ulmenästen wächst.

    Der gebrochene Ast auf dem Weg beweist dies:

    Bild 7 Parmelina pastillifera mit den typisch schwarzen, knopfförmigen Isidien auf der Thallusoberfläche


    Cladonien sind immer hübsch anzusehen. Hier C. fimbriata mit feinmehlig sorediösen Bechern, die sich abrupt aus den Stielen weiten.

    Bild 8 Cladonia fimbriata


    Einige Leprarien sind im Gelände gut ansprechbar, wie L.membranacea mit ihrem häutig zusammenhängenden Thallus, dem gelblichen Farbton, den wulstig nach oben gerollten Rändern.

    Außerdem reagiert die Flechte netterweise auf P+ orange, K+ kräftig gelb und C+ gelb.

    Bild 9 Lepraria membranacea an schattiger senkrechter Felswand


    Hier unten im Wald sind viele Flechten unscheinbar weißlich grau.

    Ein näherer Blick lohnt sich trotzdem immer!

    Bild 10 Lecidea spec. (R-) mit leichtem Scheckenschaden; Hypothecium hell - ev. L. lithophila ohne rostfarbene Flecken


    Die folgende Flechte kann ich leider nicht einordnen.

    Schneckenfraß würde ich ausschließen, Thallus und Vorthallus wirken mir zu gleichmäßig.

    Hat jemand eine Idee hierzu?

    Bild 11 Krustenflechte (X-Akte)


    Bild 12 Fuscidea canthoides an sauren, senkrechten Gesteinsflächen bildet schöne Mosaike, die einzelnen Lager durch dunklen Vorthallus getrennt.

    Reaktion ganz typisch K+ tiefrot.


    Bild 13 Pertusaria hymenea an Ahornstamm mit einer kräftig gelben C+ Reaktion, Sporengrößen passen.


    In großer Zahl sind orange Apothecien mit sehr dünnem grünstichigem Lager und schwarzem Vorlager auf den Steinen am Wegesrand finden.

    Es sollte sich um Rufoplaca subpallida handeln.

    Bild 14 Rufoplaca subpallida


    Bild 15 Oben angekommen genießt man den Ausblick


    Die Felsen hier oben sind besonders an den Kanten den Elementen stark ausgesetzt.

    Ganz andere Flechten dominieren hier, unter anderem Nabelflechten.

    Bild 16 Umbilicarien: U. polyphylla und U. cf. hirsuta


    Bild 17 Lasallia pustulata hatte ich schon lange gesucht!


    Bild 18 Lasallia pustulata


    Ich bin nicht ganz sicher, wer schneller oben war - aber nehme an, die Kletterpartien.

    Bild 19 Blick über Baden-Baden


    Ich hoffe, die Kletterer geben Acht, wo sie hintreten! Wäre doch sehr schade. :gnicken:

    Allerdings gehören Thallusbruchstücke auch zur Ausbreitungsstrategie...

    Bild 20 Flechten oben auf den Battertfelsen (Parmelia, Aspicilia, Lasallia, Xanthoparmelia, ...)


    Bild 21 Acarospora, ev. Buellia, ...


    Bild 22 Rhizocarpon, Umbilicaria, Lasallia, ...


    Bild 23 Direkt an den Felskanten, wo niemand hintritt, wo niemand draufsitzt, wo klettern nicht möglich, oder sinnvoll ist ...


    ... da wachsen die größten Exemplare.

    Etwas schwierig einzufangen, weil ich nicht runterfallen will.

    Solche "Rückzugsorte" wird es hoffentlich immer geben!

    Bild 24 Dicht stehende Lasallien an einer unzugänglicheren Felskante, hier auch mal deutlich über 5 cm groß.

    Tatsächlich sollen diese Flechten Größen bis zu 15 cm erreichen können.


    Bild 25


    Ein toller Ausflug, der bei Gelegenheit wiederholt werden wird.

    Es gibt viel zu entdecken am Battert.


    LG, Martin

    Hallo Dani probot ,


    KOH und Paraphenylendiamin sind gut, und besonders bei Cladonien zur Bestimmung wichtig!

    Eisensulfat ist gut für Täublinge, bei der zur Flechtenbestimmung ist es mit bislang nicht untergekommen.


    Bei der Flechtenbestimmung im Allgemeinen werden neben K und P (auch DP) des öfteren weitere Chemikalien benötigt:
    Ein wichtiges Reagens ist Hypochlorid-Lösung, wobei man hier auf preiswerte Bleichmittel/Sanitärreiniger (z.B. *Klorix) zurückgreifen kann.

    Häufig wird Lugol benötigt, nicht nur beim Mikroskopieren, sondern auch makroskopisch, um die Medulla auf eine amyloide Reaktion zu prüfen (z.B. Lecidea).

    Lugol ersetzt - um auf die Täublinge zurückzukommen - nicht das Melzers Reagenz, um das Sporenornament zu färben. Das klappt mit Lugol kaum, es ist zu schwach konzentriert, wie ich aus eigener Beobachtung weiß.


    Sehr gelegentlich wird Salptersäure (50%) benötigt, noch seltener Salzsäure - man kommt ohne die beiden meist auch zurecht.

