Beiträge von Gerd

    Hallo Dennis,


    Zitat von Erstes Integral


    Vielleicht kann mir ja jemand von euch helfen.
    Der Pilz wächst bei mir im Garten, schattig, mosig.
    Sollte der gleiche Pilz sein, einmal in jung und in alt.
    Würde mich über eine Diagnose sehr freuen.


    - Schau Dir einmal die Beschreibung von

    Agrocybe praecox (voreilender Ackerling)


    in Deinem Pilzbuch an.


    ---> Der dürfte hinkommen. Diese Art gehört zu den Braunsporen, wächst im Frühjahr (deshalb "voreilend" genannt) gern an gemulchten Stellen, hat einen +-vergänglichen Ring (Ringreste am Stiel und Hutrand sind auf den Bildern zu erkennen), Geruch ist +-mehlartig oder gurkenartig, an der Stielbasis findet man häufig kräftige, weiße Myzelstränge.
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    Frage:


    Klär mich bitte einmal auf. Was ist ein "erstes Integral" ?



    Grüße
    Gerd


    - Immer daran denken:


    Eine Online-Pilzbestimmung nach Bild ist nur eine Orientierungshilfe und keine Essensfreigabe. Diese gibt's nur beim Pilzberater/Pilzsachverständigen vor Ort nach Beurteilung des Sammelguts.

    Hallo Jürgen


    Zitat von UrsusBoletus


    Meine Berater haben mir gesagt 's ist ein Bay Boletus. Aber naja, wie auch immer er hat klasse geschmeckt.


    (a) Ich kann Dich nur vor Deinen Beratern warnen. Wenn die eine "Marone" nicht von einem "Steinpilz" unterscheiden können, dann solltest Du die gleich in die Wüste schicken.


    (b) Und warnen kann ich Dich auch noch vor Bestimmungen in einem Forum. Dies solltest Du (auch wenn selten mit eindeutig betont!!!) nicht als "Essensfreigabe" akzeptieren.
    - Das Problem dabei ist:
    (a) Du zeigst nicht alle gesammelten Fruchtkörper. Da könnten auch "giftige Doppelgänger" dabei sein, die man ohne genaue Merkmalskenntnis als "Laie" nicht unterscheiden kann.
    (b) Ja, sogar wenn Du alle Fruchtkörper zeigen würdest (und die nach Bild eindeutig zu beurteilen sind) ist höchste Vorsicht angebracht.
    ---> Pilze vergammel sehr schnell. Deshalb solltest Du auch dann in eigenem Interesse die Zeitspanne zwischen Aufnahme, Antwort und Verspeisung beachten.
    (c) Betrachte mehrfache Bestätigungen in einem Forum nach Bild (wenn Du den Pilz verspeisen möchtest) als keineswegs sicher bestimmt. Ich habe allerdings kein Problem damit, wenn Du ein derartiges Bild unter diesem Namen (Fehlbestimmungen im Internet sind eh häufig) veröffentlichst. Doch, auch da ist "etwas Vorsicht" geboten, wenn ein Teilnehmer zu einer "fast sicheren Bestimmung" einen Alternativvorschlag bringt und der nicht abschließend geklärt wurde.


    Fazit:


    - Essensfreigabe kann nur ein Pilzberater (werden neuerdings Pilzsachverständige genannt) vor Ort nach Beurteilung aller Fruchtkörper erteilen.
    ---> Alles andere ist purer Leichtsinn.


    Grüße
    Gerd

    Hallo Andreas,



    Gratulation für deinen Fund, bei dessen Bewertung ich Gernot voll zustimme: Da passen alle Makromerkmale und auch der Standort nur auf


    Boletus aereus (Schwarzhütiger Steinpilz)


    Schau Dir zum Vergleich noch das Bild an, dass HARRY in seiner Fotogalerie zeigt:


    Seite002.htm
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    Wichtige Merkmale (von mir unterstrichen dargestellt) hast Du in Deinem Zitat ja schon gebracht. Und da brauch ich nur noch ein paar Zusatzbemerkungen zu bringen:


    - Wenn in der Literatur "Eiche" als Mykorrhizapartner oder bei "holzzersetzenden" Pilzen als Substrat angegeben wird, dann kannst Du, wenn nicht explizit darauf hingewiesen wird gleich noch "und Esskastanie" (beachte: Nicht Rosskastanie) hinzufügen, auch wenn in der BRD –žEsskastanien/Edelkastanien–œ (Castanea sativa) nicht flächendeckend vorkommen.


    - Richtig ist, dass diese "wärmeliebende" Art im Mittelmeerraum verbreitet ist und deshalb in der BRD eindeutig "wärmebegüstigte" Stellen bevorzugt.


    - Was das seltene Vorkommen im Norden angeht, da kann ich Dich beruhigen: Bereits in [3] wurden mehrere Funde von der Ostsee-Küste in Schleswig-Holstein registriert.


    - Und jetzt noch ein paar Anmerkungen, die ich verkürzt [1] entnommen habe:


    Allgemeine Verbreitung: Meridional bis temperat. In Nordamerika hat die Art ihr Hauptareal im Süden, besonders in Florida (SINGER 0.C.). In Europa in der gesamten nördlichen Hemisphäre vorkommend, besonders in den wärmeren Zonen, geht jedoch nördlich nicht aus dem Verbreitungsgebiet seiner Mykorrhizapartner (Fagus, Quercus) hinaus. In Deutschland im Süden zerstreut, im nördlichen Teil selten.


    Ökologie: Die Art bevorzugt im Gebiet die warmebegünstigten Laub(misch-)wälder, vor allem Eichen-Hainbuchenwälder, jedoch auch bodensaure Eichenwälder und Buchenwälder. Daneben kommt sie immer wieder in Sekundärbiotopen (Parks, Friedhofanlagen etc.) vor. Je die Hälfte der Angaben zur Bodenazidität von B. aereus beziehen sich auf neutralen und auf basischen Untergrund. Nur selten wird er von saurem Boden berichtet, was im Hauptverbreitungsgebiet der Art (Mittelmeerraum) die große Mehrheit der Funde kennzeichnet. Dennoch kann der Schwarzhütige Steinpilz auch bei uns keineswegs als Kalkzeiger angesehen werden, sondern bestenfalls als Neutralzeiger. Trockene bis frische, lehmige Böden werden bevorzugt, nasser Untergrund völlig gemieden.
    Als Mykorrhizapartner kommen wohl nur Laubbäume (Quercus, Fagus, Castanea) in Betracht. Funde unter Koniferen sind fraglich.


