Beiträge von Thorwulf

    Hallo Michael,


    mir ist klar, dass ich als am Thema interessierter Laie viele Begriffe hier recht unscharf verwende, womit dann schon mal solche grauzonigen Felder entstehen. Man sehe es mir bitte nach.


    Wenn ich hier von KI schreibe, meine ich damit die Systeme, wie wir sie jetzt ein bissl erleben, wie z.B. ChatGPT und LaMDA. Für mich sind dies eben keine Computer oder Programme oder etwas dergleichen im klassischen bzw. traditionellen Sinne, weil wir hier mehr erleben als bloß das maschinelle Lernen oder irgendwelche genetischen Algorithmen oder so. Gerade mit dem Deep Learning wird dort m.E. eine Ebene beschritten, wo es sehr spannend wird, insbesondere wenn so ein System (KI) ihren Programmcode selbständig ändern kann. Noch ist es ja nicht so komplex, dass wir als Mensch es nicht mitbekommen und somit dann ggf. korrigierend eingreifen können, aber wir haben es ja noch mit der Einzeller-KI zu tun.


    Was Du hier jetzt für meine Begriffe gegenüberstellst, ist nach meinem Verständnis mehr od. weniger das maschinelle Lernen, und dies ist ja sozusagen ein Werkzeug innerhalb eines breiten, großen umfangreichen Werkzeugkastens für Künstliche Intelligenz. Mit Hilfe von maschinellem Lernen können eben Algorithmen aus Beispieldaten lernen, in bislang unbekannten Situationen Entscheidungen zu treffen. Die am häufigsten eingesetzte Algorithmengruppe im maschinellen Lernen heißt Supervised Learning.


    Bei diesem Ansatz werden dem Algorithmus Beispiele von Aufgaben (z.B. Katzenbilder) und die dazu passenden Lösungen (Beschreibung des Bildinhalts) während einer Trainingsphase präsentiert. Dieser Trainingsprozess wird auch als Erstellung eines ML-Modells bezeichnet. Dieses Modell ist danach in der Lage, selbständig Entscheidungen für ähnliche - aber bislang unbekannte - Problemstellungen zu treffen.


    Dies ist aber bei weitem halt noch keine KI, es ist noch nicht einmal eine sog. schwache KI - nur ein doofer Algorithmus eben. Und würde es auf diesem Level bleiben, müsste man sich nicht weitere Gedanken darüber machen, was da noch auf uns zukommen wird.


    Ich werde es weiterhin mit Spannung u. einigen Sorgen verfolgen.


    Viele Grüße, Marcel

    [...]

    Eine KI kann sich selbstständig weiterentwickeln in dem Rahmen oder unter Berücksichtigung der Parameter, die der Programmierer vorgibt. [...]

    Dies ist anscheinend so halt nicht mehr gegeben bzw. bei der Weiterentwicklung dann definitiv nicht mehr abgesichert bzw. nicht gewollt. Beim Deep Learning/Neuronalen Netzwerken ist es wohl so, dass die KI sich durch Rekursion selbständig verbessert und erweitert, und dies ist grundsätzlich so angelegt, dass sie dabei den eigenen Programmcode anpassen und verbessern kann, denn sonst würde es ja nicht funktionieren. Diese Vielzeller-KI kennt man auch als Seed AI. Wir sind ihr bisher noch nicht begegnet, aber diese Art von KI ist schon voll in der Entwicklung.


    Wir haben alle keinen blassen Schimmer, was da noch kommen wird. Wir sollten nur nicht den Fehler begehen, Künstl. Intelligenz mit menschlicher Intelligenz zu vergleichen od. zu denken, wir hätten es da nur mit einem superoptimierten Algorithmus o.ä. zu tun, der unser Auto unfallfrei u. spritsparend durch den Verkehr dirigiert.


    Die Reise geht da wohl in eine ganz andere Richtung.


    Wen es interessiert, hier noch zwei sehr interessante, aufschlussreiche Bücher dazu:


    Superintelligenz: Szenarien einer kommenden Revolution - von Nick Bostrom

    Menschheit 2.0: Die Singularität naht - von Ray Kurzweil


    Schönen Sonntag!