    Jede der beiden Säuren kann zum Prüfen des Steinsubstrates auf Kalk verwendet werden.

    Ich greife hierfür auf gesättigte Zitronensäure zurück - sie liegt in den meisten Küche zum Entkalken bereit.


    LG, Martin

    Zum Anfeuchten von Flechten habe ich ein altes, ausgespültes und mit Leitungswasser gefülltes Zerstäuberfläschchen aus Kunststoff in meinem Necessaire mit dabei (Nasensprayfläschchen). Das Wasser lässt sich fein dosieren und auch über größere Flächen verteilen. Wiegt fast nichts und braucht kaum Platz. Und das Wasser ist ökologisch abbaubar! ==Gnolm7

    LG, Martin

    Hallo Bernd,


    bei genauerer Betrachtung, insbesondere der Unterseite der Flechte, erinnert mich dein Fund zunehmend an die P. hymenina, die ich vor einiger Zeit in den Vogesen fand und hier angefragt hatte (fälschlicherweise als P. neckeri).

    Die Unterseite hell mit angedeuteten Adern, weiter innen dunkler und filzig mit hellen ovalen Fenstern.

    Die Oberseite in einem glänzenden Stahlgrau mit Rissen, so wie bei dir hier.

    Wenn du im Schlüssel nicht zu 8) P. elisabethae abbiegst, sondern die angedeuteten Adern als Adern akzeptierst und auch keine Schizidien (fragmentiert-abplatzende obere Thallusschicht) findest, geht es weiter über

    8* angedeutete Adern

    9* nicht durchgängig weißlich

    10* keine oder Ap. sattelfö.

    11 breiter heller, ev. cremefarbener (letztes Bild?) Randbereich, innen dunkler; Rhiz. spärlich; Oberseite schwach glänzend, Lappenränder aufsteigend (Bild 1+2). Die Beschreibung finde ich nicht ganz schlecht.


    Ich gebe also P. hymenina als Tipp ab.


    LG, Martin


    Noch interessehalber: Welche Färbung hat denn das dunkle Apothecium an deiner Probe, wenn es feucht ist?

    Hallo Dani,


    eventuell ist die Cladonie auf deinem ersten Foto C. cenota?

    Du kannst ja mal deinen Fund damit abgleichen!

    Bild A1 Cladonia cenota - die unförmigen Becherränder sind nach innnen gebogen und die Ränder sprossen fingerartig.

    Die Podetien sind feinmehlig sorediös, an der Basis auch schuppig. Die Becher sind offen (ohene Boden). Kommt auf morschem Holz vor.

    Eine braunfrüchtige Art. K-, P-, KC-.


    LG, Martin

    Hallo Peter PBR ,


    tja - Algenbestimmung...

    Das ist schon was eigenes. Von den oben zu sehenden Algen habe ich keine Proben mitgenommen, mit den Flechten hatte ich genug zu tun.


    Ich habe mich aber tatsächlich vor einiger Zeit mit einer sehr ähnlich wirkenden Algenprobe mikroskopisch auseinandergesetzt, kam aber zu keinem endgültigem Ergebnis.

    Mir fehlt der Background, denn wenn man von so einem Wuschelchen etwas unter das Mikroskop legt ...


    Bild T1 Trentepohlia-Probe


    ... findet man zwar schöne orange Zellstränge. Hier mit einem Durchmesser von etwa 13 µm, also > 10 µm.

    Bild T2 Dickwandige Algenfäden mit zylindrischen Zellen


    Im Schlüssel (Wieder einmal Dank an Björn!) hüpfe ich also hopphopp über 1b-2b-4b-7b nach 8.

    Bild T3 Trentepohlia-Schlüsselchen


    Jetzt wird es kniffelig, und bei 8 setzte es bei mir aus. Ich finde zwar kugelige Zellen, die seitlich aus den Zellfäden wachsen; aber ob das die Zoosporangien sind - keine Ahnung. Sie kugeligen Zellen sitzen nämlich scheinbar direkt, also ohne wie auch immer geformter Hilfszelle, seitlich an den Zellfäden. Richtig gesehen habe ich das leider auch nicht, da die Algenwuschel gerne Dreck sammeln und nicht gut quetschbar sind (Sandkörner!). Ohne weitere mikroskopsiche Erkenntnis bleiben also (mindestens) drei Arten zur Wahl, T.aurea ist nur eine davon, T. abietina im Falle einer Fehlmessung noch in Reichweite.

    Wenn die Flechtenart makroskopisch einfach zu erkennen wäre, bräuchte es diese Art Schlüssel wohl nicht.

    Bild T4 Zoosporangien? Andere Trentepohlia-Art mit kugeligen Einzelzellen? Knospende Seitenzweige?


    Die Mikroskopbilder passen mMn ganz gut zu Bild 3 bei Phycokey. Dann wäre auch T. abietina möglich und ich hätte Zelldicken-Statistik betreiben sollen.


    Da T. aurea als eine sehr häufige Art beschrieben wird, mag es sich bei den Wuscheln um diese Art handeln, oder eben nicht.

