Beiträge von PBR

    M. furcata macht sich auch ganz schön unter dem Mikroskop...


    Zu den Trentepohlia Algen. Ich kann Martin nur zustimmen, nach den orangenen Einschlüssen muss man ggf. ein bisschen suchen. Auf das Polygonale hatte ich noch gar nicht so geachtet, bei zweitem Hinschauen ist es doch da.


    Algen aus Arthonia calcarea.

    Hi,


    schöner Beitrag. Bei dem Lebermoos denke ich an Metzgeria furcata. Aber die Auflösung (und mein Wissen um Lebermoose) ist doch etwas beschränkt.


    Peter

    Form und ungefähre Größe der Perithecien scheinen auch zu passen. MP schreibt "The perithecia in your specimen seem to have fuscous brown walls and an extended ostiolar neck. In my experience the perithecia of P. stigonemoides have walls which are pale orange brown and lack an extended neck." in Patricks Probe scheinen die Perithecien auch einen Schlag ins orangene zu haben, ein Hals sehe ich dort aber auch.

    Hallo zusammen,


    heute ist ein Brief bei mir angekommen. Patrick nupharlutea hat eine schöne Probe von P. stigonemoides zum Vergleich geschickt. Vielen Dank.

    Die Probe ist dann sogleich unter das Mikroskop gewandert.

    Zwischenzeitlich gab es auch etwas Diskussion im UK forum (Yet another Psoroglaena stigonemoides? - UK Fungi) wo sich Mark Powell bei meinem Fund nicht überzeugt von der Artdiagnose zeigte. Dort habe ich noch ein paar weitere Bilder zu den Perithecien und zur Frage eventueller Haustorien eingestellt.


    Jetzt im Vergleich Patricks Probe:


    (10A, B) Auf einem Rindenstück mit Moos typisch entwickelte Flechte mit korraloidem Wuchs.


    (11 A,B,C) Auf einem anderen deutlich schwächer ausgeprägte Struktur, teils mit noch erkennbaren Verzweigungen (B), teils nur noch kurze Ästchen und Körnchen (C).


    (12 A,B) Mikroskopische Bilder


    (13) Perithecien. Die 6-8 zelligen braunen Sporen scheinen eher nicht dazu zu gehören. Im Quetschpräparat sind sie anders.(14) Sporen im Quetschpräparat (Wasser)

    (14) Sporen und Fremd(?)sporen


    Patrick schreibt Sporen 18-25 x 5-6 µm, ich komme auf ähnliche Werte: 17-23 x 5-6 µm.

    Bei meiner Probe komme ich auf Sporenmaße von 18-23 x 6-7 µm.


    Ich würde mich freuen zu hören wie ihr die Bilder bewertet. Sobald ich bei Tageslicht zeit habe mache ich mich auf die Reise zu meinem Fundort (700m) und schaue mir das ganze noch einmal genau an.


    Viele Grüße

    Peter

    Ich sehe das ähnlich, mit dem Auflagemaß wird man keine direkte Adaptation an einem C-Mount Anschluss hin bekommen.

    LM-Scope hat hierfür spezielle Adapter die mit Optik das Zwischenbild wieder so auf die Kamera projizieren, dass man ein Bild bekommt. Die sollen prinzipiell ganz gut sein, sind aber auch sehr teuer.


    Man müsste wohl den bestehenden Adapter (in dem Fall ist das wohl nur ein Rohr) der den C-mount auf die passende Höhe bringt entfernen und durch etwas ersetzen das den Kamera Sensor in die Passende Höhe bringt (wenn es mit dem Mikroskop Stativ überhaupt technisch geht). Wohl dem der eine Drehbank im Keller hat (oder einen Freund mit einer)... Aber alles mit Kosten (entweder Geld, oder Zeit oder beides) verbunden. Das Bild sollte wohl (wenn es eine 1:1 Abbildung ist den Sensor gerade so füllen können (FN22 also ein 22 mm Bildkreis).


    Für den Anwendungsfall würde ich eher eine gute(brauchbare) USB Kamera vorschlagen -auch wenn es nicht das ist nach dem Du fragst), dann ist alles zusammen, sauber eingerichtet und man kann auch direkt in der Software messen. Brauchbare Kameras gibt es mittlerweile auch aus China zu vertretbaren Preise und mit Software die ganz brauchbar erscheint (Stichwort ist hier z.B. "risingcam").


    Eine Adaptation der A58 wird sicher irgendwie gehen aber wahrscheinlich am Ende aufwändiger und teurer.


    Viele Grüße

    Peter

    Hallo Patrick,


    danke für deinen "Serviervorschlag". Ich weiß das sehr zu schätzen - insbesondere der Gedankengang wie Du zu den Diagnosen kommst (auch wenn sie in der Fernansprache natürlich fehlerbeahftet sind) und versuche Deine Anmerkungen so weit ich das kann nachzuarbeiten und zu verstehen.


