Beiträge von faria

    Hi FloFri,


    sieht mMn aus wie Austern aussehen müssen. Sind zwar nur Fotos von oben, aber bei manchen kleinen vom zweiten Bild sind auch die weit den Stiel herablaufenden Lamellen erkennbar. Dass sie bei dir drinnen so lange Stiele gebildet haben, ist eher ein Zeichen dafür, dass du sie da nicht unter optimalen Bedingungen (genügend Frischluftwechsel) hattest, dann machen sie lange Stiele (die speisetechnisch sehr zäh sind also eigentlich eher ungewünscht). Dass die Hüte dunkler sind ist denke ich eine Anpassung an mehr Licht.


    Prinzipiell kann es natürlich trotzdem sein, dass sich da auch noch andere Pilze ansiedeln, wenn es noch unbesiedeltes Substrat gibt (Holzchips).


    ps: Es macht bei Fotos von Pilzen im allgemeinen Sinn, mehrere einzustellen, wo die Pilze aus verschiedenen Perspektiven sichtbar sind - die Hutunterseite ist fast immer wichtig, teilweise auch Stiel/Stielbasis und Schnittbild bei der Bestimmung.

    Hallo Thorben,


    Ich schließe mich Schrumz an, makroskopisch ist das mit dem welligen Hutrand sehr typisch P. cyanescens, die serbica-Gruppe macht das wohl nur äußerst selten. Ansonsten ist mikroskopisch die Ausprägung der Pleurozystiden als Abgrenzung entscheidend, eher schmal spindelig-flaschenförmig (oder fehlend) für die serbica-Gruppe, und eher breiter mit oft sehr verkürzter Spitze/Flaschenhals für die cyanescens-Gruppe. Borovička (2008) hat die Pleurocystiden gezeichnet - Seite 7 des PDFs, a zeigt cyanescens, b serbica. Die von dir gezeigte ist tatsächlich nicht ganz typisch, dennoch passt sie mMn besser zu a (etwas ähnlich der vorletzten gezeichneten) und unterstützt damit die makroskopische Einordnung. Vielleicht kannst du nochmal auf die Suche gehen, ob du noch mehr, typischere Pleurozystiden siehst. Die mit dem kurzen Hals verstecken sich ganz gut zwischen den Basidiolen und fallen wenig auf.


    Liebe Grüße,


    Lara

    Hallo Bimbambio,


    mein Eindruck ist, die Pilzzuchtfraktion ist hier in diesem Forum nicht so stark vertreten (oder vielleicht nur sehr still?), ich glaube mit deinem Anliegen wärst du vielleicht in einem dezidierten Pilzzuchtforum (kulturpilz.de) besser aufgehoben.


    Zum Thema: ich hab wenig Erfahrung mit Sporenabwürfen und gar keine mit Sporenspritzen. Aber das eine Mal an das ich mich erinnere, wo ich nen Sporenabwurf genommen und damit weitergearbeitet hab hats ohne Kontaminationen geklappt. Wobei ich da auch mit Kontamination rechnete, deswegen hab ich extra nen Verdünnungsausstrich auf Malzagar gemacht (allerdings natürlich vor ner flow hood), damit ich im Anschluss kontaminationsfreie Stellen selektieren kann. War dann aber gar nicht nötig, die ganze Agarplatte war ohne Kontis.


    Ich seh bei deinem Plan ein bisschen das Risiko, dass du beim reinbringen oder rausnehmen des Pilzhuts für den Sporenabdruck mehr Kontaminationen an das Glas schmierst als notwendig. Das sind dann eher Bakterien als Schimmel, aber ist ja auch nicht besser. Den Effekt hast du bei Alufolie nicht, weil du da selbst bestimmst welche Teile der Alu mit dem Wasser in Kontakt kommen, das geht beim Glas nicht so gut. Das knüpft an ein weiteres Problem an - wenn du an irgendeiner Stelle deines Sporenabdrucks eine Kontamination hast, sind die Chancen hoch, dass du dir die in die Spritze holst, weil du ja über dem ganzen Sporenabdruck Wasser hast. (Wenn ich deine Methode richtig verstanden hab.) Dann vielleicht lieber ne lange Kanüle nehmen, die lang genug ist um am Boden zu kratzen, und dann nur einen Tropfen Wasser drauf geben, nur lokal mit der Spritze kratzen/verrühren, wieder aufsaugen -> wenn du nur auf einem Zehntel der Fläche gearbeitet hast, hast du direkt nur ein Zehntel der Kontaminationen. Und du kannst theoretisch mehrere Sporenspritzen aus dem selben Abwurf erzeugen.