    Wenn jemand dazu etwas weiß, gerne her damit!


    LG, Martin

    Hallo Peter,


    ich habe eben noch einmal diesen deinen schönen Bericht angesehen.

    Besonders ansprechend finde ich dein Detailfoto 2c mit der gelben Rhizocarpon und der hellgrauen Krustenflechte mit den eingesenkten schwarzen Apothecien im Vordergrund.

    Könnte das eine Fuscidea kochiana sein?

    Eine wirklich elegante Krustenflechte, und sehr schön im Bild eingefangen!


    LG, Martin

    Nachtrag:

    Ich hatte ganz vergessen, zu erwähnen, dass die Asci 8-sporig sind.

    Es gibt wohl auch Plectocarponarten mit 4-sporigen Asci.

    Bild 15 Ascus in BWB - 8-sporig


    Im aktuellen Herzogia (37) stellt W.v.Brackel eine neue Plectocarponart (P. aremoricum) aus Nordfrankreich vor.

    Der Schnitt durch das Stroma und die Sporen sehen schon sehr ähnlich aus!


    Laut Synopsis zu D.Ertz et al. "A world monograph of the genus Plectocarpon (Roccellaceae, Arthoniales)" von 2005 gibt es 32 Arten der Gattung; bis heute sind es sicher mehr geworden...

    Leider wird auch dort keine Art, die auf Lepra vorkommt, erwähnt.

    Zumindest stand irgendwo geschrieben, dass die hochspezialisierten, parasitischen Arten der Gattung Plectocarpon meist auf Wirten der Gattung Peltigeraceae (manchmal auch auf Parmeliaceae) vorkommen. Lepra zählt zu den Peltigeraceae - immerhin!


    Vielleicht hat jemand eventuell eine Idee hierzu?


    LG, Martin

    Hallo Probot,


    die Flechten, die du fotografiert hast sind tatsächlich Cladonien.

    Die Gattung Cladonia ist relativ einfach zu erkennen, da sie, wie in deinen Beispielen, einen deutlich zweiteiligen Thallus besitzen.

    Die kleinen Grundschuppen auf dem Substrat werden als Primärthallus bezeichnet.

    Später bildet der Primärthallus (aber nicht immer) in die Höhe strebende, stiftförmige oder becherförmige, u.U. verzweigte Podetien als Sekundärthallus aus.

    Meist werden die Fruchtkörperbildungen auf den Podetien gebildet.


    Mit der Artbestimmung ist es schwieriger, denn es gibt um die 70 Arten Cladonien hier in Deutschland.

    Die Arten haben einen sehr variablen Wuchs und wachsen blöderweise oft an gleicher Stelle durcheinander.


    Ich sehe zwei Arten auf den Fotos, die eine Art mit fingerförmig sprossenden, sehr engen und unförmigen Bechern auf dem ersten Foto - eine zweite Art mit schönen, kreiselförmigen, breiten Bechern auf den folgenden beiden Fotos.


    Zur Bestimmung braucht man neben mehreren guten Fotos, die Details zeigen wie die Oberflächenbschaffenheit der Podetien, die Ober und Unterseite der Grundschüppchen, Farbe der Fruchtkörperbildungen, Becherboden offen oder geschlossen, etc. etc. meist auch die sogenannten Tüpfelreaktionen.

    Diese chemischen Farbreaktionen für die Cladonienbestimmung beschränken sich meist auf KOH (20%, "K") und Para-Phenylendiamin ("P" oder "DP"), sind aber zu Eingrenzung unerlässlich, manchmal hift auch die Überprüfung der Fluoreszenz im kurzwelligen UV (z.B. UV-Taschenlampe, 365nm).


    Natürlich braucht man einen Bestimmungsschlüssel - entweder ein gutes Buch - oder zu Anfang ein kostenloser, aber nichtsdestotrotz exzellenter Online-Schlüssel bei Italic, dort mit derzeit 88 Arten.


    Ohne diese Hilfen ist es schwierig bis schlicht nicht möglich die Arten zu bestimmen.

    Aber Vorsicht: Schon der Versuch macht Spaß und droht süchtig zu machen!


    Die erste Art sieht sehr interessant aus, aber mit nur einem Foto und ohne Chemie (Tüpfeltest) bin ich zumindest überfragt.

    Die becherförmige Cladonie könnte z.B. die relativ häufige Cladonia pyxidata chlorophaea sein.


    Ich bin gespannt, wer sich noch zum Thema meldet.


    LG, Martin

    Hallo Christian J. ,


    wegen deines Vorschlags mit Arthonia calarea zur Flechte in Bild 22 habe ich weiter recherchiert.

    Dazu habe ich ein wenig im Arthoniaschlüssel im Wirth-Hauck-Schulz gespitzt, was vorliegen könnte und die Beschreibungen verglichen.

    A. calcarea passt meiner Meinung nicht, denn die Apothecien werden anders beschrieben nämlich als "langgestreckt, ..., einfach bis kurz verzweigt oder sternförmig."

    Vergleiche z.B. hier bei fungi.myspecies.info.


