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Liebe Lara,
bei mir war das, was für Dich Deine Mutter war, mein Vater. Er hat mir die Liebe zur Natur, zum Wald und vor allem auch zu den Pilzen vermittelt. Dies wollte ich voller Erinnerungen und Emotionen natürlich an meine beiden Kinder weitergeben! Meine Tochter war jedoch wenig zu begeistern und nach vielen Versuchen habe ich es schließlich aufgegeben. Inzwischen ist sie Biologielehrerin (29 J.) und versteht meine Begeisterung, die sie selbst aber erst mit dem Studium und nicht durch mich entwickelt hat. Mein Sohn hatte schon Probleme im Sandkasten, wenn seine Hände schmutzig wurden. Er hat auch mit 25 noch kein Verständnis, seine Welt ist mitten in Köln, Partys mit Kommilitonen etc..
Muss ich jetzt frustriert sein? Bin ich nicht. Ich habe ganz früh entdeckt, dass ein Mensch schon vor der Geburt einen eigenen Charakter hat, den ich respektiert habe. So sind meine Kinder eigenständige Wesen, die mir nur zum Teil ähnlich sind. Wir können sie nur eine Weile begleiten und jede Menge Angebote machen, wozu natürlich auch die Natur gehört. Wenn sie dies aber nicht annehmen? Ich lasse meine und streife eben alleine, oder mit meinem Lebenspartner, durch den Wald.
Also, Hopsasa, es ist eine tolle Welt, die Welt der Pilze, ein Versuch ist es auf jeden Fall wert! Aber es scheint noch andere Welten zu geben (wenn auch schwer vorstellbar...)
Liebe Ricky,
wenn man eine bestimmte Welt nicht kennt, wird man keine Frustration bekommen. Es gibt viele Bereiche, die ich nicht kenne, aber ich bewundere immer Menschen, die Leidenschaft für ihre Welten entwickeln. Du sagst, dass dein Sohn mit 25 nicht für Pilze interessiert. Das wundert mich nicht. Ich weiß nicht, wie es dir in dem Alter ergangen ist. Ich war genau so. Zuerst Studium, danach Arbeit als Lehrerin, später Passagieroffizier auf einem Kreuzfahrtschiff... Da habe ich keine Sehnsucht nach Pilzen gehabt, auch wenn ich gern an die Streifzüge im Wald mit meiner Mutter erinnerte. Ich denke, diese Welt, die meine Mutter, dein Vater und du eigenen Kindern näher gebracht haben, fruchtet oft (es gibt natürlich Ausnahmen) viel später. Auch ich habe andere Welten im meinem Leben: Lesen, Dichten, Zeichnen (diese Begabung habe ich meiner Mutter auch zu verdanken), Reisen, Tiere, die schon meine Kindheit bereichert haben und viele viele andere. Eigentlich regelmäßig in den Wald gehe ich erst seit ca. 10 Jahren, als ich "etwas" älter als 25 geworden bin. Und deine Tochter, die Biologie studiert? Denkst du, dass eure Waldspaziergänge spurlos an ihr vorbei gegangen sind? Wir machen viel in unserem Leben unbewusst, vieles verstehen wir erst nahenein. Und ich würde mich nicht wundern, wenn deine Kinder in 10 Jahren sich hier anmelden und über schöne Walderlebnisse berichten. Und natürlich ist jeder Mensch anders, jeder hat seine eigene Persönlichkeit. Aber auch wenn man nicht zu einem leidenschaftlichen Pilzsammler wird, wird man den richtigen Umgang mit der Natur und der Umwelt lernen können. Da ist Hapsasa auf dem besten Weg.
Gerd, schön, dass du das Thema gesehen und dich gemeldet hast. Genau das meinte ich, als ich sagte, schaue ob es was in der Nähe gibt. Und für dich, Hapsasa, ist es einfach Klasse, in der Nähe Münchener Pilzfreunde zu haben.
Liebe Grüße
Lara
[hr]
Und ich habe vergessen noch zu erzählen. Mein Bruder, der 6 Jahre älter ist, mochte nicht so richtig in die Pilze zu gehen. Allerdings als er, als jünger Fliegeroffizier heiratete und in den Fernosten von Russland zog, lebte er in einem Pilzparadies und begann wieder Pilze zu sammeln und sie zubereiten. Heute hat er mich über skype sogar beraten, wie ich Steinpilze, Maronen und Birkenpilze für den Winter einmachen kann. Das, was wir als ganz kleine Kinder erleben, bleibt tief in uns.;)