Beiträge von naturgucker

    Einmal im Jahr machen wir auch ein größeres Treffen das ich nur empfehlen kann.

    Ich hoffe, du bist dabei! :gwinken:

    Na, ich hoffe doch..... allerdings ist der Kalender 2020, vor allem im Herbst, schon gut gefüllt... im Sept / Okt habe ich an Wochenenden tatsächlich nur noch den 11./13.9. und den 23./25.10. frei. Ein Termin für das Nordtreffen ist ja wohl noch nicht raus, oder habe ich was übersehen?


    Aber vom Jahrestreffen mal abgesehen könnte man sich ja durchaus auch zwischendurch, auch in kleinerem Rahmen, im Norden verabreden. Meine nächstgelegenen Pilzfreunde wohnen 30, 44, 50 und 60 km entfernt, also größere Strecken fahren gehört irgendwie dazu bei uns im schönen Norden... So könnte man sich also durchaus auch außerhalb des Jahrestreffens mit zwei, drei oder vier Leuten zB aus dem Raum Schleswig-Holstein Süd / Hamburg / Nordniedersachsen mal für ein Wochenende zusammentun.


    Ich bin gespannt, was sich in diesem Jahr ergeben wird, und wünsche allen Nordlichtern eine spannende Pilzsaison!


    Grüße von der Küste - Chris

    Hallo Andreas, hallo Stefan,


    vielen Dank für die Rückmeldung.

    Am meisten erstaunt hatte mich an diesem Fund, daß diese Pilzchen nicht - wie ich das von anderen Mollisien kenne - in kleinen Herden irgendwo geschützt, zB. auf der Unterseite liegender Stämme, wuchsen, sondern daß das eine unzählbare Schar dicht beeinander großflächig die horizontale Oberseite eines Baumstubbens bedeckten. So etwas hatte ich zuvor noch nie bewußt wahrgenommen.Ich hatte noch ein paar - inzwischen eingetrocknete - Fruchtkörper hier. Bei Zugabe von KOH war nicht allzu viel zu sehen, evtl könnte man das als leichte Gelbreaktion deuten, da bin ich aber nicht sicher. Zwei Sporenfotos hänge ich auch nochmal an und hoffe, daß es zur Erhellung beiträgt!


    Es grüßt der Chris


    pilzforum.eu/attachment/304876/

    Vielen Dank für die angeregte Diskussion, liebe Leute.

    Die Teile sehen echt merkwürdig aus, sehen kaum wie Becher sondern fast eher wie dicke Scheiben aus, völlig ungestielt auf dem Holz.

    Hier kommen jetzt noch zwei Mikrofotos. Vielleicht hat ja noch jemand eine Erleuchtung, in welche Richtung das gehen könnte.

    Danke!

    Die Poren rundporiger Porlinge können übrigens gerne mal aufgeschlitzt und ungleichmäßig sein, wenn die Fruchtkörper a) recht jung sind oder sie b) nicht ganz horizontal wachsen. Auch Schmetterlings-Trameten können das.

    Hallo,

    wo steht denn das? Oder ist das ein "Erfahrungswert"?

    Denn wie ich eingangs schon schrieb, steht in allen Büchern, die mir zur Referenz zur Verfügung stehen, daß T. versicolor sehr kleine, runde (bis ggf. eckige) Poren hat. Sonst nix.

    Im übrigen wuchsen die Pilze horizontal, und als recht jung würde ich sie auch nicht bezeichnen.

    In diesem Sinne wäre ich für eine weitere kurze Aufklärung dankbar!

    Vielen Dank und besten Gruss

    Chris

    Was man so von den Hyphen sieht, passt das eher zu Oligoporus s.l. als zu Skeletocutis.
    Wie sicher ist denn die Substratbestimmung? Und von den Sporen hast du nicht vielleicht noch ein paar auf Bild?

    Hallo Pablo,

    danke erstmal für den Tipp mit Oligoporus, da werde ich in der Gattung nochmal umsehen.

    Eigentlich waren fast alles Laubbäume, nur ganz vereinzelt Kiefern, das Totholz habe ich aber nicht bestimmt, daher ist das Substrat nicht 100% sicher.

