Beiträge von faria

    Ich muss mal spontan schauen, es ist heute ein sehr voller Tag, kann sein dass es mir zu stressig wird. Zu zeigen hätte ich aber auch was.

    Ich kenne als weiteres Abgrenzungsmerkmal von pallens zu cibarius auch noch, dass bei pallens die Leisten im Hutaußenbereich intensiver gelb sind als innen. Beim letzten Bild von Daniel am rechten FK lässt sich das gut sehen. Bei cibarius hingegen ist es gleichmäßig intensiv gelb. Außerdem macht pallens die größeren FK.

    Liebes Forum,


    am Dienstag habe ich mehrere Kollektionen Mehlräslinge auf einem Friedhof in Weißensee (Berlin) gefunden. Auf Hinweis von Climbingfreak im zoom Forumstreffen letzten Dienstag, dass das inzwischen mehrere Arten sind, habe ich nachgelesen und mikroskopiert. Und hab jetzt so ein bisschen das Dilemma, dass meine Merkmale irgendwie zwischen Clitopilus prunulus und Clitopilus abprunulus zu liegen scheinen. Weil ich auch sonst noch gar keine Diskussionen zur Merkmalsvarianz gefunden habe, dachte ich, vielleicht können wir meine Kollektion mal diskutieren, so dass es in Zukunft vielleicht auch anderen helfen kann.


    Meine Fruchtkörper riechen stark nach Mehl, deswegen schließe ich Clitopilus chrischonensis, der nicht nach Mehl riechen soll, im vorhinein aus. Um auf die Metachromasie, durch die er sich auch unterscheidet, zu testen, hätte ich kein Kresylblau. Pleurozystiden habe ich auch keine gesehen, nach Cheilos hab ich nicht geschaut (von beidem hätte C. chrischonensis wohl reichlich).

    C. abprunulus soll sich durch leicht kleinere gedrungenere Sporen, einen exzentrischen Stiel, einen leicht gräulichen Hut und aufgeblasene breite (>10 μm) Hyphen der Lamellentrama unterscheiden.

    Ich stelle mal die eine Kollektion vor, die andere ist ähnlich, Link dazu gibts unten.


    So sehen die Fruchtkörper makroskopisch aus:


    Deutlich erkennbar exzentrischer Stiel, das könnte aber am gedrängten Wachstum liegen. Außerdem leicht graubräunliche Hutfarben, was vermutlich ein Witterungseinfluss ist - dort, wo der untere FK vom oberen geschützt war, ist der Hut weiß.


    Dann die Lamellentrama:

    Es gibt aufgeblasene Zellen die breiter als 10μm sind (die Eichung meiner Strichplatte beim 100er Objektiv ist 97μm/100Teilstriche), allerdings auch solche, die normal filiform sind, wie für C. prunulus beschrieben. Wie die Abbildungen der Lamellentramas (sowohl prunulus als auch abprunulus) in der Publikation sieht diese hier nicht aus.


    Hier ist nochmal ein Übersichtsbild Lamellentrama mit kleinerer Vergrößerung(ca 160 o 250, hab ich vergessen), da sind Bereiche mit vorwiegend filiformen und mit vorwiegend aufgeblasenen Zellen auch nochmal auszumachen:


    Und dann die Sporen (aus dem schon auf dem Hut vorhandenen Sporenabwurf)

     


    Vermessen komme ich auf (n=20): (8,5-)8,6-10,0-11,2(-11,3) μm x (4,7-)5,2-5,8-6,7(-6,8) μm

    Die Länge passt halbwegs gut zu C. abprunulus, allerdings sind sie dafür etwas schmal, wodurch auch der Quotient (1,5-1,7-2,0) nicht mehr so richtig passt. Die Publikation gibt an: (8) 8.5–11 (12) × (5) 5.5–8 mit Mittelwerten von 9,4x6,3, und für den Quotient 1,23-1,49-1,76.


    Für C. prunulus gibt Erhard Ludwig (8) 10-12 (14) x 5-6 (8) an (ohne Quotient), da würden meine auch drin liegen. Das war aber natürlich vor der Abgrenzung von C. abprunulus.


    Tja, und jetzt hänge ich etwas, weil meine Merkmale irgendwie gefühlt zwischen den Unterscheidungsabgrenzungen stecken. Im Moment tendiere ich zu C. prunulus, wegen der passenderen Sporenform und weil die aufgeblasenen Lamellentramahyphen trotzdem sehr langgezogen sind. Was denkt ihr?


