Beiträge von KaMaMa

    Tja, das hätte ich eigentlich vorher gründlich lesen sollen:

    Deine Fundstelle war ein Erlenbruch im "mittelfängischen" Karpfenland!


    Interessant: Mein Fund war in Bachnähe auch an Erle (eher sauere Borke). Als nicht ganz unähnliche Fundsituation: Keuperland im süddt. Schichtstufenland; hier Neckar, dort Regnitz/Pegnitz/Rezart und eher flach-hügelig - und trotzdem gibt's also bei Nürnberg so viele davon!

    Da werd ich ganz neidisch!


    LG, Martin

    Hallo Ingo!


    Ob die Flechte selten ist oder nicht, hängt davon ab, in welcher Gegend du den Ast gefunden hast! :gzwinkern:


    Ich denke, auf deinem Ast haben wir ziemlich sicher Platismatia glauca, die Blaugraue Tartschenflechte, vor uns (Bild 1 Mitte und rechts, Bild 2-3 flächig).

    In den kühlen Bergen soll es davon Massenvorkommen geben!

    Ich konnte erst vor knapp einer Woche ein Exemplar - mein allererstes - hier am Neckar nach langer Suche (> halbes Jahr) finden, und von Patrick im Forum bestätigt bekommen (Platismatia glauca).

    Ganz links in Bild 1 ist noch eine weitere, knitterige, graue Balttflechte zu erkennen, die unter der grünlich/grauen P.glauca mit der braunen Unterseite hervorlugt.

    Hierbei handelt es sich wohl um die sehr häufige Art (zumindest bei mir hier) Parmalia sulcata, die Furchen-Schüsselflechte.


    Hübsches Ding jedenfalls, diese P.glauca - und SO viele auf einem Ast!


    LG, Martin


    Danke, dass du meine Neugierde gestillt hast!

    Für Flechten interessieren sich - selbst hier im Pilzforum - erstaunlich wenige Leute.

    Ich hab' keine Ahnung warum.


    Tartschen waren mittelalterliche Schilder, die ursprünglich randliche Vorrichtungen besaßen, um die gegnerische Waffe zu fangen und einzuklemmen oder gar zu brechen.

    Dadurch war die Schildform, denke ich, etwas verschnörkselt und deshalb hat man die Bezeichnung auf diese kraus-schörkeligen Flechten übertragen. :gidee:

    Hallo miteinander!


    Beim Spazieren am Fluss an einem bewaldeten alten Weinberg entlang bis kurz vor das hiesige Atomkraftwerk (eines der sechs letzten seiner Art), fand ich letzten Dezember folgende kleine Pilze im vermossten Krautstreifen zwischen Wald und lehmigem Fußpfad.

    Der Neckar ist keine 10m entfernt, der Grundwasserspiegel sicher hoch, der Boden feucht - im Winter sowieso.

    Die Bäume umher sind gemischte Laubgehölze, sicher auch mykorrhizapflichtige Buchengewächse.

    Die Pilze waren wachsweiß, fast durchscheinend (Bild 1-3).

    Huthaut, Lamellen und Stiel zeigen die gleiche crème-weiße Färbung, einige wenige Exemplare sind leicht gelblich gefärbt

    Die Lamellen laufen am Stiel herab, die aufgespannten Hüte der älteren Pilze bilden einen leichten Trichter und besitzen einen Buckel in der Mitte (Hutränder hochgebogen).

    Da die gelbliche Pilzvariante sowohl einen helmartigen (= jüngeren) als auch weit aufgespannten (= vollreifen) Hut zeigen können (Bild 4), gehe ich davon aus, dass es sich bei den gelblichen Exemplaren um eine (nahe) verwandte Art handeln muss.

    Zum Geruch der Pilze kann ich nichts sagen, es ist zu lange her.


    Ich denke, es handelt sich um eng verwandte Pilze der Gattung Cuphophyllus (Ellerlinge) und würde mich hier gerne rückversichern, ob diese Zuordnung Sinn macht.

    Ich finde jedenfalls nichts optisch vergleichbares. Ziemlich sicher sind es, trotz Reaktornähe, keine Atompilze! :gzwinkern:

    Als Verwechslungspartner von Jungfern- und Juchten-Ellerlings bei 123-Pilze sind andere, natürlich ähnliche Ellerlinge, und Trichterlinge der Gattung Clitocybe angegeben. Bei den Trichterlingen (Clitocybe dealbata und C.phyllophila) mit Verwechslungspotential erkenne ich aber keinerlei Ähnlichkeit zu meinen Funden.


