Beiträge von KaMaMa

    Hallo,


    noch ein interessanter Fund aus dem Harz:

    Zuerst dachte ich hier an einen lichenicolen Pilz, der diese weiße Flechte plagt - bis ich unter den Lecanoren eine Flechte fand, die ziemlich gut passen sollte, wenn sie auch vom Namen her im kühlen Harz eher nix zu suchen hat.


    Die grauen Püschel auf dem kreidigen Lager sind wohl Sorale und weißen m.E. auf eine Lecanora pannonica hin.

    Die weißen Knubbel könnten unreife Sorale sein, ehe sie aufplatzen.


    Hier auf eisenhaltigem Substrat an einer sonnenexponierten Fläche direkt am Wegesrand.

    Bild 1


    Dies könnte nochmal die gleiche Flechtenart sein:

    Bild 2


    Sicher eine hübsche Krustenflechte!


    LG, Martin

    Hallo Peter,


    da hast du natürlich Recht! Ich habe mir P.ciliata nochmal zu Gemüte geführt:

    Diese Flechte kommt überhaupt nicht in Frage.

    Phaeophyscien sind normalerweise feingliedriger und P.ciliata hat offenbar sogar Cilien um die Apothecien herum, wie eine Halskrause!

    Keine Ahnung, welche Flechte hier befallen ist, sie wirkt ein wenig entstellt...


    Aber so viel Auswahl sollte es doch gar nicht geben - ohne Sorale auf Stein mit Hof aus schwarzen Rhizinien?


    LG Martin

    Hallo Bernd,


    nach einer Web-Recherche in meiner Pause ergab sich folgendes Bild zu Phaeocalicium polyporaeum: scheinbar leben nicht alle Phaeocalicia-Arten lichenisiert, werden aber trotzdem alle traditionell unter den Flechten geführt.

    P.polyporaeum scheint nun genau zu diesen nicht lichenisierten Arten zu gehören, was nahe legt, dass er sich seine Brötchen woanders besorgen muss.


    LG, Martin

    Hallo Bernd,


    das ist ganz neu für mich: eine pilzbewohnende Flechten? Das kenne ich nur anders herum.


    Was ein lichenicoler Pilz von einer Flechte will, erscheint sofort einleuchtend (Nährstoffe). Was eine lichenicole Flechten von einer Flechte will auch (Algen).


    Was will eine (autarke) Flechten von einem Pilz? Da gibt es noch nicht einmal Algen zu kapern.

    Es sei denn - auf Trameten ja wachsen häufig dichte Algenrasen. Ist es der Grund, dass die Lieblingsalgen der Flechte hier gedeihen? Warum verhält sich dann aber nur diese Flechte so, und nicht viele Arten?


    Weißt du etwas dazu?


    Auf jeden Fall gibt es viel zu entdecken und zu staunen.


    LG, Martin

    Hallo Peter,


    im Prinzip weiß ich, dass die in rissiger Borke wohnen, wohl deshalb suche ich eher bodennah an in der Borke.

    Aber leider finde ich bisher nichts außer Lepraria und dergleichen.

    Ich kann mir aber. vorstellen, wenn ich sie erst einmal gesehen habe, finde ich sie leicht wieder. So weit bin ich aber noch nicht ... ;(

    Richtig alte Wälder gibt hier in dieser Ecke eher nicht, nur Wirtschaftswälder, Schwerpunkt mehr auf Buche, Ahorn, etc. A.

    Aber ich habe eine Idee, wo ich Mal suchen werde ..

    DIe Wälder finde ich ohnehin nicht sonderlich ergiebig hinsichtlich Flechten. Im Harz hätte ich mir da mehr erwartet, war aber nix, alles zu jung, zu dicht, zu dunkel, zu artenarm...

    m Wald schau ich eher auf den Boden und suche Pilze, die sind ja auch sehr hübsch (zu fotografieren).


    LG, Martin

    Hallo Bernd,


    wie klein muss ich mir die Köpfchen vorstellen?

    Da muss man wahrscheinlich genau wissen, wo sie vorkommen, und trotzdem mit der Lupe suchen?


