Na klar!
ist ja schließlich auch ne Form von Pilzzucht! Oder manchmal auch Pilszucht.... oder Pilzzucht durch Pilszucht?
Historisches London Porter:
Schüttung:
10% Invertzuckersirup Typ 2 (selbst gemacht)
37% Simpsons Imperial Malt (das ist ein spezielles braunes Malz das noch genügend Enzyme hat und nicht so harrsch ist wie das herkömmliche brown malt)
44% Chevallier heritage pale malt (Alte Gerstensorte, schmeckt ganz anders als die modernen, der originale britische Klassiker von damals)
7% Weizenmalz
1-2% Carafa spezial 2 oder Midnight Wheat (kann man auch weglassen, ist so schon dunkel genug)
50 g Chinook Maischehopfen (einfach lose mit zum Malz geben und mit maischen, das hinterlässt bestimmte Stoffe die für spätere Biotrasformation wichtig sind, ist experimentell)
Dichte nach dem Kochen: 1,09 bis 1,10.
Wasserprofil: Britisch, heisst relativ viel Mineralien. Mindestens 100 ppm Ca, 150-250 Cl, 100-150 Sulfat. Mittlere bis geringe Alkalinität.
Maische: 2h bei 63-65 Grad
Kochen: 60 Min. Letzte 5 Min 3,5g irish Moss (vorher in heissem Wasser gequollen für die 55 min Kochzeit) zusammen mit dem Quellwasser zugeben.
Hopfen:
Gewichtsprozent: 60% Admiral und 40 % Fuggles um bei 70 IBUs zu landen, für die vollen 60 Min kochen. Keine späten Gaben, das Bier wird eh für Monate stehen gelassen, bis es gut ist. Da sind späte Gaben bis dahin verpufft.
Hefe, hier wird es spannend (beziehe mich bei der Hefemenge auf 15 bis 20 Liter Würze):
1 Pack S04 (Britisch, etwas fruchtig)
1 Pack Nottingham (Britisch, eher neutral, guter Endvergärungsgrad)
2 Gramm T-58 (Das gewisse etwas, leicht phenolisch in der Menge, sorgt außerdem für die Biotransformation der Chinookmaischehopfenstoffe)
Eine Messerspitze BR-8 (spezielle Brettanomyces Stamm, der keine Dextrine verstoffwechselt. Eine Minimenge sollte hier das gewisse etwas geben, ist experimentell. Da keine Dextrine verstoffwechselt werden, kann bedenkenlos in Flaschen abgefüllt werden, sobald die Gärung durch ist).
Vergärung bei 20°C bis 22°C.
Sollte dann so bei 8,5% bis 9,5% Alkohol rauskommen.
Der Hefemix emuliert die damaligen Mixstämme. Da war immer ein bischen Brett im Spiel.
Das Bier ist experimentell. Wurde so noch nicht gebraut, ich kenne die Zutaten allerdings sehr gut und weiß das die Schüttung auf jeden Fall sehr gut funktioniert. Es hat viele Ibus, das setzt sich aber mit der Zeit etwas. Das Bier soll ja auch erstmal wahrscheinlich ein halbes Jahr reifen. Wenn nicht noch länger.
Die Gärung war BRUTAL. Ging nach ein zwei Stunden schon los, nach 24h quoll das Airlock über und ne Menge Hefe entleerte sich durch selbiges, obwohl ursprünglich ca. 1/3 des Fermenters frei war. Es riecht himmlisch aus dem Fermenter, fruchtig und gut. Wenn das Bier so wird wie es riecht, dann wird das ein voller Erfolg.