Beiträge von Pilzfreund77

    Konnte soeben nochmal ein Nudelsieb voll großer, fester Pfifferlinge ernten, und wieder ausschließlich an Eichen. Aber: In identischen Eichenwäldern einmal nix, und dann, ein paar Gehminuten weiter, alles voll. Dann wieder ewig nix. Und weiterhin fast keine anderen Arten – außer meinem ersten Sommersteinpilz für dieses Jahr. Ich will mich aber nicht beschweren … Wünsche den Grunewald-Besuchern morgen viel Glück. Ich war zwar nicht im Grunewald, aber in einem vom Niederschlag und Bewuchs her identischen Wald in Berlin … Und aus dem Grunewald habe ich auch schonmal im Mai, ich glaube das war 2019, kiloweise Pfifferlinge rausgetragen.

    P.S: vielleicht ist die Form des Eichenblatts auf dem ersten Bild wichtig, denn ich finde sie gerade fast nur an der Amerikanischen Eiche – vielleicht ist es aber auch nur Zufall … ich drücke Euch die Daumen!




    Vielleicht der Voreilende Ackerling (Agrocybe praecox)? Standort Wiese, Velum, Farben, Größe könnten grob hinkommen? Gibt aber bestimmt noch andere Arten die auch in diese Richtung gehen

    Finde ich keine schlechte Idee, würde auch zur Huthaut (Hygrophan?), soweit sie sichtbar ist, passen …

    :) Das ist versteckte Kamera, oder? Aber hier gibts schon so Cracks, die bestimmen den vielleicht tatsächlich bloß anhand des Stiels … ich hätte irgendeinen Champignon geraten.


    Ach ja: Wenn das der einzige Pilz war, der so zerteilt nun seine Wege gegangen ist – welche Gefahr besteht denn da nochmal für Deine Kinder? Ein Maipilz hätte übrigens kein Velum, und wenn das dein eigentlicher Plan sein sollte, Maipilze zu essen – lass es lieber.

    1. Es ist definitiv kein Maipilz. Was genau es ist, lässt sich aber erst sagen, wenn Du ihn komplett rausnimmst, also mit dem Teil in der Erde, von allen Seiten fotografierst, und auch mal längs durchschneidest und so fotografierst. Und vielleicht auch mal an Hut und Stilbasis kratzen, um eventuelle Verfärbungs-Reaktionen festzustellen.

    2. Es gibt keine kontaktgiftigen Pilze – auch wenn es z.B. ein giftiger Knollenblätterpilz sein sollte, passiert bei bloßer Berührung noch nichts. Das Kind müsste erst etwas in den Mund nehmen – das ist aber in gar keinem Fall gut, egal, um welchen Pilz es sich handelt. Das heißt: Besteht Gefahr, dass Kinder was abbeissen, würde ich die Pilze so oder so entfernen, egal, um welche Art es sich handelt. Besteht diese Gefahr jedoch nicht, darf auch der Giftpilz im Garten stehen bleiben und bewundert werden.

    Übrigens - in über 30 Jahren habe ich hier in der Region keinen einzigen B. pinophilus gesehen. B. aureus - noch nicht einmal auf dem Polenmarkt.


    Frohes Sammeln


    Ingo

    Nun, ich kenne eine Stelle in Berlin mit B. Aereus. Kommt Jahre nicht, aber dann zahlreich, um ein paar wenigen Eichen herum, und zwar dann, wenns richtig heiß und trocken ist und sonst gar nix anderes wächst.

    Pilzfreund77 Also eine Regelung zu "Pflanzen und/oder Pilzen" war in den anderen Verordnungen, die ich mir bisher aus Interesse angeschaut habe, auch zumeist der Regelfall. Als Laie lässt sich da wohl nur mutmaßen, was nun in der Praxis tatsächlich okay ist und was nicht, wenn man denn unbedingt in Naturschutzgebieten Pilze sammeln möchte. Im Zweifel kann man aber bestimmt auch einfach freundlich beim jeweils zuständigen Amt nachfragen.

    Das kommt eben darauf an, ob man im NSG sammeln will oder nicht. Wenn man unbedingt sammeln will, würde ich nicht nachfragen, sondern mich an den Wortlaut halten :-). Ich habe da so meine Erfahrungen z.B. mit Bau- oder Wasserschutzverordnungen gemacht. Nachfragen bei nicht eindeutigen Stellen bedeutete immer, dass es zu meinen Ungunsten ausgelegt wurde, aber ich habe meist nach langwierigen Auseinandersetzungen doch recht bekommen …

    Also ich kenne keine typischen Fotos von Bronzeröhrlingen. Wenn man sich das Bildmaterial im Netz so ansieht, ist die Art doch sehr variabel im Erscheinungsbild. Ich gehe jedenfalls vom makroskopisch Bronzeröhrling aus, denn ein Fichtensteinpilz wird nie so dunkel und auch ein Sommersteinpilz nicht. Wirkliche Sicherheit brächte wohl nur eine genauere Analyse, aber sowas mache ich nicht. Standort war übrigens eine warme, sonnenreiche Stelle am Übergang zwischen Laub und Nadelwald. In dem Laubwald befindet sich eine meiner besten Sommersteinpilzstellen.