    Vertikale Verbreitung: Die Art hat ihren Schwerpunkt in der kollinen Stufe (in BW zwischen 370 und 500 mNN und strahlt nur selten in die planare oder submontane Region aus.


    Phänologie: Die Fruktifikationszeit erstreckt sich gleichmäßig über die Monate Juli, August und September, spätere Funde sind große Ausnahmen.
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    Gibt es Alternativen?
    - M.E. nein, denn die mit Buche und/oder Eiche bzw. anderen Laubbäumen vergesellschafteten verwandten Sippen zeigen, soweit ich das mit [1], [2] überprüft und mehrfach geschlüsselt habe, doch deutliche Merkmalsabweichungen.


    Bin ich mir 100-%ig sicher?
    - Ein m.E. völlig vertretbares geringes Restrisiko bleibt natürlich, da ich diese Art erst einmal in der Hand hatte (über 20 Jahre her, nach makroskopischen Merkmalen bestimmt und von German J. Krieglsteiner bestätigt) und ich bei dieser Bestimmung ausschließlich Makromerkmale und Vergleichsbilder nach Literatur bewerten konnte.
    - Wenn Du 150%-Sicherheit haben willst, dann muss wenigstens die Huthaut mikroskopiert werden. Ich halte dies in Deinem Fall allerdings für überflüssig.


    Literatur:


    [1] G.J. Krieglsteiner (2000): Die Großpilze Baden-Württembergs Bd. 2, Ulmer-Verlag
    [2] Heinz Engel et al. (1983): Dickröhrlinge. Die Gattung Boletus in Europa
    [3] G.J. Krieglsteiner (1991): Verbreitungsatlas der Großpilze Deutschlands (West) Bd.1/Teil A, Ulmer-Verlag


    Grüße
    Gerd

    Hallo Jürgen,


    nur noch eine Kleinigkeit zu Deinen Bildern.


    Bei Bild 55 verweist Du auf Bild 42 (korrekt mit "Steinpilz" beschriftet).


    Und genau diese Art zeigen die Bilder 55 -58.


    ---> Allerding bringst du bei Bild 58 einen Link auf ein "Maronen-Rezept" und zeigst keine Maronen sondern auch Steinpilze.


    Mein Vorschlag:


    - Füge in Bild 55 "Steinpilz" hinzu


    - Ersetze im Rezept "Marone" durch "Steinpilz"


    Grüße
    Gerd

    Hallo Harry,


    :P Gestatte bitte, dass ich zu Deinem ansonsten hervorragenden Artikel einen Kommentar hinzufüge:


    Zitat von Harry


    Boletus edulis und kalkhalige Böden


    es gibt zwar einige Steinpilzarten die gerne auf besseren bis kalkigen Böden vorkommen - Boletus edulis gehört aber mit Sicherheit nicht dazu. Diese Art ist eher im schwach sauren Milieu ( PH 5 - 6,5 ) zuhause. Kalk ist eher alkalisch und in PH - Wertbereichen oberhalb von 7,5 angesiedelt. Wenn nun doch Boletus edulis in Kalkgebieten gefunden wird ist dies ein Zeichen der fortschreitenden Bodenversauerung. Das Auftauchen des Fichtensteinpilzes in Kalkgebieten sollte also schon Anlass zur Besorgnis geben da im Gegenzug kalkliebende Pilzarten absterben und in diesen Gebieten für immer verschwinden. Eine Steinpilzart, die gerne auf Kalkböden kommt ist Boletus aereus, der Schwarzhütige Steinpilz. Er wurde aber schon vor einigen Jahren vom Gesetzgeber unter Schutz gestellt und darf nicht gesammelt werden.


    Grundsätzlich stimme ich Deinen Aussagen voll zu, mit Ausnahme deiner pH-Wert-Angaben!!!


    - Beim pH-Wert muss man unterscheiden, was ein Chemiker darunter versteht oder ein Biologe.


    (a) Der Chemiker ---> pH-Wert – Wikipedia
    - Auch wenn ich nur den Anfang dieses Artikels gelesen habe. Das neutrale wässerige Medium wird korrekt mit pH = 7 angegeben.


    (b) Biologen haben den pH-Wert da etwas abweichend definiert. Ihr "Neutralpunkt" liegt bei pH-Wert= 5,6 - 5,7. Und dies entspricht einem "normalen Regen" (vor dem "sauren Regenproblem" !), der immer schon gewisse u.A. "Kohlensäureanteile" enthielt und deshalb leicht sauer ist. Die Biologen haben deshalb für ihre "gegenüber Chemikern" leicht in den sauren Bereich verschobene pH-Wertskale den Begriff "physiologischem oder biologischem pH-Wert" eingeführt. Und wenn Du "neutrale Kosmetikprodukte" anschaust, so wird auch dort der pH-Wert (sofern angegeben) unterhalb des pH-Werts = 7 liegen.


    ===> Ich bringe jetzt noch zur Orientierung (vergleiche [1] eine grobe Säureskala und füge die R-Stufen bei ELLENBERG in Klammern hinzu:
    Sauer : pH-Wert 5,0 und darunter (R 1 -R3)
    Neutral: pH-Wert von 5,1 bis 6,5 (R4-R6/7)
    Alkalisch: pH-Wert von 6,6 und darüber (R7/R8-9)


    Und wenn man es genauer wissen will, da verweise ich auch auf [1]


    Fazit: M.E. liegen Deine ph-Wert-Angaben zu hoch !


    Grüße
    Gerd


    [1] G.J. Krieglsteiner (1993): Einführung in die ökologische Erfassung der Grosspilze Mitteleuropas, Beihefte zur ZMykol Band 8

    Hallo Gernot,


    Zitat von Pete Longhorn
    Zitat von Gerd

    Funde bei Buche, (selten Eiche) sowie sehr selten Tanne und Kiefer sind bekannt. Doch, aktuell wird darüber diskutiert, dass man nicht von Fichte stammende Funde von B. edulis s.str. ausgrenzen muss.