    Grüne lepröse Krusten sehe ich überall, aber Chaenothecen sind mir leider noch nicht begegnet.

    Ich halte die Augen offen. :gschock:


    LG, Martin

    Hallo zusammen,


    im Harz-Urlaub war es schön und die Flechten wirklich interessant!

    Es gab viel Neues, was ich hier zuhause bisher nicht beobachten kann.


    So zum Beispiel folgende steinbewohnende, graue Blattflechten,...

    Bild 1 - Fundsituation: moos- und flechtenbewachsene Rest des Fundaments der Burg auf dem Burgberg über Bad Harzburg


    ... die neben schwarzen Apothecien sehr auffällige, gallenartige Strukturen auf ihrem Thallus aufweisen (Bild 2&3).

    Bild 2

    Bild 3


    Ausschnitte aus Bild 2 mit gallenartigen Strukturen :gschock:


    Hier (Bild 4) sind die gallenartigen Strukturen unscharf, aber in großer Zahl vorhanden, dafür ist der schwärzliche Hof um die Flechten gut sichtbar!

    Bild 4


    Bild 4 - Ausschnitt: Thallusrand mit Hof aus dunklen Rhizinien


    Diese Flechten weisen also neben den typischen schwarzen Apothecien zusätzlich so etwas wie perithecien-tragende, gallenartige Verdickungen auf - das passt ja eigentlich nicht zusammen. :girre:

    Haben wir es hier also mit parasitierten Flechten zu tun? Ich denke ja...

    Der Pilz Lichenochora obscuroides bildet sehr ähnliche Strukturen auf Phaeophyscia aus.

    Siehe: Lichen - Lichenochora obscuroides

    und Lichenochora_obscuroides

    Welche Flechten wurden hier befallen ?

    Zumindest in Bild 1 und 4 ist um die aufgenommenen Flechten deutlich ein schwarzer Hof aus hervorlugenden Rhizinien erkennbar.

    Auf Bild 2, der Aufnahme mit den am besten erkennbaren Gallen, leider aufgrund des schwarzen Untergrundes weniger gut...


    Falls es sich also um Flechten der Gattung Phaeophysica (cf. ciliata) handeln sollte, so wäre L. obscuroides als möglicher Befall für mich denkbar und plausibel.


    Was meint ihr?

    Handelt es sich um befallene Phaeophysciae (cf. ciliata)?

    Ich bin gespannt auf eure sehr geschätzte Meinung!


    LG, Martin

    Hallo Peter,


    vielen Dank für deine Einschätzung.

    P.orbicularis hatte ich echt nicht bedacht! Die Flechte ist wirklich allgegenwärtig und ich habe sie hier nicht erkannt. Ojoj. :gomg:

    Ich tröste mich damit, dass sie stark variabel im Habitus ist, und der Feuchtigkeit ist auch nicht hilfreich... g:D

    Passt jedenfalls besser mit dem Fundort auf Borke zusammen.

    Und die Sorale sind auch nicht so kugelig wie bei P.caesia sonst!


    LG, Martin

    Hallo zusammen,


    unter meinen Urlaubsaufnahmen befindet sich eine mit einer physcia-artigen Flechte mit vielen kugeligen Soralen am Stamm einer Linde (Innenstadt Bad Harzburg):

    Bild 1


    Physcia caesia soll ja auch auf Rinde vorkommen - ich habe das bisher noch nicht beobachten können - deshalb könnte ich mir vorstellen, dass es sich um diese Flechte handelt.

    Leider exisitiert nur genau ein Bild von diesem Individuum, das durchfeuchtet scheint.


    Etwas weiter habe ich am gleichen Tag eine nasse P. caesia (?) in einer Nische auf einem durchfeutetem Stein ebenfalls in der Innenstadt fotografiert:

    Bild 2

    Bild 3 (Fundsituation zu Bild 2)


    Ich würde beide Flechten - trotz der grünen Färbung, die ich auf die Witterung des Tages der Beobachtung zurückführe - als P. caesia ansprechen.

