Ich habe letzte Woche auch meine ersten Schwefelritterlinge gefunden - in meinem Hauswald in der Oberrheinebene. Am Fundort standen sie dicht an dicht. Gerochen habe ich nichts, obwohl ich einen in die Hand genommen habe. Hab aber auch nicht aktiv dran geschnuppert, und lag sonst vielleicht auch an meiner Erkältung, dem fortgeschrittenen Alter der Pilze und dem Wetter (kalt und trocken).
Beiträge von DerLeopard
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Hallo RedPed,
Glückwunsch zu den wunderschönen Flockis, die du da gefunden hast!Für mich sehen die alle nach Flockenstieligem Hexenröhrling/Neoboletus erythropus aus. Unsicher wäre ich mir höchstens bei dem Kandidaten auf Bild drei, der hinten im Bild ist (falls der nicht auch auf Bild 2 mit drauf ist) - da scheint mir die Stielstruktur nicht ganz typisch.
Falls du mit dem Gedanken spielst, die Pilze zu essen, würde ich dir allerdings empfehlen, entweder die Pilze einem Pilzsachverständigen zur Kontrolle vorzulegen, oder alle Pilze wegzulassen, bei denen du dir bei der Bestimmung selbst nicht absolut hundertprozentig sicher bist. Nicht alle Merkmale sind auf Fotos erkennbar, wodurch es auch bei erfahrenen Pilzkennern schneller mal zu einer Verwechslung als vor Ort kommen kann. Und du weißt nie, wer der anonyme Tippgeber im Forum ist, bzw. wie gut der sich tatsächlich auskennt.
Außerdem lässt sich über das Foro nur schwer erahnen, ob Pilze zu alt zum Verzehr sind. Falls sich z.B. eine bleibende Delle bildet, wenn man mit dem Finger auf den Hut drückt, sollte man die Pilze definitiv nicht mehr verzehren.
Liebe Grüße -
Einerseits wird gesagt, dass diese Natterung wichtig ist und andererseits wird aber kein direkter giftiger Verwechslungspartner genannt, der sich nur an dieser Natterung unterscheiden würde.
Die Natterung würde ich als Hauptunterscheidungsmerkmal zwischen Riesenschirmlingen (Macrolepiota) und Safranschirmlingen (Chlorophyllum) bezeichnen. Alle Riesenschirmlingen sind gute Speisepilze. Auch viele Safranschirmlinge sind essbar, aber der giftige Verwechslungspartner mit verschiebbarem Ring und ohne Stielnatterung wäre hierzulande der gerandetknollige Garten-Safranschirmling Chlorophyllum brunneum. Dann gibt's auch noch den Grünsporschirmling Chlorophyllum molybdites, der hierzulande aber außer in Gewächshäusern kaum anzutreffen ist.
Die Natterung bei Macrolepiota kann durchaus unterschiedlich ausgeprägt sein, und unterscheidet sich außerdem farblich zwischen manchen Arten innerhalb der Gattung. Dass die äußere Stielhaupt aber überhaupt nicht aufgerissen ist, kenne ich bei Macrolepiota nur bei sehr kleinen, jungen Fruchtkörpern (siehe z.B. hier: RE: Junger Steinpilz? ), möchte aber nicht völlig ausschließen, dass das in sehr seltenen Einzelfällen überhaupt nicht passiert. Insgesamt würde ich die Natterung schon als ein entscheidendes Merkmal bezeichnen.
Bei allen 4 deiner Pilze, die du einzeln zeigst, sehe ich übrigens eine Stielnatterung, auch wenn sie bei den beiden "rechten" Pilzen schwieriger zu erkennen ist. Recht deutlich ist es noch im letzten Bild, da siehst du, dass etwas auf Höhe deiner Finger die Stielhaut aufgerissen ist (im Wesentlichen durch dünne, vor allem horizontale weiße "Linien").
Zusammenfassend würde ich also alle deine Pilze für Riesenschirmlinge/Macrolepiota halten. Ob und welche Arten neben dem gemeinen Parasol da dabei sind, bin ich mir selbst nicht ganz sicher. Das soll aber keine Essensfreigabe sein, das kann natürlich nur ein Pilzsachverständiger vor Ort machen.
Inwieweit Parasole "Anfängerpilze" sind, kann man sich natürlich streiten. Wenn man alles stehen lässt, wo man nicht den verschiebbaren Ring oder die Stielnatterung klar erkennt (man muss ja auch nicht jeden potentiellen Parasol mitnehmen), kann man da glaube ich schon relativ sicher sein.