    Jungfern- und Juchten-Ellerling sollen von Aug/Sep bis in Dez/Jan erscheinen, das würde neben dem makroskopischen Erscheinungsbild doch ganz gut passen.


    Bild 1


    Bild 2


    Bild 3


    Zwischen drin eine gelbliche (eventuell gealterte Exemplare) Variante:

    Bild 4 gelbliche Variante


    Keine zwei Wochen später (3.Januar) entdecke ich folgende Exemplare in meinem Garten in der Wiese neben dem Komposter.

    Da ich aber recht zuversichtlich bin, es handelt sich um die gleiche Gattung (um die es mir hier hauptsächlich geht), wenn nicht gar gleichen Artkomplex, hänge ich diese Bilder mit an.

    Bild 6 gleicher (?) Pilz im Garten


    Bild 7


    Ich vermute, es handelt sich bei allen Pilzen um Ellerlinge (Gattung Cuphophyllus, ehemals unter Hygrocybe eingereiht). Ein gewisse Ähnlichkeit zu den Saftlingen erschließt sich mir.

    Dann wird's schwierig, Artbestimmung ist bestimmt makroskopisch nicht möglich...

    Vielleicht handelt es sich hier um C.virgineus sen. lat., bei der gelblichen Exemplaren um alte Schlappen oder eventuell um C.ochroceopallida?


    Falls jemand Lust hat, auf meine Anfänger-Anfrage zu reagiern und zu antworten, es würde mich sehr freuen! g:-)


    LG, Martin

    Hallo Patrick,


    Ich habe mir das Sache nochmals angesehen: Die beiden Arten P.tribacia und P.tribaioides hatte ich damals verglichen und mich innerhalb der Physcien mangels besserer Wahlmöglichkeiten für P.dubia entschieden, die soll nicht selten sein und ich habe sie noch immer nicht eindeutig identifiziert - wahrscheinlich trägt sie ihren Namen zurecht!


    Die Gattung Physciella war mir bisher unbekannt.

    Farbreaktionen bei Physciella seien negativ (R-) (nach Flechtenbilder (Ph-Py))!

    Physciella chloantha zeigt zudem genau den gesuchten Habitus: kleine Thalli bis 4 cm, rosettig dichtgedrängt, ausgeprägte Lippensorale, wenige Rhizinien, etc.

    Die Unterrinde der Gruppe Physciella wird als weißlich / prosoplektenchymatisch (Aufbau durch parallel laufende Hyphen, im Gegensatz zur Oberrinde) sowie spärlich mit weißlichen Rhizinien besetzt beschieben (Fl. Deutschlands).


    Bei den Flechten in Bild 2 (zumindest die Flechte am Bildrand oben), 3 und 4 und den Stereolupenaufnahmen der Unterseite Bild 6 & 7 könnte es sich tatsächlich also um Physciella chloantha handeln. Die Flechte auf im Zentrum von Bild 2 und auf Bild 5 sehen tatsächlich etwas anders aus, hmmm.

    Ich würde die gesuchte Flechte also - aufgrund deiner Anregung - und einer Neubeurteilung der Datenlage Physciella chloantha zuweisen.

    Physcia dubia ist falsch, auch spricht der durchgeführte Färbtest an der Flechtenrinde mit R- (K-, C-, L-, P-) gegen Physcia (K+ gelb).


    LG, Martin

    Hallo Patrick,


    danke für den heißen Tipp!

    Als Einsteiger kauft man sich natürlich erstmal die kleinen Übersichtsbüchlein, in denen dann bestimmte Flechten beschrieben werden, weil sie deutschlandweit, bzw. an den Stellen, an denen der Author oder die von im zitierten Autoren geprüft haben, häufig sind. Das prägt. Es sagt aber nichts aus über die Häufigkeit hier bei mir vor Ort.

    Da sind umfassendere, weiterführende Flechtebücher besser, aber auch hier ist die Größe der betrachteten Naturräume, für die Sichtungen als gesichert gelten, noch sehr groß.

    P. dubia ist so ein Beispiel einer Flechte, die ich nicht wirklich finden kann oder auch mit anderen Physcien verwechsle, da hast du recht. Ich finde die Artabgrenzung innerhalb dieser Gattung fordernd.


    Ich will deine Vorschläge bei Gelegenheit sehr gerne prüfen!


    LG, Martin

    Hallo Patrick,


    da hast du dir aber Mühe gemacht, vielen Dank!

