Beiträge von King Stropharia

    Hallo Zusammen,

    den folgenden Pilz habe ich als Gemeinen Schwefelporling identifiziert. Er wuchs an einem Stück Totholz, war sehr weich und beim Anfassen "saftig".
    Geruch: Intensiv, fast obstartig (natürlich mit Pilznote, nicht Erdbeeren :)). Poren: Orange. Würdet ihr die Bestimmung mitgehen?


    VG
    Stropharia


    Nochmal eine Erwägung zu S. commune und immungeschwächten Personen: Es gibt Personen, die derart immungeschwächt sind, dass auch andere ansonsten völlig harmlose Mikroorganismen zur lebensbedrohlichen Gefahr werden können. Mit anderen Worten: Unsere gesamte menschliche Umwelt ist voller Organismen, die uns bei Schwäche sofort umbringen oder stark gefährden können. Jedoch: Daraus leiten wir auch keine allgemeine "Toxizität" der Umwelt ab. Dieser Maßstab sollte auch für S. commune gelten. Nur weil einige Personen sich damit infizieren können, ist es noch nicht unbedingt ein "Giftpilz".

    Danke für die interessante Diskussion. Spannend auch, was man daraus schlussfolgern kann:

    1. Die höchste Wahrscheinlichkeit dafür, ein zweites Myzel einer gefunden Art zu finden (z.B. einer seltenen Art oder einer neu eingeschleppten Art), findet sich im unmittelbaren Radius eines Erstfundes


    2. Neu eingeschleppte oder seltene Arten verbreiten sich regional mit sehr niedriger Geschwindigkeit (geht man von einer maximalen Verbreitungsgeschwindigkeit von 200m/Radius p.a. aus und geht man vereinfacht davon aus, dass es 1 Jahr dauert, bis ein neues, fortpflanzungsfähiges Myzel entstanden ist, dann breitet sich eine Art "nur" im Umkreis von 20km innerhalb eines Jahrhunderts aus, vorausgesetzt, das Habitat endet nicht plötzlich. Haben also seltene/vom aussterben bedrohte Arten oder neu eingeschleppte Arten überhaupt reelle Chancen, sich über Habitatsgrenzen hinaus zu verbreiten?

    Hallo Zusammen,


    ich habe zwei Fragen zur Fortpflanzung von Pilzen und hoffe auf freundliche und informative Antwort:


    1. Gibt es Untersuchungen, welche Strecken Pilzsporen nach ihrer Emission durch den Fruchtkörper zurücklegen können? Falls ja, was sind so ein paar Ergebnisse?


    2. Bei vielen Pilzen ist es erforderlich, dass sich nach Sporkeimung zwei Hyphen unterschiedlichen Geschlechts treffen müssen , um ein neues Myzel bilden zu können. Ist es dafür auch erforderlich, dass die beiden (!) Sporen von unterschiedlichen Individuen abstammen, oder können sie auch vom selben „Vater“ stammen, ohne dadurch Überlebensnachteile zu haben?


    Ich freue mich auf euer Wissen!

    Danke und viele Grüße

    stropharia

    Hallo Zusammen,
    ich arbeite gerade so zum Spaß die PSV-Prüfungsfragen anhand des Buches von Guthmann/Hahn durch.
    Bei der Gattungsbeschreibung zu Amanita findet sich dort der Passus: "Sporenpulverfarbe: weiß (Ausnahmen: [...] in Deutschland nur gelb bzw. grünlich).
    Nun nehme ich nicht bei jeder eindeutigen Amanita einen Sporenabdruck, aber gibt es wirklich Arten mit gelben oder grünen Sporen in Deutschland?


    Beste Grüße
    Stropharia

    Danke für die Rückmeldungen, haben mir sehr weitergeholfen.
    Den MykoHunter finde ich ganz unterhaltsam, auch wenn es die berechtigten kritischen Stimmen gibt.
    Die Videoproduktion und Aufbereitung ist schon sehr gut gemacht, wobei ich es auch nicht richtig finde, dass er Drohnenvideos nutzt (kann ziemlich negative Auswirkungen auf die Vögel im Wald und in den Auen haben).

    Hallo Zusammen,

    bei meinen Internetrecherchen zu Pilzen stoße ich immer wieder auf das Filmangebot von pilzschule.de
    Nun meine Frage: Hat jemand schonmal mit diesen Filmen gelernt und helfen sie, von einem fortgeschrittenen Einsteiger zu einem beginnenden Fortgeschrittenen zu werden, also auch trotz erhöhter Erfahrung mit Pilzen noch größere Lernfortschritte zu machen?