    Sporen habe ich nur die zwei unscharfen oben auf dem ersten "roten" Foto neben den Basidien, aber falls neben Form und Größe noch Weiteres wichtig wäre, kann ich nochmal versuchen heute oder morgen Fotos zu machen.

    Danke erstmal soweit, und falls du noch Ideen hast, gerne her damit!

    Und Gruss von Chris

    Hallo und guten Abend!


    Im ökologischen Gebiet "Eichberg" in Schleswig-Holstein fanden wir heute auf totem Laubholz einen Pilz, der uns Kopfzerbrechen bereitet.

    Der fast resupinate, sich eher weich bis wachsig anfühlende kleine Porling bildet schmale filzige Hutkanten aus, die nur wenige Millimeter abstehen und - wohl von Algen - leicht grünlich aussehen.

    Ansonsten hat er rundliche bis eckige Poren, siehe Fotos.

    Basidien leicht keulig, 18-22 µ lang, mit 4 nadeldünnen Sterigmen.

    Sporen allantoid, 4,5-5 x ~1,5 µ.

    In dem monomitischen (?) Hyphensystem fanden wir immer wieder Schnallen.

    Wir dachten eventuell Richtung Sceletocutis, aber so richtig überzeugt hat uns noch keine unserer bisherigen Ideen.

    Hier weiß sicher jemand mehr!


    Danke und Grüße aus dem schönen Norden

    Dagmar und Chris


    #

    Hallo,

    oben auf einem alten Baumstumpf (Buche oder Eiche) wachsen derzeit quadratdezimetergroß fast flächig diese Weichbecherchen.

    Lassen die sich makroskopisch schon eingrenzen?

    Leider konnte ich noch nicht genauer hineinschauen, aber 8sporige Asci mit Sporen von 8-12 x 2,8-3,5 µ habe ich schon gesehen.

    Viele Grüße

    Chris

    #

    Bei diesem Pilz auf liegendem Laubholz (Buche oder Eiche) dachte ich gleich an Trametes versicolor: 7 cm breit, dünn, Rand relativ scharf, elastisch und irgendwann brüchig.

    Aber dann schaute ich auf die Unterseite: siehe Fotos!

    Nanu?

    Daß die Oberseite sehr unterschiedlich aussehen kann, weiß ich. Aber die Unterseite hat ihn dann doch bisher meistens verraten.

    In allen Büchern, die mir zur Referenz zur Verfügung stehen, soll er kleine, runde (bis ggf. eckige) Poren haben - aber sowas?

    Wer klärt mich auf?

    Danke!

    Guten Abend.

    Bin gerade dabei, nochmal meine Fotos von der schönen Dung- und Dünenpilztagung im Harz zu sichten (das Pilzforum berichtete), da "stolpere" ich über diese Schleimer.

    Gefunden am 1.11.2019 im Zehling, einem Waldgebiet beim NSG Gegensteine, auf Laubholz.

    Ich tendiere hier zu Physarum leucopus - über Korrektur oder Bestätigung würde ich mich freuen.

    Danke - und einen guten Jahresabschluß wünscht der Chris


    Ob die Scheibe auch bei unreifen Pilzen schon gelb sein muß, weiß ich nicht, ich schätze eher nicht. Ich bemerkte das deshalb, weil ich den auch letztens erst als Eriopezia caesia notiert hatte. Unter dem Mikroskop war es dann aber Proliferodiscus pulveraceus. Proliferodiscus pulveraceus ist ein typischer Winter-Ascomyzet, der aktuell gerade erst dabei sein sollte, reife Sporen zu entwickeln und der, wie gesagt, in KOH sofort umfärbt. Für Eriopezia caesia fehlt mir hier makroskopisch das weiße Subikulum, auf dem er wachsen sollte.

    Gruß Chris

    Moin Björn.

    Bei deinem Pilz Nr. 6 wurde ich spontan stutzig.

    Hattest du den mikroskopiert oder mal in KOH behandelt?

