Beiträge von PBR

    Liebe alle,


    das neue ITALIC (version 8) ist verfügbar!


    Unter anderem hat es jetzt einen "Keymaker" mit dem schnell individuelle Bestimmungsschlüssel z.B. nach Ökologie und bestimmten Merkmalen erstellt werden können:


    ITALIC 8.0 - the information system on Italian lichens
    ITALIC 8.0, the latest version of the Information System on Italian Lichens, is online since September 2024. The system makes available information and…
    italic.units.it


    Viele Grüße

    Peter

    Wir verschicken von der Uni viel Frischgewebe. Da hat sich unterm Strich gezeigt, dass man mit einem vernünftigen Kurierdienst günstiger ist und eine bessere Kontrolle erlaubt.

    TNT overnight funktioniert meistens, wir haben aber nach ein paar verlorenen Paketen zu GO! gewechselt - das geht aber nur als Firmenkunde.


    Egal was für Proben es sind - man steckt viel Arbeit rein, und wenn dann relativieren sich 6,90 vs. 40 Eur ganz schnell in persönlichem Ärger.


    Peter

    Kleines Update: ich habe über die BLAM Mailingliste Feedback bekommen: "Bei Flechte 1 (Nordhessen Burgruine) handelt es sich - wie von Ihnen bestimmt - um Arthonia calcarea. Alle gut dokumentierten Merkmale treffen auf diese zumindest im Süden Deutschlands seltene Art zu; in Norddeutschland ist Arthonia calcarea etwas häufiger und vor allem an alten Dorfkirchen zu finden."

    Es handelt sich wohl um den jetzt 2. bekannten Wachstumsort in Hessen.


    D.h. ich muss hier mal die Dorfkirchen abklappern...


    Gruß

    Peter

    Hallo Martin,


    bei mir funktionieren die Links (zumindest wenn ich sie mit der mittleren Maustaste/Öffnen in neuem Fenster klicke). Kann es das bekannte Forenproblem sein?


    ansonsten hier nochmal zum copy paste:

    https://britishlichensociety.org.uk/identification/lgbi3 (Übersicht über die Schlüssel)

    https://britishlichensociety.o…t/files/Opegraphaceae.pdf (Direktlink zum relevanten Schlüssel)

    https://britishlichensociety.o…iles/Lecanographaceae.pdf (Seite 7 für A. ochrocheila)


    Konidien/Konidiosporen habe ich noch keine finden können. Ich bin mir nicht sicher ob es an "ich kann (sehe) es nicht" oder "ich sehe keine weil ich keine habe" liegt.


    Peter

    Hallo Martin,


    ich habe noch einmal die J Färbung wiederholt und komme tatsächlich zum Ergebnis: Subhymenium J braun, ganz überwiegend. An einer kleinen Stelle hat man noch einen blauen Schimmer wie auf Bild (8). Die Abtrennung zu A.


    (14A)

    (14B) Übersichtsaufnahmen in J mit überweigend braunem Subhymenium.


    Auch nach dem LGBI3 Schlüssel für Opegraphaceae (PDF) komme ich zu O. demutata. Mit weiteren Sporenmessungen befunde ich mich immer noch im Rahmen wenngleich sie hier etwas größer und dunkler gefärbt sind: (11) 14-18 x (3,5) 4-4,5 µm. Auch die Dicke von Hymenium liegt Rahmen der Literatur (bei mir 65-69 µm).


    Von meiner Seite aus ist jetzt das Ende der Fahnenstange erreicht. Alyxoria ochocheila wird als Art angegeben die ähnlich ist. Diese hat aber ein anderes Substrat (Rinde) und eine Farbreaktion auf der Bereifung die ich nicht sehen konnte.



    aus LGBI3.


    Für mich also bis auf weiteres Opegrapha demutata. Auch wenn sie ES ist.


    Ich habe jetzt noch einmal bei Experten Angefragt und bin gespannt ob ich Antworten bekomme.


    Viele Grüße

    Peter


    Liebes Forum,


    etwas schweren Herzens möchte ich mein zweites Labormikroskop verkaufen (ich liebe sie alle, aber ich brauche Platz).

    Es handelt sich um ein robustes Olympus BX50. Der Rahmen hat einige Farbabplatzer, mechanisch und optisch ist alles tadellos.


