N'abend.
... aber Pilze beinhalten im Gegensatz zu den o.g. "Heilmethoden" nachweislich hochpotente Wirkstoffe. Viele von ihnen sind inzwischen bekannt, vor allem die Pilzgifte. Für die Wirkstoffe mit gesundheitsfördernden Wirkungen fehlen jedoch die für die Zulassung als Medikament erforderlichen klinischen Studien.
Pilze werden in dieser Hinsicht wieder einmal mehr vernachlässigt, wie in sie leider auch in völlig anderen Bereichen wie z.B. Naturschutz oft unbeachtet bleiben / ignoriert werden, wenn dort auch aus anderen Gründen. Die pharmakologische Forschung hat jedenfalls kaum Interesse an den Pilzen, weil es anderweitige bessere Methoden für wirksame Arzneimittelherstellungen gibt, die auch mehr Geld in die Kassen der Pharmaunternehmen spülen. In der Konsequenz bleibt dort manches unerforscht und somit unentdeckt, leider.
Im Einführungsteil - Kapitel zu medizinisch interessanten Polysaccharide (Alpha- und Beta-Glukane) - beschreibt Guthmann allgemein diese Verbindungen und geht dabei auf einige der von dir genannten Pilzarten ein, dabei fällt auch das Wort krebshemmend. Von Medikamenten gegen Tumorerkrankungen ist hier allerdings nichts zu lesen, dagegen aber viel über die mannigfaltigen Wirkungen dieser Verbindungen.
Diese sog. sekundären Pflanzenstoffe, wozu Beta-Glucane als spezielles Zuckermolekül zu zählen sind wie auch Lektine und noch einige andere mehr, sind bei solchen Untersuchungen das 'field of interest'. Die Wirkung dieser Stoffe führt wohl zu manchem Effekt von Heilpilzen. Hier gibt es einige interessante Laborexperimente, die solches nahelegen. Dort konnte man feststellen, dass diese Stoffe unter anderem tumorunterdrückende, antibakterielle, immunsystemstimulierende und noch andere Wirkungen auslösen oder fördern. Allerdings wurden dabei auch allergische Reaktionen beobachtet, aber eine solche Wirkung wird bei einem solchen Experiment schon sozusagen erwartet und wird dort als immunsystemstimulierend eingeordnet bzw. als Folge eines stark angeregten Immunsystems betrachtet.
Ob und wenn ja inwieweit solche Erkenntnisse dann übertragbar wären und Wirkungen der gleichen Art zu erwarten sind, wenn man Pilzextrakte mit diesen Stoffen nicht einer Labormaus zuführt sondern wir sie nehmen, ist hierzulande noch kaum erforscht. Da haben die klassischen asiatischen und ayurvedischen Heilkundeanwender / Mediziner durch jahrhundertelange Praxis m. E. mehr Erkenntnisse als wir. Und dort werden auch - wie ich zuvor schon kurz anführte - die sog. Heilpilze ganz individuell nach uralten Rezepturen zubereitet und dosiert und in der Regel auch Kombinationen kreiert so wie es bei uns vor Generationen noch die Apotheker auch einst mit unseren Arzneien taten.
Von daher bin ich aus guten Gründen mehr als skeptisch was die Wirkweise von Heilpilzprodukten in Form von NEM betrifft, bin aber durchaus sehr offen für individuelle Anwendungen mit frischen Pilzfruchtkörpern nach traditionellen TCM-Rezepturen und begrüße jegliche freie Forschung auf dem Gebiet und einen sachlich geführten Austausch hierüber, wie wir ihn gerade führen.
LG in die Runde
Marcel