    Deshalb nochmals ein Fotodetail mit den Apothecien und dem Thallus - soweit erkennbar - der besagten Flechte:

    Bild 22B: Krustenflechte mit kurzen, schwarzen, knotigen Apothecien, selten verzeigt, nie sternförmig. Thallus etwas (braun)orange.


    Die Apothecien der fotografierten Flechte passen nicht gut zu der Beschreibung bei A. calcarea.

    Ferner liegt hier Dolomit als Substrat vor.

    Etwas weiter oben im Schlüssel stößt man auf eine Opegrapha dolomiticola, deren makroskopische Eigenschaften wie folgt beschrieben werden:

    "Apothecien rundlich bis gestreckt oder eckig, auch unregelmäßig knotig-faltig, selten angedeutet verzweigt, mit enger Scheibe. ... oft mit 2 Hym." (das muss ich mal sehen!)

    und: "...Thallus frisch +/- orange, rosa oder undeutlich."

    Ferner im Abschnitt Ökologie: "V.a. auf sandig-rauem, etwas bergfeuchtem Dolomitfels, ... , an regengeschützten Vertikal- und Überhangflächen, ökologisch ähnlich Gyalecta hypoleuca."


    Die Beschreibungen zu O. dolomiticola passen gut und auch die Fotos, dia man zur Art finden kann stimmen überein, wie z.B. hier auf der zugehörigen Seite auf www.flechten-deutschland.de.

    Das Vorkommen ist dort besonders in der Frankischen Alb in den dortigen Dolomitregionen kartiert.

    Insbesondere auch die Beschreibung als "ökologisch ähnlich wie G. hypoleuca" lässt mich aufhorchen. Ein oranger Thallus könnte auch vorliegen.


    Es würde mich also nicht wundern, wenn das die vierte dolomit-bewohnende Flechtenart wäre, mit der ich bei meinem Ausflug konfrontiert wurde.


    Sollte ich wieder einmal in eine Dolomitgegend kommen ( ogni volta ), werde ich versuchen, nach dieser Art die Augen offen zu halten.


    LG, Martin

    Hallo Christian


    Toll, Vancouver Island Island, das klingt ja wirklich großartig!

    Ich wünsche dir schon jetzt viel Freude beim Stöbern auf der Insel, aber die wirst du sicher auch so haben.


    Da du hier aber sowieso nur Fotos einstellen kannst, macht das für uns "Zurückgebliebene" keinen großen Unterschied. Ich freue mich jedenfalls schon sehr auf einen Fotobericht über V.I.


    LG, Martin


    Nimm die große Speicherkarte mit!

    Und Ersatz!

    Hallo Christian,


    na hoffentlich bekommst du in der neuen Welt auch etwas Zeit, um dich mit den kleinen Schätzchen zu beschäftigen.

    Ich frage mich, ob man überhaupt aus den USA Proben mitnehmen darf. Beim

    Einführen von Pflanzenmaterial sind sie in Kalifornien zumindest sehr streng und erlauben nichts. Ob das in allen Staaten so ist und ob es nur die Einfuhr betrifft, keine Ahnung...

    Ich hoffe, du wirst berichten.


    Ich kenne bisher leider keine steinbewohnende Arthonien aus eigener Anschauung. Da müsste man mal mit dem Mikroskop reinlinsen. Die Gattung Arthonia ist bekanntlich recht groß, und außerdem gibt es noch andere ähnlich aussehende Gattungen.

    Aber als Arbeitsname ist das vielleicht erstmal gat nicht schlecht.


    LG, Martin

    Hallo zusammen!


    Letztes Wochenende ging's auf die Ostalb in die Nähe des Steinheimer Beckens.

    Am Rande des Wentals stehen alte Schwammriffe aus Dolomit, was ein idealer Untergrund für diverse Flechtenarten darstellt.

    Alleine landschaftlich ist der Ort einen Besuch wert.

    Bild 1 Schwammriffe am Wental - Das "Felsenmeer"


    Bild 2 Die Felsengruppen sind stark zerklüftet und zerfallen zu Dolomitsand


    Bild 3a Kleinflächige Flechtenmosaike


    Bild 3b Kleine Farne in Felsspalten


    In den regengeschützeten Nischen und Höhlungen im Dolomitgestein leuchtet eine sterile gelbe Flechte.

    Bild 4 Eventuell Psilolechia lucida (ungeprüft), da auf Dolomit und etwas grünstichig (?)


    Zwischen den Moosen wächst Caldonia pyxidata pocillum mit den dichtschließenden Grundschuppenrosetten und den kleinen, körnigen Bechern

    Bild 5 Cladonia pyxidata subsp. pocillum


    Die Felsen sind meist mit schwärzlichen Krusten überzogen.

    Aber hie und da sind leuchtende Schönflecke (Caloplaca s.lat.) eingestreut:

    Bild 6 Leproplaca cirrochroa - Zweifarbiger Schönfleck mit typisch absterbenden Zentrum, sich ringförmig ausbreitend


    Bild 7 Felsformation


    Besonders gefreut hat es mich, erstmals die "Sackflechte" zu finden und das gleich in üppigem Vorkommen.