    Ich denke, die Mauer an der ich die Proben gefunden habe kann man gut in die Kategorie "alte Friedhofsmauer/alte Kirchenmauer" stellen, sie umschließt einen alten Gutshof. Nicht urban sondern ländlich und ggf geprägt durch stickstoffreichen Staub von den umliegenden Feldern.


    Was ich für mich daraus mitnehme sind vor allem die Hinweise auf was ich (das nächste mal) im Feld noch mehr achten muss - z.B. explizit nach Thallusrändern suchen. Ansonsten kann ich mich halt nur von schlüssel-item zu item vorhangeln und komme dann wenn ich keine direkten Widersprüche sehe zu irgendwas. Und alleine "ich würde darauf achten" von einem Erfahrenen gibt mir neue Anregungen.


    Gruß

    Peter


    PS: werde von da noch ein paar Funde vorstellen...


    .

    Hallo Zusammen,


    ich bearbeite im Moment Aufsammlungen von einer alten Sandsteinmauer an der eine beträchtliche Anzahl von Flechten zu finden waren. Gestern waren zwei gelbe Flechten an der Reihe, ich würde euch gerne meine Bearbeitung vorstellen und würde mich sehr über Feedback freuen.


    Bei Wirth kommt man hier natürlich immer irgendwo an "schwierige Gruppe" vorbei. Nichtsdestotrotz möchte ich es probieren, das Kind braucht ja einen Namen.


    Bei der ersten Flechte komme ich sowohl mit Wirth (2013) und Italic zu Calogaya arnoldiiconfusa, mit LGBI3(43) zu Calogaya oblitterata die ähnliches oder sogar evtl. das gleiche von der Insel meint. Dazu scheinen mit die zentral weiß werdenden Teile zu passen; in den unterschiedlichen Schlüsseln wird sie teils als tief orange bis rot beschrieben, diese hier ist eher "orange". Auch Sporenmaße und Form scheinen mir passig. Variospora flavescens hat wohl auch diese weißen nekrotischen Bereiche, Sporenmaße,- form und Cortexdicke passen aber nicht wirklich zu V. flavescens. Chemie war wie erwartet K+ intensiv rot, C-, P-


    Lichen thallus of orange colour with white necrotic patches in the middle, the margin has minutely branching lobes with no visible prothallus, there are many variable sized but generally small apothecia. T´he lichen is surrounded by grey and dark brown lichen crusts.

    (1) Übersicht, an der Seite einer kleinen Mauer entlang eines Felds.


    Section through a sample of the lichen. Squares are mm

    (2) Querschnitt durch Ap, (makroskopisch)


    Apothecium section (microscopic view, overview)

    (3) Querschnitt mikroskopisch


    Detail of oval polarilocular spores

    (4) Sporen exemplarisch


    Detail of cortex and medulla with algeal layer

    (5) Cortex, um die 20µm dick.


    Die zweite Flechte fand sich in unmittelbarer Nähe am Sockel einer Scheune. Beim Schlüsseln komme ich sowohl mit Wirth (2013) als auch mit Italic8.0 auf Variospora aurantia. Hier passen mir vorwiegend die Sporen nicht die von der Länge her ok sind aber wohl deutlich zu dünn. Die restlichen Merkmale scheinen mir zu passen.


    Habitat about 40 cm above the base of a barn on a sloped edge.

    (6) Habitat


    Yellow orange lichen filling grey stone

    (7) Großflächiger Bewuchs mit einer gelben Flechte mit zahlreichen kleinen Apothecien.


    Macro photo of lichen peeling away from the grey stone.

    (8) Makro


    Apothecium overview with big bubble and residual peg.

    (9) Ap. im Querschnitt

    spores

    (10)

    another set of spores.

    (11) Sporen, neben zahlreichen verschrumpelten finden sich einige mit guter Morphologie. Eher rhomboid würde ich sagen.

    Spore size 11,67x5,93µm

    (12) Sporen

    Cortex thickness (25 µm)

    (13) Cortex ebenfall in der Größenordnung 20-30 µm, Kein guter Schnitt im Foto, aber so war es überall.


    Wie schon geschrieben würde ich mich sehr dafür interessieren was ihr von diesen Funden haltet. Es sind wirklich verflixte gelbe Flechten.


    viele Grüße

    Peter

    Hallo Matthias,


    vielen Dank für Deine ausführliche Antwort. Das hilft mir wirklich sehr bei der Einordung.

    12 ist auf jeden Fall ein Fremdobjekt und erinnert mich spontan an einen Ascus von Helicogonium sp. Wäre interessant, ob sich sowas vermehrt finden lässt, es gibt bei Helicogonium Arten, die im Hymenium anderer Pilze parasitieren, z.B. bei Orbilia. Ist aber nur ein spontaner Hinweis und muss nichts heißen.