    Im Übrigen ist menschliche Kontrolle bei einer richtigen KI anscheinend gar nicht erwünscht. Ein Google-KI-Verantwortlicher stellte dazu mal klar, dass es nicht wünschenswert ist, dass der Mensch in irgendwelche Prozesse eingreifen kann bzw. wolle man solches weitestgehend verhindern oder zumindest erschweren. Die irgendwie schon etwas bestechende Argumentation der Google-KI-Entwickler dazu war wie folgt:


    Im internationalen Flugverkehr wäre menschliches Eingreifen immer sehr problematisch. Beinahe immer, wenn es hier zu Katastrophen mit unzähligen Toten kommt, sei doch menschliches Versagen die Ursache. Dabei versagt zumeist nicht nur eine Person, sondern es sind ganze Ketten menschlicher Entscheidungen, die zur Katastrophe geführt hätten - vom Bodenpersonal angefangen, über die Wartung der Geräte, bis hin zu den Fluglotsen und zum Piloten. Selbiges wäre auch bei Fahrerlosen Transportsystemen in der Logistik, autonom fahrenden PKW od. Lkw u.ä. der Fall. Hier sei stets menschliches Versagen die Ursache für Unfälle.


    Nun ja, was wird Google da wohl bei seiner KI angestellt haben? Sicherlich hat man da das Weiße Haus und auch Brüssel (EU) gefragt, wie man es richtig macht und bestimmt gibt es bei diesen Administrationen/Regierungsstellen fachkompetente u. engagierte Experten, die dies begleiten werden. :grolleyes:

    [...] Zumindest dürfte eine KI resistent gegen das Asch-Experiment sein ... (falls das nicht als Axiom einprogrammiert ist)


    [...]

    So wie ich es als Laie verstehe, kann man eine KI ab einem gewissen Punkt nicht mehr "programmieren" bzw. mit irgendeinem Axiom "einfangen", weil sich die KI durch ihre eigene Weiterentwicklung selber so etwas wie Gedanken macht bzw. Urteile fällt od. Wahrscheinlichkeiten berechnet, was richtig bzw. angemessen sein könnte, und wer von uns kann da jetzt erahnen, wie uns eine KI in solch einem Stadium begegnen wird? Die Begegnung mit einer Vielzeller-KI oder gar einer Neandertaler-KI steht ja noch aus bzw. steht uns ja noch bevor…


    Inwieweit eine KI Konformität bei ihren "Kalkül-Prozessen" berücksichtigen wird, kann man wohl auch nicht abschätzen, insbesondere weil es die EINE KI wohl nicht geben wird bzw. auch jetzt schon nicht gibt....

    N’abend Bernd,


    ganz schlicht mal Folgendes: der Algorithmus an sich und so alleine ist total doof. Wenn ich mir auf TikTok hunderte von Clips mit ähnlichem Thema anschaue, meint der dortige Algorithmus ein Muster erkannt zu haben.


    Die KI schaut sich dies wohl etwas genauer und distanzierter an, bemerkt z.B., dass ich auch noch einige andere, völlig abweichende Clips angeschaut habe, und manches Video vielleicht fünfzig Male hintereinander weg angeschaut habe, aber möglicherweise weil ich da gerade in irgendeiner Phase oder so war. Die KI sortiert dies halt in einem Gesamtkontext ein und erkennt dabei den größeren Rahmen und noch andere Zusammenhänge.


    Aber eigentlich weiß ich von dieser Materie kaum was und hab auch keine rechte Vorstellung, wie die KI aktuell schon unterwegs ist und was da noch so alles auf uns zukommen wird. Ich glaube aber, Intelligenz nach unseren menschlichen Maßstäben ist letztlich etwas anderes als dass, was hier im Entstehen ist. Ein Bullshit-Detektor od. ein IQ-Test oder sonst etwas in dieser Richtung taugen am Ende wohl kaum etwas, um diese KI zu bewerten oder gar zu kontrollieren.


    Und dies ist wohl ein Teil des Problems hier: wir schaffen wohl etwas, wo wir selber nicht wissen, was es Letztlich sein wird. Es ist ein bissl so, als wenn wir uns gerade so etwas wie ein Alien "basteln" - etwas Fremdartiges.


    Bleibt halt spannend. Schönen Abend + LG, Marcel

    [...]