Und auch bei eine Verwechslung mit Safranschirmlingen endet hierzulande normalerweise nicht tragisch.
Gefährlich könnte es vor allem bei den kleineren Verwandten, den teilweise tödlich giftigen Arten der Gattung Lepiota werden, die aber neben der geringeren Größe allesamt auch keinen verschiebbaren Ring haben.
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Ehrlich gesagt ist es bei den Bildern wohl schwierig bis nahezu unmöglich, etwas definitives zu sagen. Champignons sind ohnehin eine ziemlich schwierige Gattung. Bist du dir mit der Gattung sicher? Die Lamellen scheinen mir auf dem Bild so hell, dass ich schon arge Zweifel an der Gattung Agaricus hätte. Kann aber vielleicht auch durch die Lichtverhältnisse/Kunstlicht täuschen.
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Hallo Stefan,
der zweite Pilz sollte mit dem doppelten, verschiebbaren Ring und der Stielnatterung schon ein Parasol sein, der halt etwas ungewöhnlich gewachsen ist.
Den grünen Knollenblätterpilz würde ich auch so nennen.
Zum ersten Pilz kann ich leider nichts sagen.
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Bei Nr. 6 würde ich gerne die Steilbasis sehen - ich könnte mir vorstellen, dass die knollig ist und vielleicht in einer Scheide steckt. Ich würde einen Knollenblätterpilz vermuten, vllt der kegelhütige (Amanita virosa).
Falls du mit Egerling Agaricus meinst, das kann man bei der (fast) reinweißen Lamellenfarbe wohl ausschließen, ein Egerlingsschirmling/Leucoagaricus wäre vielleicht möglich.
Bei Bild Nr. 14 würde ich Champignon/Agaricus bestätigen. Genaueres lässt sich bei der Gattung allein von Fotos nur schwer sagen.
Bild Nr. 22 könnte ein gelber Knollenblätterpilz Amanita citrina sein.
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Bei den grünen Knollis dürfte das Zufall sein, ja. Gibt sicher Standorte, die sowohl Steinis als auch grüne Knollis mögen, zumal beide u.a. gerne mit Buchen mykhorrizieren. Insgesamt ist der grüne Knolli variabler, was Bodenanforderungen angeht, bevorzugt im Vergleich zum Steini aber eher nährstoffreichere und weniger saure/basische Böden.
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Hallo zusammen,
anbei ein Fund, den ich als Scheidenstreifling (Amanita sect. vaginatae) klassifiziert hätte. Würdet ihr mir da zustimmen? Ein Exemplar hat so eine Art Ringzone (Bild 3), aber ich vermute, dass sich da lediglich die Stielmaserung etwas abgelöst hat.
Ansonsten fällt mir mit der Kombination Söckchen ohne Knolle, geriefter Hutrand und dieser Hutform wenig ein.
Geruch: vom Erdgeruch überdeckt, also schwach und/oder erdig
Hutdurchmesser: ca 3 cm
Farblich schienen mir die Hüte im Wald etwas deutlicher braun als auf den Fotos.
Mehr Kopfzerbrechen bereitet mir dieser weiße Porling.
Hutdurchmesser: ca. 10 cm (aus mehreren "zusammengewachsenen" Teilstücken
Geruch: pilzig, nussig, spermatisch
Hutoberfläche: schleimig
Konsistenz: stabil, aber weich, biegsam, elastisch - so etwa gelatine- bis gummiartig
Totholz: bin nicht ganz sicher, aber würde auf Linde tippen. In der Nähe standen v.a. Eichen, Hainbuchen und Linden.
Poren: Relativ fein, konnte ich beim kleineren Exemplar nicht mit dem Auge erkennen oder meiner Smartphone-Kamera auflösen.
Ich freue mich über eure Tipps, Vorschläge und Hinweise.
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man darf da den Jungfernschirmling nicht vergessen, auch wenn mittlerweile in einer anderen Gattung unter gebracht hat der auch schon Vergiftungen ausgelöst.
Danke für die Ergänzung, den hatte ich gerade nicht auf dem Schirm.
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Auf dem letzten Bild kann ich zwar auch keine Natterung erkennen. Ich halte die drei Pilze aufgrund dem sehr ähnlichen Erscheinungsbild des Huts dennoch für die selbe Art, müsste demnach auch ein Riesenschirmling (Macrolepiota) sein. Meiner Einschätzung sollte das auch was aus dem Parasol-Aggregat sein.
