Hallo Bläuling,
Ich war dieses WE sehr entsetzt. Ich traf ein Ehepaar, die verspeisten glatt Grünlinge. Zumindest erzählten sie das. Auch der Hinweise, dass diese giftig sind, änderte daran offenbar nicht das Geringste. Auch nicht, dass diese geschützt sind, das war ihnen egal. Und da wundert man sich, wenn Grünlinge hierzulande nicht allzuoft anzutreffen sind.
Ich habe auch schon Grünlinge gegessen, obwohl mein eigener Erstfund erst im letzten Jahr war: Zu meinen Studienzeiten hat die Betreiberin der Cafeteria eine wunderbare Pilzsuppe aus selbstgesammelten Pilzen gezaubert, und ihre Kenntnisse waren für mich damals so vertrauenerweckend, dass ich die Suppe auch gerne und mit gutem Gefühl gegessen habe. Und sie erzählte, dass sie auch Grünlinge reinmacht. Das war noch lange bevor herausgefunden wurde, dass der Grünling, in großen Mengen gegessen, giftig ist. Bei höchstens vielleicht einem Viertelpilz pro Suppenschälchen dürfte das aber vergiftungstechnisch wenig relevant gewesen sein. Selbst ein ganzer Teller reicht nach meinem Kenntnisstand für eine Vergiftung nicht aus.
Natürlich würde ich den entsprechend der DGfM-Einstufung als giftig aus dem Körbchen fischen, aber bei uns in der Gegend gibt es den eh nicht.
Was die gesetzlichen Verbote angeht, sammle ich normalerweise keine Pilze, deren Sammeln verboten ist, aber dass das Sammeln von Fruchtkörpern im Allgemeinen keinen Einfluss darauf hat, wie häufig die Fruchtkörper auftreten, wurde ja schon in Studien gezeigt.
Bei extrem seltenen Pilzen, z. B. von der Roten Liste, denke ich schon, dass es einen Unterschied machen kann, wie lange der Fruchtkörper herumsteht und seine Sporen in den Wind streuen kann. Die versuche ich stehen zu lassen, wenn ich es rechtzeitig kapiere, dass das eine Seltenheit ist.
Aber gerade die Grünlinge werden wohl eher in Gegenden traditionell gesammelt, wo sie recht häufig sind, z. B. in den Kiefernwäldern um Berlin. Zumindest mir macht das unter diesem Aspekt kein Bauchweh.
Beste Grüße
Sabine