    VG
    Tim

    Hallo in die Runde,

    gibt es hier Pilzler aus Hamburg und Umgebung, die Lust haben, ab und zu in die Pilze zu gehen und sich über aktuellste Funde auszutauschen?
    Hamburg ist ja leider ein bisschen eine Wüste in Sachen Pilzverein und mykologische Arbeitsgruppen. Das ist hier alles leider recht eingeschlafen, so wie ich es sehe. Jedenfalls suche ich Gleichgesinnte :)

    Liebe Grüß

    Hallo Stefan,
    Hallo Pablo,

    danke für Eure Ausführungen, sehr spannend. Es gibt ein paar spannende Artikel zum Thema "Vergiftungsfälle" beim Verzehr enormer Mengen an Speisepilzen, die ich heute noch ausfindig machen konnte und dem Austausch halber noch einmal teilen möchte. Sie bestätigen letztlich das, was du sagst, Pablo, mit der weiteren Einschränkung, dass zu der enormen Menge an Pilzen noch eine individuelle Empflindlichkeit hinzukommt:


    Nieminen, P., Kirsi, M., & Mustonen, A.-M. (2006). Suspected myotoxicity of edible wild mushrooms. Experimental Biology and Medicine (Maywood, N.J.), 231(2), 221–228. https://doi.org/10.1177/153537020623100213


    Zitat

    Kürzlich verursachte der weit verbreitete gelbe Pilz Tricholoma flavovirens bei Menschen in Frankreich und Polen eine verzögerte Rhabdomyolyse mit Todesfolge und löste bei Mäusen eine erhöhte Kreatinkinaseaktivität im Plasma aus. Außerdem verursachte der hoch geschätzte Steinpilz (Boletus edulis) ähnliche Reaktionen bei Versuchsmäusen. Aus diesem Grund wurde die Hypothese aufgestellt, dass auch andere Pilze chemische Verbindungen enthalten könnten, die ähnliche myotoxische Wirkungen hervorrufen. Um die vermutete Myotoxizität anderer traditionell verzehrter Wildpilze zu testen, wurden 86 Mäuse fünf Tage lang 3, 6 oder 9 g/kg Körpermasse/Tag essbarer Pilze verschiedener Gattungen (Russula spp, Cantharellus cibarius, Albatrellus ovinus und Leccinium versipelle) ausgesetzt, die mit dem üblichen Futter für Labornager gemischt wurden. Die Plasmakreatinkinaseaktivität stieg bei allen untersuchten Pilzarten bei 9 g/kg Körpermasse/Tag an, während das histologische Erscheinungsbild von Muskel- und Leberproben unbeeinflusst blieb. Die Ergebnisse stützen die Hypothese, dass die zuvor beobachteten toxischen Wirkungen nicht spezifisch für T. flavovirens sind, sondern wahrscheinlich eine unspezifische Reaktion darstellen, die eine individuelle Empfindlichkeit und eine erhebliche Menge des aufgenommenen Pilzes erfordert, um sich zu manifestieren.


    Übersetzt mit http://www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version)


    Nieminen, P., Mustonen, A.-M., & Kirsi, M. (2005). Increased plasma creatine kinase activities triggered by edible wild mushrooms. Food and Chemical Toxicology : An International Journal Published for the British Industrial Biological Research Association, 43(1), 133–138. https://doi.org/10.1016/j.fct.2004.09.002

    Zitat

    Der Verzehr von Wildpilzen beruht meist auf Traditionen und nicht auf wissenschaftlichen Erkenntnissen. Vor kurzem verursachte der weit verbreitete Tricholoma flavovirens beim Menschen eine verzögerte Rhabdomyolyse. In dieser Studie verzehrten 42 Mäuse und 4 Menschen T. flavovirens gemischt mit normalen Nahrungsmitteln. Bei Mäusen stieg die Kreatinkinaseaktivität im Plasma bei 9 g kg(-1)Tag(-1) an. Das Gleiche wurde jedoch auch bei dem bekannten und kommerziell wichtigen Steinpilz Boletus edulis beobachtet. Die beobachtete Wirkung ist wahrscheinlich nicht artspezifisch, sondern stellt eine unspezifische Reaktion dar und erfordert eine individuelle Empfindlichkeit und eine große Menge des aufgenommenen Pilzes, um sich zu manifestieren. Ein Screening-Programm für Wildpilze wird empfohlen, um zu klären, wie weit verbreitet diese Wirkung ist.