    Bild 8 Solorina saccata mit Moosen vergesellschaftet an schattig-feuchten Stellen, oft auf Dolomit zu finden


    Aus der Ferne nur ein dunkler Fleck, aber genaueres Hinsehen wird belohnt

    Bild 9a Collema/Lathagrium auriforme kommt über basischem Gesteinen auf Moos vor.

    Auffallend sind die unzähligen kugelförmigen Isidien auf der Oberfläche.


    Bild 9b


    Auch Grubenflechten der Gattung Gyalecta lassen sich hier in größerer Zahl finden.

    Bild 10a Auf die Jenaer Grubenflechte (Gyalecta jenensis) mit den orangen Apothecien und dem weißlich gerieften Rand und mauerförmigen Sporen trifft man hier überall.

    Das Lager ist unauffällig, da von schwärzlichen Cyanobakterien überzogen.


    Bild 10b Diese Gyalecta jenensis ist mit orangen Trentepohlia-Algen bewachsen (wohl ausgebüxt?)

    Eine Trentepohlia-Art ist auch der Algenpartner dieser Flechte. Ob es die gleiche Art wie die hier frei wachsende ist, weiß ich allerdings nicht.


    Auch hellere rosa Flecken an den Wänden erweisen sich als Grubenflechten!

    Die langen, querseptieren Sporen dieser Flechte weisen auf Gyalecta hypoleuca hin.

    Die Apothecien dieser Art sind jung ins Lager eingesenkt und wachsen zu halbkugeligen Warzen heran, zeigen später eine orange Scheibe.

    Bild 11 Auch Gyalecta hypoleuca bevorzugt laut Literatur Dolomit als Substrat


    Zwischen dem Moos lässt sich allerhand finden, wie ein verstecktes Wespennest.

    Bild 12 Wespennest


    Immer wieder raschelt es leise in der Nähe...

    Bild 13 Da muss doch etwas sein?!


    Umringt von bizarren Formationen...

    Bild 14


    Bild 15 In mondlosen Nächten ist es hier bestimmt etwas unheimlich


    Häufig zu finden: Leprarien.

    Bild 16a Häutige Lepraria mit löchriger, sich vom Substrat lösender Thallusmitte.


    Bild 16b Ich würde die Art als L. nivalis ansprechen.


    Bild 17 Ein abwechsungsreicher Lebensraum


    Bild 18


    Bild 18 Verrucaria cf. hochstetteri, sie ist ebenfalls eine Flechte, die bevorzugt auf Dolomit zu finden ist


    Bild 20 Rostrote Algen (Trentepohlia)


    Bild 21 Ein weiteres Mosaik zwischen Kräutern und Gräsern


    Interessiert hätte mich die folgende Flechte mit den lirellenförmigen, schwarzen Apothecien.

    Leider erst zuhause zwischen den orangen Trentepohlia-Wuscheln entdeckt - schade!

    Bild 22 Unbekannte lirelloide Flechte auf Dolomit


    Ich hoffe, euch hat der Ausflug ein wenig Spaß gemacht oder ein wenig Interesse an Flechten geweckt.


    LG, Martin

    Hallo zusammen,


    der Fund ist zwar nichts besonderes, trotzdem habe ich mich sehr darüber gefreut. Es hat ziemlich lange gedauert, diese Flechte endlich einmal zu Gesicht zu bekommen, obwohl ich in einer Region mit kalkhaltigem Boden wohne.

    Gestern war es soweit, als ich am Rande der schwäbischen Alb unterweges war, in einem Trockental (Wental nahe Steinheimer Becken), an dessen Rand jurazeitliche Schwammriffe als Felsen emporwachsen. Hier in der Schwäbischen Alb liegt zumindest in BW der Verbreitungfsschwerpunkt der Art.

    Bild 1 Schwammriff direkt neben Picknickplatz mit schattigen Stellen


    Meist finde ich die Flechte mit Moos vergesellschaftet:

    Bild 2 Größeres Sammellager mit reichlich Apothecien


    Bild 3 Vorkommen häufig an feuchten, schattigen Stellen über Moos und kalkgrushaltigem Rohhumus


    Manchmal, wie hier, direkt auf dem Fels:

    Bild 4 Ganz junge Lager ohne Apothecien


    Bild 5 Etwas ältere, noch kleine, isolierte Lager


    Bild 6 Unterseite hell (weiß bis ocker), filzig, mit weißen Rhizinien, die für diese kleine Flechte erstaunliche Längen erreichen können und die Flechte fest im Substrat verankern.


    Interessant finde ich die Apothecien, die scheinbar unter dem Cortex reifen, bis dieser aufreißt und das Hymenium freilegt. An einigen der Apothecien sind randlich Rückstände in Form von Fetzen erhalten:

    Bild 7 Schollige Bereifung im rockenen Zustand, eingesenkte, braune Apothecien


    Ältere Apothecien haben glatte Ränder:

    Bild 8 Apothecium


    Bild 9 Schnitt durch Hymenium; Asci 4-sporig, Sporen spindelig, braun, 1-septiert, Septum eingeschnürt; Sporenoberfläche warzig. Ascusspitze mit J+blauem Kanal, jung mit Okularkammer.