    Im Moment mit folgender Ausstattung:

    Objektive Plan 4x, Plan 10x, Plan 20x und Plan 40x an einem 6-Fach Revolver,

    Kondensor (U-AC)

    Binokolatrubus mit Okularen. Ich habe auch ein Messokular das ich ggf. mit dazu geben kann.

    100W Halogen Beleuchtung

    Eingebaute Filter (2x ND (Graufilter) und 1x Blaufilter)

    Tisch mit Präparateführer (Hier kann ich zwei verschiedene Anbieten - Einschub oder Klemme für 2 Objektträger).


    Das BX System ist extrem Modular und kann erweitert werden. Mit 100W Beleuchtung hat man gute Reserven für Photographie und besodere Beleuchtungsverfahren wie DIC oder Phasenkontrast. Das BX50 ist aus der ersten Serie der Olympus BX Mikroskope, die Komponenten sind (fast) alle bis hin zu den aktuellen Kompatibel.


    In der Ausstattung möchte ich 1800,00 EUR für das Mikroskop haben. Es darf gerne vorort (Hannover) ausprobiert werden. In sinvollem Umkreis von Hannover (oder bei etwas Geduld Frankfurt a.M.) kann ich es auch vorbei bringen.


    Viele Grüße

    Peter


    Bei Bedarf und Interesse kann ich das System auch (gegen Aufpreis) erweitern.

    - z.B. Trinokulartubus mit Fotoadapter (für Systemkamera oder für C-Mount)

    - Phasenkontrasteinrichtung (Phasenkontrastkondensor und Objektive PlanFL 10x PH, PlanFL 20x PH, PlanFL 40x PH, Ach 100x PH)

    - 100x Objektiv (PlanSApo)






    Du hast recht. Die Stelle bei ITALIC habe ich übersehen. Das ist das schöne hier am Forum, 4 Augen sehen mehr als zwei.

    Ich werde das defintiv wiederholen. Die Einschätzung Subhymenium J+blau habe ich anhand der Bilder getroffen, das mag auch komisch eingefaltet sein, bei Quetschpräparten ist die Anatomie ja doch etwas durch den Wolf gedreht.


    Melde mich sobald ich die Versuche wiederholt habe.


    Danke

    Peter

    Hallo Martin.


    Vielen Dank. Ich werde mal Ausschau nach Pyknidien halten.

    Die Ap. sind definitv bereift. Ap. Maße sind auch schon im Hauptbeitrag.

    Ich hatte glück und habe ein Bruchstück einer Mörtelfuge mit Flechte gefunden.


    Eine Bereifung würde zumindest nach Wirth 1994 zu O. demutata passen.


    Zum Thema J: Du hast recht. Das Subhymenium ist defintiv blau. Ich habe bislang keine Angabe für O. demutata finden können.

    Da Alyxoria in die Differentialüberlegung mit hinein gehört scheint somit klar (wird ja auch anderswo als A. demutata geführt). Ich befürchte ich werde am Ende hier keine konkrete Artdiagnose hin bekommen und ein Spektrum an Möglichkeiten nennen müssen.


    (11) Bereifte Ap. (Stereomikroskop)


    (12) Makro Details


    (13) Weiter makro Details. Hier sehen die Ap deutlich anders aus und der Thallus ist mehr areoliert. Vielleicht muss ich nochmal eine Probe nehmen.



    Viele Grüße

    Peter

    Mittagsschlaf lieft gut, ich durfte Bilder machen. Mehr wird kommen.

    Ich war nur blöd und habe vergessen einen geeigneten Maßstab mitzunehmen. Werde mir wohl mal schnipsel mit Millimeterpapier mitnehmen (oder selbter Drucken, vielleicht auf Klebeetiketten).


    Etwas Gemessen habe ich für die vorliegende Flechte.


    Ap. Länge 415 µm (min-max 288-598) (Ende zu Ende ohne ggf. Krümmung mit einzubeziehen)

    Ap. Breite 136 µm (min-max 103-160)

    Die werte editiere ich auch mal in den Ursprungsbeitrag. Dann ist alles zusammen.


    Du bist ja auch ein bisschen im Nachbarforum unterwegs, ist da mehr mit Flechten? Sonst überlege ich mal vielleicht bei den Briten zu fragen, die sind was das angeht ja auch ganz gut dabei.