    Danke euch und liebe Grüße,


    Lara



    Noch ein paar Links / zum Weiterlesen:


    Für die, die noch weiter schauen wollen, ist hier die zweite Kollektion von mir, etwas stämmiger und mit Sporen die etwas weiter nach oben ausreißen, aber insgesamt ähnlich: https://www.inaturalist.org/observations/222083919


    Hier findet sich die Veröffentlichung / Erstbeschreibung von C. abprunulus: https://doi.org/10.1007/s11557-020-01603-6


    Auf Wikipedia gibt es eine kurze Zusammenfassung der Artabgrenzung, https://de.wikipedia.org/wiki/Mehl-R%C3%A4sling


    Im Kibby Band 4 ist C. abprunulus auch schon vorgestellt, wie ich heute festgestellt habe.


    Optisch kommt das ganz gut hin. Nun habe ich das Problem das am Fundort nirgends eine Birke in Sicht ist. Als Partner käme höchstens eine Espe in ca. 10 m Entfernung in Frage.


    Hab gerade nachgeschaut, FNE4 nennt zu T. inocybeoides Betula und Populus als hauptsächliche Mykorrhiza-Partner, das würde also passen!

    Sehr schöne Funde, Jörg! Bei uns ist es leider noch nicht so fantastisch. Die Infundibulicybe würde ich wegen des dunklen Stiels und des gekerbten Hutrandes eher als I. costata (Kerbrandiger Trichterling) ansprechen. Desweiteren stimme ich beim Erdritterling mit Oehrling zu Tricholoma inocybeoides überein, das war auch was mir durch den Kopf ging. Ist auf deinem Foto ja sehr schön zu sehen, wieso der so heißt. :)

    Ich weiß nicht wie alt die Karte von dir Daniel ist, aber wenn ich mich richtig erinnere, hat das Judasohr in den vergangenen Jahrzehnten tatsächlich eine viel größere Verbreitung bekommen, was wohl vor allem an der zunehmenden Verbreitung des Hauptwirts Holunder durch Eutrophierung liegt. Das kam mal am Rande auf einem Vortrag auf der letzten BLP-Tagung vor.


    Rheinland-Pfalz ist stellenweise recht wenig kartiert (vergleiche den Bearbeitungsstand auf pilze-deutschland für RLP, es gibt sogar weiße Flecken auf der Karte :huh: ), ich denke das ist mindestens ein Teilgrund, dass das Ohr in RLP so wenig kartiert ist.

    Zum feuchtnassen Standort und auch zum langen schlanken Stiel könnte auch Agrocybe elatella, der Sumpfwiesen-Ackerling, passen.

    Hallo zusammen,


    danke Björn besonders für die Anmerkungen zu Sporenornament bei Sporenreife - da hatte ich gar nicht mehr drüber nachgedacht. Und vielleicht ändert sich mit der Reife ja auch der Quotient noch. Insofern schauen wir mal ob es mit dem Sporenabwurf was wird.


    Das mit dem Beleuchten zum Aussporen hatte ich zwar schonmal gehört, aber gestern auch nicht mehr auf dem Schirm. Ich schaue heute abend oder morgen mal, ob ich sie damit überzeugt bekomme, wenn sie sich bis dahin nicht alleine entschieden hat.


    Es wäre tatsächlich schön, wenn es klappt und ich sie gut dokumentieren kann, weil wir Sonntag auch einen Einführungsworkshop zum Extrahieren und Amplifizieren von DNA aus Frischpilzen haben, wo ich sie mit hinnehmen könnte, dann gäbe es vielleicht sogar noch Sequenzergebnisse dazu später. Insofern Daumendrücken.


    @ Steffen, wenn das mit dem Sporenabdruck klappt, soll ich dir einen schicken damit du sie anzüchten kannst? :cool: Ein kleines Scuttellinia-Haustier wäre doch niedlich :giggle:


    Liebe Grüße,


    Lara

    Ich bin mal wieder auf Arbeit und komme bei Leerlauf dazu, wirklich was zu zeigen habe ich aber wohl auch nicht, außer der noch unbestimmten Scutellinia die ihr euch auch schon hier im Forum angucken könnt und einem kleinen schuppigen Porling (war sehr lecker).

    Hallo zusammen, heute bei mir in einem Topf im Garten habe ich eine Scutellinia entdeckt:



    Ich habe versucht, sie mit dem Schlüssel von ascomycete.org zu schlüsseln (https://ascomycete.org/Portals…Org%2011-06%20297-308.pdf, bzw https://ascomycete.org/Keys/Key/ArticleId/1525/key-0008) und komme relativ entspannt bis zum Schlüsselpunkt 18.