    VG
    Stropharia

    Liebe Community,

    ich möchte hier einmal einen Thread zum Grünling aufmachen. Ich habe meine Grünlinge bisher immer im Wald stehen lassen und höchstens mal zu Bestimmungszwecken mitgenommen, da ich den Grünling immer für tödlich giftig gehalten habe.


    Nun blätterte ich aber neulich gerade einfach mal so in der aktuellsten Ausgabe des BLV Pilzführers (Gerhard) und sehe plötzlich, dass der Grünling dort als essbar gekennzeichnet ist. Daraufhin unternahm ich eine kleine Internetrecherche und fand den folgenden Beitrag:


    Klimaszyk, P., & Rzymski, P. (2018). The Yellow Knight Fights Back: Toxicological, Epidemiological, and Survey Studies Defend Edibility of Tricholoma equestre. Toxins, 10(11). https://doi.org/10.3390/toxins10110468


    Zusammenfassung


    Über die Rhabdomyolyse, die mit dem Verzehr des Gelben Ritterlings (Tricholoma equestre) in Verbindung gebracht wird, wurde erstmals im Jahr 2001 berichtet. Daraufhin begannen einige Länder, den Pilz als giftig einzustufen, während er in anderen Ländern weiterhin verzehrt wird. In der vorliegenden Studie wurde eine landesweite Umfrage unter polnischen Pilzsammlern (n = 1545) durchgeführt, um die Häufigkeit des Verzehrs von T. equestre zu ermitteln. Die epidemiologische Datenbank über Pilzvergiftungen in Polen wurde ab dem Jahr 2008 ausgewertet. Hämatologische und biochemische Parameter wurden bei 10 Freiwilligen, die 300 g molekular identifizierte T. equestre verzehrt hatten, eine Woche lang verfolgt. Mehr als die Hälfte der Probanden hatte mindestens einmal in ihrem Leben T. equestre konsumiert, ein Viertel sogar mehrmals hintereinander. Die Häufigkeit der unerwünschten Ereignisse war gering, und es wurde keine Rhabdomyolyse gemeldet. Aus der toxikologischen Datenbank ging hervor, dass Pilze der Gattung Tricholoma seltener zu Vergiftungen führen als Pilze mit bekannter Genießbarkeit, und in den letzten zehn Jahren wurde kein einziger Fall von Rhabdomyolyse gemeldet. Bei den Probanden, die T. equestre konsumierten, traten keine hämatologischen oder biochemischen Veränderungen auf, und es wurden keine unerwünschten Wirkungen beobachtet. Die Ergebnisse dieser Studie stützen die Ansicht, dass T. equestre essbar ist, wenn es in vernünftigen Mengen von gesunden Personen verzehrt wird.


    Nun bin ich einigermaßen irritiert, insbesondere da Gerhard den Pilz für essbar erklärt. Wie halten es die Sachverständigen hier im Forum mit der Freigabe von als solchen eindeutig erkannten Grünlingen?


    Mit den besten Grüßen

    Stropharia

    Wie überleben die, ohne die Pilze von unten zu betrachten? Siehe stockschwammis und pantherpilze

    Ich kenne einen, der hat mir mal stolz berichtet, dass er irgendwo im Wald einen "ziemlich orangen, alleinstehenden Pfifferling" gefunden hat und gekostet hat. Auf meine Frage, ob der betreffende Pilz den Lamellen oder Leisten hatte (ich erklärte dann sicherheitshalber nochmal, was Leisten sind), berichtete er frohen Mutes, dass der Pilz natürlich Lamellen hatte. Ich habe keine Fotos gesehen, aber ich musste sofort an den tödlichen Cortinarius rubellus denken.

    Ich finde es eigentlich ganz erfrischend, mal ein paar Anti-Beispiele auszutauschen und ein klein wenig über ja anonyme Pilzsammler zu "lästern". Ich möchte noch eine andere Kategorie anführen: Diese lebensmüden Halsbrecher, die bei allem, was nach Pilz aussieht, direkt eine Geschmacksprobe machen und so ihre Gesundheit radikal gefährden (also z.B. auch bei Cortinarius oder Amanita). Man möchte diesen Leuten helfen.

    Es gibt schon so ein paar komische Sammler.

    Ich hatte auch mal so ne Begegnung: Ein Typ, der alle Röhrlinge, die er finden konnte (unabhängig von Art oder auch Frischezustand) in riesigen Plastiltüten abtransportierte…zum Kopschütteln.