Ohne Natterung am Stiel käme die Gattung der Safranschirmlinge (Chlorophyllum) noch in Frage. Meines Wissens ist da in Mitteleuropa der gerandetknollige Garten-Safranschirmling (Chlorophyllum brunneum) da die einzige giftige Art (sofern man den makroskopisch identischen Gift-Safranschirmling Chlorophyllum venenatum nicht als eigene Art zählt).
Dazu passt allerdings weder Habitat noch Erscheinungsbild der Pilze. Für absolute Sicherheit bräuchte ich allerdings u.a. bessere Fotos der (frischeren) Stiele, insbesondere Knollen und Ringe.
Nicht nur deswegen ist das natürlich keine Verzehrsempfehlung.
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Mit den rosa Lamellen definitiv ein Champignon.
Ich würde auf Agaricus sect. arvenses (Anischampignons) tippen, da können andere aber wahrscheinlich belastbarere Aussagen treffen.
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Beides.
Das ist u.a. von Jahreszeit und Wetter abhängig. Gerade jetzt noch relativ früh in der Saison sind sehr viele Maden unterwegs, und das sehr feuchte Wetter der letzten Wochen tut dem sicherlich keinen Abbruch.
Einige Pilzarten sind auch besonders bekannt dafür, sehr schnell viele Maden zu beherbergen, z.B. Sommersteinpilze und Perlpilze.
Essen sollte man vermadete Pilze nicht mehr, durch die Ausscheidungen in den Madengängen zieht man sich schnell eine Lebensmittelvergiftung zu.
Kleiner Tipp: Immer schon beim Sammeln "putzen", oft ist v.a. bei den guten, jungen Pilzen höchstens die Stielbasis vermadet. Wenn die Stielbasis dann direkt weggeschnitten wird, soweit die Madengänge gehen, können sich die Maden bis zur Zubereitung nicht mehr zum Hut durchfressen...
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Vielen Dank! ☺️ Der Post sollte jedoch weniger neidisch machen, als meine Freude ausdrücken, dass man derzeit einiges finden kann. Ich hoffe du hast in deiner Region dennoch schöne Pilzgebiete. Bereits jetzt viel Erfolg für deinen nächsten Besuch im Flockie-Gebiet. ☺️
Alles gut, habe den Post mit einem Schmunzeln geschrieben.
Optimal ist meine Region wahrscheinlich nicht zum Pilze finden, aber vor allem im Herbst findet man auch Parasole und (essbare) Safranschirmlinge, Perlpilze, Frauen- und andere Täublinge, gemeine und bereifte Rotfußröhrlinge in recht brauchbaren Mengen.
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Schöne Ausbeute!
Ich bin
ein bisschenziemlich neidisch - bei mir gibt's leider keine Flockis in der nahen Umgebung, die mögen irgendwie den kalkhaltigen, nährstoffreichen Boden der Rheinebene nicht. 😀Überhaupt durfte ich erst letztes Jahr meine ersten Exemplare finden, und war vom Geschmack begeistert.
Ich müsste mal wieder nen Abstecher in den Pfälzer Wald oder Nordschwarzwald machen, wenn's jetzt wieder solche Massen zu finden gibt.
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Für eine Totentrompete hat mir der Pilz zu viel Leiste, also würde ich zustimmen - Glückwunsch zum Fund!
Ich wollte gerade noch ganz blöd nachfragen, was eigentlich mit dem Begriff Perser gemeint ist, hab mich die ganze Zeit gefühlt, als würde ich einen Insider-Witz nicht verstehen
Jetzt hat's aber doch Klick gemacht - persönlicher Erstfund, nehme ich an.
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Okidoki, das war mir nicht klar, man lernt nie aus. Trotzdem bleibe ich bei meiner konservativen Vorstellung, dass ein Reizker irgendwie rote Milch von sich gibt.
Das ist ja auch der absolute Normalfall. Der Lärchen-Reizker ist halt nur sowas wie das schwarze Schaf der Familie.
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Nun, der slawische Wortstamm von "Reizker", was irgendwie "rot" bedeutet, impliziert im Grunde eine rötliche Milch bei der Gattung.
Insofern sind "Birken-Reizker" oder "Lärchen-Reizker" genauso wenig echte Reizker, wie eine Stinkmorchel eine Morchel ist. Sieht halt so aus wie...