    Ich werde die Probe bei Zeit nochmal in die Hand nehmen und genauer nachsehen - und natürlich auch berichten. Es bleibt spannend!


    Viele Grüße

    Peter

    Hallo Martin,


    ich werde es nochmal versuchen. Der Grund warum ich keinen Dünschnitt zeige ist, dass mir dieser noch nicht gelungen ist...

    Zu dem Hof: Ich habe Proben von Lokalisationen mit Hof und ohne. Sie zeigen einen gleichartigen mikroskopischen Befund.


    Wie immer Danke für Deinen Input!


    Peter

    Hallo zusammen,


    ich möchte euch einen Fund vorstellen der mir im Moment Kopfzerbrechen bereitet.


    Auf einer nicht mehr ganz jungen Eiche fand ich gestern reichlich kleine Apothecien von ca. 1 mm Länge und "Kaffebohnen"-artiger Gestalt die mich zunächst an etwas aus dem Kreis Opegrapha denken ließen (erste Überlegung O. atra).

    Die Ap sind unbereift und scheinen manchmal von einem grauen Lager umgeben. Beim schlüsseln (nach WHS) komme ich zu Hysterium pulicare u.A. da das Hymenium nicht oberflächlich blau ist. Bei weiterer Beschäftigung dann zu Hysterium angustatum da die Sporengröße deutlich unter der für H. pulicare beschriebenen liegt. In der Umgebung liegen reichlich Algen, insb. auch Trentepohlia sp. (die hier aber im Moment massiv an den Bäumen "blühen") und auch andere Grünalgen sodass ich einen richtigen Flechtenthallus nicht ausmachen kann. Die Ap. sind aber gut von einem grauen Schleier umgeben.


    Lichens marins - Hysterium angustatum  Alb. & Schw. ex. Mér.

    https://fungi.myspecies.info/all-fungi/hysterium-angustatum


    Soweit so gut, findet sich aber in einer zweiten Probe ein (makroskopisch) etwas deutlicheres Lager mit kleinen schwarzen Punkten die ich erstmal für Pyknidien halten würde, sich für mich aber mikroskopisch nicht so sicher fassen lassen. Die Ap. sind hier auch deutlich kleiner und in der Quetschprobe kommt ein konfuses Bild raus. Hier weiß ich nicht was ich davon halten soll. Zudem hatte ich gesehen, dass Hysterium sp. nur in Kultur anamorphe Formen mit Pyknidien bilden sollen.


    Könnt ihr meine Einordnung zum ersten Teil nachvollziehen oder bin ich auf dem Holzweg und stehe doch vor einer Opegrapha sp?

    Was haltet ihr von der zweiten Probe?


    Vielen Dank schon einmal und viele Grüße

    Peter



    (1A,B,C) Haufenweise kleine schwarze längliche Apothecien in Borkenrissen von Eiche. Teilweise von grauem Schleier umgeben (A), teilweise nicht (B).

    Probe durch das Stereomikroskop (C).




    (2) Querschnitt durch eine Apothecium mit reichlich pigmentierten Sporen und geschlossenem Excipulum. Epihymenium ohne für mich wahrnehmbare Farbe und auch ohne K-Reaktion. Im Randbereich teils reichlich Algen. Wilde mischung aus Trentepohlia sp. und was anderem (Chlorococcus?).


    (3) Weiterer Querschnitt



    (4) Sporen


    (5) Hymenium I+ rot (in Wasser). Epihymenium farblos bis grau.


    (6) Die zweite Probe, Übersicht (A) udn Detial (B).



    (7) Schnitt durch einen kleinen schwarzen Punkt



    (8) Kleiner schwarzer Punkt (DIC, Wasser)


    (9) Kleiner schwarzer Punkt in LCB



    (10-15) Quetschpräparate durch Apothecium 2. Probe (Wasser)


    (11) (Wasser)



    (12) (Wasser)


    (13) (Wasser)


    (14) (in I) fungi.myspecies.info schreibt "one ascospore had dimensions of 45 x 11 µm" ggf. liegt hier auch eine Riesenspore vor.



    (15) (in I)




    (16) Habitat: eine Eiche an der Böschung zum Mittellandkanal in Hannover. Vermehrt im Regenschatten.


    Liebes Forum,


    über social media und das fungi UK forum bin ich auf Psoroglaena stigonemoides aufmerksam geworden. Heute habe ich meinen Kandidaten dazu gefunden. Auf einem Steinpfeiler am Mittellandkanal in Hannover. Etwas regengeschützt an der Seite, Moos überwachsend eine schmutzig grüne Kruste.