    Die Sorale von P. caesia können im trockenen Zustand grau bis bläulich erscheinen, im nassen Zustand m.W. nach jedoch grünlich oder sogar gelblich.


    Passt das auch in den Harz, oder dominieren hier andere Arten (Gattungen), die wahrscheinlicher sind und besser passen?


    Vielleicht möchte jemand seine Meinung hierzu mitteilen? g:-)

    Es würde mich sehr freuen!


    LG, Martin

    Hallo,


    auf der Nordseite des Astes konnte ich einen günstigeren Aufnahmewinkel wählen, unter dem man den gelblichen Hypothallus und die gelben Stiele erkennen kann.

    Deshalb könnte ich mir gut vorstellen, hier B.utricularis zu sehen:

    Bild 4d


    Die Ansammlungen aus der Südseite des Astes, die gestern noch unreif und orange waren, wirken ähnlich hinsichtlich der gelblichen Stiele, der hängenden Ausrichtung;

    auch die Farbe der Peridie passt - nur die Sporocarpien wirken runzelig.

    (Die teilweise dunklere Färbung erkläre ich mir damit, dass ich gestern noch während der Reifungsphase beim Aufnehmen der kleineren Gruppe im Moos oberhalb (Bilder 1abc) zu unvorsichtig war und die Oberfläche mit dem Handrücken berührt habe.)

    Bild 1c

    Bild 3c

    Könnte es sich hier trotz der runzeligen Fruktifikationen ebenfalls um Badhamia utricularis handeln?

    Vielleicht hängt diese Ausformung mit der höheren Temperatur während der Reife auf dieser Astseite zusammen?


    LG, Martin

    Hallo Ulla,


    vielen Dank für deine sehr geschätzte Meinung!


    Ich werde morgen nochmal vorbei gehen und mir die weitere Entwicklung ansehen. Vielleicht ergeben sich neue Erkenntnisse.


    Spannend!


    LG Martin


    Vielen Dank auch für dein Angebot, aber so genau muss ich das (vorerst) gar nicht wissen.

    Hallo,


    bei meiner Flechtenrunde heute habe ich eine, wie ich finde, überaus malerisches Arrangement an einen alten Apfelbaum entdeckt. :gbravo:

    Frisch gebildete, in der Sonne feucht und orange glänzende Fruktifikationen hängen über bläulich-grüner Punctelia jeckeri und Moos. Nett!


    Bild 1


    Bild 2


    Ein paar Zentimeter höher befinden sich einige etwas ältere, trockenere Sporangien:

    Bild 3a


    Wobei diese Sporangien flaschenkürbis-förmig wirken:

    Bild 3b


    Und auf der anderen Seite des gleichen Stamms finden sich reife, blau-graue Sporangien in über 2,5m Höhe.

    Leider habe ich erst zuhause gemerkt, dass unter diesem Blickwinkel schräg von unten keine Stiele sichtbar sind. :gneutral:

    Bild 4a


    Aber ein Teil Sporangien sind aufgebrochen und gibt den Blick auf das Capillitium frei.

    Bild 4b


    Bild 4c


    Auf dem Rückweg von meinem Spaziergang habe ich die Orangen nochmal kontrolliert.

    Sie haben sich in der kurzen Zeit (etwa 100 Minuten) sichtbar weiterentwickelt oder sind zumindest deutlich getrocknet.


    Die Fruktifikationen aber sind, wie ich denke, noch zu feucht, haben sich aber, wie ich finde, im Aussehen denen im Moss darüber angeglichen.

    Bild 5


    Das Grüppchen im Moos darüber scheint unverändert zu sein

    Bild 6


    Kann es sein, dass die Fruktifikationen (orange und grau) vom gleichen Myxo stammen und nur unterschiedlich alt sind?

    Könnte es sich bei den reifen Grauen um Badhamia handeln?


    Ich muss morgen wohl nochmal hin und die dann trockeneren, orangenen Fruktifikationen kontrollieren!


    LG, Martin

    Hallo zusammen!


    Heute habe ich eine Probe der zuletzt vorgestellten / angefragten Flechte besorgt.