    Es gibt noch einige weitere Arte dieser Flechtengattung in Deuschland, von denen die meisten alpin vorkommen sollen. Eine davon (S. spongiosa) hatte neulich - huch schon fast ein Jahr her! - Marco (Laufpilz) hier im Forum gezeigt.


    Internen Cephalodien, die diese Flechtenart besitz, habe ich leider nicht gefunden. Dafür hätte ich sicher länger und zielgerichteter suchen müssen. Schade, die hätten mich interessiert!


    Ihren seltsamen Namen hat sie vermutlich wegen der tief eingebuchteten Gruben, in welchen die Apothecien sitzen. An Säcke fühle ich mich hierdurch nicht erinnert - naja. ==Gnolm14


    Liebe Grüße, Martin

    Hallihallo,

    das grüne Fundholz an ein schattiges Plätzchen im Garten legen und gelegentlich danach schauen, das hat bei mir jedenfalls zum Erfolg geführt.

    Kann ich nur empfehlen!

    LG, Martin


    Ich sollte mal wieder unter der Quitte nachgucken gehen...

    Siehe da!


    Hallo!


    Folgende Flechte hat mich einiges an Schweiß und Nerven gekostet.

    Ich komme aber letztlich mit der Bestimmung als C. caesiocinerea zu einem vermutlich vernünftigen Ergebnis.

    Erstfunde bzw. Erstbestimmungen sind nicht selten fordernd - auch bei vermeintliche einfachen Flechten!


    Fund nahe des Gipfels des Le Kastelberg in den Vogesen an einem flachen Silikat-Felsen, Schrägfläche:

    Bild 1 Weg zum Gipfel des Le Kastelbergs mit den dort typischen "Lesestein"-Haufen (je um 1-2m lange Trümmer)


    Bild 2 Kleinerer Silikatbrocken mit grauen rosettigen Krustenflechten auf der wettterausgesetzten Oberseite


    Graue Rosetten mit dunklem Vorthallus und tief areoliertem, grauem - leicht braunstichigem, uneben-warzigem Lager und eingesenkten bis aufsitzenden, schwarzen Apothecien.

    Bild 3 Fruchtende, grau-braune Flechte mit dunklem Vorlager und schwarzen Apothecien, jung eingesenkt, später breit aufsitzend.


    Die Flechte schiebt sich mit ihrem Vorthallus deutlich über die benachbarten Krustenflechten (Rhizocarpon spec, Lecanora intricata, Lecanora polytropa, Candelariella spec) und scheint somit verhältnismäßig starkwüchsig zu sein. Man meint auf den Fotos die Ränder der überwachsenen Nachbarflechten als Stufe unter der grauen Flechte zu erkennen:

    Bild 4 Zwei noch sterile Flechtenlager vermutlich der gleichen Art, sich über die hellgelbe L. intricata schiebend


    Die Apothecien sind im entwickelten Zustand breit aufsitzend.

    Die schwarzbraune Scheibe ist kaum gewölbt und von einem dünnen, etwas hellerem, leicht erhabenem Eigenrand umgeben.

    Bild 5 Flechtenprobe von Flechte aus Bild 3


    Das Flechtenlager reagiert im Wesentlichen R-:

    Bild 6 Mark J- (in Lugol, auch in Melzers) - nur Hypothecium makroskopisch J+ schwach bläulich; K+/- schwach gelblich/bräunlich, P-, C-, KC unverändert, wie K


    Die Asci sind im wesentlichen 8-sporig, teils sind nur 6 Sporen zu erkennen.

    Die keuligen Asci haben eine ausgeprägten Tholus ohne Okularkammer und messen in Wasser um 80-90+ x 30 µm.

    Die elliptischen, farblosen Sporen haben in Wasser Abmessungen von 21-23,5 x 10-13,5 µm.

    Bild 7 Asci in Wasser, KOH und BWB, meist sind 7-8 Sporen erkennbar

    Was mich länger in die Irre geführt hat, ist die Tatsache, dass meine Flechtenprobe aus der gesuchten Flechte und einer darunter liegenden, überwachsenen Flechte besteht. ==Gnolm4

    Zuerst ist man versucht eine J+blaue Reaktion im Mark zu erkennen - tatsächlich findet die Reaktion nur im unteren Stockwerk statt, einer überwachsenen anderen Flechte.

    Das Mark der gesuchten, oben aufliegenden Flechte bleibt trotz Einwirkung von Lugol weiß!

    Das Hymenium (Mitte des Querschnittes in Bild 9 oben) verfärbt sich grünlich blau und das Hypothecium darunter hellblau.

    Die gesuchte Flechte besitzt große, coccoide Grünalgenzellen (Trebouxia) bis 20µm Durchmesser und dicker Hülle. (Im unteren Stockwerk finden sich deutlich kleinere Algenzellen.)

    Links der Mitte in der oberen Ansicht eine längliche, von IKI ungefärbte Pyknidie.

    Die Konidien sind stäbchenförmig und haben eine Größe von 12 x 1 µm.

    Bild 9 Mit Lugol gefärbter Thallusquerschnitt durch eingesenktes Apothecium und tief eingesenkte Pyknidie - beachte doppelte Lage aus Flechte auf Flechte!

