Beiträge von Suillus

    Da ich schon recht früh im Jahr bei uns eine recht ansehnliche Menge an Fichtensteinpilzen finden durfte, war ich ob deines Posts doch minimal beunruhigt. Deine "düstere Prophezeiung" hat sich zumindest hier bei mir aber nicht bestätigt. Ich war am Freitag an den exakt selben Stellen und habe wieder ganz viel frisches Wachstum feststellen können. Das "herbstliche" Frühjahr scheint sie also weder verwirrt noch vorzeitig ausgelaugt zu haben ;).


    Hier ein Beispiel (zwar mit achtbeinigem Passagier, aber madenfrei):

    Hallo,

    Vorab: Alles Folgende ist reine Spekulation von meiner Seite aus.

    Ich glaube Pilzmyzelien können das verfügbare Wasser einfach sehr gut nutzen und speichern. Ich glaube nicht, dass es einen großen Unterschied in der Speicherkapazität im Myzel von Flockis und anderen Symbiosepilzen gibt, ich glaube die anderen könnten theoretisch jetzt auch fruchten - tun es aber nicht, da die nötigen Reize zur Fruchtkörperbildung fehlen. Röhrlingsfruchtkörper (vor allem bei Dickröhrlingen) sind in meiner Erfahrung allgemein robuster gegenüber trockener Witterung als die Fruchtkörper vieler anderer Pilzarten. In den Sommermonaten fällt viel Niederschlag an wenigen Tagen durch Gewitter, danach ist es oft wieder trocken. Ein Pilz will ja aber schon Sporen verteilt haben, die dann durch den Regen in den Boden gespült werden. Ideal wäre es also, wenn die Fruchtkörper schon da wären, wenn der Regen kommt. Es könnte also sein, dass die Röhrlinge dann im Sommer nach sinkenden Temperaturen auch bei Trockenheit Fruchtkörper bilden, die dann ja auch eine Weile stehen - in der Hoffnung auf baldigen Regen. Die im Herbst fruchtenden Arten brauchen da einfach mehr Feuchte und Niederschlag, aber nicht wegen des Myzels, sondern der Überlebensdauer der Fruchtkörper.

    Viele Grüße

    Ja, das mit den sinkenden Temperaturen in Verbindung mit den Steinpilzen habe ich hier schon an anderer Stelle gelesen. Stichwort Kältereiz. Zur Mitte der Woche hin kühlt es so langsam ab und es wird wieder feuchter, da bin ich mal gespannt was sich so tut.

    War heute in der Mittagspause kurz im Wald und bin auf Verdacht zu meiner Hexenröhrlingsstelle spaziert. Siehe da, trotz sehr sommerlicher Temperaturen und staubtrockenem Boden fruktifizieren die Flockenstieligen Hexenröhrlinge weiterhin zuverlässig und völlig unbeeindruckt ob der pilzfeindlichen Witterung. Insgesamt 6 schöne Exemplare standen rum, davon habe ich 3 mitgenommen, der Rest durfte zum Aussporen verbleiben. Sammelt hier außer mir sowieso keiner ;). Ich frage mich nur wie das machen, dass die selbst bei dieser Trockenheit noch Fruchtkörper bilden können? Da gibt es ja eigentlich nur zwei Möglichkeiten, entweder transportiert er Feuchtigkeit von tief aus dem Boden nach oben oder er ist besonders genügsam und kommt mit der Feuchtigkeit vom Morgentau klar.





    Die Frische des Pilzes kann aus der Ferne leider niemand beurteilen, das geht nur live und in Farbe. Davon mal abgesehen können über das Forum grundsätzlich keine Verzehrfreigaben erteilt werden - ich vermute mal, du wolltest den Pilz als Vitalpilz verwenden?


    EDIT: Wenn du den Pilz unbedingt verwenden möchtest, könntest du dir einen Pilzsachverständigen in deiner Nähe suchen und den Pilz dort vorzeigen. Wie gesagt, in diesem Teil des Forums geht es nur um Bestimmungshilfe, nicht mehr und nicht weniger :) .