    Die Diskussionen finde ich nicht wirklich richtig, denn schliesslich würden sich die Pilze, auch wenn bei verschiedenen Bäumen und trotz dem sie dann in eigene Arten unterteilt werden würden, mikro- und makroskopisch auf`s Haar gleichen. Und wenn sich Arten innerhalb einer Gattung auf`s Haar gleichen, würde es sofort Leute geben, die die Arten schon wieder in einen Topf werfen würden (und das meiner Meinung nach zu recht) .


    - Im Prinzip verstehe ich was Du sagen willst. Doch die Frage ist nicht, was "richtig oder falsch" ist.


    Das Hauptproblem besteht darin, dass jeder Autor, sich sein eigenes Art- und Gattungskonzept zusammenbasteln kann, da diese "Schubladen" nicht allgemein anerkannt definiert sind.


    ---> Dem "Extrem-Splitter", der aus jedem mikroskopischen (nur an einem Fund festgestellten) "Fliegenschiss" oder jeder Farbabweichung gleich eine neue Art machen darf, sind Tür und Tor geöffnet. Und wenn ihm gar nichts einfällt, dann bemüht er das Elektronenmikroskop oder DNA-Analysen.


    ---> Der "Lumper", der ein "weites Artkonzept" verfolgt, wirft Arten zusammen, wenn er in "Zeit und Raum" (also anhand vieler Funde an unterschiedlichen Standorten und über mehrere Jahre gesammelt) keine ausreichende, +- konstante Trennmerkmale findet.


    ===> Erstaunlich einig sind sich zwischenzeitlich die "Fachmykologen darüber, dass gerade bei "Mykorrhiza-Pilzen", dem Baumpartner ein hoher Stellenwert einzuräumen ist. Und dies kann ich auch dann noch nachvollziehen, wenn z.Z. noch keine "ausreichende, sich nicht überlappende Trennmerkmale (makroskopisch/mikroskopisch) beschreiben lassen.
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    - Ich persönlich, geprägt durch G.J. Krieglsteiner, neige dazu den einzelnen Arten eine gewisse Merkmalsvariabilität zuzugestehen.
    ---> Und deshalb kann man mich durchaus als "Lumper" bezeichnen.


    - Ich habe genau dieses Problem auch schon mehrfach mit "Christoph Hahn", einem anerkannten Mykologen (befürwortet "Splitten", sofern begründbar). Auch seine Argumente sind nachvollziehbar.


    ===> Wie gesagt, jeder Autor verfolgt sein eigenes "Artkonzept" und die langfristig sich einstellende Akzeptanz (dem stimmt auch Christoph Hahn zu) wird entscheiden, was sich letztendlich durchsetzt.


    ===> Insofern (auch wenn ich mich wiederhole), einer Bewertung "richtig vs. falsch" kann ich nichts abgewinnen.
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    - Dem Speisepilzsammler kann es egal sein und er kann weiterhin seine Funde als "Sammelart" ansprechen. Ein Problem haben nur Kartierer, wenn in einem Kartierungsprogramm "Sippen angesprochen werden, die sich weder makroskopisch noch mikroskopisch sauber trennen lassen.


    Grüße
    Gerd


    PS.:
    Übrigens, der Hinweis bezüglich Ausgrenzung der B. edulis-Arten, die nicht an Fichte vorkommen stammt von German J. Krieglsteiner (BW-Atlas) und German (+) wurde noch nie als "Spitter" bezeichnet.

    Hallo gernot #5,


    Zitat von Pete Longhorn


    danke für deine Bestimmungen!


    - Das waren ;( keine Bestimmungen, sondern höchsten begründbare Einschätzungen/Empfehlungen, wo ich vorrangung einen Bestimmungsversuch starten würde.


    - Hier (Bilder 2-4) würde ich mich allerdings sehr wundern, wenn ich daneben liege:


    - Bei "Stereum hirsutum" bin ich mir +- sicher, dass man weitere Arten ausschließen kann.


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    Damit die Bestimmung von Bild 4 leichter wird, biete ich Dir noch einen "Schlüsselauszug" aus "G.J. Krieglsteiner (2001): Die Großpilze Baden-Württembergs Band 3, Ulmer-Verlag" zwei Links zu Collybia s.l-Schlüsseln:

    Schlüssel der in Baden-Württenberg gefundenen Gymnopus-Arte, die unangenehm nach faulendem Kohl riechen:


    1* Stiel anders (nicht stark faserig gefurcht, basal verjüngt, wurzelnd) ---> 2


    2. Geruch stark, unangenehm, nach faulendem Kohl, Knoblauch, Zwiebeln ---> 3


    3. Lamellen ziemlich gedrängt
    ---> C hariolorum
    3* Lamellen mäßig entfernt bis sehr entfernt ---> 4


    4 Stiel ganz oder zum größten Teil glatt, wie poliert
    ---> vgl. C erythropus
    4* Stiel bereift bis behaart ---> 5


    5. Hut nicht oder nur am Rand durchscheinend gerieft, trocken fast filzig; Lamellen von Anfang an mit braunem Ton; Stiel bereift, trocken weißlich, alt verkahlend
    ---> 16 C impudicus
    5* Hut wenigstens bis zur Mitte durchscheinend gerieft, glatt; Lamellen anfangs weiß; Stiel bereift bis behaart, trocken dunkel gefärbt
    ---> 8 C brassicolens
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    ===> Mein Favorit, den ich als erstes überprüfen würde, wäre "unverschämter (Weißspor)-Rübling (Gymnopus impudicus = Collybia impudica), auch wenn dies eine in der BRD sehr seltene, kaum nachgewiesene Art ist und ich die noch nie (im Gegensatz zu G. hariolorum) in der Hand hatte


    Und jetzt zu den Links:


    collkey.htm


    Introduction


    Grüße
    Gerd


    Frage:
    - Hast du zwischenzeitlich versucht, deine Bilder zu bestimmen ?

    Hallo Gernot,


    Zitat von Pete Longhorn
    Zitat von Gerd

    Das Rätsel hat mir gefallen, auch wenn's für mich eine "harte Nuss" war


    Das freut mich, dass es dir gefallen hat!


    - Und ich verrate Dir noch warum mir das Rätsel gefallen hat:


    Bildern, die nicht alle Details zeigen, muss man besonders aufmerksam nach noch so kleinen Details absuchen. Und jede Fehlinterpretation führt sofort zu einem Misserfolg, aus dem man eine Menge lernen kann:


    - Bei Bild 1 hatte ich zwar die "grau gefärbten Lamellen" gesehen, aber als Schatten interpretiert.
    ---> Fehlbestimmung und in völlig falschen Gattungen (ausschließlich Hellsporer) gesucht.


