Hallo Nobi,
erstmal vielen Dank für die Arbeit von Dissing!
Leider habe ich kein frisches Material mehr, aber etwas Rest-Getrocknetes. Den besten Beleg hat Irmgard. Sie könnte auch nachmessen oder gegebenfalls sequenzieren.
Sequenzieren wäre sicherlich sehr interessant.
Der Dung aus den Rieselfeldern (Sammlung von Meike und Michael vom 30.03.2022) ist noch bei mir, aber dort wachsen inzwischen 20 Kleine Mist-Hasenpfoten.
Saccoboli sind längst von Insekten weggefressen. Heute habe ich wieder viele Fliegen aus dieser Probe in die Freiheit entlassen.
Ich habe folgende Daten aus meiner heutigen Nachmessung:
Einzelsporen ohne Ornament: 19 - 21 x 8 - 9,5 µm; 10 Messungen.
Einzelsporen mit Ornament: 20 - 22 x 10 - 10,5 µm; 10 Messungen
Sporencluster: 48 - 52 x 17 - 18 µm; 10 Messungen
Bei frischem Material habe ich ein paar Asci mit ca. 150 x 25 - 30 µm gemessen. Ascusbasis mit Haken, aber das ist eine Banalität. Die hyalinen Paraphysen mehrfach septiert, an der Spitze nur wenig verdickt.
Die frischen Sporencluster habe ich mit 47 - 50 x 14 - 16 µm notiert. An den Polen der Sporencluster konnte ich in Wasser deutlich jeweils eine Gelkappe beobachten.
Das ist aber auch das Merkmal, das Dissing in der hier zitierten Arbeit bei S. quadrisporus besonders hervorhebt.
Bei S. groenlandicus haben die Sporencluster dagegen lt. Dissing nur eine große seitliche Gelkappe.
Den Unterschied was die Breite im Vergleich zur meiner ersten Messung bei Frischmaterial betrifft, kann ich jetzt nicht erklären. Hängt eventuell mit dem Reifegrad der Sporen zusammen.
Meine Objektive habe ich seinerzeit mit dem Objektmikrometer kalibriert. Verwenden tu ich am Zeiss Axioskop ein Zeiss Neofluar 100x N.A. 1,30 und ein Zeiss Planapochromat 100x N.A. 1,4, beide Objektive sind unendlich Optik.
Nach meinem Dafürhalten gehört der Fund von Meike und Michael zu Saccobolus quadrisporus. Die Länge der Sporencluster passt und vor allem passen die Gelkappen an den Polen.
Was mich verwundert, ist der Rinderdung. S. quadrisporus wurde lt. Literatur bisher fast ausschließlich auf Enten/Gänse-Dung gefunden. Aus diesem Grund habe ich bei Meike und Michael extra noch einmal nachgefragt. Sie haben mir glaubhaft versichert, daß sie eine Probe von einem großen "Fladen" entnommen haben. Die Konsistenz dieses Dunges war frisch sehr fein, cremig, ähnlich wie eine Leberpastete ohne grobe Pflanzenfasern. Nun ja, ich war nicht vor Ort.
Meike und Michael werden frischen Dung aus den Rieselfeldern auch Björn Wergen schicken. Die Möglichkeit, daß S. quadrisporus darauf wieder fruktifizieren wird, ist wahrscheinlich.
Björn Wergen wird sicher noch mehr Merkmale herausfiltern.
LG Matthaeus