Hallo Gernot,
ja, jetzt ist es amtlich:
- Es ist, wie ich vermutet habe, ein Röhrling und zwar eine Art, die nur in Symbiose mit Bäumen Fruchtkörper ausbilden kann.
- Es ist, nach den neuen Bildern, eindeutig ein Filzröhrling (Gattung Xerocomus) und gehört dort m.E. in den Verwandtschaftskreis Rotfussröhrling (Xerocomus chrysenteron s.lat)
- Das Problem ist, dass hier zwischenzeitlich einige Arten unterschieden werden, die für mich nach Bild schwer unterscheidbar sind und teilweise zur sicheren Bestimmung gar mikroskopiert werden müssen.
---> Ich spekuliere einmal und schließe die von Dir genannten Arten (X. chrysenteron und X. porosporus) eher aus. Übrig bleiben dann u.A. X. pruinatus (die Herbstform des Rotfußröhrlings), die im Stiel keine Rottöne zeigt, ansonsten wohl Rottöne unter der Huthaut und leicht blauendes Fleisch hat.
- Untypisch für mich ist nur der lange gekrümmte Stiel. Doch wenn man bedenkt, dass die Stielbasis im Mauerwerk liegt, dann ist dies leicht erklärbar , da der Pilz zur Hutbildung (der Hut wird so gestellt dass die Hutunterseite parallel zum Erdboden ausgerichtet ist) seinen Stiel verlängern mußte. Diese Ausrichtung des Hutes ist notwendig, damit die Sporen frei und ungehindert in Richtung Erdboden fallen können.
Grüße
Gerd
@ mister_k:
- Danke für's zeigen dieser Bilder.
- Ich hetze einmal einen Röhrlingsspezialisten auf deine Bilder. Evtl. kann der die Art eindeutiger nach Bild bestimmen als ich. Für Dich oder eine speisepilzsammler spielt#s eigentlich keine Rolle. Aber mich würde die exakte Artbestimmung schon interessieren.
- Eine Bitte habe ich noch. Trockne bitte die Fruchtkörper z.B auf den Heizungsschlitzen eines Monitors oder im Umluftherd bei max. 50 °C und leicht geöffneter Tür bis sie "rappeldürr" sind. Könnte ja sein, dass der Spezialist sich nur nach einer mikroskopischen Untersuchung festlegt, insbesondere, wenn es eine andere (evtl. sogar seltene) Art ist, als ich vermute. Und als Beweissicherung gegenüber der Stadt wäre es wohl auch angebracht, neben den Bildern noch einen Fruchtkörper in der Hand zu haben.
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Zur Stadt noch ein Satz:
- Sicher ist, dass diese Pilzart mit einem "lebendem" Baum Deiner Umgebung in Symbiose lebt. Man nennt das "Mykorrhiza"-Pilz. Das Pilzgeflecht (Myzel) transportiert in Wasser gelöste anorganische Mineralien/Salze zur Baumwurzel, der Baum revanchiert sich, indem er dem Pilz im Wurzelbereich "Einfach-Zucker" übergibt, von dem sich der Pilz ernährt.
- Die Fruchtkörperbildung des Pilzes erfolgt an dem Zuwachsende des Pilzgeflechts. Der Ort der Fruchtkörperbildung kann viele Meter außerhalb des Wurzelbereichs des Baums liegen.
- Die Chancen, dass Du anhand des Fruchtkörpers, die Stadt zur Kasse beten kannst, würde ich (bin kein Jurist) rein gefühlsmäßig als eher gering einschätzen. Anders wäre es vermutlich, wenn Du oder ein Gutachter nachweisen könnte, dass die Baumwurzeln den Kanal bzw. die Wand beschädigt haben oder der Wasserentzug durch die Bäume der Stadt ursächlich für diese Schäden verantwortlich gemacht werden können.
===> Ob dieser Nachweis gelingt, da setze ich ein großes ?
Ein anderes Problem ist, dass das Pilzmyzel bei Trockenheit austrocknet und m.E. nicht genug Energie zur Fruchtkörperbildung (Fruchtkörper sind nicht anderes als ein in artspezifischer Weise verknäueltes Myzel) hat.
---> Ich vermute dass die Stelle der Fruchtkörperbildung nicht trocken ist. Und dies würde ich als Alarmzeichen werten, um etwas dagegen zu tun.
---> Und wenn die von Dir geschilderte Baumaßnahme von einem Handwerksbetrieb durchgeführt wurde, dann würde ich da größere Chancen sehen, dass Du diesem Betrieb durch einen Gutachter nachweisen kannst, dass die Feuchtigkeit auf eine nicht fachgerechte Ausführung zuruckzuführen ist.
ICH BETONE ABSCHLIEßEND:
- Ich bin weder Gutachter noch Rechtsvedreher (Jurist) oder Richter und hab nur ein paar Gedanken geäußert, die mir einfallen.