Hey Navajoa,
ich finde es echt nett von dir, dass du wirklich jeden Interessierten mit deinen lustigen Schildchen darauf hinweißt, wo es etwas Spannendes zu finden gibt. Selbstverständlich werden die Butyriboletus regius nur von unwissenden Passanden entfernt, die durch den Hinweis nun natürlich die Pilze nicht mehr anrühren werden. Auch das Fotografieren deiner Heldentat und das Zurschaustellen in Onlineforen wird dem Schutz mit Sicherheit zuträglich sein.
So, Sarkausmus aus.
Die benannte Stelle wird von einigen PSV seit Jahren beobachtet. Trotz des sehr bedauerlichen hohen Sammeldrucks geht es dem Bestand gut. Meistens fallen über die B. regius übrigens Rasenmäher, Schnecken und Maden her (was für die in den letzten 2 Tagen verschwundenen 15 - 20 Frk. nicht zutrifft). Und bisher haben es nahezu jedes Jahr auch Frk. zur Sporenreife gebracht, was zu einer weiteren Ausbreitung in der Umgebung geführt hat. Das dürfte durch die Veröffentlichung der Stellen schwieriger werden. Vielleicht solltest du vor so einer Aktion dich mit den dir durchaus bekannten Fachleuten vor Ort oder auch der Unteren Naturschutzbehörde absprechen - ist nicht so puplikumswirksam aber ggf. effektiver.
Es gibt sicherlich effektivere Lösungen (spätere Mahd, Betretungsverbote der Grünflächen) als alle Welt darauf hinzuweisen, wo sie suchen muss.
Dieses mal lag das Problem wohl hauptsächlich darin, das die Wiese frisch gemäht und jeder Pilz somit auf dem Präsentierteller ist.
Vor einigen Jahren haben die Grünpfleger beim Trimmen über 50 Frk. zertreten - hat mich auch sehr aufgeregt, aber dem Vorkommen keinen Abbruch getan.
Ich finde dein Interesse an den hiesigen Pilzen wirklich toll! Der Schutz von seltenen Arten kann meiner Meinung nach aber nur im Verborgenen oder in konstruktiver Zusammenarbeit mit öffentlichen Stellen und Vereinen und nicht in so einem Alleingang passieren. Und sicher auch nicht hier im WWW.
Herzliche Grüße,
Ole
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Hallo,
Ich hab mich bisher zurückgehalten, aber den selben Gedanken hatte ich auch.
Mit den schönen Schildchen kommen jetzt sicher noch mehr Leute auf die Idee, auch im hintersten Gebüsch nachzusehen, ob sie einen der ganz besonderen seltenen Pilze finden. Und nachdem er auch schön als Königsröhrling benannt ist, können sie bei Google gleich herausfinden, dass er essbar ist und dann alle einsammeln! Super!
Wir hatten hier bei uns ein ähnliches Problem mit Butyriboletus fechtneri, Caloboletus radicans und Butyriboletus appendiculatus. Auch ein öffentlicher „Park“ (aber schon eher Wald-Charakter, auch mit Wild etc.), auch dort - alle essbar aussehendem Fruchtkörper immer abgesammelt. Glücklicherweise betraf das Problem dort nicht die ebenfalls vorkommenden R. legaliae und R. satanas, da der durchschnittliche Österreicher meiner Erfahrung nach denkt „rote Röhren, wird blau -> giftig“ (passend dazu sammelt hier auch niemand Flockis, die bleiben immer für mich ).
Erster Lösungsansatz war, bei den Zugängen Infotafeln aufzustellen mit „geschützte Pilze (ohne genaue Namen), Pilzesammeln generell verboten etc.“ - Effekt negativ. Im Folgejahr wurde noch mehr gesammelt.
Also kamen die Schilder wieder weg, und andere Schilder hin, nämlich in Absprache mit dem Jagdpächter an den selben Stellen „ACHTUNG! JAGDGEBIET! WEGE NICHT VERLASSEN!“. Hier war der Effekt durchschlagend, seit damals wird dort kaum mehr gesammelt, und zwar alle Arten. Plötzlich stehen sogar Parasole 100 Meter vom Weg bis zur Sporenreife
Was ich damit sagen will, Schutz von Arten unter Einbindung der Allgemeinheit ist immer so eine Sache. Das funktioniert bei Arten, die sich im Einflussgebiet von Jagd und Fischerei (und damit dem Tatbestand der Wilderei) befinden gut, ebenso bei Arten die giftig oder für Menschen nicht nutzbar sind, aber sobald es um etwas essbares geht, funktioniert das leider nicht mehr so…
In so einem Fall ist ein „Work-Around“, bei dem das eigentliche Ziel durch Verweis auf etwas andere erreicht wird, die bessere Lösung.
Als Ideen wären zB zu nennen:
- spätere Mahd (um die Fruchtkörper zu verstecken)
- Verbotsschilder mit zB „Rasen nicht betreten!“
- Anlegen von Blumenbeeten am Rand der Wiese (um das Betreten zu erschweren)
Navajoa
Ich finde es super, dass du dich engagieren willst! Das steht außer Frage. Wende dich doch mal an die zuständige Parkverwaltung, die sind oft recht kopperativ, vielleicht ja mit einfachen Lösungen wie Mahd oder Schildern.
LG