    Doch, ich kenne schon so dunkle Fichtensteinpilze … ob der Hut speckig oder matt/filzig ist, kann ich aber anhand der Fotos nicht sicher sagen. Sicherheit hätte ein Anschnitt gebracht, um die violette Linie zu prüfen .… ich glaube zwecks Bestimmung darf man das auch bei geschützten Arten machen … die Nadelstreu ist zumindest ungewöhnlich, aber ich sehe auch Eichenblätter.

    Nachtrag: Habe gerade mal zum Vergleich in die Verordnung für den Nationalpark Eifel reingeschaut, da steht an den selben Stellen explizit: "Pflanzen oder Pilze". Aber: Für die Schönower Heide kann ein Sammelverbot vielleicht indirekt hergeleitet werden, z.B. vom Verbot, die Wege zu verlassen …

    Die dunkle Färbung ist doch sehr charakteristisch. Wenn es nicht gerade stockduster ist, sollte man das schon erkennen, dass das kein normaler Steinpilz ist.

    Also meine Bronze-Röhrlinge sahen schon anders aus, wirklich wie auf den typischen Fotos, wesentlich dunkler, grau-schwarze Hüte, matte, trockene Huthaut, Stiele bräunlich-rötlich, Netz wie Sommer-Steinpilze – will trotzdem nicht in Abrede stellen, dass Deine welche waren, vorallem nicht anhand von Fotos, Du hast sie ja sicher vor Ort bestimmt …


    Edit: Sehe gerade, dass auf deinen Fotos der Hut das Licht etwas reflektiert, das könnte die Unsicherheit erzeugen, weil man das typisch Matte zuerst nicht gleich sieht – aber der Stiel auf den ersten beiden Fotos ist schon typisch, also auch von daher hast du sicher recht, habs aber wie gesagt gar nicht in Frage gestellt – beim dritten Foto hätte mich aber schon ein Querschnitt interessiert :) Tolle Funde!

    Hier die entsprechende Verordnung für den geschützten Teil der Schönower Heide, falls interessant: https://bravors.brandenburg.de…ngen/nsg_schoenower_heide

    Jetzt wirds interessant: Verboten ist demnach das Pflücken von Pflanzen. Pilze sind aber keine Pflanzen. Ich habe NSG-Verordnungen gelesen, in denen deshalb explizit auch Pilze genannt sind. Hier jedoch nicht. Übrigens auch in der Verordnung der Döberitzer Heide nicht. Die Sielmann-Stiftung schreibt jedoch auf ihrer Webseite, Pilze sammeln sei verboten. An anderer Stelle klingt es dann jedoch mehr danach, als sei, wie in der Schönower Heide, nur das Eindringen in die abgesperrte Kernzone verboten. Ich würde sagen: Der Gesetzgeber meint auch Pilze, aber der Anwalt haut einen raus, weil Pilze nunmal keine Pflanzen sind. Besser also, nicht weiter darüber reden, weil der Gesetzgeber sonst in der nächsten Fassung nachbessert – ist meine Erfahrung mit ähnlich unpräzisen Verordnungen in anderen Bereichen, mit denen ich es beruflich zu tun hatte …


    Grüße, Pilzfreund77

    Aber aus diesem Anlass würde ich euch gerne noch etwas fragen: Wie handhabt ihr das mit Naturschutzgebieten (NSG)? Wo kein Kläger...?

    Liebe Sushi,


    Und außerdem gilt: Wer fragt, riskiert halt auch eine Antwort :-). Im ernst: Die Rechtslage ist eben die Rechtslage (allerdings gibts verschiedene Arten von Schutzgebieten und verschiedene Regelungen), und Rechtsverletzungen muss man eben persönlich verantworten, so oder so … wie "andere" das handhaben, hilft da wenig. Inhaltlich, also abgesehen vom Recht, ist es aber ein Streitthema: Schadet die Entnahme von Fruchtkörpern wirklich dem Pilz? Ich verorte mich da zwischen den Lagern und denke: Teils Teils. Das gewerbsmäßige Sammeln (habe die Trupps allerdings letztes Jahr gar nicht mehr angetroffen), oftmals mit Rückständen von Plastik und Schnapsflaschen im Wald, ist sicher problematisch, aber grundsätzlich dürfte der Schaden durch die umliegende Landwirtschaft ungleich größer sein …


    Ich denke: selbst wenn ein Sammelverbot das Schutzgebiet tatsächlich gar nicht schützt, muss man wahrscheinlich doch am Verbot festhalten, weils sonst eine Einladung wäre … und das wäre dann doch zu viel.