    Hatte ihn eigentlich nur vorhin beim Aufstehen kurz auf'm Handy angeguckt, aber auf Anhieb sieht mir doch sehr nach Proliferodiscus pulveraceus aus...

    LG Chris

    Bingo, Ingo!

    Skeletocutis amorpha hatte ich mit Fragezeichen auch schon in mein Notizbüchlein gekritzelt gehabt, aber dann ohne handfeste Merkmale wollte ich mich lieber nicht aus dem Fenster lehnen.

    Jetzt wo du's sagst, kann ich daher gleich mitgehen.

    Danke und viele Grüße

    Chris

    Hallo und guten Abend.

    Fund von vorgestern aus einem sandigen Kiefernwaldbereich mit einzelnen Moorbirken und anderen Bäumen in Schleswig-Holstein.

    Wahrscheinlich war der Stubben mal eine Kiefer, der Pilz wuchs daran teilweise am Substrat herablaufend bis ins Moos hinein und an Moos-Ästchen entlang (siehe Foto 1 und 3).

    Einzelhüte bis 30 mm breit und 10 mm abstehend, wellig, elastisch-zäh, Hüte neben- und untereinander und wie gesagt am Substrat herablaufend.

    Oberseite meist striegelig-filzig, wie auf manchen der Fotos zu sehen.

    Unterm Mikroskop habe ich zumindest auf Anhieb nichts Auffallendes gefunden, Hyphensystem wahrscheinlich dimitisch, aber da will ich mich nicht festlegen.

    Wer hat eine Idee zu diesem Pilz?

    danke vorab & viele Grüße

    Chris


    Eigentlich wollten wir diesmal endlich mal die Trollhand finden – wir, das sind Torsten Richter (TR), Vorsitzender des Rehnaer Pilzvereins, und ich (CE), einfacher Freizeitmykologe aus Lübeck. Etwa 1-2 mal im Monat sind wir gemeinsam für einen Vormittag in Nordwestmecklenburg auf Pilzpirsch. Und auch an diesem Grauweidenbruch nahe des Breesener Moores (das Pilzforum berichtete) waren wir schon öfter vorbeigefahren, hatten dort im Winter vor 3 Jahren auch schonmal angehalten und damals solche kleinen, aber feinen Spezialitäten gefunden wie das Pappelknospen-Becherchen Pezizella gemmarum oder den Pustelpilz Nectriopsis oropensoides, der auf dem Tabakbraunen Borstenscheibling Hymenochaetopsis tabacina wuchs. Und jetzt wollten wir dort mal richtig in die Büsche, denn wie gesagt schien uns dieses Biotop für die begehrte Trollhand einfach ideal. Und das Wetter: einfach klasse!


    Nach dem Regen... bestes Pilzwetter im Dezember! (Foto: CE)


    Um es gleich vorwegzunehmen: wir haben sie nicht gefunden. Allerdings sind wir auch kaum fünfzig Meter weit gekommen. Viel zu viele Pilze standen uns ständig im Weg in diesem Dschungel aus feuchtem Totholz, an diesem feucht-milden Dezembermorgen in Mecklenburg.



    Da hinten wollen wir eigentlich in die Büsche - aber überall lebensvolles Totholz herum. Hier ein dicker Stamm mit einem Überzug von Hypnum cupressiforme (Zypressenschlafmoos). (Foto: CE)


    So gibt es auch nicht viel zu berichten von unserer Exkursionsstrecke. Statt dessen sollen ein paar Bilder sprechen – aber die sagen ja bekanntlich oft mehr als tausend Worte.