    Dieser Flechtentyp ist hier gar nicht mal so selten, wenn man weiß, worauf zu achten ist:

    stark hochgebogene, fast eingerollte Lappenränder mit feinen, grünlichen Soralen.

    Und alte Apfelbaum-Äste sind ein der Suche hiernach sehr lohnendes Substrat, wie ich feststelle!

    Auf einem Altholzstapel, zwischen Apfelbäumen, liegt ein Ast mit mehreren noch gesunden Exemplaren.

    Bild 3


    Bild 4


    Hier konnte ich, ohne einem Baum zu schaden, einen Teil der Flechte abschälen und mitnehmen. g:-)


    Also hier ein paar Bilder aus der Sterolupe und Färbetests - weil es sich ja anbietet:


    Junge Lappenränder runzelig, hellbraun und ohne Rhizinien (Bild 5); keine Wimpern!

    Daran grüne, fein mehlige Bortensorale:

    Bild 5


    Unterseite sonst schwarz mit einfachen, manchmal verzweigten, schwärzlichen Rhizinien (Bild 6):

    Bild 6


    Die Rhizinien reichen bei älteren Lappenrändern bis zum Rand und schauen teilweise ein wenig darunter hervor (Bild 7):

    Bild 7


    Farbreaktion mit NaOCl auf Rinde (und Soralen) intensiv orange (flüchtig):

    Bild 8


    Farbreaktion mit KOH auf Rinde eventuell gelb/grün (auf grünem Untergrund schwierig), aber Farbe mit Tuch aufgesaugt.

    Bild 9


    Wenn ich also im Bestimmungsschlüssel für Parmelia loslege, komme ich nach Farbentscheidungen bzgl. Thallusoberfläche zur Rhizinien-Weiche:

    Da es teilweise Rhizinien bis zum Rand gibt (zumindest an älteren Lappen), komme ich (da es auch keine Pseudocephyllen gibt) zu den Hypotrachynen!

    Mark C+ orange passt auch.


    Also Hypotrachyna revoluta sensu latu sollte doch zumindest wegen der Soralform schon mal stimmen! :gnicken:


    Es bleiben weiter nur 3 Flechten zur Auswahl:

    H. britannica - schwärzliche Sorale, die, wenn die Soredien abfallen, die schwärzliche Unterinde entblösen - kann ich nirgends entdecken! Auch wenn ich an den Soralen mit der Pinzette reibe...

    H.afrorevoluta - die ist aber grob serediös und liegt flacher am Substrat an. Unterseite bis zum Rand dunkel? Nö!

    => H. revoluta bleibt also letzte "IMHO-Option"... :gskeptisch:

    Ob's stimmt?


    LG, Martin

    Hallo Bernd,


    sieht für mich auch wie ziemlich Tubifera ferruginosa aus - nicht dass ich mich wirklich auskennen würde, aber vielleicht wurde er in seiner Entwicklung gestört und verharrt jetzt in diesem Stadium, auf bessere Zeiten wartend?

    So etwas gibt's doch bei den Schleimern gelegentlich, oder?


    Da bin ich schon sehr gespannt, was Ulla dazu sagt, wenn sie sich zu diesem Thema meldet.


    LG, Martin

    Hallo Erwin,


    danke für die Antwort.


    .. tja, das dachte ich mir schon, so eine hohe Qualität / Tiefenschärfe schfft man bei dieser Vergrößerung sonst wohl nicht.


    LG, Martin

    Hallo miteinder,


    die Proben (Bild 7+8) sind mittlerweile komplett durchgetrocknet und wirken bei Betrachtung im Sonnenlicht eher bläulich-grau als gelbgrünlich.

    Die Oberflächen sind leicht runzelig, frei von Pseudocyphellen, die Ränder tragen Sorale.

    Nachdem ich die Reagenzien nochmal habe unter der Streolupe einwirken lassen (auf die andere der beiden Proben), konnte ich mit KOH eine eindeutige GELBE Reaktion an der Rinde beobachten.

