Beiträge von Shroom!

    Hey,


    manchmal ist es verrückt. Gestern in den Pilzen gewesen - nichts außer einer Handvoll Stockschwämmchen und einem kleinen Speisetäubling gefunden.


    Heute in einem Wald auf der anderen Seite der Stadt gewesen und eine schöne Überraschung erlebt. Eine Flocki-Stelle im Nadelwald, die normal erst im Herbst aktiv wird, hat das Massenwachstum gestartet. Alles voll mit älteren und von den Schnecken zugerichteten Fruchtkörpern, aber mit etwas Suchen konnte ich noch ein paar schöne frische Exemplare ernten.


    Außerdem zünden endlich mal die Rotfüße. Dachte schon, die kommen gar nicht mehr. Auch hier schlagen leider die Schnecken direkt zu.


    Parasole wachsen auch weiterhin. Viel junges Wachstum und hier und da schon Aufgeschirmte.


    Anis-Champignons hören auch nicht auf frisches Wachstum zu produzieren. Hier vermutlich der Schiefknollige. Und bevor andere wieder die obligatorische Warnung bringen müssen: Anis-Champignons sind starke Schwermetallsammler (Cadmium, Blei, Quecksilber). Also entweder nicht sammeln oder Menge stark beschränken.


    Weitere Funde, die ich nicht abgelichtet habe: Karbolchampignon, irgendeine Art der Blutchampignons (schon drüber), viele Hexeneier der Stinkmorchel, wurmige Perlpilze, Graue Wulstlinge, verschimmelte Frauentäublinge.


    Bin gespannt, wann die Steinpilze wieder zu schieben beginnen.


    Gruß,

    Christopher

    Von Daniel kam neulich der Tipp sie pur zu braten (braun) und dann kurz mit Waldhonig geschwenkt auf Brot. Hatte das kürzlich mal ausprobiert, ist wirklich sehr lecker.

    Ansonsten trockne ich sie gerne und verwende sie dann für verschiedenste Saucen. Durch das Trocknen gewinnen sie nochmal deutlich an Aroma, ähnlich wie viele Röhrlingsarten oder Champignons.

    Als Mischpilz ist er ansonsten auch immer willkommen, wobei da das Aroma natürlich untergeht.

    Ah, auf dem Foto sehe ich eine ganz leichte Rotfärbung im Hutfleisch. Das wäre beim Wiesenchampignon eher im Stielfleisch zu beobachten. Dennoch irritiert mich das sehr subtile Röten etwas, kenne das vom Stadtchampignon deutlich ausgeprägter. Wie sah denn die Stielbasis aus? Gab es da eine ganz leichte Gelbfärbung am Ansatz? Das würde dann wieder für den Wiesenchampignon sprechen.

    Oder der Wiesenchampignon (A. Campestris). Der Stadtchampignon färbt doch recht deutlich rot im Schnittbild. Außerdem würde die Geruchsbeschreibung besser passen, da der Stadtchampignon schon eher nach Anis / Marzipan duftet.

    eine unangenehm dumpf-erdige Note

    Ja, das trifft es tatsächlich ganz gut. Ist aber für mein Empfinden recht subtil. Wenn man den Pilz ganz puristisch zubereitet, lohnt es sich sicherlich, die Haut abzuziehen.

    Mir ist das Abziehen aber meist zu mühsam, weil sie immer nur streifenweise abgeht. Bei vier, fünf Fruchtkörpern kann man das ja noch machen, aber wenn man einen größeren Fund hat... :S

    Dass die Huthaut den Geschmack (übermäßig) negativ beeinflusst, halte ich für einen Mythos. Habe beides schon ausprobiert und merke da zwar durchaus einen kleinen Unterschied im Geschmack, aber nicht so stark, dass ich sagen würde, ohne Huthaut sind sie deutlich besser. Da das Abziehen durchaus ein gewisser Aufwand ist, mache ich das meistens nicht, außer ich habe jemanden, der hilft.


    Was die Huthaut kann, ist abführend wirken. Dafür muss man aber eine ziemlich große Menge verspeisen oder empfindlich drauf reagieren.

    Würde ich auch als Laubholz-Knäueling verbuchen. Die lila Färbung ist bei denen jung sehr typisch. Später gehen sie dann ins Bräunliche und können manchmal auf den ersten Blick wie Austernseitlinge aussehen.

    Hier regnet es nach wie vor immer wieder ein paar Liter. Die letzten Tage wurde es in der Nacht richtig knackig kalt (8°C). Da bei solch einem Temperaturabfall erfahrungsgemäß gerne mal die Stockschwämmchen zünden, habe ich mal auf gut Glück ein Habitat gecheckt - mit Erfolg!


    Langsam habe ich im Übrigen den Eindruck, dass Frauentäublinge diese Dauerfeuchtigkeit so gar nicht mögen. Fast alle Funde mit braunen Gammelstellen und teils sogar in ganz jungem Stadium schon am Schimmeln. Und die Schnecken stürzen sich natürlich auch sofort drauf.