    Auffällig als erstes gleich jede Menge frischer Flammulina elastica, Weiden-Samtfußrüblinge. Die zeichnen sich gegenüber Flammulina velutipes, dem Gemeinen Samtfußrübling durch größere Sporen um 9-12 x 4 µ aus (Foto: CE):


    Verschiedene Arten Gallertbecher wuchsen üppig und massenhaft. Am auffälligsten Ascocoryne sarcoides, der Fleischrote Gallertbecher, den wir meist zusammen mit seinem Konidienstadium Coryne dubia antrafen (Foto: CE):


    Nicht so häufig findet man Ascocoryne inflata, den Rundköpfigen Paraphysen-Gallertbecher (Foto: CE):

    Ein häufiger Vertreter, der auch schonmal größere Flächen herumliegender Totholzäste besiedeln kann, ist Bertia moriformis, der Maulbeer-Kugelpilz (Foto: CE):


    Exidia nucleata, der Körnchen-Drüsenpilz, läuft bei diesen Wetterbedingungen zur Hochform auf (Foto: CE):


    Den Gelatinösen Kugelpustelpinz Hypocrea gelatinosa konnte Torsten gleich im Feld schon makroskopisch sicher ansprechen. Er ist durch seine warzige Oberflächenstruktur gut kenntlich (Foto: CE):


    Als Torsten ein paar feucht auf dem Boden liegende Blätter inspiziert, findet er rasch einen winzigen, sehr hübschen Hutpilz. Hier ist er: Mycena polyadelpha auf Blatttresten von Quercus robur (Foto: TR):


    Überhaupt sind feucht liegende alte Blätter eine Fundgrube für Freunde kleiner Ascomyzeten. So fand Torsten an Blattresten, genauer gesagt an der Mittelrippe eines Quercus-robur-Blattes Allophyllaria nervicola (Foto: TR):


    Charakteristisch für die Art sind neben der Ökologie die Sporenmerkmale und die rote IKI Reaktion der Apikalregion der Asci. Ein besonderer Dank gilt an dieser Stelle Matthias Reul, der uns dazu eine wunderbare Doku gemacht hat:


    Torsten fand und bestimmte auch Mollisia pyrenopezizoides auf einem bemoosten Quercusstamm (Foto: TR):


    Proliferodiscus pulveraceus ist ein typisches Ascomyzet der Wintermonate. Sein Fleisch färbt sich mit KOH sofort violett um. So fanden wir ihn auf morschem Holz (Foto: CE):


    Für Ombrophila violacea ist typisch Sporen 9-11 x 4,5- 5 µm, mit meist 2 großen Lipidtropfen in den breit spindelförmigen Sporen (Makrofoto: TR):


    Eher unscheinbar kommt Claussenomyces xylophilus nom. prov. Baral einher, der auf einem morschen Haselnußast wuchs (Fotos: TR):



    Wo viele Weiden wachsen, kann man gelegentlich Nectria diatrypicola auf Diatrype bullata finden (Foto: CE):


    Begeistert war Torsten von einem Fund, den er im Nachhinein unter dem Mikroskop bewundern konnte: bei Tubulicrinis färben sich die röhrenförmigen Zystiden in Melzer blau! Tubulicrinis medius, Lyozystiden bei 10facher Lupenvergrößerung (Foto: TR):



    Natürlich gab es auch noch andere, richtig "große" Pilze. Zum Beispiel Hypoxylon howeianum, die Zimtbraune Kohlenbeere (Foto: CE):



    Sehr häufig bei diesem Wetter: Phlebia tremellosa, der Gallertfleischige Fältling (Foto: CE):



    Steccherinum ochraceum an einem Ast von Corylus avellana (Foto: TR):



    Richtig mild schmeckte Oligoporus tephroleucus (Foto: CE):



    Und Phlebia rufa gab es sozusagen "am laufenden Meter" (Foto: CE):



    Ganz prächtig bei dem Wetter entwickeln sich auch einige Pilze, die vielleicht eher dem Reich der Zoologie zuzuordnen sind: Myxomyzeten, von denen viele gerade im Winter zu Topformen auflaufen. Am auffallendsten bei dieser Exkursionwar wohl der Fadenfruchtschleinpilz Badhamia utricularis (Foto: CE):



    Sehr schön auch eine Trichia contorta, die Torsten fand (Foto: TR):



    Richtig zoologisch noch eine besondere Entdeckung von Torsten: Vertigo antivertigo, eine FFH-Art, gefunden zwischen Carexblättern (Foto: TR):