    Untere Flechte mit J+ tiefblauem Apothecium


    Die weiteren Bilder in einer Collage zeigen

    Epihymenium oliv, in KOH braun, in N smaragdgrün

    Hymenium farblos, 100-120 µm dick, in J gelb-grün, In K/J blau

    Hypothecium farblos, J+ hellblau

    Thallusrand "kryptolecanorin": Algen manchmal und nur tiefer am Rand auffindbar, teils ohne Algen nur mit dunkelbraunem, dünnem Eigenrand

    Asci keulig, 80-90 x 30 µm, tendentiell 8-sporig; J-, dünne Ascuswand K/J+blau

    Sporen elliptisch, 21-23,5 x 10-13,5 µm; inamyloid (J-, K/J-), nur gelb-orange durch Jod

    Bild 10 Collage zu Hymenium und Asci; Reaktion in J (obere Reihe), in K und K/J (untere Reihe), sowie in HNO3 und Baumwollblau (mittlere Reihe, rechts)


    Fällt man nicht auf die vermeintliche J+ blaue Reaktion des Marks herein, vernachlässigt die schwache braun-gelbe Verfärbung in K und akzeptiert, dass C.caesiocinerea zwar typisch 6-sporige Asci hat, aber selten auch 8-sporige Asci haben darf, passt alles. Die graue Färbung des Thallus ist hier nicht blaustichig, sondern braunstichig, aber das soll es auch geben...

    Die Mikrodaten passen jedenfalls bei C. caesiocinerea sehr gut, auch die Farbreaktionen aller Schichten.


    C. caesiocinerea kommt an sehr lichtoffenen, beregneten Silikat-Standorten, auch an gedüngten Vogelsitzplätzen, vor.

    Sie wird als grau, oft grün- bis blaustichig beschrieben, kann aber auch wie hier bräunlich grau sein.

    Das Lager reagiert nach längerer Einwirkzeit schmutzig bräunlich (siehe K-Reaktion oben).


    Ich hoffe, die Bestimmung passt - für Anregungen und Korrekturen bin ich wie immer sehr dankbar!


    LG, Martin

    Hi!


    Deiner netten Nachfrage komme ich nur zu gerne nach. Ich verwende für mein Motorla-Modell dieses hier.


    Wenn es einmal eingestellt ist, brauchst du nur nach das Händi hineinschieben, bis du volles Licht hast. Es gibt nur noch diesen einen Freiheitsgrad, keinen variablen Abstand, keinen variablen Verkippwinkel, keinen seitlichen Versatz. Fertig. Immer mal wieder die Schrauben ein wenig nachziehen, weil sie sich sonst lockern.

    Das sieht im Alltag dann so aus:

    Bisschen doof an der Lupe, weil nur noch einäugig benutzbar, aber das geht..


    Besser ist natürlich ein Triokular, wie hier am Mikroskop, für ungetrübten Mikroskopier-Spaß:


    LG, Martin

    Hallo Christian,.


    ich benutze eine Handyhalterung am Okular. Deshalb kann ich meine Stereolupe nur mit einem Okular benutzen, da das andere für Fotos reserviert ist. Dort muss ich mein Motorola (!) nur noch reinschieben, den Zoom für bildfüllende Aufnahmen etwas hochdrehen (ich will ja keine runden Fotos), und schwupps! fertig... Ich bin eigentlich recht zufrieden mit dem Ergebnissen.


    LG, Martin

    Hallo Christian,


    aber, aber! So schlecht sind die Bilder doch überhaupt nicht, dass man weinen müsste.

    Wenn die das nicht ausreicht: Eine günstige Stereolupe macht in Verbindung mit einem Handy prima Detailaufnahmen!


    LG, Martin

    Hallo,


    hier ein paar Eindrücke von dem Cladonienmeer auf einer Blockhalde an der Vologne, an der wir für einige Augenblicke angehalten hatten.

    Eine nicht zu wenig befahrene Straße nach Gerardmer führt durch das enge Tal der Vologne, dicht zwischen Wald und Flüsschen entlang.

    Der bewaldete Berghang endet direkt neben der Straße und ist über weite Strecken von Blockhalden überzogen.

    Die Blöcke sind bis zu einige Meter hoch übereinander gestapelt, weshalb das abgestorbene organische Material (Laub, Nadeln, Ästchen, ...) seit der letzten Eiszeit bis heute die Hohlräume darin nicht verfüllen konnte.


    Der Halt am Straßenrand auf einer winzigen Parkbucht (eine Autolänge geschottert) hat sich gelohnt und der vielleicht schönste Flechtenplatz des Urlaubs befindet sich direkt neben der Straße hinter der ersten Baumreihe.


    Ich spare es mir, die Flechten alle zu benennen, es sind einfach viel zu viele.

    Aber seht selbst:

    Bild 1 Foto direkt vom Straßenrand aus. Sabine steht auf einem kleinen kahlen Fleck zwischen Cladonien.