    Peter

    Hallo Martin,


    danke für Deine ausführliche Antwort. Ich werde die Punkte bearbeitnen - das wird aber nicht ganz so schnell gehen wie bei der letzten. Morgen steht ein Familienfest an und heute Nachmittag/Abend gehe ich mit dem großen (6) zur langen Nacht der Fledermäuse.


    Bei der J Reaktion (ist übrgigens rein J nicht K/J) tendiere ich zu vollständig Blau beim durchfokussieren. Die Asci färben sich nicht aber im Gegesnatz zur anderen Flechte sind die Paraphysen gefärbt (das ist was ich mit Bild 8B zeigen wollte).


    Bei den Quetschpräparaten konnte ich mit K keine Farbreaktion beobachten. Auch ist ein Bruchstück unter K (Stemi) eher transparent geworden.


    Die gelben Punkte halte ich für Soredien der nebenliegenden Flechte. Wahrscheinlich waren diese K+ rot. Sie stören hier beim Bestimmen doch --- darum das ? hinter K.


    Werde dran bleiben. Am Ende muss ich vielleicht Sequenzieren - oder nochmal jemanden fragen der sich noch besser auskennt (nur wen?)


    Soweit in Kürze. Nun gehts gleich los Mittagsschlaf+Fotos von der anderen Flechte machten.

    Viele Grüße


    Peter

    Hallo Martin,

    guten Morgen


    Du hast recht. Auf kalkiges Substrat bin ich dadurch gekommen das die meisten Flechten an dieser Stelle auf den Mörtelfugen wachsen. Das kann ich gerne noch einmal prüfen. Ich


    In der Tat findet sich im Subhymenium eine inkonstante Blaureaktion.


    Ich bin ja noch mit Wirth (1994) unterwegs. Da sind O. ochrochelia und O. demutata beide unter einem Schlüsselpunkt (13).

    ... wenn Ap. weiß bereift, K-, Exc. K-, Pyknosp. unseptiert Ap. 0,7(1)x0,2mm O. demutata)


    Was heißt in dem Kontext Pyknosporen unseptiert?


    Also noch ToDo: Substrat Prüfen, Ap. messen.


    Danke

    Peter

    Hallo zusammen,


    angespornt vom letzen Fund einer (wohl) Opegrapha demutata habe ich mich an eine Flechte aus dem Urlaub gemacht.


    In einer Burgruine in Nordhessen habe ich innerhalb des Gemäuers (wohl meist bis dauerschattig) eine etwas unter Handtellergroße graue sehr in den Stein eingesunkene Flechte mit lirelliformen Apothecien gefunden die überwiegend sternförmig gruppiert waren. Ich habe eine ganz kleine Probe mitgenommen, in der Hoffnung sie irgendwann einmal bestimmen zu können. Mein Versuch möchte ich mit euch teilen. Wie immer hoffe ich auf Feedback (und schiele mal freundlich zu KaMaMa - aber auch allen anderen Flechtenbegeisterten)!


    Ich sehe eine vorwiegend endolithisch wachsende Krustenflechte mit lirelliformen schwarzen Ap die das Lager überragen. Ich bin mir bei der Ansprache des Steins nicht sicher. In der Gegend findet sich hauptsächlich Kalkstein. Das muss aber nicht heißen das dieser dort in der Burg verbaut wurde.

    Chemie (an sehr kleinen Stücken) C-, K-?, KC wie K, P-.

    Sporen sind 4 Zellig/3-Septiert mit 12.7-13.9 x 3.4-3.8 µm Größe.

    Ap. Länge 415 µm (min-max 288-598) (Ende zu Ende ohne ggf. Krümmung mit einzubeziehen)

    Ap. Breite 136 µm (min-max 103-160)


    Nach Italic und Wirth (1994) komme ich zu Arthonia calcarea. Bzw. Opegrapha calcarea bei Wirth.


    Könnt ihr das nachvollziehen?


    Vielen Dank

    Peter


    (1) Flechtenlager mit vielen lirelliformen Apothecien. Darum einige weitere vor dem Hintergrund einer weiteren staubig gelben, weitgehend soridiös aufgelösten Flechte.


    (2) Übersichtsaufnahme des Lagers.


    (3) Detail. Die Apothecien stehen etwas über, der Thallus sinkt überwiegend zwischen kleine Steinchen (Quartz?) ein.