    Und was genau ist an KI kein Algorithmus? Selbstverständlich müssen Kriterien festgelegt werden, nach denen das neu Erlernte dem vorher verwendeten überlegen ist. [...]

    Moin Bernd,


    die ganzen Fachleute unterscheiden schon klar zwischen einen Algorithmus und einer KI. Eine KI, wie wir sie gerade so im Anfangsstadium ein bissl kennenlernen (die Pantoffeltierchen hier), nutzt z.B. Algorithmen für die Lösung von Problemen und Fragestellungen. Anders als ein simpler Algorithmus nutzt eine KI, wie sie die Fachwelt kennt, einen Wissensvorrat und lernt auch aus diesem Wissensschatz und dem Austausch. Die KI erkennt dabei z.B. Muster und sortiert diese soweit ein, dass sie diese beim nächsten Mal berücksichtigt.


    Ein Algorithmus würde immer dem Prinzip Garbage in, Garbage out folgen - eine KI halt nicht, denn sie lernt dazu, entwickelt sich weiter....


    Ich glaube, wir alle haben noch nicht wirklich richtig realisiert, was da KI-mäßig so bei Google, Microsoft und in irgendwelchen, uns nicht bekannten chinesischen Einrichtungen abgeht. Es gibt hier wohl eine Richtung, die man gemeinhin als Deep Learning und/od. Neuronales Netzwerken kennt bzw. benennt und die Google-KI LaMDA, die man uns, der Öffentlichkeit, bisher vorenthält, scheint da schon ne ganz andere Nummer und Klasse zu sein als z.B. ChatGPT u. Konsorten.


    Ich meine, es müsste uns schon ein bissl nachdenklich machen, dass z.B. AlphaGo, nach Deep Learning-Methoden trainiert, die weltbesten menschlichen Go-Spieler geschlagen hat, oder dass AlphaFold (auch Deep Learning) Protein-Faltungen vorhersagt - eine bislang große u. nicht zu knackende Nuss in der Biologie.


    Ich befürchte, wir alle ahnen noch nicht im geringsten, was da noch auf uns zukommen wird. Manches wird sicherlich gut bzw. nützlich sein, wie z.B. klinische Diagnostik, anderes .... nun ja..... Wir werden sehen....


    LG, Marcel

    Vor allem gehen wir von der im Moment aktuellen hardware aus. [...]

    So isses halt u. dies ist schon der erste "Fehler" bei der Sache.


    Aber ich befürchte, diese KI-Entwicklung mit allen Auswirkungen usw. können weder die Experten noch sonstwer so richtig einschätzen. Ich hab schon vor genau vier Jahren dazu mal mein erstes Aha-Erlebnis gehabt, als publiziert wurde, dass ein Algorithmus - mithin keine KI im eigentlichen Sinne bzw. wie wir ihr jetzt begegnen! - vom Deutschen Krebsforschungszentrum in einer Studie gegen 157 Hautärzte von zwölf Universitätskliniken aus Deutschland angetreten ist, wo 100 Bilder danach zu beurteilen waren, ob es sich um ein harmloses Muttermal oder einen schwarzen Hautkrebs handelt. Das Resultat war: Dieser Algorithmus war mit seiner Einschätzung präziser als die klinische Diagnostik. Dies war, wie gesagt, vor vier Jahren - 2019.


    Wo wir da in vier Jahren von heute an stehen bleibt spannend. Ich bin jetzt nicht so euphorisch bei dem Ganzen hier, aber klar ist auch, dass wir dies alles nicht aufhalten können. Die Welt mit der KI wird wohl nicht untergehen, aber sie wird sicherlich eine ganz andere als die heutige sein.

    Wäre nicht die schlechteste Anschaffung. Damit eröffnen sich Dir ganz neue, sehr spannende u. aufschlussreiche Horizonte mit entsprechendem Zugewinn an Erkenntnissen.... :gfreuen:

    Moin zusammen,


    mit Prognosen über die KI und was da noch so alles auf uns alle in den nächsten Jahren und Jahrzehnten zukommt, bin ich mittlerweile sehr vorsichtig, denn je mehr ich mich mit dieser Thematik ein bissl näher als interessierter Laie beschäftige, muss ich für mich feststellen, dass man hier kaum was richtig Einsortiert bekommt. Dies liegt m.E. auch daran, dass manche Entwicklung dort eher im nicht so öffentlichen Fokus passiert, denn was so in Google, OpenAI und noch in manch chinesischem KI-Lab geschieht, weiß niemand von uns. Wir bekommen ja immer nur ein paar Brocken mit, wenn z.B. ein ehem. Mitarbeiter der Öffentlichkeit was mitteilt od. man in Fachkreisen was publiziert.


