Hallöchen in die Runde!
Das Thema hier hat mich jetzt als bisheriger stiller Mitleser mal dazu gebracht mich hier anzumelden. Nachdem ich 2022 angefangen habe mich näher mit den Pilzen zu beschäftigen, hatte ich in diesem Jahr Anfang April meine erste Begegnung und Verkostung mit dem Schwefelporling. Dank des Massenwachstums in diesem Jahr sind es mittlerweile auch ein paar mehr Erfahrungswerte.
Grundlegend finde ich den Pilz in jungem Stadium nicht so verkehrt. Konsistenz und Geschmack muss man aber mögen, das stimmt schon. Ich kann durchaus nachvollziehen, dass ihn manche nicht wollen.
Mein Tipp ist allerdings - vor allem, wenn man ihn eigentlich nicht mag (ich konnte schon Leute bekehren) - die Herangehensweise bei Reifegrad und Zubereitung mal zu ändern. Mir ist er am liebsten in dem Stadium kurz vor dem Auffächern. Sowas wäre zum Beispiel mein Objekt der Begierde:
Alles was richtig hart und holzig ist, schneidet man weg. Stellen, wo ein leichter Widerstand im Schnitt vorhanden ist, sind entgegen häufiger Meinung noch in Ordnung.
Die Fruchtkörper dann in gröbere Stücke brechen oder schneiden (wie man mag) und dann kommt der eigentliche Trick: Ab in den Dörrautomaten, bis sie krachen!
Entgegen der hierzulande üblichen Meinung, der Schwefelporling eigne sich gar nicht zum Trocknen, ist genau das Gegenteil der Fall. Die Amis trocknen ihn seit jeher gerne und ich kann bestätigen, dass er fast 1:1 wie frisch hydriert - und das blitzschnell.
Das will man aber gar nicht! Der Trick beim Zubereiten ist, ihn nur kurz zu etwa 50% zu hydrieren (am besten in einer würzigen Brühe, dauert etwa 3 bis 5 Minuten je nach Größe der Stücke) und dann wie Hühnchen in der Küche zu verwenden. Die Konsistenz kommt bei dieser Behandlung unfassbar nahe an echtes Hähnchen ran (fleischig-fest, leicht faserig) und je nach Zubereitung ist auch der Geschmack erstaunlich nah dran.
Habe aus dem Zeug mittlerweile Chicken Alfredo, Chicken Teriyaki, Nuggets und gegrillte Hähnchenspieße gemacht. Vor allem die gegrillten Spieße sind bisher mein absoluter Favorit und einfach unfassbar lecker. Der Pilz bekommt ein richtig tolles Grillaroma und die angebräunten Stellen sind geschmacklich wie die von echtem Fleisch. Der perfekte Fleischersatz finde ich.
Und das Schöne an der Trocknung ist halt, wenn man Gefallen daran gefunden hat, dass man sich bei dem ergiebigen Pilz nen schönen haltbaren Vorrat bis zu nächsten Saison anlegen kann.
Trocknen aber bitte nur im Dörrautomaten. Lufttrocknung oder Backofen funktioniert mit dem Pilz nicht, da er sonst viel zu lange braucht, um vollständig zu trocknen.
Ich hoffe, ich konnte hier mal ein paar Leute neugierig machen oder auch bestehenden SchwePo Liebhabern zu neuen Ideen verhelfen. Probiert es gerne auch mal aus und teilt eure Meinung dazu.
Gruß,
Christopher