    - Auch bei Bild 2 sind graue Flecken in den Lamellen zu sehen, die ich anfangs zwar auch gesehen, aber ignoriert habe.


    - Erst nach Deinen "Orakeltipps" war mir klar, "wo der Hase hinläuft".


    Grüße
    Gerd


    An alle anderen Mitglieder des Forums:


    - Fehlbestimmungen nach Bild sind fast normal. Kein Grund, sich an einem Rätsel nicht zu beteiligen.

    Hallo Marco #4


    Zitat von raessinger


    Steinpilze (ich denke wir reden von B. edulis) haben eine gewisse Vorliebe für kalkhaltige Böden, was das vermehrte Vorkommen im Gebirge, bzw. bergigen Lagen erklärt. Das heißt aber nicht, daß er zwingend daran gebunden ist. Was mir aufgefallen ist (über Bebilderungen aus einem itelienischen Forum), daß er offenbar in mediterraneren Regionen den Standort Buche statt wie hierzulande Fichte bevorzugt. Ich selber suche gern in einer Fichtenschonung im Ammergau wo bei richtiger Witterung die Kameraden in Massen stehen. Aber auch an Waldrändern und Lichtungen hab ich die Gesellen schon vermehrt gesehen, die hatten dann auch einen stattlicheren Habitus, was wohl am Lichteinfall liegt.


    Gruß, Marco.


    - Einspruch euer Ehren: B. edulis bevorzugt eindeutig "sauere Böden" und kommt auf neutralen Böden schon deutlich seltener vor. "Kalkhaltige Böden" (es sei denn sie sind z.B. oberflächlich durch eine dicke Nadelstreuschicht übersauert) meidet er.


    - Säure und Feuchtegehalt (nicht zu trocken, nicht zu nass) des Bodens und auch Partnerbäume stimmen übrigens mit der ökologischen Anspruchen des Fliegenpilzes +-überein.
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    - B. edulis ist ein Mykorrhiza-Pilz, der vorrangig mit Fichte vergesellschaftet ist. Natürlich kann man ihn auch auf Schonungen und am Waldrand finden, aber immer nur im Einzugsbereich von einem geeignetem Baumpartner.


    - Funde bei Buche, (selten Eiche) sowie sehr selten Tanne und Kiefer sind bekannt. Doch, aktuell wird darüber diskutiert, dass man nicht von Fichte stammende Funde von B. edulis s.str. ausgrenzen muss.


    Grüße
    Gerd


    Nachtrag 1:


    - Stelle gerade fest, dass Harry #8 das Thema "Säuregehalt des Bodens" bereits behandelt hat.


    - Macht nix, ich bringe ja noch etwas Zusatzinformationen über Mykorrhizapartner und Feuchteansprüche.


    Nachtrag 2:


    @ Schwabaseggl (Dirk):


    Zitat


    Habe letztes Jahr auf einem Moosweg, der durch eine Fichtenschonung verläuft und nicht viel belaufen wird 2 Kg. schönste Steinpilze gefunden. In den Schonungen selber waren es dann 4 Kg.


    - Ich hoffe, dass Dir bekannt ist, dass B. edulis in der Bundesartenschutzverordnung gelistet ist und diese Art "nur in geringer Menge" und "für den eigenen gebrauch" der Natur entnommen werden darf.


    Beachte:
    - Unter "geringer Menge" wird allgemein 1,0 - 1,5 kg/Sammler verstanden !!!
    - Wenn Du Pech hast, und mit derartigen Mengen erwischt wirst, dann kann es durchaus teuer werden.

    Hallo Gernot,


    nachdem Du bestätigt hast, dass es "Träuschlinge" sind, war die die Auswahl ja nicht mehr so groß:


    [quote=Gerd]
    :thumbup: Dann dürfte "die Kuh (fast) vom Eis" sein. Aber, so einfach sich auf eine Art festzulegen, da habe ich ein Problem:
    - Mir fallen da spontan zwei Arten ein, die ein breites Farbensprektrum (rotbraun, graubraun, gelbockerlich) haben und recht kräftige robuste Fruchtkörper bilden.
    (Prio 1): Ein Marktpilz mit ziemlich engstehenden Lamellen.
    - Alternativ (Prio 2) kann ich mir, sofern es sich bei dem fehlenden Merkmal um Stielschüppchen handelt, vorstellen, dass es sich um eine nach einem dänischen Botaniker (1770 - 1841) benannte Art handelt.


    - Den Namen meines Favoriten nenne ich noch nicht, und gebe anderen Mitgliedern des Forums die Chance, sich an dem Rätsel zu beteiligen.
    [quote]


    - Und diese Chance hat "Ancool" (Andreas) wahrgenommen.


    - Jetzt kann ich nur noch aufklären, welche Arten sich hinter meinen angebotenen Alternativen verbergen:


    (Prio 1, mein Favorit): Ich habe hier bewusst (um Verwirrung zu stiften) statt "Zuchtpilz" das "Synonym" Marktpilz benutzt. Doch der Hinweis "ziemlich engstehende Lamellen" sollte zusätzlich klar machen, welche Art ich meine:
    "Riesenträuschling" (Stropharia rugooannulata)
    - Bei dieser Art kann es zu "individuellen" Unverträglichkeiten kommen.


    - Meine Alternative habe ich nur zugefügt, um etwas zusätzliche Verwirrung zu schaffen. denn immerhin gibt es ja noch eine weitere "stattliche" Art mit ähnlichem Habitus: "Üppiger Träuschling" (Stropharia hornemannii), die selten auch "rotbräunliche" Hutfarben aufweisen kann, ansonsten aber recht blasse Farben hat.


    Grüße
    Gerd


    PS.:
    - Das Rätsel hat mir gefallen, auch wenn's für mich eine "harte Nuss" war.

    Hallo Gernot:

    Zitat von Pete Longhorn

    ,


    [quote=Harry]Bei einem nahen Verwandter, dem Netzstielige Hexenröhrling sieht es schon anders aus. Er hat schon in Verbindung mit Alkohol leichte Vergiftungserscheinungen ausgelöst[//quote]


    das ist auch nicht mehr ganz korrekt, den mittlerweile gilt der Ochsenröhrling
    (Boletus torosus) als einziger mit Alkohol giftiger Röhrling (so sagen es zumindest unsere Pilzsachverständiger). Es kann höchstens sein, dass der Netzstielige (aber auch der Flockenstielige) Hexenröhrling individuelle Vergiftungserscheiungen hervorruft.