    Cladonien wohin man auch blickt. Und viele Arten! ==Gnolm11 ==Gnolm11 ==Gnolm11


    Bild 2 C. gracilis verdient seinen Namen zurecht. ==Gnolm23


    Bild 3 Meine ersten Rentierflechten! ==Gnolm7


    Bild 4 C. squamosa kenne ich schon, ist aber immer hübsch zu finden.


    Bild 5 Traumhafte Gegend gleich hinter dem ersten Baum!


    Bild 6


    Bild 7


    Bild 8


    Bild 9 Mehr als 2-3 Blockreihen kommt man nicht hinein und man traut sich auch nicht: Zu wackelig die Steine und vile zu zart der Bewuchs! Aber der Ausblick!


    Bild 10


    Bild 11


    Bild 12


    Bild 13


    Bild 14 Wohin nur zuerst schauen?


    Bild 15


    Wenn es Elfen gäbe - hier würden sicher welche wohnen:

    Bild 16 Traumhaft!


    Bild 17


    Bild 18 Krustenflechten gibt es hier auch interessante, aber man hat gar kein Auge dafür.


    Bild 19 Ein letzter Blick zum Abschied!


    Hier möchte ich mal Mäuschen sein und von Stein zu Stein springen können, um alles zu erkunden!

    Aber ich muss weiter gehen... ==Gnolm6


    LG, Martin

    Hallo zusammen,


    beim Sichten meiner Flechtenproben aus den Vogesen bis ich nunmehr bei einer Probe angelangt, bei der es sich vermutlich um einen lichenicolen Pilz auf L. albescens handelt.


    Fundumstände:

    Auf den Hängen der Vogesen wachsen verzahnt Nadel-, Laub- und Mischwälder, hier an Le Hohneck abschnittsweise mit dominierender Rotbuche (Fagus).

    Bild 1 Blick auf die bewaldeten Hänge der Vogesen


    Hier, in niederschlagsreicher Lage, sind die Rotbuchenstämme dicht mit Epiphyten bawachsen.

    Bild 2 Rotbuchenwald


    Bild 3 Flechtenüberwachsene Rotbuchenstämme - so sehen zuhause nur die Hainbuchen aus...


    Eine häufige Flechtenart auf den Rotbuchenstämmen ist Lepra albescens (ehemals Pertusaria) mit ihrem typisch gezontem Vorthallus, dem wachsig glänzenden, knorpeligen Thallus und den flachen, weißen Soralen.

    Bild 4 Lepra albescens mit gezontem Vorthallus und weißen, flachen Soralen auf grau-grünem bis grün-grauem Thallus.


    Bild 5 Rotbuche hat Lepra ==Gnolm23


    An einigen Baumstämmen befanden sich in diesen Flechten schwarze Fruchtkörperbildungen, die offenbar nicht zur Flechte gehören.

    Bild 6 Lepra mit Soralen und schwarzen Fruchtkörpern ==Gnolm11


    Die Verteilung und Anordnung der schwarzen Fruchtkörper sprcht gegen die Vermutung, der Pilz sei nur von der Flechte überwachsen.

    Bild 7 Weitere befallene Lepra-Thalli


    Bild 8 Die schwarzen Ascomata haben eine Größe um 2 mm oder mehr


    Bild 9 Probe mit Maßstab


    Bild 10 Schnitt durch Fruchtkörper - Das Stoma sitzt nicht auf Borke auf, sondern auf weißer Pilzmedulla.

    Dies und die Verteilung der Fruchtkörper im/auf dem Flechtenthallus sprechen für mich für einen lichenicolen Pilz.


    Bild 11 Schnitt durch Sammelfruchtkörper aus Bild 10 mit bernsteinfarbenem Hymenium und dunklen Sporen (in Wasser, Durchlicht)


    Bild 12a Bernsteinfarbenes Hymenium in Wasser


    Bild 12b Ungequetschte Probe und Lugol-Reaktion:

    Asci (um 60x15 µm) und Sporen (um 24x8 µm) inamyloid (J-)

    Paraphysen (DM um 2,5 µm)

    Hymenialgallerte euamyloid (J+ blau)

    Braune Sporen außerhalb der Asci oder in kollabierten Asci => braune Sporen überreif/überaltert


    Bild 13 Hyaline Sporen auf Schnittfläche, 3-fach querseptiert mit deutlichen Einschnürungen an den Septen und runden Zelllumina.


    Ich sehe schwach verzweigende Paraphysen, mit etwa 2,5 µm Durchmesser (ohne Bild), keine Anastomosen.


    Bild 14 Überreife, braune Sporen mit braun-warzig ornamentierter Sporenwand.

    Ich messe Sporengrößen um 23-25 x 7,5-9,0 µm.


    Beim Schlüsseln mit Hawkesworth ("Artifical Keys to the Lichenicolous Fungi of Great Britain, Ireland, the Channel Islands, Iberian Peninsula, and Canary Islands", 2010) gelange ich über Unterschlüssel 2E bei Frage 17f zur Gattung Plectocarpon. Plectocarpon könnte von den Sporen her passen. Lepra oder Pertusaria werden als Wirt nicht erwähnt.


    Könnte hier eine Plectocarpon spec. vorliegen?

    Was meint ihr dazu?


    LG, Martin