    Italic schreibt "certainly not common, but probably also overlooked". Andere schreiben es sei häufig und teil der nitrophtischen Flora.


    Was meint ihr?


    Viele Grüße und eine schöne Zeit zwischen den Jahren

    Peter



    (1) Habitat an der etwas regengeschützten Seite eines Steinpfostens.


    (2) Übersichtsaufnahme meiner Probe mit dichtem grünen Belag auf Moos.


    (3) Detail durchs Steromikroskop. Technische Anmerkung: Stacken von per Hand am Stereomikroskop gemachten Stapeln in Helicon klappt erstaunlich gut.



    (4) Schnitt durch das Moospolster


    (4B) Schnitt durch das Moospolster im Detail


    (5) Mikroskopie. DIC zeigt die Papillen auf den Pilzzellen wunderbar. Auch ohne SEM ;) (Italic: 1 μm high papillae best visible under SEM)


    (6) Perithecium zum Quetschen in Wasser


    (7) Perithecieninhalt


    (8) Überwiegend unreife(?) Sporen


    (9) Einige reife Sporen mit 3-4 transversalen Septen. Nicht mauerförmig.

    Hallo Martin,


    es freut mich, dass Du einen Namen für deine Flechte gefunden hast und das die Bestimmung nicht klappt. Ich glaube manchmal hilft es die Sachen ein paar Tage liegen zu lassen und ggf. mal für ein Forum zusammenzuschreiben. Erst dann bemerkt man die Unstimmigkeiten oder kommt auf neue Ideen - ich habe da auch noch so Kandidaten liegen.


    Interessant finde ich die K Vorbehandlung aus WHS wo doch alle anderen sagen; bloß kein K wenn man was messen will.


    Zu dem Text: Mir geht es genau so, habe ja seit kurzem den WHS und störe mich auch immer wieder an den manchmal recht unübersichtlichen Aufzählungen (ähnlich in die Flechten Mitteleuropas). Dürfens' ein paar Adjektive mehr sein?`


    Viele Grüße

    Peter

    Hallo Peter,


    ich schließe mich den Vorpostern an: Wow! Tolle Bilder und ein tolles Video.

    Und auch ogni volta möchte ich mich anschließen - wie hast Du das gemacht? An Einzelbildern hätte ich ja auf einen Mikroblitz getippt - aber das Video - große Klasse.


    Peter

    Hallo Patrick,


    eine gänzlich unwissenschaftliche Herangehensweise mit "Fahndungsbildpathologie Fahndungsbildmykologie" a.k.a. Google Bildersuche bringt mich zu Pestalotiopsis sp. die auf den Abbildungen auch 3-septierte Sporen mit auf einer Seite verzweigten Geißeln zeigen. (z.B. hier). In wie weit ich jetzt einem Trugschluss aufsitze weiß icht nicht, vielleicht ist diese Morphologie im Pilzreich weiter verbreitet und uncharakterisitsch und ich weiß das bloß nicht.


    Eine Beschreibung zu Pestalotiopsis als LF habe ich hier gefunden (Fig2): Alexander Ye. Khodosovtsev 2016 New species of lichenicolous fungi for Ukraine


    vielleicht ist das ein Ansatzpunkt.


    Gruß aus... nicht ganz so weit im Norden aber auch nicht wirklich aus der Mitte.

    Peter

    Oh schick. In der letzten Zeit habe ich auch wieder einige mit Konidien/Konidiophoren gefunden. Muss wohl das Wetter dafür sein...


    Kennst Du zufällig irgendeinen morphologischen Bestimmungsschlüssel dafür? (nicht das ich darauf eine Diagnose aufbauen würde, aber mal gegen die Sequenzierung halten wäre spannend).


    P

    Hallo Martin,


    danke für Deinen tollen Beitrag. Kann hier keine Erfahrung beisteuern, musste aber an den Artikel denken, den ich neulich in der Übersicht verlinkt habe. Dort wird beschrieben, dass sich insbesondere die Wandverdickung erst nach "stabilisieren" der Sporen verlässlich messen lässt und auch ein vorschlag für ein Protokoll gemacht. Vielleicht hilft das ja weiter.



    Aus Vondrak 2013, Methods for phenotypic evaluation of crustose lichens with emphasis on Teloschistaceae

    Gruß

    Peter

    Eine Empfehlung zu einem Paper auf das ich neulich hingewiesen wurde:

    Jan Vondrak et al. (Chernomorski Botanical Journal, 2013) Methods for phenotypic evaluation of crustose lichens with emphasis on Teloschistaceae.

    https://www.researchgate.net/publication/312024233_Methods_for_phenotypic_evaluation_of_crustose_lichens_with_emphasis_on_Teloschistaceae


    Das Paper beschreibt im Detail was und wie gemessen wird und was unter den Begrifflichkeiten zu verstehen ist.