    - Da kann ich Dir nur zustimmen. Auf den Copringehalt des "Ochsenröhrlings" und die Verwechslung mit dem "Netzstieligen Hexenröhrling" wurde erstmals hier (ID1954 meiner Artikelliste)aufmerksam gemacht:


    Kiwitt, U.; Laatsch, H. (1994): Coprin in Boletus torosus: Beruht die angebliche Alkoholunverträglichkeit durch den Verzehr des Netzstieligen Hexenröhrlings (Boletus luridus) auf einer Verwechslung?; Zeitschrift für Mykologie 60(2):423-430


    Grüße
    Gerd

    Hallo Jürgen


    Zitat von UrsusBoletus


    Hier noch ein Link zu Fotos von Pilzen die ich letztes Jahr gemacht habe...
    SafariBears


    Ich habe mir Deine Homepage mit den Pilzbildern angeschaut und versucht, die Dir unbekannte Pilzarten zu bestimmen oder zu kommentieren und überlasse es Dir meine Ergebnisse mit denen von Gernot zu vergleichen. Doch beachte, dass auch wenn Gernot und ich zu der gleichen Bewertung kommen, das dies nicht zwangsläufig die Bestimmung 100%ig absichert.


    Noch ein Tipp: Achte bitte in Zukunft darauf, dass Du insbesondere bei Blätterpilzen (Lamellenpilzen) mehr Details (Lamellenansatz/-abstand, Stielbasis etc.) zeigtst. Auch ein Schnitt durch den Fruchtkörper und Aussagen über den Geruch (sofern auffällig) wäre zur Beurteilung hilfreich.
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    Bilder 1 –“3: –žKahler Krempling, Empfindlicher Krempling (Paxillus involutus s.l.), gut zu erkennen an den engstehenden, herablaufenden, bei Druck bräunlich verfärbenden Lamellen. Bei diesem Artenkomplex (Sammelart) unterscheidet man seit wenigen Jahren mehrere Arten, die leider nach Bild nicht eindeutig zu bestimmen sind.
    ---> Da gebe ich anderen Mitgliedern noch die Chance etwas über den Speisewert zu sagen.
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    Bild 4.: Definitiv als Hallimasch (Armillaria mellea s.l.) fehlbestimmt, denn diese Sammelart hat weiße Sporenpulverfarbe und Du zeigst (beachte die Farbe des Ringrestes am Stiel einen –žDunkelsporer.
    Ich halte dieses Bild aufgrund des Hutbehangs, der Sporenpulverfarbe etc. für –žTränender Saumpilz–œ (Lacrymaria lacrymabunda = Psathyrella velitina), wobei der Hut eine etwas ausgebleichte Hutfarbe zeigt und auch die Stielschuppung etwas üppig ist.
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    Bilder 5. und 6.: zeigen keine –žParasole–œ (Macrolepiota procera), die immer einen deutlich genatterten Stiel haben sondern eine benachbarte Art aus der gattung –žRiesenschirmlinge–œ (Macrolepiota).
    ---> Der ausgeprägte, auffällige Buckel in der Hutmitte ist ein Hinweis darauf, dass es sich um einen –žZitzen-Riesenschirmling–œ (Macrolepiota mastoidea-Gruppe) handelt. Der schlanke, nicht gedrungene Habitus deutet darauf hin, dass es sich um den –žSchlanken Zitzen-Riesenschirmling–œ (Macrolepiota mastoidea var. rickeniii) handelt, den einige Autoren auf Artrang (M. rickenii) führen.
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    Bilder 10. und 11: Definitiv und m.E. völlig zweifelsfrei sogar sehr typische Fruchtkörper vom –žRotrandigen Baumschwamm (Fomitopsis pinicolor).
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    Bild 20: Zeigt wie auf bild 21 korrekt bestimmt den Flaschen-Stäubling (Lycoperdon perlatum)
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    Bild 22: Eindeutig eine –žKoralle–œ- (Ramaria)-Art, die ich nach Bild nicht bestimmen kann.
    ---> Übrigens, auf dem Bild sind rechts im Bild (untere Hälfte) noch 2 weitere Fruchtkörper einer anderen Art zu sehen, die mangels Details auch nicht bestimmbar sind.
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    Bild 23: Außer Milchling (Lactarius), vermutlich weißmilchend und auch im Alter nicht verfärbend, fällt mir nichts ein. Und jede weitere Einengung auf Artrang wäre reine Spekulation.
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    Bilder 24 –“ 26: Steinpilz kannst Du da m.E. streichen. Es gibt zwar –žSteinpilz-Arten–œ mit derartigen Hut-/Stielfarben (z.B. Kiefern-Steinpilz, Boletus pinophilus = B. pinicola), doch da sollte man am stiel eine Netzung erkennen können.
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    Bild 27: Ich halte dies für einen Braunsporer (beachte die Farbe der Schleierreste am Stiel) aus der Riesengattung –žHaarschleierlinge–œ (Cortinarius). ===> Nach diesem Bild m.E. nicht bestimmbar.
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    Bild 28: Klar dürfte sein, dass es sich um einen –žHellsporer–œ handelt, bei dem eine sichere Bestimmung nach –žkeine Details zeigenden Bild kaum bestimmen kann. In Frage für mich kommen vorrangig nur zwei Gattungen:
    (a) Rosaspor-Rüblinge (Gymnopus), eingeengt auf –ž–œGefleckter Rübling–œ (R. maculata = Collybia maculata), den man nach Bild mit Sicht auf den Lamellenansatz und Stiel einigermaßen sicher bestimmen kann.
    (b) –žRitterlinge–œ (Tricholoma), eingeengt auf +- weißliche Arten (lascivum, columbetta, u.s.w.), die nach Bild mit Detailangaben m.E. kaum sicher zu bestimmen sind.
    - Übrigens, hier würde ich mich vermutlich bereits über eine Geruchsangabe für eine der genannten Alternativen entscheiden. Auch ein Schnittbild würde schnell klären, welche Alternative hier in die engere Wahl kommt.
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    Bild 29: Für mich eindeutig ein Milchling (Lactarius) aus der Ecke um –žEichen-Milchling–œ (Lactarius quietus), wobei ich diese Art (obwohl Eicheln zu sehen sind) für unwahrscheinlich halte. Nicht bestimmbar, da es eine Reihe farblich ähnlicher Arten gibt, die meist nach –žBlattwanze–œ riechen.
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    Bild 30: Außer –žBreitblatt, Breitblatt-Rübling (Megacollybia platyphylla) fällt mir da überhaupt nichts ein. Und, mit diesem Namen dürfte sich der fruchtkörper auch korrekt angesprochen fühlen.
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    Bild 34: Zweifelsfrei und sicher ein Perlpilz (Amanita rubescens)sehen.
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    Bild 35: Diese Art hast du bereits auf Bild 21 korrekt bestimmt dargestellt. Hier zeigst du –žreife–œ Fruchtkörper, bei denen der obere –žkugelige Teil–œ mit Sporenpulver gefüllt ist.
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    Bild 36: –žessbar–œ ?
    ---> Diese Frage sollte man sich bei einem unbekannten Pilz nicht stellen. Es sei denn, man liebt Duelle, die gelegentlich fatal enden !!!
    - Ich habe zwar ein paar Vermutungen, verkneife mir aber mangels Details jede –žöffentliche–œ Spekulation.
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    Bild 37: Erneut und definitiv ein –žPerlpilz–œ (Amanita rubescens)
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    Bilder 38 –“ 39: Diese Bilder haben einen Rotstich, und da der Stiel nicht eindeutig bewertbar ist, halte ich mich mit einer –žMaronen–œ-Bestätigung zurück, zu mal die Fruchtkörper im Laubwald–œ wachsen.
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    Bilder 40-41: Da passt der Stiel überhaupt nicht zu –žMarone–œ. Da würde ich eher in der Ecke –žFlockenstieliger Hexenröhrling–œ (Boletus erythropus) mein Glück versuchen.
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    Bilder 42-43: Mit –žFichtensteinpilz–œ (Boletus edulis) dürftest Du richtig liegen. Da hättest Du daheim verm. Eine Überraschung erlebt. Die Fruchtkörper erscheinen mir doch schon ziemlich alt, wässerig und völlig von Maden zerfressen zu sein.
    Ein Tipp von mir:
    Bereits am Standort (ohne den Fruchtkörper zu entfernen) mit dem Finger auf den Hut drücken.
    ---> Wenn eine Delle im Hut bleibt, dann kannst Du davon ausgehen, dass dieser Fruchtkörper nicht mehr für die –žKüche–œ verwertbar ist.


