Beiträge von Apflelkuchen

    Ich konnte zahlreiche Quellen finden, welche eine Zugabe von stickstoffreichem Substratmaterial nutzen um eine Ertragssteigerung zu erreichen. Man bedenke, dass ein getrockneter Pilz einen Proteingehalt von 30-40% hat, welche zu einem signifikanten Teil aus Stickstoff bestehen.

    Viele Pilzzüchter nutzen sogar erheblich größere Stickstoffzugaben. Auf 100kg Substrat bis zu 35kg Weizenkleie.


    Es war keine Absicht anaerob zu arbeiten. Ich werde in Zukunft keine dicht abschließenden Baumwollstopfen mehr verwenden und das Substrat so anmischen, dass nach der Sterilisierung keine anaeroben Schichten entstehen.

    Hallo Apfelkuchen,

    was war doch gleich dein Anliegen? Ich steige nicht ganz durch all die Fakten und Fotos durch.

    FG

    Oehrling


    Hallo Oehrling,


    ich möchte gerne dem schlechten Zustand des Substrates auf den Grund gehen und eine Ursache für das schlecht ausgebildete Mycel finden.


    Das Mycel ist nur leicht weiß und bildet sich zurück. Stattdessen verfärbt sich das Substrat hellbraun und eine Bläschenbildung ist zu erkennen.


    Aktuell vermute ich, dass es möglicherweise an Sauerstoffmangel liegen könnte. Habe hierzu jedoch wenig Erfahrung und keine Informationen im Internet gefunden, wie so etwas aussieht.


    LG

    Hallo community :)


    Ich bin Student der Agrarwissenschaften und befasse mich in meiner Bachelorarbeit mit der Produktion von Austernseitlingen in tropischen Klima.

    Dementsprechend befinde ich mich aktuell in Westafrika und führe meine Versuche durch.

    Zum Aufbau der Versuchsreise:


    - Züchtung von Pleurotus. O. auf Sägespänen / Hackschnitzelsubstrat in 1kg hitzebständigen Substratbeuteln

    - unterschiedliche Stickstoffquellen : Weizenkleie & Hünhermist

    - unterschiedliche Konzentrationen der Stickstoffquelle : 10% / 20%

    - Pilzbrut aus unterschiedlichen Quellen : eigene Produktion & zugekauft aus Labor

    - unterschiedliche Pilzbrutkonzentrationen : 1% / 3%


    Zusammen ergibt es es 16 Faktorstufenkombinationen, die ich auf signifikante Unterschiede und Wechselwirkungen untersuchen möchte.


    - das Substrat wurde bereits vor meiner Anreise hergestellt. 100kg Holzmaterial wurde mit entsprechender Menge Stickstoffquelle +1kg Kalk + 1kg Holzkohle hergestellt und 4 Wochen kompostiert

    - Beutel wurden mit PVC Rohr und Baumwollen verschlossen

    - Wassergehalt des Substrates vor Pasteurisation 65%

    - Wasserdampf Pasteurisation in einem alten Ölfass - 3,5h

    - Inkubation mit 1% oder 3% Getreidekörner Pilzbrut


    Durch die Pasteurisation hat sich der Wassergehalt in manchen Beuteln des batch#1 leider stark erhöht, sodass sich eine anaerobe Wasserschicht im unteren Bereich der Beutel gebildet hat.


    - Lagerung der beimpften Beutel im "incubation room"

    - Lagerungsbedinungen : dunkel / 25-31°c / Luftfeuchtigkeit 90-100%


    Die Beutel haben zu Beginn ein rasantes Wachstum hingelegt. Alles schien nach Plan zu laufen.

    Das Mycel hat das Wachstum beendet, als es die auf die Stauwasserschicht getroffen hat.

    Zudem haben sich erste Anzeichen eines Verrotungsprozesses gezeigt.

    - Bläschenbildung / punktförmige Ablagerung

    - Abbau Mycel -> hellbraune Verfärbung

    - Substratbeutel verliert Struktur und ist wieder zerbrechlich

    - Symptome treten zuerst im oberen Bereich des Beutels auf

    Ich musste zahlreiche Beutel entsorgen. Den Rest habe ich geöffnet und in den "fruiting room gebracht"

    - Lagerungsbedinungen : hell / 25 - 29°c / Luftfeuchtigkeit 90- 100% / Luftzufuhr durch Aussparungen der Wände und Venitlator.