    Grüße, Pilzfreund77

    Aktuell ist die Schönower Heide wie eine Sandbüchse, staubtrocken. Keine Spur von Pfifferlingen, egal bei welchem Habitat. Da muss noch einiges an Regen kommen.

    Hallo Bird, Danke für Deinen Bericht! Ist bei mir auch so, die Feuchtigkeit ist nach wenigen Tagen schon wieder verdunstet … aber sicher nur oberflächlich, sodass, wenn hoffentlich bald der Regen kommt, bestimmt schnell wieder was los ist …

    Als ich dann bereits auf dem Rückweg war, bin ich in einem Buchenabschnitt im Pfifferling-Paradies gelandet. So etwas habe ich noch nie gesehen. Ich war unglaublich geflasht und bin immer noch ganz berauscht.

    Na also, geht doch :) Das freut mich für Dich – und danke für den Bericht und die schönen Fotos!

    Hmm, Pfifferlinge in Berlin? Das müssen geheime Wuchsstellen sein. ;( Ich war gestern (erfolglos) in der Parforceheide und kann es bestätigen: Schleimpilze noch und nöcher. Zum ersten Mal habe ich auch welche in weiß/hellgelb und in einem Lachston entdeckt. Wenn man die essen könnte, hätte ich vielleicht eine Mahlzeit zusammen bekommen. 8o Ansonsten habe ich leider nur mal wieder ordentlich Mückenstiche "gesammelt". LG, Sushi (sie/ihr)

    Hallo Sushi,


    das tut mir Leid … aber deine Funde sind ja immerhin schön anzusehen. Doch doch, Pfifferlinge wachsen in allen Berliner u. Brandenburger Wäldern, auch z.B. im Grunewald. Bei welchen Baumarten hast du denn gesucht? Pfifferlinge wachsen mit nahezu allen häufiger vorkommenden Bäumen (außer vielleicht Robinie), aber nicht bei allen Bäumen zur selben Jahreszeit. Bei Nadelbäumen finde ich sie um diese Jahreszeit selten, bei Eichen gehts meist eher los. Und unter den Eichen gibts wiederum verschiedene Arten, aktuell finde ich Pfifferlinge vor allem (aber nicht nur) bei der amerikanischen Eiche mit den sehr großen, eher spitzen Blättern … später kommt dann erfahrungsgemäß die europäische Eiche, dann Buche und Nadelbäume …


    Herzliche Grüße

    Pilzfreund77

    Einfrieren geht schon, wenn sie zuvor gegart wurden. Dann werden sie nicht bitter. Geschmackseinbußen gibt es natürlich trotzdem.

    Ansonsten wäre Einlegen in Öl vielleicht noch eine gute Idee. Dann wird das Aroma nicht von Essig überlagert. Probiert habe ich das allerdings noch nicht mit Pfifferlingen.

    Danke für den Tip – bei Einlegen in Öl lese ich aber immer, dass die vorher in Essig gekocht werden, meinst du das so? Hab das mal mit Reizkern gemacht, da wars gar nicht schlecht – aber bei Pfifferlingen ... hm. Oder kennst du ein Rezept ohne Essig? Kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass die Südeuropäer auch Literweise Essig an eingelegte Pilze machen, da muss es noch was "feineres" geben …

    Oh, wow! Danke für deinen Hinweis Pilzfreund77. Pfifferlinge habe ich schon ewig nicht mehr in verwertbaren Mengen finden können. Aber jetzt werde ich die Augen natürlich noch weiter aufreißen, wenn ich unterwegs bin. :huh:  =O 8| (in etwa so)

    Liebe(r) Sushi, Bitte Bitte. Freue mich, wenn andre sich freuen, und auch, wenn andere ebenfalls berichten, was sich so tut. Pfifferlinge finde ich in Berlin eigentlich jedes Jahr sehr zuverlässig, an bestimmten Plätzen auch in Trockenphasen. Aber so astreine Exemplare in solchen Mengen, um diese Jahreszeit, ist schon außergewöhnlich … und es sind überall Nachkommen dazwischen, also das wird noch richtig abgehen … AAAber: Nix anderes bislang, im ganzen Wald nicht, außer einem Scheidenstreifling und einer Lohblüte. Pfifferlings-Monokultur quasi …