    ---> Bilder 44-45: Bild 44 beurteile ich nicht, da ich die details am stiel nicht beurteilen kann. Bild 45 halte ich für –žFlockenstieliger Hexenröhrling–œ (Boletus erythropus).
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    Bild 46: Mit Sicherheit ein –žBraunsporer–œ (beachte die Farbe des Haarschleier am Stiel).
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    Bild 54: Der sieht nicht komisch, sondern sehr typisch aus: Zweifelsfrei ein –žPerlpilz–œ (Amanita rubescens).
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    Bild 55 –“ 58: Beim linken Fruchtkörper auf Bild 55 bin ich mir nicht sicher, der Rest sind –žFichten-Steinpilze–œ (Boletus edulis).


    Grüße
    Gerd


    PS.:
    - Sichere Pilzbestimmung nach Bild ist oft nicht zweifelsfrei möglich und keineswegs eine Freigabe für den Kochtopf.


    - Bei meiner Bewertung bin ich übrigens davon ausgegangen, dass die Bilder in der BRD under angrenzenden Ländern aufgenommen wurden.

    Hallo Gernot,


    Zitat von Pete Longhorn


    na jetzt hast du mal richtig spekuliert, es sind Träuschlinge!!.


    Und, nachdem du die Gattung schon erraten hast, wird die Art wohl auch nicht mehr all zu schwer sein.


    Interessant: Beim Betrachten des 2. (noch nicht vergrößerten Bildes im Text) tippte ich aus einem Bauchgefühl heraus auf "Dunkelsporer" ---> "Stropharia" (Träuschling), bekam allerdings Zweifel beim Betrachten der vergrößerten Aufnahme und habe mich dann letztendlich doch für Agrocybe (Ackerling) endschieden und weiterhin "Weißsporer" mit ähnlichem Habitus/Farben (z.B. "Ritterlinge, Egerlingsschirmpilze etc.) als unwahrscheinlicher ausgeschlossen.


    :thumbup: Dann dürfte "die Kuh (fast) vom Eis" sein. Aber, so einfach sich auf eine Art festzulegen, da habe ich ein Problem:
    - Mir fallen da spontan zwei Arten ein, die ein breites Farbensprektrum (rotbraun, graubraun, gelbockerlich) haben und recht kräftige robuste Fruchtkörper bilden.
    (Prio 1): Ein Marktpilz mit ziemlich engstehenden Lamellen.
    - Alternativ (Prio 2) kann ich mir, sofern es sich bei dem fehlenden Merkmal um Stielschüppchen handelt, vorstellen, dass es sich um eine nach einem dänischen Botaniker (1770 - 1841) benannte Art handelt.


    - Den Namen meines Favoriten nenne ich noch nicht, und gebe anderen Mitgliedern des Forums die Chance, sich an dem Rätsel zu beteiligen.


    Grüße
    Gerd

    Hallo Gernot


    Zitat von Pete Longhorn


    Zum Rätsel:


    1. Pilz: Die Huthaut täuscht etwas, sie ist nicht schleimig, es hat an dem Tag nur geregnet. Also leider weit daneben...


    2. Pilz: Das gemeine an dem Pilz ist, dass das eine typische Merkmal nicht zu sehen ist und das andere gar nicht vorhanden! Also auch daneben...


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    Zitat von Pete Longhorn


    Die Pilze auf den Fotos gehören der gleichen Art an!
    Jetzt ist es wohl nicht mehr schwer, denn wie viele Arten gibt es denn schon im Frühjahr, die rote als auch weisse Fruchtkörper ausbilden können (keine Albinofrom)?