    Obwohl unsere Exkursion nun schon eine Woche zurückliegt und wir in der Zwischenzeit viel mikroskopiert und bestimmt haben, so bleiben doch noch einige Rätsel. Vielleicht hat ja jemand hier aus dem Forum eine Idee zu dieser Mycena, die Torsten auf einem bemoosten Grauweidenast fand (Foto: TR):


    Torsten schreibt zu den Merkmalen: "Hut 3-4 mm Durchmesser, weißlich mit zarten Grautönen; Blätter breit angewachsen, Stiel 0,8- 1,2 cm x 0,2- 0,3 mm, Basidien nur 2sporige gesehen (was nichts bedeuten mag), Sporen 9- 10 x 5,5- 6 µm, Cheilozystiden auffällig bürstenförmig mit bis zu 5 µm langen fingerförmigen Fortsätzen........"


    Also: wenn jemand hier eine Idfee zu diesem Pilz hat, gerne her damit!


    Und auch ein Pyrenomyzet, den ich auf einem Laubholzast fand, findet hoffentlich vielleicht doch noch einen Namen (Foto: CE):


    Die Sporenmaße hier sind 17,2-20,9 x 6,6-7,5 µ; auffällig finde ich die 4 Tropfen, die in manchen Sporen zu sehen sind. Bestimmungsversuche bewegen sich hier zwischen Melanomma und Nigrograna....


    Soviel als kleiner Einblick in eine zweistündige Vormittagsexkursion am Grauweidenbruch. Aber wie schon gesagt,das Exkursionsziel haben wir verfehlt, haben keine Trollhand gefunden. Ich glaube, da müssen wir demnächst also nochmal hin und weitersuchen….


    Torsten (links) und Chris (rechts) - bei diesem Endpunkt unserer 50-Meter-Exkursion sollten wir nächstes Mal vielleicht einfach weitermachen....


    Allen schonmal schöne Feiertage und einen pilzreichen Jahresausklang 2019!


    Chris Engelhardt, Lübeck

    Hallo und guten Morgen.

    Am Wochenende habe ich auf liegendem Totholz (Laubholz) einige saftige weiße Oligoporus mtigenommen.


    Konsistenz weich und saftig, Geschmack absolut mild.

    Hüte nebeneinander, teils dachziegelartig, mit scharfem Rand, bis 4 cm breit und 2,5 cm abstehend, recht breit und dick angewachsen.


    Poren siehe Fotos.

    Sporen allantoid, 4-4,5 x 1-1,5 µ, mit Tropfen, J-.

    In der Literatur finde ich teils widersprüchliche Angaben.

    Habe ich hier Oligoporus subcaesius oder Oligoporus tephroleucus gefunden, und woher weiß ich das?

    DANKE & Gruß Chris



    Hallo und einen schönen Montag!


    Kennt jemand diese Schleimer? Könnte das Didymium sein?

    Gefunden vorgestern auf nassem Totholz in einem Grauweidenbruch in Nordwest-Mecklenburg. Direkt daneben wuchsen fette Badhamia utricularis...


    Danke!


    Grüße aus dem schönen Norden - Chris


    Danke Pablo.

    Hab nochmal hin und her verglichen, auch mit eigenen Fotos von Schizopora paradoxa.

    Also makroskopisch paßt auf jeden Fall, auch der Rand, mikroskopisch spricht nichts dagegen und vieles dafür. Werd ihn dann so aufschreiben.

    Danke & schönes Wochenende

    Chris

    Mausmann schrieb:

    << Somit sei der Nordtreff 2020 schon mal terminlich gut eingegrenzt. Das Wochenende am 17.&18.10, das Wochenende am 24.&25.10. oder jenes am Helloweenwochenende am 31.10. & 01.11. wird teil des Treffens werden. <<

    So langsam, aber unerbittlich füllt sich der Terminkalender 2020.


    Andere Termine im Norden, bei denen ich quasi "verpflichtet" bin, sind

    - 15.-20.10. Pilztagung der Schleswig-Holsteiner in Bosau

    mittendrin: 17.-18.10. Tage der Pilze in Rehna (mein Pilzverein - in den letzten Jahren immer eine der größten und sehenswertesten Pilzausstellungen im Norden!)