    In Süddeutschland gab es in den letzten 2 Tagen großräumig schwere Gewitter, außer in meiner Region, die wurde von den Gewitterzellen geschickt "umschifft". War teilweise recht kurios das ganze im Wetterradar zu beobachten, wie die Gewitter wenige Kilometer vor meinem Wohnort nach Osten abdrehten ^^


    Dadurch hat sich seit Monatsbeginn ein deutliches Niederschlagsdefizit aufgebaut, was man hier auch gut sehen kann. Die Wälder sind mittlerweile staubtrocken und pilztechnisch steht natürlich gerade gar nichts.


    Für heute Abend sind wieder Gewitter angekündigt, ich bin mal gespannt ob es uns diesmal erwischt. Ich bin kein Meteorologe, aber habe mal in einem anderen Forum gelesen, dass sich selbst moderne Wetterdienste mit der Vorhersage von Gewittern immer noch extrem schwer tun. Man kann zwar aufgrund der sich aufbauenden Gewitterenergie für einen Großraum (z.B. "Voralpenland", "Kölner Bucht" etc.) ganz gut vorhersagen, dass es irgendwo knallen wird, aber lokale Vorhersagen für bestimmte Landkreise sind fast unmöglich. Das ist so als würde man vorhersagen wollen, wo in einem Topf Wasser, den man zum kochen bringt, als erstes eine Dampfblase aufsteigen wird. Manche Modelle sind da, im Hinblick auf die aus Gewittern resultierenden Niederschläge, sicher auch oft zu "optimistisch" aus Sicht von Pilzfreunden, aber ich kann mir vorstellen, dass die Entwickler von Wettermodellen lieber "pessimistisch" rechnen und eher ein Unwetter zuviel als eines zu wenig ankündigen, um die Menschen vorzuwarnen.

    So, aufgrund sommerlicher Hitze und Regenmangel war an der Stelle zwischenzeitlich nicht viel los und die FK waren größtenteils verschwunden.


    Vor zwei Tagen war ich nochmal da und es scheint sich nach einem Regenguss wieder was zu tun:




    Heute hat es nochmal deutlich stärker und länger geregnet, ich bin mal gespannt was da rauskommt!

    Mach ich! Bis auf die wenigen, die ich fürs Foto umgedreht habe, habe ich alle stehen gelassen. Es sind zum Glück recht viele und man konnte sie überall und weit verstreut finden. :)

    Hallo,


    nach zwei Wochen hatte ich mal wieder Zeit für eine Waldrunde. Nach den bombastischen Pfifferlingsfunden vieler anderer in Süddeutschland habe ich mich auch mal wieder auf die Suche gemacht, diese Leckerei aufzuspüren - da war mir bisher noch kein Glück beschieden. Das sollte sich aber ändern.


    Nach etwa 15 Minuten im Wald blitzte es im Laub unter Buchen orangegelb hervor:



    Das sind doch nicht etwa Pfifferlinge...?!?! (Ja, sind es, da besteht kein Zweifel)



    In der Nähe fand ich auch ein ganzes Nest, allerdings schon recht überständig:



    Kann es sein, dass es sich hier um Cantharellus friesii handelt? Die FK waren kleiner als gewöhnliche Pfifferlinge und sehr zart. Sie hatten auch ein sattes orange auf der Hutoberseite, das kommt auf den Fotos nicht ganz so rüber.

    In der Literatur (Kosmos Pilzführer von Laux) wird darauf aufmerksam gemacht, dass sie als Seltenheit zu schonen sind - bedeutet das ein komplettes "Sammelverbot" oder dass man bei der Entnahme sehr schonend vorgehen und halt die Plätze nicht ausplündern soll? Letzteres würde ich sowieso nie machen.