    - Deine Tipps bringen mich auch nicht so recht weiter. Ich habe immer noch keine Idee, ob ich "Hell- (z.B Tricholoma, Leucoagaricus etc.) oder Dunkelsporer (z.B. Stropharia, Pholiota etc.) in Erwägung ziehen muss.


    - Und solange ich keine Vorstellung bezüglich Lamellenansatz, -farbe, -abstand habe, muss ich weiterhin wild spekulieren und werfe einmal eine weitere Gattung in den Ring:


    Stropharia (Träuschling)


    Grüße
    Gerd

    Hallo Gernot,


    ich habe mir angewöhnt, grundsätzlich erst das Bild (und später erst Begleittexte zu lesen) anzuschauen, um intuitiv/aus dem Bauch heraus einen Eindruck zu gewinnen, in welcher Ecke ich den Fruchtkörper einordnen würde:
    - Bei diesem Bild (auf dem Du böswillig nur den Hut zeigts) war's einfach: Wegen der Ausprägung der Hüllreste auf dem Hut fiel mir außer der Gattung Amanita (Wulstlinge) und dort eine Art mit Teilhülle (Ring, Manschette) nichts ein.
    - Im zweiten Schritt versuche ich dann aufgrund der Merkmale das Artenspektrum zu reduzieren. Von den Hutfarben her fielen mir bei diesem Bild nur drei Komplexe ein, die ich in die engere Wahl zog:
    (1) Perlpilz, den man wegen der sehr deutlichen, ausgeprägten Hutrandriefung (beim Perlpilz ist die auch im Alter höchstens sehr schwach) gleich ausschließen kann.
    (2) Pantherpilz (Normal- und Nadelwaldform) habe ich aus mehreren z.T. unterschiedlichen Gründen ausgeschlossen.
    (3) Übrig blieb nur der Fliegenpilz, der ja auch in +- Brauntönen beschrieben wurde.


    - Bei "Fliegenpilz s.l" stimme ich Dir zu !


    ---> Mich würde interessieren, ob Du die Sippe weiter eingeengt bestimmt hast?
    ---> Ich hab versucht (mit einigen Vermutungen, das Bild zeigt leider keine jungen Fruchtkörper und außer Hut keinerlei Details) Dein Bild auszuschlüsseln und kam dabei zu dem, keineswegs auch nur annähernd abgesicherten Bestimmungsergebnis, dass ich diese Sippe in meinem Beitrag (allerdings nicht bei der Kommentierung meiner Bilder) erwähnt habe.


    Grüße
    Gerd


    PS.:
    - Ich stimme Dir zu, dass ein Anfänger wohl vor unüberwindbaren Problemen steht, in diesem Bild einen "Fliegenpilz" zu erahnen.

    Hallo Gernot,


    ich versuchst einmal:


    Bild1:
    Ja, –žSammtiger Schichtpilz–œ (Stereum subtomentosus) dürfte passen, da ich auf dem Bild an zwei Fruchtkörpern ein sehr konstantes und typisches Merkmal dieser Art zu erkennen glaube:
    –žDie Hüte sind nur in Hutmitte mit einem kurzem oder fast fehlenden –žStummelstielchen–œ am Substrat angewachsen.


    Bild 2 und 3:
    Bei Bild 2 fallen mir mehrere Arten ein.
    Aber, Bild 3 (obwohl unscharf) zeigt die typische –žgelbe–œ Farbe des Hymeniums vom –žStriegligen Schichtpilz" (Stereum hirsutum)


    Bild 4
    Vom Habitus her fällt mir nur die Gattung (Weißspor)-Rüblinge (Gymnopus). Und aufgrund des Geruchs würde ich in Sektion Vestipes Subsection Impudicus nach Deinem Fund suchen. Dort sind die Arten mit –žGeruch stark, unangenehm nach faulendem Kohl–œ untergebracht.


    Das Problem bei der Einengung besteht darin, dass der Stiel nur schlecht beurteilt werden kann.


    Bild 5
    Bei derartigen Braunsporern halte ich mich zurück.


    Bild 6
    Ja, vom Habitus würde ich die Fruchtkörper auch als Samthäubchen (Conocybe) ansprechen. Aber, da ich diese schwierige Gattung zwecks Frustvermeidung grundsätzlich übersehe, kann ich zur Art nichts sagen.
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    Rätsel:


    Ich sehe schon. Meine Erfolgsaussichten bei Deinem Rätsel sind geringer als Deine bei meinem Amanita-Rätsel.


    Bild 1:
    Wild spekuliert aufgrund der Größe und der schmierig/schleimigen Huthaut:
    Xerula radicata (Wurzelschleim-Rübling


    Bild 2:
    Da spekuliere ich auf die Gattung Agrocybe (Ackerlinge) und tendiere, da ich Ringreste am Hutrand zu erkennen glaube und keinen deutlichen Ring zu erkennen ist, zu A. dura (Weißer Ackerling.


    Grüße
    Gerd

    Hallo Gernot,


    dann geht es Heute an die Auflösung des Rätsels, das sicher auch für fortgeschrittene Pilzfreunde nicht einfach war.


    Vorbemerkung:
    Mit diesem Rätsel wollte ich am Beispiel –žFliegenpilz–œ (der vor Kurzem in diesem Forum diskutiert wurde) zeigen, dass viele Pilzarten (übrigens auch Speisepilze und ihre giftigen Doppelgänger) eine Merkmals-Variabilität haben, die sich ein Speisepilzsammler nicht vorstellen kann.
    - Der Anfänger läuft meist (ohne fundierte Merkmalskenntnisse) mit einem populärem Pilzbuch (für mich gleichgültig, ob ca. 200 oder 1.200 Pilzarten abgebildet werden) in der Hand in den Wald und vertraut auf die Werbung des Verlags, dass damit Pilze eindeutig und sicher bestimmbar sind.
    - Hut ab, wem dies gelingt: Mir ist es bis Heute noch nie gelungen, eine mir unbekannte Pilzart im Wald nach Buch zu bestimmen.
    ---> Ganz im Ernst; Ich kann nur jedem –žKüchen-Mykologen–œ empfehlen:
    (1) Unbekannte Pilzarten einem –žPilzberater–œ (neuerdings werden die Pilzsachverständige genannt) zur Begutachtung vorzulegen.
    (2) Als Gast (wenn man sich die ca. EUR 10,00 –“ 20,00 teuere jährliche Mitgliedsgebühr ersparen will) die regelmäßigen Treffen oder Exkursionen eines –žPilzvereins–œ in der Nähe zu besuchen.
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    Ergebnis

    Zitat von Pete Longhorn


    Hier der Grund: Rätsel lesen, lange darüber nachdenken, zu den Pilzbüchern rennen, draufkommen, dass die gesuchten Arten nicht drinnen stehen, im Internet nachschauen, dort steht auch nur ein Teil der gesuchten Arten, zurück zu den Pilzbücher, die ganz alte Literatur ausgraben und schön langsam draufkommen. Und das auf mehrere Stunden aufgeteilt.