    - 30.10. - 3.11. Dünenpilztagung bei Bad Segeberg / Scheswig-Holstein


    Für mich bliebe also leider nur das Wochenende 24./25.10. - und ich hoffe natürlich sehr, daß es dann dann auch wird...


    Kleine Idee: Ich schreibe diesen Beitrag nunmehr auf Seite 92 (!!) dieses Themas. Könnte man für die 2020er Jahre nicht einen neuen Thread aufmachen: Hier trifft sich der Norden ab 2020... oder so ähnlich... ??!!


    Danke und liebe Grüße an alle Nordlichter

    Chris

    Letztes Wochenende waren wir mal wieder zum Pilzesuchen im Breesener Moor in Nordwestmecklenburg – wir, das sind Torsten Richter (TR), Vorsitzender des Rehnaer Pilzvereins, und ich (CE), einfacher Freizeitmykologe aus Lübeck. Mal wieder heißt, wir hatten dieses Gebiet in den letzten drei Jahren schon 15mal gemeinsam aufgesucht, um die dortige Pilzwelt zu erkunden. Da das Torfabbaugebiet aktuell immer noch gemanagt wird, führen Änderungen der Wasserstände und größere Erdbewegungen immer wieder auch zu Änderungen in der Pilzflora. Bisher gab es bei unseren zwei- bis dreistündigen Exkursionen fast immer ganz besondere und überraschende Pilzarten zu entdecken – und auch dieses Mal, Ende November bei feucht-milder Witterung, sollte sich das Breesener Moor wieder als Highlight und Hotspot für ganz besondere Pilze erweisen!



    Breesener Moor im November. Foto: CE


    Schon auf dem kurzen Fußweg von der Straße ins Moor fällt uns rechter Hand ein größerer Bestand Beinwell auf – Torsten hatte schon im Kopf, was dort vielleicht zu finden sein könnte. Und tatsächlich, schon nach ein oder zwei Minuten gezielter Suche an der Basis der Beinwellpflanzen finden wir beide zeitgleich die gesuchte Kostbarkeit: Hemimycena candida, einen hübschen kleinen Scheinhelmling, der an Wurzeln von Beinwell wächst.



    Hemimycena candida an Beinwell. Foto: CE


    Auch die weiteren zweihundert Meter zum Moor sind wir versucht anzuhalten, weil zum Beispiel links aus der Hecke frische Judasohren leuchten, ein kräftiger Feuerschwamm zum Anschauen einlädt und an herabgefallenen Blättern und Zweigen so manche Kleinpilze zu vermuten sind – aber wir wollen ja weiter, ins Moor, und hoffen dort in speziellen Habitaten und an besonderen Substraten wieder ungewöhnliche Pilze zu finden.


    Gleich zu Beginn fallen uns zwischen liegenden Juncus-Stängeln und auf torfigem Boden scharenweise kegelige Helmlinge auf – die nehme ich zur näheren Bestimmung mit. Die mikroskopische Untersuchung zu Hause zeigt, daß es sich tatsächlich um den „Kegeligen Helmling“. Mycena metata handelt. Dessen igelige Zystiden sind unter dem Mikroskop ein optisches Leckerli !



    Mycena metata mit Mikromerkmalen. Fotos: CE


    Die überall feucht liegenden Stängel haben aber noch mehr zu bieten: auf alten Juncus-Stängeln wächst eine Hypocrea, offenbar mit grünen Sporen. Auch diese Arten sind mikroskopisch sehr interessant, weil sie 16-sporige Asci aufweisen. Nach einem im Internet gefundenen Schlüssel lande ich bestimmungstechnisch bei Hypocrea spinulosa. Ob das aktuell so (noch) stimmt, weiß ich nicht, denn wie so mancherorts hat sich taxonomisch und artentechnisch bei den Hypocreales in letzter Zeit doch einiges getan!



    Hypocrea spinulosa auf Juncus. Foto: CE


    Sehr hübsch anzusehen sind im moorigen Gelände die zahlreichen Torfmoos-Schwefelköpfe Hypholoma elongatum, von denen ich sicherheitshalber auch einige zur Bestimmung einsammle.



