Hallo in die Runde,
Ich weiß nicht, ob Dominik da ähnliche Probleme hat wie ich, aber es klingt mir so...
Hier bewegen sich absolute Amateure bis hin zu absoluten Experten.
Die einen wollen im Extremfall nur wissen, ob ein Pilz essbar ist (ich weiß, keine Essensfreigabe und so ) , die anderen sind sehr wissenschaftlich unterwegs und lassen eine Ramariabestimmung nur gelten, wenn man mindestens die Rhizomorphen mikroskopiert und gegen die brandaktuelle Literatur vergleicht, und auch nur mit cf.
Ich persönlich bin derzeit zufrieden, wenn ich einen Pilz irgendwie einordnen kann, natürlich je genauer, desto besser. Ich freue mich, wenn ich einen Pilz als Egerling erkenne. Noch schöner ist es, ihn in eine der "alten" Formgruppen ordnen zu können. Dann habe ich die Zahl der möglichen Arten von mehreren tausend schon mal auf ein gutes Dutzend heruntergebracht! Ob dieses Dutzend nun monophyletisch oder nicht ist, interessiert mich dabei erstmal weniger. Wenn ich den Pilz schon mal soweit voreinsortiert bekomme, habe ich im Zweifel nur noch ein paar dutzend Arten zu vergleichen. Die Erkenntnisse zur genetischen Verwandtschaft sind sowieso noch stark im Wandel -wenn überhaupt schon durch Sequenzierung untersucht.
Wenn ich hier jetzt aber wie Dominik nach diesen alten Formgruppen frage, führt das leider ins Nirwana, da die Kenner diese natürlich als überholt ablehnen und darauf hinweisen, dass man die aktuellen Arten - wenn ich Glück habe- nur mikroskopisch trennen kann. Das ist richtig, will ich aber ja gar nicht. Wenn ich einen klassischen Tintling als Tintling erkenne, ist das doch schon ein Riesenfortschritt verglichen mit jemandem, der das nicht tut.
Ich kämpfe seit geraumer Zeit mit den Täublingen. Auf deutsch gibt es da anscheinend diverse Formgruppen (Schwärz-, Leder-, Herings- oder Speitäublinge zB). Mir ist schon klar, dass diese Formgruppen eben nur Formgruppen darstellen. Zur groben Orientierung in der Gattung sind sie hilfreich. Mit diesen habe ich aber genau die Probleme, die Dominik mit seinen Egerlingen hat - ich weiß nicht, was einen Ledertäubling zum Ledertäubling macht, und welche Täublinge dazu zählen. Dass man nicht jeden Täubling in so eine Formgruppe pressen kann, ist klar. Dass auch nicht immer Konsens herrscht, ob eine Art nun tatsächlich eine Art ist, ist auch klar. Dennoch ist eine grobe Einteilung in solche Formgruppen zur groben Orientierung sinnvoll. Aber Infos dazu sind sehr rar - das beste, was ich dazu bisher gefunden habe, ist gminders Handbuch für Pilzsammler. Das beste, aber alles nicht perfekt. Einen Ledertäubling erkenne ich leider immer noch nicht.
Uff, tut mir wenn des ellenlangen und vielleicht nicht wirklich zielgerichteten Beitrags leid, aber vielleicht haben Durnik und auch ich ein ähnliches Problem, und vielleich wird das Problem so denjenigen, die helfen könnten, klarer?
Viele Grüße
Michael