    Ja, so ein Brückengeländer kann Überraschungen bergen. Die Xanthoparmelien gibt es hier eigentlich nicht, ich habe sie nie irgendwo entdeckt.

    In meinem Harzurlaub heuer sah ich sie auf saurem Untergrund erstmals. Und dann entdecke ich sie hier in großer Zahl auf dem Geländer, prall mit Apothecien bedeckt. Denen geht es richtig gut hier! Bis galt irgendwer meint, das Geländer in diesem unschwäbischen Zustand muss gestrichen werden. Dann war's das für viele Jahrzehnte...


    Die Lecanora aus Bild 12 sehe ich des öfteren auf basischem Gestein, Hauptsächlich Mauerwerk, in genau dieser chaotischen Ausprägung. Sie besitzt immer

    diese hellbräunlich/beige Färbung und eine sehr dichte Packung an Apothecien, so dicht, dass sie teils hochkant stehen müssen. Ich hätte sie auch in die Ecke L.polytropa zugeordnet, war mir aber nie sicher. An L..stenotropa hatte ich noch nicht gedacht, ich werde das bei Gelegenheit prüfen.


    Bei dem lichenicolen Pilz in 13 gehe ich gerne mit, den Verdacht hege ich schon lange. Inzeressant ist hier noch zu wissen, dass die Physcien auf dem Südgeländer kaum oder nicht befallen sind, während die auf dem nördlichen Geländer alle wirklich sehr stark befallen sind; ein Grung mag sein, dass sich auf so einem Metallgeländer bei Regen ein geschlossener Wasserfilm bilden kann, worinnen sich die Pilze bestens ausbreiten können.


    Ist schon interessant das alles.


    Grüße aus dem Süden, Martin

    Hallo Murph,


    dass sie als essbar gelten, habe ich gelesen.

    Gegessen habe ich sowas noch nie.


    Es eignen sich wohl nur die kleinsten Feinsten für blaue Samtzünglein? g:D

    Dein Urteil klingt für mich auch so, als ob sie gut zu Keksen und Lebkuchen passen würden. Aber gibt es nicht einen etwas größeren Murph-Verwandten, der auf sowas ganz versessen ist (Keeekse!)?:ghurra:


    LG, Martin

    Hallo Patrick,


    sehr schön!

    Ich denke, demnächst nochmal vorbeizuschauen, dann will ich auf Stenocybe achten!

    Das ist meine erste Erlenkrone, da gibt es bestimmt noch einiges zu entdecken.

    Der Haselkleiebecherling schiebt auch gerade Fruchtkörper an den Erlenästen.


    LG aus dem Süden,

    Martin

    Hallo Schupfi,


    danke für deine Beurteilung!

    Das heßt doch mein Verdacht war (fast) richtig, ich streiche "var. maxima" aus dem Titel.


    Unter meinen Bildern finde ich tatsächlich einige Exemplare mit Hutbuckel, die waren mir gestern vor Ort gar nicht aufgefallen, da hatte ich vermutlich zu sehr auf die großen geachtet statt alle Altersstufen gleichermaßen zu begutachten.

    Ich hatte letzte Woche (?) Pablos You-Tube-Erklärung zum Thema Mönchskopf gesehen und mir die Pilze robuster, d.h. mit dickem Stiel, kleinem Hut, ausgeprägterem Buckel vorgestellt.

    Eher so:

    Gut, die standen ja auch dazwischen, wahrscheinlich sind das halt noch junge Fruchtkörper.


    Tja - und die mögliche habituelle Variationsbreite einer "Art" erkennt man ganz gut, wenn man nur mal an Haushunde denkt - das gemahnt zur Vorsicht.


    LG, Martin

    Hallo Murph,


    tja, Gerüche... Und die Beschnupperung war gestern, ich habe leider nicht gleich dazu notiert.

    Ich erinnere mich nicht wirklich genau, da war schon auch noch einen schlecht beschreibbare Note (oder zwei?).

    Sicher war der Geruch angenehm - aber was soll das schon heißen.

    Ich tu mich auch bei Wein beliebig schwer, diese ominösen Geruchsbeschreibungen nachzuvollziehen. ==Gnolm23


    Diesen Pilz habe ich auch zum ersten Mal gerochen, insofern:

    Stört dich nur die Geruchsbescheibung bei der Zuordnung? Nimm sie mal nicht zu ernst!


    LG, Martin

    Hallo zusammen!