    Hallo Ingo, ich wollte den Berlinern und Brandenburgern nur etwas Wichtiges verraten, ohne es gleich laut rauszuschreien. In Form eines Scherzes, über den offenbar nur ich selbst lachen konnte … Vielleicht sind diese Fotos deutlicher, obwohl es unmöglich ist, die goldenen Teppiche einzufangen, die sich hier ausbreiten:





    Habe vieles stehen lassen müssen, und einiges den Nachbarn geschenkt. Nach einer traumhaften Pasta, einfach nur mit Olivenöl, Butter, Knoblauch, Petersilie und Schnittlauch bleibt immernoch ne Menge übrig, sodass ich mich wiedermal frage, ob man Pfifferlinge nicht doch irgendwie so haltbar machen kann, dass sie nachher noch schmecken? Trocknen geht wohl nicht, einfrieren ist auch nix, aber irgendwie schreckt es mich auch, die in Literweise Essig zu kochen …

    Bestimmungsanfrage:


    Als ich dies heut morgen in meinem Hauswald erblickte, traf mich vor Schreck der Hexenschuss, sodass ich mich nicht mehr bücken konnte, um den Pilz zu entnehmen. Somit kann ich Euch leider nur das eine Foto zeigen, in der Hoffnung, dass doch die eine oder andere Experte*in einen heißen Tip hat? P.S./Nachtrag: Habe drumrum noch sehr, sehr viele solche Bestimmlinge gesehen. Für eine Verzehrfreigabe verrate ich vielleicht, wo genau mich der Hexenschuss traf …


    Nach der Beschreibung kann es viel sein.

    Interessant – welche essbaren Pilze in ähnlicher Größe / Beschreibung kommen denn sonst noch so häufig auf Moos vor, dass die Uroma sie regelmäßig in ihre Soße getan haben könnte?

    Es gibt hier auch einen Thread "Pilzbestimmung", wo deine Anfrage hingehören würde … hier gehts nur um Fundmeldungen in Berlin und Brandenburg. Wenn Du das im Thread Pilzbestimmung reinstellst (mach das doch mal!), wird man Dir antworten: Fotos unvollständig (Pilz müsste entnommen werden, ich kann z.B. den Stiel nur erahnen, aber davon hängt vieles ab), Angabe zum Substrat fehlt, und eine Verzehrfreigabe gibts sowieso nicht.


    Es sollten aber m.E. schon Austernseitlinge sein. Aber wie relevant ist meine Meinung? Das musst Du selbst wissen :) Eventuell käme noch der rillstielige Seitling in Betracht (passt m.E. sogar besser), der ebenfalls essbar wäre. Der Muschelseitlung hätte einen Absatz am Stiel und eine leichte Gelbfärbung, auch die Hutfarbe und der Habitus ist meist etwas anders. Den könnte ich erst sicher ausschließen, wenn Du einen ganz entnimmst und komplett fotografierst. Ob der Muschelseitling bekömmlich wäre, ist umstritten. Der ohrförmige Seitling wäre potentiell tödlich, aber ich setze jetzt mal voraus, dass Du Dich soweit mit Seitlingen auseinandergesetzt hast, dass Du den selbst ausschließen kannst?


    Das würde ich Dir ohnehin raten: Dich immer in den Stand versetzen, selbst absolut sicher sein zu können, ohne den Rat anderer – und erst dann was essen. Der Rat anderer ist nur für den Lernprozess da … es sei denn, Du holst Dir eine regelrechte "Verzehrfreigabe" von Deinem PSV vor Ort.


    Und noch ein Tip für ein langes Pilzsammler-Leben: Die größte Gefahr ist die Gewohnheit, wenn man nämlich so oft einen Pilz sicher bestimmt hat, dass man nicht mehr so genau hinguckt, und dann doch etwas übersieht …


    Herzliche Grüße

    Pilzfreund77

    Tja, so kanns gehen – 30 Tage kein einziger Regentropfen, dann ein paar wenige Tage richtig Regen - und schon habe ich die Sommersteinpilze wieder mal verpasst. Heute an einer meiner besten Stellen (wo letzte Woche gar nix war!) acht viel zu alte Latschen …


    Es regnet und regnet … hab den ersten Parasol und einen kleinen Perlpilz nach / vor dem Regen gesehen (Berlin).


    Und etwas anderes ist mir aufgefallen: In meinen ehemals kargen Eichen- und Buchenwäldern ist erstmals der ganze Boden mit einem dicken Teppich junger Eichentriebe / Buchentriebe bedeckt. Habe das soo noch nie gesehen. Vielleicht, weils im Frühjahr mal vernünftig geregnet hat, vielleicht fiel das ja in den Jahren davor nur wegen der Trockenheit aus?