    Da scheint aber keine der Auswahlmöglichkeiten so richtig zu passen: S. colensoi und S. scutellata fallen raus wegen u.a. des Sporenquotienten (bei mir 1,4-1,5), für S. crinita sind die Sporen zu groß (jedenfalls wenn ich richtig gemessen hab - siehe Frage unten), für S. pilatii sind sie zu klein. Jetzt waren da kaum freie Sporen im Präparat und von denen die ich gesehen (und dann auch vermessen) hab könnte ich mir auch vorstellen dass sie beim Präparat-quetschen durch Reißen des Schlauchs freigesetzt wurden. Das würde sozusagen die Möglichkeit eröffnen, dass die Sporen noch reifen müssten und dabei größer werden. Ich hab mal einen FK feucht gestellt und ein Deckglas drüber gelegt, vielleicht finde ich da übermorgen fertige Sporen.


    Die heute gemessenen Sporenmaße(N=20) sind (17.8-)18.3-19.7-21.2 x 12.0-13.5-14.3(-14.8) μm


    Und dann nochmal die oben schon angekündigte Frage zum messen: Normalerweise kenne ich das (in der kurzen Zeit, die ich bisher mikroskopiere) so, dass sich im Mikroskop um die Spore nochmal ein dichter hellerer Bereich zeigt. Das deute ich als Beugungseffekt und messe es nicht mit (richtig?). Die Sporen von der Scutellinia sehen jetzt aber ein bisschen so aus, als gäbe es entweder den Beugungseffekt zweimal, oder als wäre die Spore doppelwandig - wozu ich bei Recherche nichts gefunden habe. Wie messe ich jetzt richtig, Variante A (doppelte Beugung) oder Variante B? Aktuell tendiere ich zu Variante A, als ich gemessen habe war ich aber noch bei eher Variante B. Dazwischen liegt ein ganzer Mikrometer Unterschied.



    Die Werte oben sind für Variante B, also falls A richtig ist wären die nochmal ca je ein mu kleiner - würde ich natürlich nochmal neu genau ausmessen dann. Damit käme es näher an S. crinita, aber die Breite wäre voraussichtlich im Durchschnitt immernoch größer als das dafür im Schlüssel angegebene Maximum...


    Die bisherige Dokumentation (mehr Fotos, auch mehr Mikros) findet ihr hier: https://www.inaturalist.org/observations/207638794.


    Ich freue mich über eure Gedanken und Infos, es ist auch meine erste Scutellinia die ich mikroskopiere.


    Soweit, liebe Grüße, Lara

    Vielleicht kann ich die Einstreu im Entenstall (wenn sie dann da sind) ja auch schon über das Jahr hinweg ein bisschen mit Myzel impfen, so dass ich keine Konkurrenzpilze ins Beet bringe wenn ich die auf die Beete bringe.


    Wenn du das ausprobierst, dann nimm am besten schon durchwachsene Hackschnetzel vom anderen Beet, keine Körnerbrut. Die fänden sonst eventuell die Enten zu lecker als dass viel übrigbliebe. Also so wie du am Ende nochmal vorgeschlagen hast.

    Zitat

    Wenn ich mir Körnerbrut kaufe, dann müsste ich die ja auch in sterilen Gläsern mit gekochten Weizen gut vermehren können oder?

    Jein. Körnerbrut vermehren ist nicht so ganz einfach. Wenn Gläser und Weizen und deine Arbeitsschritte des Umfüllens steril sind und die Gläser einen Luftfilter haben (um Luftaustausch zu ermöglichen und gleichzeitig Kontaminationen (Pilzsporen, Bakterien) fernzuhalten (den Luftaustausch braucht es weil Pilze "atmen", sie nutzen Sauerstoff zum verstoffwecheln)), dann ja. Dabei ist aber bezüglich der Gläser und des Weizens zu beachten dass es 120°C Sterilisationstemperatur braucht (feucht, also bei Überdruck -> Dampfdruckkochtopf), weil einige Bakterien Überdauerungsformen bilden, die 100°C überstehen. Und dann musst du noch Maßnahmen ergreifen, dass nach dem Abkühlen beim Umfüllen keine Sporen aus der Luft reinwehen oder Bakterien von deinen Fingern runterfallen u.ä.. Das professionelle Equipment dafür wäre eine Reinbank, was ein großflächiger Filter mit Gebläse ist, der hinter dem Arbeitsplatz steht und einen gleichmäßigen parallelen (das nennt sich dann "laminaren") sauberen Luftstrom als sterile Arbeitsumgebung erzeugt. Es gibt auch verschiedene unterschiedlich gut funktionierende DIY-Lösungen (Reinbank-Eigenbau, Arbeiten neben Bunsenbrenner, Stillboxen, ... -> dafür wäre dann das Kulturpilz.de-Forum wieder gut). Es kann auch in einem sauberen kontaminationsarmen Raum klappen (Badezimmer). Betonung auf Kann.


