Hallo Kai,
gestatte mir einige Abschlussbemerkungen:
(1) Obwohl Du alle unsere Fragen hervorragend beantwortest hast, sind deine Pilze m.E. auch jetzt noch nicht eindeutig bestimmt.
(2) , da es sich mit Sicherheit um einen von jedem Pilzsachverständigen vor Ort auch im Feld einfach bestimmbare Pilzart handeln dürfte.
(3) Es ist halt ein gewaltiger Unterschied, ob man Bilder mit vielen Zusatzinformationen oder einen Fruchtkörper durch Augenschein beurteilt.
- Für mich ein Lehrbeispiel dafür, dass man auch bei recht einfach bestimmbaren Arten bei einer Bestimmung nach Bild ganz schön in's Schleudern kommen kann und etwas spekulieren muss.
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- So, und jetzt versuche ich einmal (nachdem Sporenpulverfarbe, Geschmack und Substrat geklärt sind) eine Bewertung der diskutierten Arten durchzuführen und schließe dabei auch noch eine bisher nicht diskutierte weitere, recht häufige, büschlig wachsende "Schwefelkopf"-Art (Hypholoma sublateritium, aktueller Name ist H. lateritium) ein. Hier eine Gegenüberstellung der mir wichtig erscheinender Merkmale:
- Und jetzt meine Bewertung:
Hypholoma capnoides (Rauchblättriger Schwefelkopf):
---> Schließe ich jetzt definitiv aus, da der Geschmack immer mild ist.
- Und damit muss ich mich leider von meinem in einem Vorbeitrag genannten Favoriten (da kannte ich den Geschmack noch nicht) verabschieden. Schade, denn Fruchtkörperfarben, büscheliges Wachstum, Substrat und dunkles Sporenpulver hätten recht gut gepasst.
Hypholoma fasciculare (Grünblättriger Schwefelkopf):
---> Dies ist jetzt mein neuer Favorit, auch wenn ich die typischen "schwefelgelben" Farben im Fruchtkörper nicht erkenne und auch das Substrat "Nadelholz" etwas gewöhnungsbedürftig ist.
- Macht nichts, da diese Art (nach Literatur) selten auch an Nadelholz vorkommen kann, ansonsten auch der deutlich bittere Geschmack, die Sporenpulverfarbe und auch das büschelige Wachstum hervorragend passen.
Hypholoma lateritium = H. sublateritium (Ziegelroter Schwefelkopf):
---> Kann ich ausschließen, da hier die Sporenpulverfarbe weit daneben liegt, das Substrat nicht passt und auch die typische Ziegelrotfärbung im Hut fehlt.
Hypholoma radicosum (Wurzelnder Schwefelkopf):
---> Hatte ich von Anfang an (und da ändert sich nichts) noch nie ersthaft in Betracht gezogen. Ich schließe diese Art (im Gegensatz zu Gernot) definitiv aus.
- Die Sporenpulverfarbe passt überhaupt nicht und diese Art hatte ich bisher noch nie büschelig wachsend und immer nur mit deutlich wurzelndem Stiel beobachtet.
Pholiota subochracea (Schwefelkopfähnlicher Schüppling):
---> Auch diese Artschließe ich auf Grund der Sporenpulverfarbe aus.
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Mein Fazit:
(1) Ich kann mich jetzt nur noch mit Hypholoma fasciculare (Grünblättriger Schwefelkopf) anfreundet.
(2) Doch beachte: Dies ist meine Einschätzung auf Grund deiner Bilder und Zusatzinformationen.
(3) Auch nur meine Einschätzung: Ich bin mir ziemlich sicher, dass eine bisher nicht diskutierte Art/Gattung nicht in Frage kommt.
(4) Ich kann mir nach deinen Infos nicht mehr vorstellen, dass sich bei dir 2 verschiedene Arten eingestellt haben.
===> Doch ich muss nochmals (auch wenn das nervt und gern übersehen wird) betonen: In einem Forum können wir oft nur +- plausible "Spekulationen" bieten und keineswegs immer eine sichere Pilzbestimmung.
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Noch wenige Abschlussbemerkungen zur "Verträglichkeit" seien mir gestattet:
(1) Deine Pilzart wird unter dem Stichwort "Gastrointestinale Pilzintoxikation (Obligate Giftpilze, dir roh und gekocht toxisch sind)" geführt: Einfacher ausgedrückt wird bei diesen Pilzarten der "Magen-Darmtrakt" +-stark getestet.
(2) Übrigens gibt es kaum Pilzarten (gute Speisepilze inklusive), die roh genossen problemlos vertragen werden, da sie meist "thermolabile" Giftstoffe enthalten, die erst durch entsprechende Erhitzung zerstört werden.
Grüße
Gerd