    (4A) An Teilen dieses Fragments lief die Chemie

    (4B) Weitere Fragmente (hier nicht verwendet). Ich wollte eigentlich nur ein Fragment in Größe 4A entnehmen. Der Stein ist so mürbe gewesen, dass sobald ich ihn mit der Taschenmesserspitze berührt habe diese 3 Fragmente abgeplatzt sind. Manche Flechten begünstigen Verwitterung.


    (4C) Vorwiegend habe ich auf diesem Brösel gearbeitet der sich noch im Tütchen fand. Dieser wurde in Wasser unter einem Deckglas zerrieben.

    Oben links noch unter dem Stereomikroskop, oben rechts ein erster Blick durchs Mikroskop.


    (5) Die Probe war immer noch recht körnig, also wurde ein gutes Fragment mit einer Präpariernadel (Akupunkturnadel) auf einen neuen OT abgeschoben.

    Das Hymenium ist farblos. Das Excipulum wohl geschlossen pigmentiert (auch unter dem Subhymenium der Bruchstücken ist Pigment). Die Asci sind sehr dicht gepackt. Sehen interessant aus.

    (6) Wie die Sporen nun aussehen ist mit noch ein Rätsel.


    (7A) Nach Zugabe von KOH Keine Farbreaktion, es entpackt sich aber zur Freude ein Ascus.


    (7B) Ich sehe 3-fach septierte Sporen, keulig. Mit etwa 12.7-13.9 x 3.4-3.8 µm Größe, eingeschränkt beurteilbar da ich nur 3-4 Sporen messen konnte.


    (8A) Nach Zugabe von J färbt sich das gesamte Hymenium, zumindest die Paraphysen.


    (8B) Detail zu 8A


    (9) Photobiont ist Threntepohlia sp. (Grünalge mit organgenem Pigment)

    Hallo Martin,

    Deinen Foto nach würde es mich wundern, wenn die Apothecien keine weißen Scheiben hätten. Der Bildausschnitt ist doch voll damit, oder was sehe ich da sonst?

    Da weiß ich wirklich nicht von Du meinst. Ich lege Bilder nach an denen wir besser diskutieren können.

    Ein Bild durch die Lupe habe ich noch. Da mein kleiner langsam groß wird (schon 3!) ändert sich im Moment die Routine meines Wochenend-Mittagschlafspaziergangs und ich komme nicht mehr so viel mit Kamera raus (schlechte Entschuldigung, ich weiß ;)


    (11) Noch ein Bild durch die Handlupe.


    Deine Quetschprobe reagiert also farblich negativ auf KOH?

    Genau. Das Epihymenium hat sich gelöst und das Hymenium war "weicher" bzw. ist teilweise zerfallen. Zur Tiefe konnte ich keine Farbänderung bemerken.


    [...]

    Die blasige Struktur in Bild 7 könnte ein junger Ascus in der Entwicklung sein, ich wüsste nicht, was sonst in Frage käme.

    [...]

    Danke!


    VG PB

    Vielleicht ist die Spezies einfach nur untererkannt oder in der vielzahl von Namen untergegangen.


    Unter O. demutata findet man in der tat nur sehr wenige Einträge für D, GB und I

    Opegrapha demutata

    Verbreitung Opegrapha demutata Nyl. | Flechten | Verbreitung, Beschreibung | Zentralstelle Deutschland

    Opegrapha demutata Nyl.
    Thallus crustose, thinly episubstratic, continuous to rimose-areolate, white, grey-white or cream-white. Apothecia lirelliform, black but usually…
    italic.units.it


    Für NL wird die Flechte wahrscheinlich als Alyxoria demutata geführt. Da gibts schon deutlich mehr einträge. Wie tief die bestimmt wurden kann ich nicht ablesen.

    NDFF Verspreidingsatlas | Alyxoria demutata - Witberijpt muurschriftmos


    Mit ein bisschen Googlen habe ich auch noch eine recht aktuelle Kartierung aus Darmstadt gefunden auf der es auch mehrere Fundorte gibt

    https://www.zobodat.at/pdf/Bot…essen_BH_12_0001-0239.pdf (Seite 158)


    Die Funde laufen teils so, teils dann wieder unter Bemerkenswert.

    https://www.bryolich.ch/pdfs/m…10_16_Dietrich_Buergi.pdf (Seite 3)

    https://www.lwl.org/wmfn-downl…dlungen/Abh_73(4)2011.pdf (PDF Seite 29 / Bzw. Seitenzahl 27)


    Wenn man die LWL Publikation und meinen Fund herannimmt (sollte die Bestimmung halbar sein) scheint O. demutata eine gewisse Assoziation zu Eisenbahnanlagen aufzuweisen.