Beste Grüße
Harald
Mit dem Wortstamm hast du sicherlich Recht, da möchte ich dennoch Widerspruch einlegen, was den Lärchen-Reizker angeht. Trotz der weißen Milch wird meines Wissens der Lärchen-Reizker Lactarius porninsi innerhalb der Gattung zur Sektion deliciosi zugeordnet - die wir auf deutsch eben Reizker nennen. Er ist damit meines Wissens in Mitteleuropa der einzige Reizker, der keine orange/rote Milch hat (vielleicht mit Ausnahme des Indigo-Reizkers, der eigentlich in Asien und Nordamerika beheimatet ist, da gibt's wohl inzwischen auch ein Vorkommen in Südfrankreich).
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Bei 1 und 8 sehe ich auch Perlpilze, bei 3 kann ich mich nicht festlegen.
2 lässt sich in dem Alter anhand von deinen Fotos glaube ich nicht sicher bestimmen, aber ich habe mir dennoch ein paar Gedanken dazu gemacht.
Ich glaube zu sehen, dass der Stiel genattert ist. Das spräche klar für Macrolepiota und gegen Chlorophyllum. An M. procera glaube ich aber auch nicht so recht, insbesondere wegen der Hutform. M. procera kenne ich in dem Alter eigentlich nur stärker ausgebreitet, deine Fruchtkörper haben ziemlich stark gewölbte Hüte. Außerdem scheint mir der Ring einfach zu sein - bei dem Alter kann das vielleicht auch täuschen.
Mit etwas Spekulation wäre der Zitzen-Riesenschirmling M. mastoidea hier vielleicht eine Option.
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Bei Pilz Nr. 2 würde ich mit dem Kiefern-Braunporling (phaeolus spadiceus) vergleichen.
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Makroskopisch sehe ich mit der recht dunklen Natterung, dem doppelten Ring, und eben keinem extrem ausgeprägten Buckel auf jeden Fall den Parasol (bzw. M. procera agg.).
Ring nicht verschiebbar irritiert mich trotzdem ein wenig, sieht eigentlich so aus, als müsste er verschiebbar sein. Manchmal "kleben" die auch einfach ein bisschen fest...
Ich habe auch keine Ahnung, warum der jetzt unangenehm riecht. Kann mich da nur meinen Vorrednern anschließen, dann kommt er halt nicht in die Pfanne.
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Was könnte es sein, wenn der obige Pilz leicht bis mittelscharf schmecken würde?
Hmm, dann würde ich vermutlich R. ochroleuca vermuten.
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Das habe ich jetzt an einem fast vergessenen Exemplar nachgeholt, dass ich zur weiteren Betrachtung mitgenommen habe. Sogar nach zwei Tagen eine eindrucksvolle "seifige" Konsistenz an der Huthaut beim Darüberstreichen, und gelatinös beim Abziehen (knapp über die Hälfte abziehbar) kommt auch hin. Selbst einen Hauch von Fisch habe ich jetzt beim Geruch wahrgenommen. Vielen Dank, damit sollte die Bestimmung jetzt wohl ziemlich sattelfest sein.
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Größere Pilze halten sich noch etwas zurück, aber so langsam passiert auch bei mir pilzmäßig wieder mehr den. Diesen Täubling habe ich am Samstag gefunden, und würde ihn für R. violeipes halten. Könnt ihr mir zustimmen, oder muss ich doch noch andere Arten in Betracht ziehen?
Fundort: Mischwald bei Buche und Kiefer auf basischem, etwas kalkhaltigem, sandigem und wahrscheinlich eher nährstoffreichem Boden.
Hut: jung fast kugelig, blass grünlich gelb. Hutrand manchmal violett gefärbt, mit zunehmendem Alter braune Farbtöne, vor allem Richtung Hutmitte. Hutrand alt gerieft.
Stiel: wattig hohl, weiß, manchmal stellenweise oder ganz rosa-violett überhaucht.
Geruch: leicht pilzig, (Fisch-/Heringsgeruch habe ich nicht wahrgenommen)
Geschmack: mild
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Spannender Fund! Da drücke ich die Daumen, dass das Rätsel mithilfe des Pilzvereins gelöst werden kann.
Soweit ich mich bei S. mendax eingelesen hatte, kann das Netz mit zunehmendem Alter bis zur Stielbasis herablaufen, wonach er makroskopisch nicht mehr von S. luridus zu trennen ist...
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Ich denke, da wird man bald mehr erkennen. Ich sehe hier irgendeinen sehr jungen Porling, der auf unterirdischem, oberflächennahem Holz wächst...