Hallo Gernot,
auch für mich ist das eine weisse Form des Fliegenpilzes, die warzige Stielknolle und der zahnradartige Ring deuten eindeutig darauf hin.
Ich weiß nun allerdings nicht, ob man Marcos Kollektion als var. alba bezeichnen könnte, da ich keinen Zugriff zur Originalbeschreibung habe. Man müsste prüfen, ob Peck eine komplett weisse (also Albino-)Form oder weisse Form mit gelben Hutfleisch (wie Phillips schreibt) beschrieben hat. Auf jeden Fall ist Marcos Kollektion eine Albinoform des Fliegenpilzes, egal ob nun var. alba oder nicht.
- Da kann ich dir eine Lachnummer bieten, bei der du dich kugeln wirst :
Originaldiagnose von "Agaricus muscaria var. albus" nach [1]:
Zitat
Diagnose originale [Peck, 1880 (paru 1883): 44]:
"Pileus white, warts rather firm, subacute"
---> Ja so durfte man früher noch "gültige" Neubeschreibungen vorstellen.
---------
In der mir zugänglichen Literatur [2] wir nicht erwähnt, ob diese Var. unter der Huthaut "gelb" ist. Ich zitiere aus dem Kommentar zu A. muscaria:
Zitat
The other color forms, particularly the white one, are not quite so distinctive, amnd are best recognized by their volva, which usually consists of a series of scaly concentric rings above the basal bulb.
Zum Habitat schreibt [2]:
Zitat
The greyish-white form (var. alba) is more common in northern regions. It has been found in northern California, but is rare.
-----------------
Ok, Roger Phillips weist auf das "Gelb" unter der Huthaut hin. Ob er da die Peck'sche Art beschreibt oder etwas anderes kann ich nicht beurteilen.
---> In jedem Fall ist das ziemlich verwirrend und wenigstens meinem gezeigten Fruchtkörper (Aufnahme von meinem Pilzfreund GEORG OTTMANN, aus dessen Nachlass ich die Dias erworben habe) kann ich kaum etwas Anderes abgewinnen als A. muscaria (Albino-Form).
---------------
Aber jetzt kommt ein "Hammer" und ich zitiere einmal die Anmerkungen von MYKADO:
[quote]
Amanita muscaria var. alba wurde 1896 von Peck beschrieben und ist eine amerikanische Varietät. Ich glaube, dass für Europa ein ernsthafter Nachweis bisher fehlt.
Wenn es anders ist, würde mich die Beschreibung interessieren.
Sie besitzt lt. Phillips unter der Huthaut trotzdem gelbliches Hutfleisch, was bei dem Fund nicht zu erkennen ist und auch nicht erwähnt wird.
Alles anzeigen
Ich nehme jeden Beitrag Ernst und kommentiere diesen nachfolgend aus Sicht von [1]. Aber beachtet bitte:
(1) Meine Franz.-Kenntnisse sind begrenzt
(2) Ich habe den Text und die Kommentare nur "quergelesen" und mich dabei nicht um mikroskopische Unterschiede gekümmert.
(3) Ich fasse nachfolgend nur wenige Punkte zusammen, die ich hoffentlich richtig verstanden habe.
---> Das ist ein Fall für ANDREAS (Gminder), ein hervorragender Amanita-Kenner mit m.W. sehr guten Franz.-Kenntnissen, der sich hoffentlich dazu auch noch äußern wird.
- Ja diese Var. wurde von Peck beschrieben. Aber nicht in 1896, sondern früher.
- Ja es handelt sich um eine amerikanische Sippe, die aufgrund amerikanischer Funde mehrfach beschrieben wurde.
- In Euiropa wurde diese Var. bisher nur von CURRELI & ORRU (1987) aus Sardinien bei Eycalyptus beschrieben. Am gleichen Ort fanden sie auch A. pseudoregalis.
---> [1] vermutet, dass es sich bei diesem Fund auch um A. pseudoregalis handelt. Und sie gegründen das mit geringen Farbabweichungen (alba vers. pseudoregalis) und damit dass es sich bei diesem "alba-Fund" um noch junge Fruchtkörper handelt, die eh noch nicht die endgültige Farbe zeigen. Auf Letzteres (die Farbe vieler Amanita-Arten entwickelt sich erst bei Luft-/Lichtzufuhr) habe ich schon mehrfach hingewiesen.
Ratlos
Gerd
Literatur:
[1] P.Neville - S. Poumarat (2004): Amanite3ae, Fungi Europaei vol. 9 (Franz.)
[2] David Arora (1986): Mushrooms Demystified; Ten Speed Press - Berkeley