    Hypholoma elongatum mit Mikro-Merkmalen. Foto: CE.


    Unter den kleineren Arten erfreuen mich noch auf einem von Torsten aufgehobenen Stängel die Fruchtkörper des Gemeinen Kugelschnellers Sphaerobolus stellatus.



    Sphaerobolus stellatus. Foto: CE.


    Als in diesem Moment eine rund 20-köpfige Wildschweinrotte nahe vorbeigallopiert, haben wir den Eindruck, wir sollten unsere Pilzsuche vielleicht lieber auf der anderen Seite des Moores fortsetzen.


    Während auf der Ferne ein Kolkrabe ruft und ein Seeadler vorüberfliegt, notieren wir im Vorbeigehen noch „Allerweltsarten“ wie Rotrandigen Baumschwamm, Violetten Knorpelschichtpilz, Schmetterlingstramete, Grünblättrigen Schwefelkopf und Dickschaligen Kartoffelbovist. Uner Ziel ist ein größerer, inzwischen durch Entwässerung fast schon trockengefallener Röhrichtbestand, wo wir in der Vergangenheit schon öfter tolle Funde gemacht haben. Und auch heute sollten wir nicht enttäuscht werden! Eines der Highlights für mich fand sich bald an jedem zehnten alten Schilfstängel: dort wuchsen an vorjährigen, feucht liegenden Schilfblättern in Scharen kleine weiße Schirmpilzchen: Marasmius limosus, der Schilf-Schwindling, fühlt sich offenbar in genau diesem Habitat sauwohl.



    Marasmius limosus an Schilf. Foto: CE


    Ein abschließender Gang durch ein kleines Wäldchen am Ein- bzw. Ausgang des Moores erbrachte dann noch einmal Arten mit ganz anderen Habitatansprüchen. Am Waldrand zunächst in größerer Zahl auffällige Lacktrichterlinge, die ich zu Hause aufgrund der breitelliptisch bis subglobosen Sporen von 6,3-9 x 5,9-6,8 µ und angedeuteter lila Färbung im Schnitt der Stielbasis vorsichtig als Laccaria bicolor, den Zweifarbigen Lacktrichterling, ansprechen würde. Ihr könnte euch ja gerne das Foto hier nochmal anschauen:



    Die Sporenmaße führen mich hier zu Laccaria bicolor. Foto: CE


    Warum ich nicht gleich darauf kam, daß es sich bei dem auffallenden weißer, auf der Unterseite zwweifarbigen Porling, der dachziegelartig an einem liegenden Ast wuchs, tatsächlich um den Zweifarbigen Porling Gelatopora dichroa handelte, muß ich wohl meiner Vergeßlichkeit zuschreiben – denn die Art habe ich in der Vergangenheit schon mehrmals gesehen. Als Torsten mir später den Namen verriet, fiel es mir natürlich gleich wieder ein. Ich meine, daß diese Zweifarbigkeit schon makroskopisch zumindest einen guten Hinweis auf die Identität des Pilzes gibt!



    Gelatopora dichroa. Foto: CE


    Und auch der Name eines weiteren, im Feld eigentlich schon eindeutigen Pilzes fiel uns beiden erst nachträglich ein: bei der Exidia am Fichtenstamm handelte es sich um Exidia pithya, den Teerflecken-Drüsling – bei Trockenheit sieht man von dem nur einen schwarzen Belag, aber jetzt bei dem feuchten Wetter zeigte er sich sehr schön aufgequollen.



    Exidia pithya. Foto: CE


    Tja, und das im Wäldchen liegende Totholz erwies sich bei näherem Hinsehen als alles andere als tot: darauf lebten zahlreiche Arten wie Mycena speirea, Macrotyphula fistulosa, Chaetosphaerella phaeostroma, der Winterstielporling Polyporus brumalis und einige andere.



    Polyporus brumalis mal in die Poren geschaut. Foto: TR


    Torsten, dem es besonders die kleinen Ascomyzeten angetan haben, findet und bestimmt noch Paorobiliopsis minuta auf harter Birkenrinde.