    Nach einem kurzen Herzkasper, weil ich eine Wildsau im Unterholz aufgeschreckt hatte (zum Glück waren keine Frischlinge in Sicht!), gab es weiter hangabwärts (Fichten und Buchen) die nächsten interessanten Funde aus der Leistlingsverwandtschaft:


    Ich bin nicht sicher, ob wir hier Cantharellus cibarius oder amethysteus haben. Ich tendiere eher zu letzterem, da ich cibarius gut aus dem Schwarzwald und den Alpen kenne und das typische Eidottergelb in der Regel uniform den gesamten FK ziert. Bei diesen Exemplaren hingegen sind die Leisten deutlich heller:







    Auch auffällig war der eher schwach ausgeprägte Geruch. Eventuell hängt dies mit der Sommerhitze der letzten Tage zusammen, oder ist dies eine Eigenheit der Unterarten?


    Nebenbei sah ich noch dieses interessante Gebilde. Hat da jemand eine Ahnung, was das sein könnte?



    Ich freue mich auf eure Einschätzung :)


    Liebe Grüße Suillus

    Herbst 23 haben wir diese, wie auch graue Leistlinge und Totentrompeten nebeneinander gefunden. Vielleicht hilft das Bild zur Unterscheidung. VG

    Jetzt bin ich aber richtig gespannt, was aus den Pilzchen wird. Denn gerade auch aufgrund dieses Fotos (mit der Hand) würde ich die grösseren gezeigten als Herbsttrompeten bezeichnen... diese können ja durchaus auch etwas kraus werden. Suillus, wir zählen auf dich, dass du uns die weitere Entwicklung zeigst;-)

    Wird gemacht 🫡

    Hallo,

    123 Pilze schreibt genau diesen von Dir genannten Pseudocraterellus undulatus zur Krausen Craterelle dazu. Ist das nicht richtig?

    das hast Du gut recherchiert :thumbup: . Die Krause Craterelle hat den "Schlaunamen" Pseudocraterellus undulatus.


    VG Jörg

    Wieder was gelernt!


    Ich hab mir mal die Beschreibung der Krausen Kraterelle durchgelesen, und das kommt schon recht gut hin. Allerdings haben einige der FK ja einen schwarzen Stiel...


    Ich denke, mit der Vermutung von Austernseitling dass hier durchaus mehrere Arten auf einem Fleck vorkommen, könnte er Recht behalten. Ich werde die Stelle jedenfalls im Auge behalten und hoffe, dass ich das Mysterium zeitnah auflösen kann 🙂 Wenn meine Vermutung richtig liegt, gesellt sich vielleicht auch noch Craterellus tubaeformis hinzu...

    Es soll ja vorkommen, dass mehrere der genannten Arten durcheinander wachsen. Auf dem ersten Foto und auf den Fotos mit dem einzelnen, grösseren Exemplar vor Holzhintergrund bleibe ich bei Herbsttrompeten. Der Stiel ist unten fast schwarz. Und was die Grösse betrifft: Ich hab schon Totentrompeten in allen Grössen angetroffen; irgendwann sind sie noch sehr klein, wenns ihnen passt, werden sie riesig und sind noch voll im Saft:-)

    Beim kleineren Exemplar auf Holz liegend und beim zweiten Foto bringt ihr mich schon etwas zum Zweifeln...

    Spannend, danke für die Info! Ich denke mal wir sollten noch ein paar Tage abwarten und dann nochmal evaluieren, es hat erst letzte Nacht wieder sehr ausgiebig geregnet. Zu trocken ist es auf jeden Fall nicht :)  
    Ich melde mich zeitnah mit besseren Fotos von (hoffentlich) größeren FK.

    Hi Suillus,


    mir käme mit der Form, Farbe und Größe als erstes der graue Leistling in den Sinn (Craterellus cinereus).

    Hallo zusammen,


    Da dachte ich auch erst dran. Aber als ich dann gelesen habe, dass er so klein ist, da kommt mir dann die Krause Craterelle in den Sinn. Sie ist echt sehr klein und supergut getarnt.

    Ja sie sind wirklich winzig, das kommt auf den Fotos leider nicht so rüber. Muss vielleicht morgen nochmal hingehen und ein Foto mit einer 1-Euro-Münze als Maßstab machen ;) Das hat mich am ehesten stutzig gemacht, da die Herbsttrompeten auf Fotos von der Größe her immer recht stattlich aussehen.