    Auch eine Rotfärbung der Sorale (=Mark) mit Hypochlorid-Lösung war zu beobachten.


    Bild 8


    Eine der Proben ist hellbraun am Rand der Unterseite und wird zur Mitte hin immer heller, fast weißlich! Die andere ist bis zum Rand hin weißlich, oder sehr, sehr hellraun.

    Die Rhizinien sind hell, einfach, unverzweigt, stehen nicht sehr dicht. Am Rand sehr kurz.


    Bild 9


    Bild 10


    Bild 11


    Dann könntest du mit deinem Vorschlag Platismatia glauca recht haben, Peter!


    Andererseits scheinen sich auch noch andere Flechten unter die Aufnahmen Bild 1-5 geschlichen zu haben, wie bereits vermutet.

    Da könnte dann Partick mit seinem Vorschlag Punctelia (jeckeri) recht haben.

    Ich muss beim nächsten Ausflug Ausschau halten nach dieser Variante mit Pseudocephyllen!


    LG, Martin




    Nachtrag, für mein Verständnis...


    Für eine P.jeckeri halte ich bisher so etwas wie in Bild 12 - korrigiert mich, wenn ich falsch liege:

    - Bortensorale an

    - welligen, aufsteigenden Rändern der Lappen, nicht an der Spitze (Wachstumszone)

    - punktförmige Pseudocephyllen gehen in

    - flächenständige Flecksorale über - bereits früh, also auch bereits nahe am Lappenrand. Lageroberseite ist voll damit.

    - Unterseite braun und

    - am Rand rhizinienfrei

    - Thallusfärbung eher grünlich-grau

    - Lappen relativ breit

    Bild 12


    Bild 5 und 6 sehen aber anders aus, finde ich...

    Hallo Erwin,


    ich weiß es zwar nicht, aber die Aufnahmen sind toll geworden. :gbravo:

    Wenn ich Arcyria globosa google, sehen die Trefferbilder allerdings für mich genau so wie auf deinen Bildern aus: Gelbes Stielchen - weißer Becher - weiße Zuckerwatte.


    LG, Martin


    PS: Sind die Bilder eigentlich gestackt oder kriegst du das noch so hin?

    Hallo,


    tja, man kann sich leicht vertun, vor allem wenn man nur ein Bild gezeigt bekommt und dann eine Suggestivfrage gestellt wird.


    Bis dato kannte ich keine Phaeophyscia mit gelben Soralen.

    Die sind wohl nicht soo häufig und werden deshalb natürlich auch in Büchern nicht abgebildet.

    Ich zumindest habe jedenfalls noch keines der Bestimmungsbücher von vorne beginnend bis hinten durchgelesen.

    Und selbst die Dicksten davon sind sicher nicht vollständig!


    Ich denke aber, dass die Flechte(n) jetzt ganz gut eingekreist sind, mit euer beider Hilfe.

    Ich ändere das Thema entsprechend ab!


    Vielen Dank nochmals!


    Peter: in der Stapper'schen Veröffentlichung vom Bochumer Botanischen Verein wird übrigens auch eine knallgelbe P.orbicularis, wie du erwähnt hattest, als Phaeophyscia orbicularis var. hueana gezeigt. Interessant, das!

    (Der Link oben funktioniert nicht, aber beim Googeln der Begriffe "Bochum Phaeophyscia pdf" ist es der erste Eintrag in der Trefferliste.)


    LG, Martin

    Hallo,


    nach dem Erwerb der hier des Öfteren erwähnten und dann immer sehr gelobten Bände "Fungi of Temperate Europe" habe ich beim Blättern gleich die sehr einprägsamen grauen Kollegen aus den Bildern 5 bis 9 erkannt! :gverstanden:

    Könnte Rhizopus cf. stolonifer oder etwas sehr eng Verwandtes sein.

    Ein Zygomycet - was das ist, muss ich noch rauskriegen -, der vermutlich weit verbreitet ist, aber selten erwähnt wird, wie der Autor mutmaßt.

    Gerne auf zuckerreichem Substrat wie Früchten, aber auch auf Dung. Naja, hier waren es von diversen Wirbellosen gedüngte Äste in der Feuchtkammer.

