Hallo Horst,
Zitat von hjp
... mit den mir zu Verfügung stehenden Mitteln (in diesem Falle Pareys Buch der Pilze) habe ich nur Angaben zur Sporengröße/-form. Darin fand ich z.B.:
A. vaginata: um 10-12um, kugelig
A. battarae: um 12-14um, +/- kugelig
A. lividopallescens: um 12um, rundlich
var. tigrina (wohl =tigris): 13-14 x 12um, breit ellipsoid
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Na ja, die Sporenmaße bei Amanita-Arten:
- Die darf man m.E. nicht zu eng sehen. Da findet man in der Literatur durchaus unterschiedliche Längenangaben, insbesondere bei A. lividopallens, die früher als var. von A. vaginata angesehen wurde:
---> Ich zitiere dazu einmal wenige Beispiele:
[1] In meinem Parey, schreibt Bon:
Zitat
–žSporen rundlich, um 12 µm (breit ellipsoid in var. tigrina)–œ
---> Das ist wohl ein deutlicher Unterschied zu deinem Parey.
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===> Und wie sehen das andere Autoren. Ich zitiere einmal wenige, die eine Abbildung zeigen, der man m.E. keineswegs irgend etwas in Richtung var. tigrina abgewinnen kann:
[1] Breitenbach & Kränzlin (1995): Pilze der Schweiz Band 4:
---> Sporen rundlich bis breit elliptisch, 9,6 –“ 13,5 x 8 –“ 12,1 µm; Q = 1,0 –“ 1,3; Vm = 627 µm^3
Beachte:
- Hier wurden (vergleiche PdS Band 3) statistisch über eine t-Verteilung (Vertrauensniveau 95%, Stichprobe = 20 !?) ermittelte Populationsgrenzen angegeben. Die Mittelwerte (und nur die sind interessant) liegen genau in der Mitte der Grenzangaben, also 11,55 x 10,05 µm; Qm = 1,15
---> Diese Sporen würde ich nicht mehr als –žrundlich–œ sondern bereits als –žbreit ellipsoid–œ bezeichnen.
[2] Pilzporträt –žOckergrauer Scheidenstreifling–œ (2005); Tintling 44:
---> Sporen breit ellipsoid, fast rundlich, in der Form sehr variabel; 9 –“ 13 (14,2) x 8 –“ 12,5 µm
- Diese Sporen (Q = 1,1?) würde ich noch als –ž+- rundlich–œ bezeichnen.
[3] Meine statistisch ausgewertete (Vertrauensbereich 95%; Stichprobe = 30) Messung eines Einzelfunds:
---> Dieser Auswertung (Beachte Qm = 1,26) kann man gewiss keine –ž+-rundliche oder breitellipsoide Sporenform abgewinnen.
Interessant auch (bei Amanita-Arten nicht ungewöhnlich) ist, dass offensichtlich neben 4-sporigen auch 3- bzw. 2.sporige Basidien auftauchen. Dies sieht man besonders gut an der Verteilungsdichte der Sporenvolumina:
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- Und zum Vergleich noch Sporenangaben aus –ž Schweizer Pilztafeln Band II (1965), wo für mich eindeutig die var. tigrina dargestellt wird:
---> Sporen oval; 14 x 11 µm; ---> Qm = 1,27
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Mein Fazit:
- Wenn ich mir die Sporenmaße in der Literatur anschaue , dann kann ich eine var. tigrinus nicht so recht nachvollziehen, sondern halte das eher nur für eine evtl. witterungsbedingte Form..
---> Aber ich werde das verfolgen und bei unserem AMU-Ehrenvorsitzenden M. Enderle nachfragen. Der hat in –žDie Pilzflora des Ulmer Raums (2004)–œ einen von Bon bestätigten Fund von var. tigrina erwähnt.
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Zitat von hjp
(keine Ahnung wie ich hier Mikrometer-Zeichen reinkriege).
- Bei mir ist das ganz einfach: Taste –žAltGr–œ und gleichzeitig Taste –žM–œ
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Zitat von hjp
Das half mir natürlich gar nicht weiter. In Bezug auf die Absolutgröße ist A. vaginata natürlich am nähesten dran, zumal ich im BLV Pilzführer 8-12um lese, aber die Schlüssel entscheiden wohl in erster Linie über den Quotienten (hoffentlich schreibe ich jetzt keinen Unsinn, falls doch: ich bin lernfähig).
---> Richtig:: Bei dem von mir zitierten –œKrieglsteiner–œ- Schlüssel wird vorrangig über Q (> oder kleiner 1,15) geschlüsselt.
- Interessant dabei ist, dass A. lividopallescens und auch A. vaginata über beide Wege (Q < 1,15 und Q> 1,15 erwähnt werden.
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Zitat von hjp
M. Bon beschreibt das Vorkommen des A. lividopallescens als "Laub- und Nadelwälder auf schweren, kalkhaltigen Böden; gern an grasigen, lichten Standorten", so dass ich ihn allein wegen der Standortangabe "Rotbuchenforst" nicht ausschließen wollte.
- Bon steht mit seinen Standortangaben zu A. lividopallescens ziemlich einsam dar.
- Alle sonstigen Autoren betonen –žbei Laubbäumen (bevorzugt Buchen, Eichen uns selten weiteren Arten) und außerhalb des Waldes–œ.
---> Einigkeit besteht darüber, dass diese Art auf kalkhaltigen Böden vorkommt.
- Und auch der von mir untersuchte Fund stand außerhalb des Waldes auf kalkhaltigem Boden in der Nähe eines Buchenwalds.
Grüße
Gerd