    Als Ahnungsloser in Sachen Pilze und Pilzbestimmung bin ich gestern im Wald nach der Arbeit auf eine richtige Pilz-Armada gestoßen.

    Die Pilze waren teilweise sehr groß und standen stramm in Reih und Glied, in Hexenringen und Straßen unter den Eichen.

    Buchen und Kiefern waren aber auch nicht weit, wie auch andere Laubbäume.

    Bild 1 typische Fundsituation, hier unter Eiche


    Die Blätterpilze besitzen eine cremeweiße Färbung, weit ausladenden Hüte, die in der Mitte Trichterartig vertieft sind, aber dort (meist) kein Buckelchen besitzen.

    Bild 2 Pilzhut von oben


    Die Oberfläche fasst sich sehr angenehm, fast samtig weich an.

    Von der Seite erkennt man die hellen Lamellen, die am Stiel weit herunter laufen.

    Bild 3 von der Seite


    Der Stiel ist dunkler (beige) und weist hellere Stellen auf.

    Bild 4 gepflückter Pilz - Hutunterseite & Stiel


    Das Mycel des gezogenen Pilzes hängt an der Stielbasis voller Streu.

    Bild 5 gepflückter Pilz - Stielbasis


    Der zerteilte Pilz riecht sehr angenehm pilzig (an der Stielbasis vermutlich durch Streugeruch überlagert etwas würziger).

    Die Stielbasis ist hohl, ich denke aber durch Fraßgänge.

    Bild 6 Geteilter Pilz - huch dieser hat ein Buckelchen in der Hutmitte; das bemerke ich erst jetzt! :grotwerd:


    Bild 7 weil's so schön ist, nochmal einer von oben


    Und noch ein Größenvergleich mit einem grazilen Gummistiefelgröße 46.

    Ich war beeindruckt, was für ein Wäscher (der Pilz)! :gkrass:

    Bild 8 Gummilatsche


    So, nach Recherche im Pilzuch meiner Wahl (FoTE) lande ich hier an Infundibulicybe geotropa, wäre dann wohl der Riesentrichterling/Mönchskopf mit Tendenz ohne Buckel (var. maxima).

    Die Beschreibung bei 123Pilze passt, wie ich finde, auch ganz gut.

    Geht mein Verdacht in der richtigen Richtung?


    LG, Martin

    Hallo Patrick!


    Danke für deine Einschätzung.

    Das mit K+ gelb ist leider nicht 100%ig sicher, da ich ja die Hypochloridlösung zu dicht auf dem kleinen Schnipsel appliziert habe, so dass die Flüssigkeiten ineinander gelaufen sind. Die Reaktion wechselte von gelb erst nach orange, und gestern auf den trockenen Präparat sogar rot gefärbt war.

    Vielleicht wäre das auch ohne das Ineinanderlaufen passiert? Die Farbreaktion an der Rindenoberfläche soll lange dauern, da der gebildete Farbstoff aus dem Mark nach außen diffundieren muss - wenn ich das richtig verstanden habe.


    Ich denke, ich hole mir die ganze Flechte, ehe sie abstirbt oder gefressen wird. Dann kann ich sie auch trocken beäugen und nochmal genauer untersuchen.


    Grüße aus dem Süden,

    Martin

    Hallo miteinander!


    letztes Wochenden habe ich eine sehr interessante, mir bis dato unbekannte Blattflchte an einer gestürzten Esche entdeckt.

    Ich halte sie für eine Parmotrema spec, allerdings würde ich P. perlatum ausschließen.


    Hier an meiner geliebten Schozach findet sich zur Zeit eine Menge an umgestützten Bäumen.

    An einem der Hauptäste einer der umgestürzten Eschen fand ich eine schöne und auffällige Blattflechte:

    Bild 1: Blattflechte mit welligen Thalluslappen :gverstanden:


    Sie besitzt einen welligen, fast krausen Thallus und steht deutlich vom Substrat ab.

    An den Thallusrändern finden sich keine Rhizinien und überhaupt keine Cilien!

    In der Thallusmitte finden sich dicke Randsorale.

    Bild 2: Blick auf Sorale (vorderer Thalluslappen entfernt für Analyse)


    Bild 3: Thallusunterseite am Rand dunkelbraun, weiter innen schwärzlich. Der Thallusrand ist rhizinienfrei.

    Bereichsweise wirkt der Thallus stark runzelig.


