Jetzt folgen die letzten beiden Tage.
Zunächst gab es Hypholoma subviride (Zwerg-Schwefelkopf). Er wird häufig mit H. fasciculare (Grünblättriger Schwefelkopf) zusammengefasst. Er unterscheidet sich neben dem deutlich kleineren Wuchs durch enger stehende Lamellen. Dass H. subviride meist an stärkeren Substraten vorkommt, während H. fasciculare auch an dünneren Ästen wächst, widerspricht der Auffassung, dass es sich hier um eine Kümmerform des Grünblättrigen Schwefelkopfes handelt.
Lactarius illyricus (Netzsporiger Buchenmilchling)
Am letzten Tag hatten wir zunächst einen seltsamen Röhrling. Die auffällig leuchtenden Poren ließen zunächst an Aureoboletus gentilis (Goldporiger Röhrling) denken. Die Huthaut war aber rau und weder schmierig noch schmeckte sie salzig. Als nächstes wurde A. moravicus (Mährischer Röhrling) vermutet, weil sich im Schnitt zunächst bräunliche Verfärbungen unter der Huthaut zeigten. Das schwache Blauen im oberen Fruchtkörperteil entpuppte den Fund aber schließlich als Xerocomus subtomentosus (Ziegenlippe). Die rissige Huthaut weist auch auf einen Trockenschden hin, wodurch die satte braune Farbe sicherlich noch verstärkt wurde.
Eine weitere Kohlenbeere gab es mit Hypoxylon intermedium (Eschen-Kohlenbeere). Makroskopisch lässt sie sich meist gut durch die halbkugelige Form, das Vorkommen auf Esche (Fraxinus excelsior) und die graubraune Farbe ansprechen. Weitere charakteristische Merkmale sind gelbgrünliche Elemente in KOH und auffällig große Ascosporen.
Die Art hat, ähnlich wie H. cercedicolum (Mährische Kohlenbeere), ihren Verbreitungsschwerpunkt in Süddeutschland, wo sie sehr häufig ist. Bei uns in Sachsen fehlen beide Arten praktisch völlig.
Anschließend hatten wir noch drei Ramarien, wobei die unscheinbarste die interesanteste war.
Zunächst Ramaria flavescens (Gelbliche Koralle)
Anschließend, etwas kompakter wachsend, R. largentii (Orangefarbene Koralle, obwohl eigentlich die erstere oben mehr orange gefärbt war )
Jetzt war meine Kamera ausgestiegen, vermutlich weil Wasser hineingeraten war. Die restlichen Fotos habe ich mit Stefans Fotoapparat gemacht. Die Bilder folgen noch.
Die letzte Koralle sieht banal aus, hatte es aber in sich, denn die Mikromerkmale schienen zu keiner Art zu passen. Zu kleine Sporen für R. eumorpha (Ockergelbe Koralle) und fehlende sternförmige Kristalle für R. helodes. Schließlich konnten wir aber doch noch einen Stern finden. Der Standort im Feuchtgebiet passt auch. Vermutlich waren die Zacken der anderen Kristalle abgebrochen oder unvollständig ausgebildet.
Von R. helodes gibt es bisher nur einen offiziell gemeldeten Fund, nördlich des Starnberger Sees. In Josef Christans Ramaria-Monografie ist aber bereits von mehreren Standorten die Rede. Wahrscheinlich werden beide Arten meist nicht getrennt bzw. mikroskopiert. Für mich war bei rosafarbener KOH-Reaktion bei dünnfleischigen, ockerfarbenen Korallen mir R. eumorpha bisher auch Schluss.
Jetzt fehlen nur noch die Fotos auf Stefans Apparat.
Bis dahin möchte ich mich noch mal bei Chrstoph für die schönen Tage und die tolle Gastfreundschaft bedanken. Leider hat uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung für eine Fahrt in die Alpen gemacht, aber interessante Funde gab es allemal. Und wir kommen definitiv wieder.
Viele Grüße
Steffen