    Paorobiliopsis minuta. Foto: TR


    Einige kleine Hutpilze mit kurzem lateralen Stiel kann Torsten gleich vor Ort als zur Gattung Simocybe gehörig ansprechen. Aber welche Art? Die Mikromerkmale wie Sporengröße gegen 11 µ, kopfige, an der Spitze maximal um 6 µ breite Cheilozystiden und das offenbare Fehlen deutlich blasiger Elemente in der Huthaut führen uns zu Simocybe haustellaris (Simocybe rubi).



    Simocybe haustellaris (Simocybe rubi). Foto: TR


    Merismodes confusa, der „Wirre Harrschüssselrasen“, läßt sich nur anhand der Sporenbreite von dem makroskopisch identischen „Gelbbraunen Haarschüsselrasen“ Merismodes anomala unterscheiden, war also auch etwas für die Nacharbeit zu Hause.



    Merismodes confusa. Foto: CE


    Überhaupt kommt die eigentliche Bestimmungsarbeit und viele Aha-Effekte ja meist erst zu Hause, in den Tagen danach. So schreibt mir Torsten ein paar Tage später, als die meisten Funde nachbearbeitet und bestimmt sind, noch von weiteren Knallern: "...habe gerade auf dem Salixast mit Orbilia eucalypti einen Erstnachweis entdeckt: Hyphodiscua theiodeus.... habe ich noch nie gesehen!" Was bei Torsten einiges heißt! Und noch etwas später: "Ich habe gerade noch eine unbeschriebene Art unterm Mikro - aus Breesen natürlich!"


    Und dann: „Kein Wunder, wer sammelt in solchen Biotopen.....nur wir Beide; und dann muß man auch noch die unbeachteten Substrate beachten..... unsere Wanderung war jedenfalls SUPER.“

    Dem ist nichts hinzuzufügen. Bis zum nächsten Mal, wenn wir uns verabreden: „Auf nach Breesen!“



    Chris (re.) & Torsten (li.) im ehemaligen Torfabbaubereich von Breesen. Foto: TR


    Sollte jemand Lust bekommen haben, selbst mal in einem solchen Biotop zu suchen, können wir das nur empfehlen – man findet jedenfalls andere Arten, als wenn man immer nur im Wald und auf der Wiese herumkriecht. Und sollte jemandem in diesem Bericht bemerken, daß uns ein Fehler unterlaufen ist – gerne gleich heraus damit, denn wir lernen immer noch dazu. Das ist überhaupt das Großartige an der Mykologie: daß man sie nie völlig ausschöpfen kann, sondern immer wieder Neues findet.


    Chris Engelhardt, Lübeck

    Hallo & guten Abend.


    Ich meine, hier gestern an einem liegenden Laubholz-Ast Kneiffiella barba-jovis gefunden zu haben, bin aber nicht ganz sicher.

    Auch Hyphodontia quercina käme vielleicht in Frage?

    Hymenium mit langen unregelmäßigen Zähnchen, insgesamt weich und leicht vom Substrat ablösbar.

    Sporen wollte er keine abwerfen, habe ich auch nicht sicher gefunden.

    Das Hyphensystem halte ich für monomitisch, Schnallen sind vorhanden.

    Bilder hänge ich an und freue mich über Rückmeldung.

    Danke und Gruß Chris


    Hallo und einen schönen Montag!


    Im einem Moor in NWM wachsen derzeit zahlreich diese Lacktrichterlinge. Ich hätte sie wegen des braunen Stiels wohl als Laccaria proxima durchgehen lassen; allerdings sind die Sporen breitelliptisch bis subglobos, gemessen 6,3-9 x 5,9-6,8 µ - das würde besser zu L. bicolor passen. Die Lamellenfarbe ist bei beiden Arten wohl z.T. altersbedingt kein konstantes Merkmal, der Basalfilz offenbar nur flüchtig.


    Wer kennt Laccaria und kann hier eine Einschätzung abgeben?

    Danke!


    Und Gruss von Chris