    Bild 4: Keine Cilien am Thallusrand, aber Randsorale


    Bild 5: Bereich mit runzeligem Thallus


    Bild 6: Keine Pseudocephyllen auf dem Thallus, teilweise aber sehr runzelig!


    Ein Thallusfragment habe ich mitgenommen:

    Bild 7 Thallusunterseite mit schwarzer Mitte


    Bild 8: schwarze, einfache Rhizinien in der Thallusmitte


    Bild 9: mehr Rhizinien


    An der mitgenommenen Probe habe ich einige Farbreaktionen durchgeführt: Rinde K+ gelb, C-, P erst negativ, dann P+ gelb nach einer ganzen Weile. :gkrass:

    Stelle mit K+ gelb wird kurz darauf von C überflossen und färbt sich um nach rot => KC+ rot (da K+ gelb u.U. nach rot umfärbt ,aber länger dauern soll, ist auch K+ gelb>rot nicht auszuschließen).


    Vom Habitus erinnert mich die Flechte jedenfalls stark an eine Parmotrema.

    Hierfür sprechen die braun-schwarze Unterseite, die schwarzen Rhizinien und die Randsorale.

    Die relativ häufige P. perlatum, die ich öfter finden konnte, besitzt aber lange Cilien an den Lappenrändern und eine eher glatten Thallusoberfläche.

    Derartig runzelige P. perlatum ohne Cilien ist mir (bislang) nicht untergekommen.


    Nach einiger Recherche könnte eventuell P. reticultatum oder P. pseudoreticulatum der Sache näher kommen, die beide aber sehr selten sein sollen.

    Bei P. pseudoreticulatum würde die Farbreaktion halbwegs passen, das Gelb bei P+ ist schon recht knackig, mit Phantasie könnte man vielleicht einen Orangestich sehen - was aber auch für P. perlatum passen würde.

    Ein feines Netz kann ich auf den Bildern jedenfalls nicht entdecken - vielleicht ist die Flechte hierfür aber auch zu feucht?


    Falls es wirklich eine der seltenen Flechten sein sollte, würde es mich einerseits freuen - andererseits ist der Tod dieser Flechte programmiert, da der Baum umgestürzt ist.:gheulen::gheulen::gheulen:

    Was meint ihr dazu, könnte die Zuordnung zu P. cf. reticulatum stimmen, oder ist es eine etwas eigenwillige P. perlatum.

    Falls die Zuordnung stimmt, ist da noch was zu machen für die Flechte? Vielleicht sollte ich die Flechte komplett vom Baum abschälen und mitnehmen?


    LG, Martin



    Farbreaktionen nach Lichens marins:

    P. reticulatum: Cortex: C-, KC-, K+ yellow (red after a few minutes and cortex lysis and medulla reaction), Pd-/Pd+ yellow; medulla: C-, KC+ yellow > red, K+ yellow > red, Pd+ red-orange, UV-. (*) :gschock:

    P. pseudoreticulatum: Cortex: yellow (bisschen knappe Angabe, vermutlich heißt das C+ gelb, gegen Mark C-); medulla: C-, K+ yellow > red, KC+/- red, Pd+ red-orange. (*)

    P. arnoldi: Cortex: K+ yellow; medulla: C-, K-, KC+ pink, Pd-

    P. crinitum: Cortex: K+ yellow; medulla: C-, K+ yellow, KC+ yellow-orange, Pd+ yellow-orange ; UV-

    P. perlatum: Cortex: K+ yellow; medulla : C-, K+ golden yellow, KC+ yellow-orange, Pd+ yellow-orange, red-orange.



    P.S.: Die Bilder musste ich gerade nochmal hochladen, ich hoffe die Zuordnung passt!

    Hallo Pablo und Schorsch,


    ja das hat sich mittlerweile geklärt; sorry, dass ich nicht gleich reagiert habe!

    Wenn ich mir die drei Pilze so (im Buch) anschaue, teile ich natürlich eure Meinung, dass sie unterschiedlich sein sollten.

    Persönlich habe ich erst einen davon kennen gelernt. g:-)


    LG, Martin


    (Aber was weiß der Laie schon)

    Hallo liebe Flechtenfreunde!


    Schon seit längerer Zeit versuche ich hier in der Gegend Platismatia glauca endlich mal zu finden, eine Flechte, die zumindest im Gebirge als sehr häufig gilt.

    Ihr Verbreitungsschwerpunkt liegt in höheren und (nebel)feuchten Lagen.