    Nochmal zu den Kontaminationen im Allgemeinen: Schimmelsporen fallen oft mit Staub oder von oben rein/drauf -> Deswegen sind die bei Sporenabdrücken nicht so ne große Konti, weil der Hut ja von oben schützt. Zum Trocknen reicht dann (in einem kontaminationsarmen Raum, keine Polstermöbel... Bad zB) tendenziell auch wenn der Sporenabdruck nur einmal gefaltet ist und so noch nen Tag liegen kann. Kritischer ist das mit den Bakterien, die sich schmierinfektionsartig vom Pilz auf die Alu übertragen - da hilft dann vor allem junge noch wenig kontaminierte gerade erst aufschirmende Hüte zu verwenden, und eine Sporenentnahme vom Sporenabwurf an Stellen, an denen der Hut möglichst nicht berührt hat.


    Falls du langfristig dabei bleiben magst - ich persönlich würde dir die Anschaffung oder den Eigenbau einer kleinen Laminar Flow Hood empfehlen. Oder das Erlernen von anderen Reinlufttechniken (neben dem Bunsenbrenner arbeiten). Es geht irgendwie auch immer mit irgendwelchen Improvisorien aber es dauert uU ungleich länger um Fehler zu finden/korrigieren und bei einem gangbaren Verfahren zu enden. Ich hab mir eine kleine LFH selbst gebaut und hab im Endeffekt nur den HEPA Filter neu gekauft (Einen im Format von Haushalts-Luftreinigern, ca 30-40€), aber gut, ich hatte auch Plattenreste hier rumliegen. Lüfter ist ein alter aus einer Dunstabzugshaube. Und Platz verbrauchts natürlich trotzdem.


    Soweit. Liebe Grüße, Lara

    Hi SwanRoson,


    "Parasol" (im Sinne von verschiebbarer Ring + genatterter Stiel) ist eigentlich eine Sammelart, es gibt also mehrere Arten, die sich dahinter verbergen. Darunter gibt es welche, bei denen die Natterrung sehr undeutlich und feinschuppig ist, und solche Exemplare sehe ich bei dir - wie Lockpicker es oben auch schon sagt, halte ich deine Pilze zumindest zum Teil für Macrolepiota rhodosperma, den Sternschuppigen Riesenschirmling. Erkennbar daran, dass die Hautschuppen grob aufreißen, oft in der Mitte des Huts ein Stern liegen bleibt, mit kleineren Fruchtkörpern im Vergleich zum Gemeinen Riesenschirmling, eben der schlecht zu erkennenden feinen Natterung und rosa Sporenpulver (das sehen wir natürlich nicht, aber zumindest ein rosa Reflex in den Lamellen lässt sich erkennen, wobei das natürlich auch dem Kunstlicht geschuldet sein könnte).


    Ansonsten das was Claudia/Wutzi sagt, Übung und Austausch (gerade mit Leuten die schon mehr wissen und dir live zeigen können, worauf zu achten wichtig ist) hilft ungemein.

    Hallo Gl0bix,


    ich weiß nicht ob das noch unter lokal fällt, aber in Brandenburg gibt es auf jeden Fall noch den BLP, den Brandenburger Landesverband der Pilzsachverständigen. Die veranstalten zB auch jedes Jahr eine Herbsttagung über ein Wochenende (die war allerdings schon dieses Jahr) und noch mindestens 2 Tages-Exkursionen mit Fundnachbesprechung (Spätherbstexkursionstagung, Frühjahrsexkursionstagung). Weil das ein Verein von und für Pilzsachverständige ist, stehen dort auch die Großpilze recht im Mittelpunkt, und weniger sowas wie halb-unbestimmbare Telamonien, kleine Pilze auf Dung oder Phytoparasiten. Das kann auf jeden Fall hilfreich sein auf dem PSV-Weg. Die Teilnahmen sind auch für nicht-Vereinsmitglieder möglich, kosten dann einen kleinen Beitrag.


    Ansonsten gibt es in Berlin auch noch die PABB (Pilzkundliche Arbeitsgemeinschaft Berlin Brandenburg), sehr aktiv mit meist 2 Exkursionen pro Woche, aber mit einem etwas mehr gemischten Fokus (also auch mehr von dem oben genannten Kleinzeug, wobei es auch viele gibt, die mehr an Großpilzen interessiert sind).