    Was ich da aber für mich so einigermaßen erkennen kann, würde ich als echte Revolution einsortieren, jedenfalls was Umwälzenderes noch als die Entwicklung und Verbreitung des Internets u. die Smartphone-Technologie zusammen.


    Aber wir werden es ja noch mitbekommen und all diese ersten KI, die wir hier gerade so ein bissl zu Gesicht bekommen, sind ja noch die Pantoffeltierchen. ;)


    Und es geht immer weiter - wir können es nicht verhindern: Wenn die KI ins Hirn blickt


    Schönes Wochenende!

    Naja, etwas aus der Gattung der Echten Becherlinge könnte es aber aufgrund der Habitat-Beschreibung schon sein.... Aber letztlich braucht es da wohl dann für eine saubere Abklärung/Bestimmung dann doch das "scharfe Glas" so wie es Climbingfreak hier schon anfangs angemerkt hatte.....

    Na, dann würde ich bald annehmen, wir haben hier es mit dem Stealth-Becherling Daleomyces petersii zu tun. Evtl. gibt es am dortigen Fundort noch ne kl. Brandstelle. ;)

    Für mich schwer nachzuvollziehen, wenn Leute schreiben, der Maipilz wäre für sie das kulinarische Pilz-Highlight des Jahres.

    Ich hab jetzt zum ersten Mal die Maipilze/-ritterlinge auch verkostet, nachdem es hier ja sehr unterschiedliche kulinarische Einschätzungen dazu gibt. Ich wollte es da jetzt dann mal selber wissen/erfahren....


    Und ich sage: Dieser Pilz ist für meine Begriffe als Speisepilz etwas sehr überbewertet. Ich hab ihn nur etwas angebraten, leicht gewürzt und ein paar Zwiebelchen dazu geschmissen, damit ich ihn geschmacklich noch ein bissl "identifizieren" kann. Aber eigentlich schmeckt der nach nüscht....


    Damit kommt diese Art bei mir auf die "Verschonungsliste". ^^


    Sicherlich kann man mit einem entsprechenden Rezept bzw. in einer anderen Zubereitung usw. da vielleicht geschmacklich noch was mehr aus dem Pilz herausholen, aber für kulinarische Zaubereien fehlt mir einerseits das Talent und letztlich leider auch oft die Zeit....

    N'abend Steffen,


    ich hab meine Fundstelle heute auch nochmals kurz aufgesucht und zum einen sind da jetzt noch einige, sehr schöne, sehr große Fk. hinzugekommen, und zum anderen hat sich da ein Hexen-Halbring von beachtlichem Umfang gebildet und womöglich werde ich jetzt nach so einigen Zubereitungsvorschlägen hier doch mal schauen, wie diese Pilze kross u. gut gewürzt in Butter angebraten schmecken.


    Schönen Abend u. LG, Marcel

    Hallo Claudia,


    danke schön für die sehr tolle Präsentation. Meine ersten Encoelia furfuracea hatte ich am 1. April 2023 auf einer Uranbergbaufolgelandschaft. Darüber hatte ich mich auch sehr gefreut, vor allem auch weil es ein völlig unerwarteter Fund war.


    LG, Marcel

    Navajoa  Hannes2


    Übrigens, wenn der Berg nicht zum Propheten kommt, dann muss halt der Prophet zum Berg.... So heißt es doch irgendwo, nicht?


    Also bin ich heute nach da "Oben" zu den vogtländischen Pilzfreunden und siehe da..... Da waren sie, die sich bei mir noch verstecken....


    Aufnahmen sind nicht wirklich dolle, hatte nur's Smartphone mit.... Sorry!


    G. esculenta





    Und noch Morchella esculenta....



    Dann auch noch die Scheibenlorchel, wobei ich die bei mir aber auch schon fand....



    Und bei einer kurzen Rast fand man auf der Wiese an der Schutzhütte noch ne ganze Menge an Düngerlingen....