    Schwer zu sagen, bei der schlechten Kamera. Safranschirmlinge kenne ich deutlich kräftiger verfärbend. Ich sehe hier am kalibrierten Monitor nur eine minimale Braunfärbung der Schnittfläche. Das tritt auch beim Parasol auf. Safranschirmlinge verfärben aber richtig blutrot, ähnlich wie bei den Blutchampignons. Wie ich schrieb, ohne wirklich gute Bilder lassen sich hier keinerlei genauere Aussagen machen. Zum Verzehr wird es hier ja eh keine Freigabe geben. Ich empfehle mal einen FK zum Pilzsachverständigen zu bringen, wenn du eine genaue Bestimmung willst.

    Wie schon in deinem letzten Beitrag geschrieben: Keine Natterung, kein Parasol (Macrolepiota Procera). Irgendeine andere Art von Schirmling. Die Arten sind teils schwer zu bestimmen. Dass die FK nicht röten, schließt Safranschirmlinge schonmal aus. Leider sind die Bilder von nicht gerade guter Qualität und die FK teils sehr überbelichtet.


    Edit: Hier mal Bilder von Parasolen, die ich vor kurzem gefunden habe, sogar in verschiedenen Altersstufen.

    Für Speisezwecke sind wilde Champis also grundsätzlich ungeeignet.

    Aus dem "grundsätzlich" würde ich aber schon ein "tendenziell" machen. Aber ja, mir ist schon klar, dass du als PSV da besonders streng sein musst.


    Die Essbarkeit lässt sich ja (zumindest hier in Deutschland) bei den Champignons mit entsprechenden Kenntnissen auch ohne exakte Bestimmung festmachen. Das Thema Schwermetalle (ist ja nicht nur Cadmium, sondern auch Blei und Quecksilber) muss jeder mit sich selber ausmachen, im Sinne von Standortwahl (solche Straßen-Exemplare wie hier sind natürlich völlig tabu) und Mengenreduzierung oder eben kompletter Verzicht. Wobei kompletter Verzicht auf wilde Champignons eher unnötig ist, da es mit den rötenden Waldchampignons ja auch Arten gibt, welche nur eine geringe Belastung aufweisen und dadurch relativ unbedenklich sind.


    Man sollte bei dem Thema auch bedenken, dass wir gängige Nahrungsmittel wie z.B. Weizen und Soja haben, die ebenfalls zur Aufnahme von Cadmium neigen. Wenngleich die Mengen dort schon allein wegen der Grenzwerte für die Vermarktung geringer sind, nimmt man diese in erheblich größeren Mengen zu sich und verdaut diese auch zu einem größeren Anteil als es bei Pilzen der Fall ist. Wenn also eine Aufnahme stattfindet, dürfte der Anteil bei Weizen und Soja erheblich größer sein, als bei Pilzen.


    Leider fehlt es ja nach wie vor an umfassenden Studien, ob und wie viel der im Pilz aufgenommenen Schwermetalle tatsächlich im Körper landen. Bekannt ist mir nur eine Untersuchung am Mensch bzgl. Cadmium, wo nach dem Verzehr Stuhl und Urin analysiert wurde. Dort gab es einen deutlichen Anstieg der Belastung im Stuhl, nicht jedoch im Urin, wo man es bei Aufnahme in den Körper erwarten würde. Verschiedene Tierversuche, die mit Blick auf Krebsentstehung unauffällig waren, gab es noch, allerdings mit Bezug zum Agaritin und dort wurde mit Extrakten gearbeitet, bei denen sehr wahrscheinlich keine Schwermetalle ausgelöst wurden.

    Agaritin und ein paar ähnliche Hydrazin Derivate sind in der Pilzwelt aber ziemlich weit verbreitet und nicht nur in Champignons zu finden. Ich empfehle dir mal zu den neueren Erkenntnissen zum Agaritin zu recherchieren. Eine konkrete Krebsgefahr konnte da bisher in einigen Studien nicht nachgewiesen werden. Tatsächlich gibt es mehrere Studien, wo eine Tumorwachstum-hemmende Eigenschaft nachgewiesen wurde, z.B. bei Leukämie. Interessanterweise ist genau das auch eines der Wirkungsspektren, die den verschiedenen Champignons als Heilpilz nachgesagt werden.


    Wie dem auch sei, sowohl beim Thema Agaritin als auch Schwermetalle und konkrete Auswirkungen zeigt sich, dass im Bereich der Pilze zumindest teilweise viel zu wenig geforscht wird.

    kross gebraten ohne alles, nur zum Schluß etwas richtig kräftig herben Waldhonig und dann auf so einem kräftigen Roggenbrot mit ordentlch Butter

    Das habe ich heute mal ausprobiert, weil ich einen schönen großen und Maden-freien Perlpilz gefunden habe. Danke für den Tipp, ziemlich geiles Zeug. :thumbup:

    Würde deine Bestimmung teilen. Wenn die Rottöne bei den Perlpilzen so schön ausgeprägt sind, ist das schon sehr eindeutig.

    Die Blassen Pfifferlinge haben gerne etwas stämmigere Stiele, was ja zumindest auf den Bildern auch so wirkt.