    Ich werde auf jeden Fall mal beobachten, ob sie größer werden. Da tut sich gerade einiges, es kamen an einer Stelle in der Nähe auch einige FK die man für winzige Trompetenpfifferlinge halten könnte, aber sie sind noch so klein dass keine sinnvolle Beurteilung möglich ist. Da zeigen sich gerade erst winzige orangene Punkte im Moos.

    Hallo,


    habe heute vor der Arbeit eine kleine Waldrunde gedreht und unter Rotbuchen folgende Pilze im Moos gefunden. Mein erster Gedanke war, dass es sich möglicherweise um Herbsttrompeten handeln könnte? Ich hatte als Maßstab leider keine Münzen dabei, aber die Fruchtkörper waren sehr klein, die Hüte hatten einen Durchmesser von ca. 1 - 3 cm.









    Liebe Grüße

    Suillus

    Hallo Bläuling,

    das ist eine gute Frage. Ich glaube das hängt damit zusammen, dass Pfifferlinge ein recht festes Fleisch haben und sich die Pilzmaden damit schwer tun, aber vielleicht gibt es ja noch andere Gründe.

    Mit diesem Thema beschäftige ich mich gerade selber intensiv, da ich mir aufgrund eines Umzugs neue Habitate in einer völlig fremden Gegend in Oberschwaben erschließen muss. Ich komme zwar ursprünglich aus der groben Ecke, aber die Wälder hier vor Ort waren mir völlig fremd.


    Ich sammle wie die meisten gerne die Klassiker Steinpilz und Pfifferling, aber auch Maronen oder Semmelstoppelpilze, wenn sie mir vor die Füße laufen. "Gute" Pilzwälder erfüllen für mich grob folgende Kriterien:


    • Moosiger Untergrund (konserviert Feuchtigkeit), gerne mit Säureanzeigern wie Heidelbeeren.
    • Kein Gestrüpp, kein Gras, keine Brombeeren, kein Springkraut usw. Brombeeren z.B. sind Kalk- und Stickstoffanzeiger, viele Pilze mögen aber eher saure und magere Standorte.
    • Gerne etwas Sonne, aber keine Mittagshitze. Steinpilze finde ich oft an lichten Wegrändern, im dunklen Unterholz eher selten. Pfifferlinge scheinen sich in warmen Hanglagen besonders wohl zu fühlen.

    Vielleicht findest du in Hamburg ja Gleichgesinnte mit PKW, ein Abstecher in die Lüneburger Heide lohnt bestimmt!


    EDIT: Eure Beobachtung, dass die Brombeeren zunehmen, scheint zu stimmen, das hat es sogar bis in die Zeitung geschafft: https://www.br.de/nachrichten/…er-unsere-waelder,Tp1YyCu

    Hallo Daniel, danke für die eindrucksvollen Schilderungen! Ich habe Verwandtschaft nahe der Lüneburger Heide und habe dort schon ausgiebige Spaziergänge durch die endlosen sandigen Kiefernwälder unternommen. Für Pfifferlinge war es immer zu früh, aber ich dachte mir schon dass es theoretisch dort gut gehen müsste bei den sauren und mageren Böden.

    Hallo Max, in Aachen habe ich Informatik studiert und dort auch ca. 10 Jahre gelebt, bevor ich wieder in die Heimat nach Süddeutschland gezogen bin. Ich kenne die Gegend also recht gut. Leider habe ich mit dem Sammeln von Pilzen erst nach meinem Wegzug so wirklich begonnen, aber ich kenne zumindest ein paar Spots für Röhrlinge und Leistlinge, die ich dir bei Interesse gerne verrate :)

    Da ich noch beruflich mit der Gegend verbandelt bin, bin ich im Jahr ca. 1 - 2 mal in Aachen. Falls Interesse besteht und die Saison gerade passt, können wir auch gerne mal zusammen losziehen.


    Gruß Suillus!