    Und dann gibts noch die IMM (Interessensgemeinschaft Märkischer Mykologen), vereinfacht ließe sich vielleicht sagen das ist die Pilzgruppe vom Nabu Brandenburg, und auch der BUND Berlin hat auch noch einen Arbeitskreis Pilzkunde & Ökologie.


    Klingt jetzt nach sehr vielen Vereinen, aber ich sollte vielleicht noch dazusagen, dass da doch auch recht viel Überlapp an Personen besteht. ^^


    Im Nachbarbundesland Sachsen-Anhalt gibt es auch noch einen Verein analog zum BLP, den LVPS (Landesverband der Pilzsachverständigen in Sachsen-Anhalt), die machen auch so Tagungen, wo du ja eh im Westen also evtl etwas näher dran wohnst, kann sich das je nach Tagungsort vielleicht auch lohnen.


    Soweit erstmal,


    Lara

    Hallo Pilzfreude,


    wir geben hier im Forum prinzipiell keine Speisefreigaben - gerade den Frischezustand kann ich nur zuverlässig beurteilen, wenn ich Möglichkeit habe, Konsistenz und Geruch wahrzunehmen, und auch eine Rundumsicht des Pilzes. Das ist über Fotos via Internet einfach nicht drin.


    Ich hätte den von dir gezeigten Pilz nach allem was ich sehe nicht mit aus dem Wald genommen - gerade das schwarz an den Röhren würde ich für Gammelprozesse halten an Stellen, an denen der vermutlich eh schon überständige Pilz gedrückt wurde und wo sich jetzt andere Mikroorganismen besonders drüber freuen. Es tritt ja besonders intensiv da auf, wo Quetschungen und ehemalige Berührungen sichtbar sind. Und auch der Hut sieht mir nicht so aus, als würde der noch elastisch zurückfedern beim reindrücken - der hat ja schon von alleine Dellen.


    Tu dir den Gefallen und iss den nicht - die meisten Pilzvergiftungen sind unechte Pilz-, also Lebensmittelvergiftungen, hervorgerufen durch zu alte, verdorbene Pilze. Das ist das Risiko einfach nicht wert, selbst wenn die Chance nicht 100% wäre, dass du dir den Magen verdirbst.

    Hallo Urs-Peter,


    es gibt noch zwei weitere Arten in der Gattung - Artomyces cristatus (kenne ich auch noch nicht persönlich aber die sieht ganz anders aus), und Artomyces microsporus.


    Die A. microsporus ist recht ähnlich, aber Unterscheidungsmerkmale sind das Wachstum auf v.a. Kiefer, Äste die eher parallelwandig sind (bei dir ist gut zu sehen, wie jeder Ast einzeln nach oben zum Knotenpunkt breiter wird - das macht A. microsporus nicht so stark), etwas anders gefärbte Kronenzacken (eher ins orange, während wie bei A pyxidatus gleichfarbig mit dem Rest des FK sind) und ein sehr kompaktes Erscheinungsbild, die Äste stehen viel gedrängter. Zusätzlich lässt sich die Bestimmung auch mikroskopisch absichern, A. microsporus hat nochmal kleinere Sporen (gut 3 my, während A pyxidatus bei gut 4 my liegt).


    Hier ist eine Veröffentlichung dazu: https://doi.org/10.15407/ukrbotj81.04.271

    Hello zusammen, Ich würde mich auch mal wieder einwählen, hätte auch einzelne Funde. Würde allerdings voraussichtlich nicht so ewig bleiben, vermutlich nur ca 60-90 Minuten.

    Guten Morgen miteinander,


    gibts die Totentrompeten auch in Norddeutschland? Das wäre ja toll.

    Hi Bläuling,


    gerade auf den besseren (lehmigeren, ich glaube Kalk brauchen Totentrompeten nicht unbedingt (?)) Jungmoränen-Böden die die letzte Eiszeit am Ende hinterlassen hat (im Nordosten von Brandenburg zB) gibt es sie (in passenden Wäldern) durchaus, das lässt sich auch auf der Kartierungskarte gut nachvollziehen: https://www.pilze-deutschland.…ornucopioides-l-pers-1825

    Hallo zusammen,


    ich hätte Lust, hab aber diese Woche auch viel zu tun. Wird eine spontane Entscheidung werden bei mir. Zu zeigen hätte ich höchstens ein paar Tintlinge von Samstag.

    Mit dem deutlich an manchen Hut-/Stielstellen zu erkennenden Gilben könnte das gut der Seidige Egerlingsschirmling (Leucoagaricus holosericeus) sein. Was für ein Zufall, zufällig gestern das erste von dessen Existenz gehört. :)


    Edit: Ich finde Nettiquette auch gut und unterstützenswert, aber ich konnte mich gerade einfach nicht zurückhalten mit meinem neu erworbenen Wissen.