    Prinzipiell sollte man nach Frost immer alles stehen lassen, was nicht winterfest ist. Insbesondere als Anfänger. Wenn man erfahrener ist, und die Merkmale kennt, an der man den Zustand eines Fruchtkörpers festmachen kann, ist es mMn. eher eine Entscheidung, die man individuell mit sich selber ausmachen muss. Wenn der gesamte Fruchtkörper einwandfrei ist, keine Verfärbungen oder weichen Stellen vorhanden sind und der Geruch an allen Stellen noch normal ist, spricht IMHO nichts dagegen.


    Ähnlich wie beim Thema Maden. Es gibt Leute, die lassen einen Pilz schon wegen eines Madenganges im Wald, dann gibt es Leute, die schneiden sich das ab, was noch keine Gänge hat und dann gibt es auch noch die Fraktion, die sogar vereinzelte Madengänge mit verzehren, sofern dort keine Verfärbung zu sehen ist. Ist halt immer die Frage, wie stark der individuelle Ekelfaktor ist. Man sollte sich halt darüber im Klaren sein, dass man mit sowas dann ein höheres Risiko hat, sich doch mal eine unechte Pilzvergiftung (Lebensmittelvergiftung) einzuhandeln.


    Am besten ist es immer, nur makellose Pilze zu sammeln.

    Der Kiefernsteinpilz kommt auch in reinen Buchenbeständen vor,

    Das kann ich bestätigen - sofern ich den hier angehangenen Fund richtig als Kiefernsteinpilz identifiziert habe. Diese deutlich rotstichigen Exemplare (sogar am Stiel) tauchen an einer meiner Sommersteinpilzstellen regelmäßig in größerer Anzahl inmitten von den normalen Sommersteinis regelmäßig auf. An der Stelle hat es nur Buchen mit vereinzelten Eichen.


    Den Fund von undsonstso würde ich auf jeden Fall auch unter Fichtensteinpilz verbuchen. Das Erscheinungsbild ist für die Art schon ziemlich typisch. Die rote Schicht unter der Huthaut muss nicht immer sonderlich stark ausgeprägt sein. Hatte da auch schon Funde, wo diese überhaupt nicht zu sehen war, es allerdings aufgrund des Standorts nur Boletus Edulis sein konnte.

    Jo, kenne ich. Das Thema hatten wir doch schon kürzlich. Deshalb:

    zur gelegentlichen Verwendung in kleinen Mengen

    Ansonsten reichern sie noch Blei und Quecksilber an. Wie so viele andere Arten auch, wo kein Hahn danach kräht. Dieses permanente Herumreiten auf dem Thema fällt bei mir allerdings in die Schublade Panikmache. Genau wie beim Thema Agaritin, wo auch lange Panik geschoben wurde und dann nach einigen Jahren zumindest ein Stück weit Entwarnung gegeben wurde.


    Wenn man etwas auf den Standort achtet, reduziert man die Belastung schonmal. Wenn man die konsumierten Mengen gering hält, ist der Verzehr ebenso unbedenklich. Um die WHO Grenzwerte zu sprengen, müsste man pro Woche bei durchschnittlicher Belastung etwa 300 bis 400g Anis-Champignons verzehren.


    Hinzu kommt dann noch, dass nicht mal geklärt ist, ob die Schwermetalle überhaupt in nennenswerter Menge vom Körper aufgenommen werden können. Dazu gibt es bisher mit Bezug auf Cadmium nur eine Untersuchung und diese kam nach dem Verzehr zu dem Ergebnis, dass der Gehalt im Stuhlgang deutlich anstieg, im Urin jedoch nicht. Das deutet darauf hin, dass der Körper zumindest Cadmium aus den Zellwänden nicht wirklich ausgelöst bekommt und der Pilz größtenteils unverdaut wieder ausgeschieden wird.


    In diesem Sinne: Nicht verrückt machen lassen, Mengen in vernünftigem Rahmen belassen und gut ist. Wem das Thema nicht geheuer ist, dem steht es ja frei, die Arten zu meiden, sollte dann aber konsequenterweise auch noch zahlreiche andere Arten vom Speiseplan verbannen, insbesondere unter den Folgezersetzern.

    Bei Nummer 2 sind mir die Stiele für den Rauchblättrigen Schwefelkopf zu hell gefärbt. Zumindest die, die ich bisher gefunden habe, waren alle deutlich dunkler im Farbverlauf nach unten. Zur Basis hin in ein deutliches warmes und eher dunkles Braun übergehend. Auch der Knubbel auf den Hüten irritiert mich. Das habe ich so bei denen noch nie gesehen. Vielleicht hat dazu noch jemand anderes was beizutragen?


    Zum Thema Dachpilz: Dass sie kulinarisch nicht so verkehrt sein sollen, ist mir neu. Ich kenne hauptsächlich Meinungen, die in Richtung Kriegspilz gehen. Häufig hört man muffig-rettichartig. Klingt nach Grauem Wulstling. Da ich den mit Einschränkungen mag, sollte ich vielleicht auch mal einen Dachpilz probieren... :D