    Ich denke, jetzt endlich mal ein Exemplar - bei feuchter Witterung - gefunden zu haben, zumindest eine Flechtenart, die ich bislang nicht gefunden habe.

    Es kommt bei mir zuhause mittlerweile leider nicht mehr sehr oft vor, dass ich eine neue Blattflechte finden kann. :gfreuen:


    Der Fundort ist an einem der mittleren Hauptäste einer umgestürtzten Erle, in ehemals etwa 12-15 m Höhe, natürlich in unmittelbarer Bachnähe.

    P. glauca bevorzugt saure, nährstoffarme Rinde, insofern ist Erle schon mal nicht die schlechteste Wahl!

    Bild 1 Fundort: Die Erle wurzelte auf der gegenüberliegenden Bachseite, ist also deulich länger, als hier ersichtlich.


    Auf den ersten Blick fallen die welligen, aufsteigenden Thalluslappen auf.

    Die Oberfläche ist hellgrün und runzelig.

    Die Lappen stehen so steil, dass große Teile die hellbraunen Ränder der Unterseite bereits von oben sichtbar sind.

    Zur Mitte hin wirkt die Blattflechte kraus.

    Bild 2 Flechtenbewuchs mit der Flechte im Zentrum, H.physodes rechts vorne, Punctelia im rechten Hintergrund

    Bild 3 anderer Blickwinkel


    Die Thallusränder sind isidiös und wellig.

    Bild 4 Lagerrand


    Bild 5 Blick auf runzeligen Thallus, starke Isidienbildung an Thallusrändern

    Isidien, vielleicht abgebrochene, sporadisch auf Thallusfläche?


    Die Thallusunterseit ist frei von Rhizinien und gleichmäßig hellbraun, auch weit vom Rand entfernt.

    Bild 6


    Bild 7 Hellbraune Unterseite, Isidienbildung entlang Riss in Lappenmitte oben links


    In der Thallusmitte sind die Lagerränder fast koralloid isidiös.

    Bild 8 koralloide Isidien an Lagerrand


    Unsicher machen mich die hellen Strukturen auf der Thallusoberfläche.

    Ich halte sie jedoch nicht für Pseudocephyllen, sondern eher für Isidien(bildung).

    In Bild 7 kann man erkennen, wie auch entlang eines Risses in der Mitte des Lappens am oberen Bildrand Isidien gebildet wurden.


    Ich bin mir nicht sicher mit der Zuordnung, da diese Flechte eine Erstsichtung für mich ist.

    Vielleicht möchte jemand, der diese Flechte erkennt und/oder P.glauca kennt, seine Meinung hierzu äußern und diese Flechte beurteilen.

    Ich würde mich SEHR darüber freuen! :grolleyes:


    LG, Martin

    Hallo Schorsch,


    jetzt muss ich mal doch nachfragen. WELCHE Exidia beschreibst du hier, Kallenbach zitierend? Du erwähnst das leider nicht.


    Den Bildern nach würde ich E.pithya, den Teerfleckendrüsling, vermeint zu erkennen und nicht E.nigricans/plana, um den wie weiter oben gezeigt.

    Die drei Exidiae, die du erwähnst (nigricans, pithya, und auch glandulosa) sind doch in FoTE von 2019 wunderbar beschrieben und auch alle drei vorhanden.

    Hallo Tom,


    der Birkenporling ist dich recht gut erkennbar. Eigentlich auch nicht mit Zunderschwämmen verwechselbar, denke ich.

    Aber ich bin mal auch gespannt, was die Fachleute hierzu sagen...


    LG, Martin

    Ja, Michael,


    du hattest also selbst schon das Vergnügen mit diesem Pilz. Die Diskussion von damals ist ganz lehrreich.


    In meinem Buch wird die Varietät zwar in einem Nebensatz erwähnt, bleibt aber ohne Abbildung. Selbst das beste Buch bleibt immer unvollständig.


    Und dann muss man auch noch die Verbindung herstellen, und es gibt sooo viele Pilze.


    LG, Martin

    Vielen Dank, Ulla und Michael!


    Ich denke, damit ist alles gesagt:

    Daedaleopsis confragosa var. tricolor ist eine porenlose, lamellentragende Varietät, offenbar auch bissle anders gefärbt (tricolor).

    Da verstehe ich nachträglich, warum die ich Probleme hatte, eine passende Tramete zuzuordnen g:-).

    Den Verdacht Chondrostereum purpureum bzw. Losung hatte ich auch.

    Also Tierlosung kann manchmal schon komisch ausschauen!


    LG, Martin