    Mit Zitterzahn/Pseudohydnum gehe ich mit, und vermutlich ist es Pseudohydnum gelatinosum. Wobei für Europa inzwischen noch eine zweite Art mit etwas kleineren Fruchtkörpern (bis 2cm) beschrieben ist (Pseudohydnum alienum). Der hier gezeigte dürfte dafür aber zu groß sein (ich schätze ihn vom Foto auf 3-5cm).


    (Wobei die Artbeschreibung von P alienum auch nur auf 4 Kollektionen basiert, da muss für die Variationsbreite noch nicht das letzte Wort gesprochen sein. Es gibt auch mikroskopische Unterschiede in der Hyphendicke und -Anordnung, es lohnt sich sicherlich in Pseudohydnum-Funde mal reinzulinsen, wo möglich, gerade in kleinere Exemplare. Hier ist ein Link zur Veröffentlichung: https://link.springer.com/article/10.1007/s11557-023-01895-4 )


    Bei PilzDome denk ich auch amethysteus, meiner wurde von mehreren als pallens eingeschätzt, sehe ich auch als einen.

    Lara, faria hatte die dieses Jahr so eingeschätzt und das erklärt wieso, die in dem Thread von mir gezeigten hatten das nicht, aber der Fund hier auf dem Bild von mir ist von exakt der gleichen Stelle, aus dem gleichen Jahr.

    Da waren auch welche von denen zu sehen, die zumindest minimale violette Anteile hatten.

    Hatte das geschrieben, weil der blasse Pfiffi vermutet wurde und der zumindest mit leichten violett wirkenden Anteilen vorkommen kann, also zumindest meiner Meinung nach, vielleicht täuscht das farblich auch?


    Also ich muss dazu anmerken, zu C. amethysteus äußere ich mich nicht, der ist mir noch nicht begegnet, den finden wir bei uns in Berlin/Brandenburg nicht (was nicht nur daran liegt, dass ich ihn nicht kenne :D ). Hab gerade extra nochmal nachgeschaut, im Thread damals hab ich ganz vornehm auch nur Abgrenzung zwischen C. cibarius und C. pallens benannt :saint:

    Ich will heute endlich mal wieder dabei sein, nachdem ich es die letzten zwei Wochen nicht geschafft habe. Da war ich in Schweden, entsprechend kann ich auch was zeigen :)

    Ich bin auch am ehesten beim netzstieligen Hexenröhrling - in Berlin durch die vielen Linden und den leichten anthropogenen Kalkeinfluss (Bauschutt etc) sehr häufig.

    ich kann es noch nicht sicher sagen, aber wahrscheinlich ist es mir heute abend zu viel. falls ich doch da bin, hätte ich aber ein paar pilze.

    Hallo zusammen, ich nehme voraussichtlich auch teil! Vielleicht allerdings etwas verspätet. Hätte auch ein paar Sachen zu zeigen.

    Hi Marco, willkommen im Forum!


    Ein Riss ist auf jeden Fall eine Eintrittspforte, über die auch andere Pilzarten via Sporen den Stamm besiedeln werden (oder schon haben). Um das zu behindern ist eigentlich (u.a.) die Rinde da als Schutzschicht ums Holz, deswegen soll die auch bei Pilzzucht möglichst unbeschädigt drangelassen werden. Weil die Ausbreitung quer zur Faser aber meist langsam abläuft, kannst du den Baumstamm sicherlich trotzdem beimpfen, wenn der Riss noch nicht zu alt ist. Ob entlang des Risses schon fortgeschrittene Pilzbesiedelung im Gang ist, kann eventuell an den Schnittkanten im Umfeld des Risses erkannt werden (andere Färbung des Holzes, veränderte Konsistenz, schwarze Demarkationslinien). Wenn noch nichts sichtbar ist und du an frische Stämme nicht rankommst, würde ich das Risiko eingehen - auch wenn sich dein Kulturpilz dann den Platz mit unbestimmten Wildpilzen teilen muss und es auch ein Restrisiko gibt, dass es gar nicht klappt.

    Wenn ich die Bilder richtig interpretiere, hat dein Champignon einen (nach unten abziehbaren) doppelten Ring, das hat meines Wissens nach nur der Stadtchampignon (Agaricus bitorquis). Die stämmige Statur passt auch dazu.