    Treibt Büschel aus Sporangiophoren mit grauen (bis schwarzen) Sporangien, die genauso aussehen, wie in den Fotos weiter oben.


    Auch das rote Klümpchen zwischen den vielen schwarzen Klümpchen in Bild 1 oben wird ein paar Seiten zuvor gezeigt.

    Die schwarzen Kollegen könnten demnach etwas wie Leptoshaeria cf. acuta sein und der Rote dazwischen dann eventuell der häufig vergesellschaftete und parasitierende Macroconia cf. sphaeriae. Aha!


    Und bei Bild 15 bis 22 fühle ich mich erinnert an die abgebildeten Kleistothecien von Aspergillus glaucus, der aber ein graugrünes Hyphengeflecht besitzt, im Gegensatz zum gefundenen Pilz, aber auch solche kleine, gelbliche, kugelige Fruchtkörper.


    Vielleicht finde ich bei Gelegeheit noch mehr dazu heraus, denn die beiden Bücher sind dick! Und wirklich toll - sehr zu empfehlen. g:-)


    Vielleicht möchte aber sich aber auch jemand Sachverständiges hier dazu äußern?


    LG, Martin

    Hallo Peter,


    das habe ich auch so verstanden, dass es sich nicht um P.orbicularis handeln soll.

    Dennoch ist eine gewisse Ähnlichkeit zur beobachteten Flechte ja nicht von der Hand zuweisen!


    So - nach weiterer Recherche im Bestimmungsschlüssel der Gruppe Physcia/Phaeophyscia stoße nun ich auf eine interessante Flechte namens Phaeophyscia endopoenicea:

    Nach Wirth/Hauck/Schultz kommt sie auf saurer Rinde, u.a. auf Esche, vor, in planaren bis montanen, milden Lagen vor - auch hier am Neckar!

    Weitere Beschreibung nach Wirth et al.: "Thallus mit lippenförmig aufgebogenen ... gelblich oder +/- orangefarbenen Soralen an den Lappenenden, ... (Thallus) h.grau ... rosettig, +/- anliegend..." etc. gilt als selten - leider ohne Abbildung.


    N.J.Stapper weiß dazu auf S.12f der Veröffentlichung (https://www.botanik-bochum.de/…physcia_orbicularis.pdf):

    "... Phaeophyscia endophoenicea (Abb.23) ähnelt P. orbicularis hinsichtlich der Thallusdimensionen, sie bildet aber meist gelb gefärbte Lippensorale. In NRW ist sie sehr selten (HEIBEL 1995), vom Autor aber inzwischen mehrmals im Rheinland gefunden worden."; auch eine gezeigte Fotografie einer Phaeophyscia endopoenicea passt erstaunlich gut mit den Beobachtungen/Fotos hier überein. Abbildungsbeschreibung bei Stapper: "Die für die Art charakteristischen Lippensorale sind aufgrund der Einlagerung von Skyrin in das Mark der Flechte gelb gefärbt. In Wäldern wachsende Exemplare sind oft bleich."

    In der Abbildung (23) der Veröffentlichung sind neben den gelben Soralen im gleichen Farbton wie in den Fotos oben auch die gleichen, hellen, einfachen Rhizinien am Rand der Flechte erkennbar, die gleiche Rindenfärbung, auch Lappengröße und -form etc. stimmen sehr gut überein.


    Ausschnitt aus Bild 5


    LG, Martin

    Hallo Peter,


    ja den rosa Pilz (Marchandiomyces aurantiacus) konnte ich schon selbst öfters beobachten, er befällt vorzugsweise Physcia und Phaeophyscia (Lichenicole Pilze). Man sieht ihn u.U. sogar andeutungsweise auf Bild 10 und 11 (lokale Rosafärbung der Physcien).


    Gelbe P.orbicularis also!

    Passt recht nicht schlecht, wenngleich die Sorale hier nicht so kopfig wirken wie bei P.orbicularis, sondern eher als Bortensorale vorliegen.


    LG, Martin