    Peter


    Hallo Martin,


    vielen Dank für Deine Antwort.

    Auf Bild 3 meine ich auch weiße Apothecienscheiben zu erkennen; aber sind sie eventuell weiß bereift oder unbereift? Du schreibst leider nichts dazu. Wenn du das gezielt unter der Lupe prüfst, müsste eine Bereifung feststellbar sein. Was jeweils auf Bild 4 mit der Kratzprobe zu sehen ist, ist etwas schwer zu erkennen (Oberseite, Unterseite, Apothecium, Mark, ...). Jedenfalls erkenne ich dort nirgends weißliche oder weiß bereifte Apothecienscheiben.

    Weiße Apothecienscheiben meine ich nicht gesehen zu haben. Ich habe aber nicht speziell danach gesehen. Ich hoffe am Wochenende noch einmal mit der "guten Kamera" vorbei gehen zu können um bessere Fotos zu machen. Das Makrobild der Kratzprobe kann ich auch nicht zweifelsfrei deuten (orientierung). Aber im Tütchen habe ich nichts gefunden das an weiße Ap. erinnert.


    Hast du das Apothecium im Querschnitt unter dem Mikroskop mal mit KOH 20% traktiert? Sollte bei O. demutata reaktionslos bleiben (Wirth, Opegrapha-Schlüssel, #24).

    Geschnitten habe ich es ja leider nicht, es sind erstmal reine Quetschproben die aber überraschend gut geworden sind.

    Deinen Vorschlag mit KOH habe ich aufgenommen. hier die Ergebnisse:


    (9) Obere reihe (Kontrolle) in Wasser, vor einziehen von KOH 20%. Untere Reihe nach einziehen von KOH 20% unter das Deckglas.

    Die Stücke sind leider geschwommen und ich konnte nicht genau die gleichen finden. Balken sind 20µm.


    Außer ein auflösen des Hymeniums konnte ich nicht wirklich was feststellen. Bin mir bei der starken Pigmentierung aber nicht 100% sicher. Ist das grisselig braune schon Excipulum? In dem Fall wäre es eine negative Reaktion.


    Erlaube mir noch eine Frage: Die ballonierte Struktur in (7) kann ich nicht identifizieren. Was ist das?


    Zum Abschluss noch eye-candy. Nach der KOH Behandlung habe ich noch LCB einwirken lassen:


    (10) Quetschpräparat nach Aufbringen von LCB (Lactophenol Baumwollblau+Fuchsin)


    Grüße und Danke

    Peter

    Hallo zusammen!


    In der letzten Zeit beschäftigt mich eine Flechte aus der Nähe. Ich würde gerne meine Bestimmungsversuche mit euch teilen und um Mitbeurteilung bitten.


    Fundort ist eine ältere Bahnbrücke über einen Feldweg (Nordseite) aus Kalksandstein(?) am Standtrand von Hannover. Dort auf den Steinen und auf den Mörtelfugen findet sich nicht selten eine Krustenflechte mit indistinkt auslaufendem weißen Thallus und schwarzen lirelliformen Ap. Die Sporen sind keulenförmig, 3-septiert 14-16 µm lang und 4.5-5.0 µm breit. Die Paraphysen zum teil deutlich verzweigt. Das Hymenium im oberen Teil J+ blau, unten orange. Exipulum scheint unter dem Hymenium geschlossen zu sein. Photobiont ist Trentepohlia sp. Nicht abgebildet ist C-, K-, P- (jeweils nur an sehr kleinen Stücken getestet).


    Sporenmaße 14-16 µm lang und 4.5-5.0 µm breit.

    Ap. Länge 366 µm (255-532)

    Ap. Breite 119 µm (83-166)


    Dies führt mich sowohl mit ITALIC als auch mit Die Flechten B-W in ähnliche Richtungen: ITALIC: Opegrapha demutata, DFBW: O. ochrocheila / O. demutata. Die Bilder passen auch ganz gut. Italic: Opegrapha demutata Nyl. (units.it).

    Ich hatte noch an O. calcarea gedacht, aber dort soll das Hyymenium komplett J+ blau sein. Das ist hier nicht der Fall.


    Viele Grüße und vielen Dank schon einmal für eure Einschätzung.