    Aber ich möchte dich gar nicht entmutigen, probier dich ruhig aus, so hab ich auch zur Pilzzucht (und damit dann auch zu den Pilzen allgemein) gefunden. Du solltest halt nur nicht damit rechnen, dass es beim ersten mal direkt klappt.


    Navajoa: Dein "vor 45" lässt sich auch noch als Jahreszahl ('45) verstehen, darauf spielt Peter vielleicht an, denke ich ;)

    Hallo Lilli, Herzlich willkommen hier im Forum!


    Wenn du noch gar keine Pilz(zucht)-Vorerfahrung hast, auf jeden Fall so einfach halten wie möglich.


    Ich bin der Meinung, dass Kräuterseitling kein geeigneter Pilz für Pilzbeete ist - wild parasitiert der an den Wurzeln bestimmter Kräuter (Mannstreu/Erygnium, daher der Name), in Zucht braucht er für gute Ernten sehr nährstoffreiches Substrat (hoher Körneranteil), im Beet wäre das ein gefundenes Fressen für Mäuse und co, ein Beet-Standort wäre auch entsprechend sehr naturfern und selbst wenn er die Holzschnitzel besiedelt, würde er kaum fruktifizieren.


    Kulturträuschling wäre sehr viel passender - der siedelt sich auch von allein manchmal auf mit Holzschnetzeln gemulchten Flächen an. Ob das mit der Enteneinstreu gut geht, kann dir hier vermutlich niemand sagen. Wenn die Schnetzel schon eine längere Zeit unter nicht ganz trockenen Bedingungen bei den Enten drin lagen, sind sie pilzlich jedenfalls vermutlich nicht unbesiedelt, deswegen würde ich mir die Chancen nicht zu groß ausmalen. Vielleicht probierst du es auf einem Teil des Beetes aus?


    Berichte gern wie es sich entwickelt hat. Es gibt auch noch das kulturpilz.de-Forum, da könntest du dein Glück auch nochmal probieren.


    Liebe Grüße, Lara

    Ich halte Pilz Nummer 4 auch für einen der Erdritterlinge. Soo ungewöhnlich sind einzelne Funde nicht, ich hatte letzten April an einer Stelle auch mehrere Fruchtkörper, einer davon direkt neben baby-Spitzmorcheln. In meinem Fall war es Tricholoma terreum (hat jedenfalls weder nach Mehl gerochen noch geschmeckt).


    Hallo zusammen, ich bin mal wieder auf Arbeit, falls Leerlauf, komme ich dazu. Kann aber gut sein dass es diesmal eher nicht klappt. Liebe Grüße, Lara

    Hi Carolin, (ich glaube wir kennen uns von anderen social media :cool:)


    Ich fotografiere bisher auch immer mit dem Handy durchs Okular. Und das, obwohl ich sogar einen Trino Tubus hätte und easy eine Kamera montieren könnte, aber durch Okular funktionierts so gut, dass ich mich bisher noch nicht drum gekümmert habe, Adapter und Kamera anzuschaffen.


    Ein Tipp, den ich noch geben kann, ist bei der Handykamera-App in den Pro-Modus zu wechseln und dort die Schärfeebene manuell einzustellen so dass die Strichplatte auch gestochen scharf aufgelöst wird. Das bekommt der Autofokus sonst nicht immer gut hin. bei meiner Kamera App merkt sich der Pro-Modus dann auch die Schärfe Einstellung und ich muss es nicht jedes Mal wieder neu einstellen, solange ich es nicht zwischendurch für was anderes verstelle.


    Liebe Grüße,


    Lara

    Hallo Björn,


    Freut mich, dass du eine schöne Zeit bei uns in Berlin hattest und unseren Sieb-Erdstern auch wiedergefunden hast. Ich war mir ja nicht sicher, ob wir noch Exemplare übriggelassen hatten. :D Und ich hab mich ja ein bisschen geärgert, als ich Puccinia rossiana am Mittwoch selbst gefunden hab und danach bei iNaturalist festgestellt hab dass du zwei Tage schneller warst. Naja, so ist das. Glückwunsch zu deinen Funden. :) Und sehr schöne Foto-Dokumentationen natürlich. Danke dafür!


    Liebe Grüße,


    Lara

    Ich bin, nachdem ich es letztes mal komplett verpeilt hatte, dieses mal wieder dabei! Kann auch mindestens einen Pilz zeigen (keine Morchel :( ). Komme vielleicht aber erst etwas verspätet dazu.

    Bei Andreas Gminder im webshop gibt es den Erb/Matheis wieder, Andreas hat irgendwie einen Restposten bekommen können.


    (Ich finde das Buch nett aber hatte mir irgendwie doch mehr erhofft.)