    Diese Beutel haben sich glücklicherweise erholt, ihre weiße Farbe wiedererlange und haben bereits den ersten Flush hinter sich gebracht.


    Um aus den vorherigen Fehlern zu lernen, habe ich die Beutel des batch#2 bei der Pasteurisation kopfüber gelagert. Es gibt jetzt keine Stauwasserschicht - dies hat jedoch zu einem minimalen Wasserverlust und wahrscheinlich auch signifikantem Nährstoffverlust geführt, da diese nun problemlos abfließen konnten.

    Nach einiger Zeit haben jedoch auch hier erste Anzeichen einer Verrottung begonnen (s.o.).

    Ich habe daraufhin die Baumwollstopfen überprüft und festgestellt, dass diese vermutlich zu dicht/fest gepackt worden sind, sodass kein Luftausstausch mehr stattfinden konnte.

    Manche Stopfen habe ich komplett entfernt, manche gelockert und wieder reingesteckt. Im nächsten Versuch werde ich stattdessen Schaumstoff verwenden.

    Da ich aus vorheriger Erfahrung noch die Hoffnung hatte, dass sich die Beutel nach der Öffnung und durch den direkten Kontakt mit Frischluft erholen, habe ich zahlreiche Beutel geöffnet und in den "fruiting room" gebracht. Dort zeigt sich jedoch keine Erholung des Mycels wie in batch#1.

    Es kann beobachtet werden, dass die Verrotung im oberen Teil des Substratbeutels beginnt, während das Mycel im unteren Teil noch weiter wächst.

    An der Temperatur im "incubation" und "fruiting" room kann ich leider nichts ändern.



    Habe ich die fehlende Frischluftzufuhrt bzw. Sauerstoffmangel den erscheinenden Symptomen richtig zugeordnet ?

    Welche anderen möglichen Fehlerquellen gibt es ?

    Wie sorgt ihr für eine ausreichende Belüftung des Substrates in Substratbeuteln ?

    Habt ihr weitere Fragen ?


    bisherige Erkenntnisse :

    - Mycel wächst auch Hühnermist deutlich schneller

    - die Ernte fällt bei Kombinationen mit Hühnermist größer aus

    - fast alle Beutel, die mit 1% Pilzbrut geimpft worden sind mussten entsorgt werden

    - Beutel mit 3% Pilzbrut wachsen deutlich schneller


    bisherige Anpassungen :

    - Baumwollverschluss der Beutel gelockert

    - Ventilatoren eingebaut

    - verfrühte Öffnung der Beutel, um Verrottung zu stoppen


    ich würde mich um inspirierte Antworten freuen :)


    werde euch weiterhin auf dem laufenden halten

    hallo community !


    Ich möchte mich in Form eines kleines Steckbriefes bei euch vorstellen


    Name : Andy (25)

    Beruf : Student Agrarwissenschaften (B.A.)

    Lieblingstier : Papagei & Hase

    Lieblingsessen : Kuksi, Pizza, Pilzpfanne

    Ambition: die Welt nachhaltige gestalten und Ernährungssicherheit schaffen

    Hobbys : wandern, reisen, Musik machen, Feierabend genießen

    bisherige Erfahrungen mit Pilzen : Pilzwanderung, Zucht Austernseitling auf Stroh


    Ich schreibe aktuell an meiner Bachelorarbeit zum Thema "Produktion von Pleurotus O. in tropischen Klima".

    Dabei untersuche ich den Einfuss unterschiedlicher Stickstoffquellen/Konzentrationen mit Sporen aus unterschiedlichen Quellen in verschiedenen Konzentrationen.

    Habe mich bereits ein wenig durch das Forum geklickt und den Eindruck gewonnen, dass ich hier ein paar nützliche Tipps und Lösungen zu meinen Problemen erhalten könnte.


    beste Grüße

    Andy :)