    Peter


    (1) Fundort, Nordseite einer Eisenbahnbrücke


    (2) Makroskopische Gestalt (Graue Flecken auf Stein und in der Fuge)


    (3) Durch die Lupe.


    (4) Kratzprobe unter dem Stereomikroskop.

    (5) Photobiont Grünalge mit orangem Pigment = Trentepohlia sp.


    (6) Ascus mit Sporen (ich zähle 7-8). (Quetschpräparat in Wasser)


    (7) Weiters Bild des (Quetschpräparat in Wasser)


    (8) J+ oberer Teil blau, unterer Teil orange/braun. (Quetschpräparat in Wasser)

    Einer noch. Der Pilz steckt hier bis in kleine Atemwege (was nochmal die nicht-invasivität unterstreicht):

    In diesem Fall ist es übrigens Aspergillus fumigatus.


    10. Aspergillus in einem aufgeweiteten kleinen Atewmeg (der sollte normalerweise nur so groß sein wie das Blutgefäß oben re.)

    Ich bin gerade noch auf der Arbeit und Räume vor einer Woche urlaub ein wenig den Tisch auf.

    Dabei habe ich noch ein Fall der euch vielleicht interessiert. Wenn das jemand zu viel wird sagt bitte bescheid, dann versuche ich das anders zu posten.


    Das letzte mal habe ich invasive Mykosen gezeigt. Im Sinne von der Pilz dringt in das Gewebe ein, bzw. hat in einem Fall schon Zugang zum Gefäßsystem gefunden (hieraus wird dann eine Fungämie - also Pilze im Blut resultieren, je nach Ausprägung dann bis zur Sepsis).


    Dies ist ein ziemlich exemplarisches Aspergillom (leider habe ich keine Bilder vom Präparat, wer wissen will wie sowas aussieht: Wikipedia).

    Ein Aspergillom ist gekennzeichnet durch (zunächst) nicht invasives Wachstum der Pilze. Hier in einem erweiterten Atemweg. Durch den dauernden Entzündungsreiz kommt es zu einer destruktion der lunge (im Bereich links ist nur noch Narbe, oben ist Emphysem, die Alveolarsepten "Lungenbläschen" sind also schon ziemlich kaputt).


    1. Übersichtsbild. 1/4 der aufgeweiteten Bronchiektase (Erweiterter Atemweg) mit umliegender vernarbter Lunge


    2. Man erkennt den Atemweg hier noch an der typischen Epithelauskleidung (mit Flimmerhärchen). Unter dem Epithel (also hier oben) ist ein "rundzelliges" Entzündungsinfiltrat. Also vorwiegend Lymphozyten und Plasmazellen - träger der chronischen Entzündung. Im Luftraum selber sind Pilzhypen.


    3. Der Hohlraum ist aber nicht überall durch "Atemwegsepithel" ausgekleidet. Hier sieht es anders aus. Das ist Plattenepithel. Eine Metaplasie -> Das Epithel hat die Differenzierung geändert um dem dauernden Reiz besser entgegenstehen zu können.


    4. Stellenweise ist das Epithel ganz weg. Hier haben zu Riesenzellen fusionierte Makrophagen (also Zellen des Immunsystems) eine Barriere gebildet. Das finde ich Spannend.


    Nota bene: An keiner Stelle zeigt sich ein eindringen der Pilze in den Körper!



    5. Es kommt aber was aus dem Körper in den Pilz: Neutrophile Granulozyten (also Träger der akuten Entzündung), kommen und "kämpfen" gegen den Pilz.


    Das Aspergillom ist also quasi ein Zeichen einer noch Immunkompetenz - der Prozess kann zumindest auf eine Stelle beschränkt werden. Der Kollateralschaden ist aber hcoh.


    Ich habe für euch nach Konidiophoren gesucht aber keine gefunden. Daran könnte man ggf. Artdiagnosen wagen, aber wie ich zuvor schon geschrieben habe - das überlasse ich den Mikrobiologen. Patho-morphologisch geht es da über "vereinbar mit Aspergillus sp." nicht hinaus. Ggf. könnten wir eine PCR machen, aber die behandelnden Ärzte wissen mit sicherheit schon wie der heist.


    Noch weitere Impressionen aus dem Pilz. Was er hier genau macht kann ich euch nicht sagen. Vielleicht weis ja jemand von euch die Spielarten anzusprechen?


    6.


    7.


    8.


    9.


    Viele Grüße

    Peter