    - Ja das Theater kenne ich. Aber es macht auch Spass, ein sicher nicht einfaches Rätsel zu lösen und schult übrigens das Gefühl für Merkmale ungemein. Und wenn ich mir das Ergebnis Deiner Recherche anschaue, dann kommt bei Dir sicher kein Frust auf:


    Bravo Gernot: Eine Klasseleistung hast Du hier abgeliefert:
    (1) Du hast klar erkannt, dass ich nur –žFliegenpilzsippen–œ darstelle.
    (2) Und ich stimme Deiner Var./Formen-Einschätzung praktisch ohne Einschränkung zu.
    (3) Insbesondere Deine Gedankengänge und Schlussfolgerungen haben mir sehr gefallen. Und ich habe dabei (---> vergleiche meinen Kommentar zu Bild 3) auch etwas dazugelernt. Danke
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    Einige Anmerkungen zum –žFliegenpilz–œ
    In seiner typischen Erscheinungsform (Amanita muscaria var muscaria f. muscaria) mit leuchtend rotem, weißbetupftem Hut) ist er in vielen Kinderbüchern und der Populärliteratur dargestellt und wird bereits von Kindern im Vorschulalter erkannt.
    Weit weniger bekannt ist, dass der –žFliegenpilz–œ (Amanita muscaria (L.) Pers.) auch in abweichenden Formen und Farben vorkommt, die in der Literatur (die populäre Literatur ignoriert dies weitgehend) teilweise auf Artrang, meist aber als Varietät oder Form (vergleiche [1]) beschrieben werden, z.B.
    - A. muscaria var. alba mit weißlichem bis gräulichem Hut
    - A. muscaria var. aureola mit +- schuppenfreiem, orangegelbem Hut
    - A. muscaria var. emilii Riel = A. pseudoregalis Pluvinage (?) mit creme bis hellgelblichem Hut
    - A. muscaria var. flavivolvata mit rotem Hut und gelblichen Schuppen, bei [2] als forma beschrieben
    - A. muscaria var. formosa, mit leuchtend gelbem bis gelb-orangenem Hut
    - A. muscaria var. muscaria, die Typusform mit rotem Hut und weißen Schuppen
    - A. muscaria var. persicina mit pfirsischfarbener Hutmitte
    - A. muscaria var. puella mit grazilem Fruchtkörper und lachsfarbenem Hut
    - A. regalis (Königs-Fliegenpilz, Pilz des Jahres 2000) mit leberbräunlichen Hut.


    Die oben genannten Rangstufen werden nicht von allen Autoren anerkannt. Beispiel: [3] führt regalis als Varietät und aureola als forma; [4] hält aureola für taxonomisch nicht relevant, [5] führt regalis und formosa als Varietät; [2] unterscheidet weitere Varietäten und Formen.


    Die Fliegenpilzsippen haben (mit Ausnahme der Albinoform var. alba) ein gemeinsames Merkmal: –žkräftig gelbe (nach Literatur auch orange !?) Zone unter der Huthaut, die man bereits im –žeiförmigen–œ Jugendzustand erkennen kann.
    Die Unterscheidungsmerkmale stützen sich meist auf Farbspiele/Farbänderungen (im Jugend und Reifezustand) von Hut und Velum, Ausprägung der Hüllreste auf dem Hut, sowie Ausbildung der Volvazone an der Stielbasis. Die Zukunft wird zeigen, ob einige der heute noch auf Var.-Rang beschriebenen Arten nicht zurückzustufen sind bzw. taxonomisch wertlos sind.


    - Übrigens , noch eine Randbemerkung zum Fliegenpilz:
    ---> Das Kinderlied –žEin Männlein steht im Walde–œ hat (auch wenn dies in der Pilzliteratur noch so oft erwähnt wird) nichts mit dem –žFliegenpilz–œ zu tun !!!
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    Auflösung und Bewertung der Bilder


    - Ich werde dabei bei den wissenschaftlichen Namen [2] als Referenz benutzen. Der aufmerksame Leser


    Bild 1: Unterscheidet sich von dem –žRoten Fliegenpilz–œ (Amanita muscaria (Linné: Fries) Lamarck [var. muscaria] f. muscaria nur durch die gelben Hüllreste auf dem Hut und flockig gelbe Färbung am Ringrand.


    - Ein Schlüsselversuch mit [2] führt ohne Irritation über 1b (Hut anfangs rot), 10b (Velum nicht weiß bis weißlich), zu 13a (Velum gelblich bis gelb oder beige-gelblich, auch im Alter nicht gräulich verfärbend, Stielring und manchmal Lamellen besonders bei jungen Fruchtkörpern +- gelblich:


    (= A. muscaria var. formosa ss. Gillet, Boudier et auct. pl. non Persoon)
    A. muscaria [var. muscaria f. flavivolvata (Singer) Neville & Poumarat.
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    Bild2 Dieser Fruchtkörper mit seinem leuchtend roten, von Hüllresten weiß –žbetupften–œ Hut, und den warzigen Gürtelzonen an der Stielbasis sollte auch ein Anfänger ohne Schwierigkeit erkennen:


    –Roter Fliegenpilz– (A. muscaria (Linné: Fries) Lamarck [var. muscaria] f. muscaria)


    - Irritieren könnte evtl. (genau deshalb habe ich dieses Bild ausgewählt), dass nicht der gesamte Hut mit Hüllresten belegt ist. Dies liegt daran, dass die Hüllreste leicht abwischbar sind und häufig durch Regen weggewaschen werden können.
    - Doch, bei einem Schlüsselversuch mit [2] gibt es bezüglich der Bewertung der –žHüllreste auf dem Hut–œ bei Punkt 11 ein kleines Problem:


    1b) Hut anfangs rot --->10


    10a) Velum meist weiß bis weißlich ---> 11


    11a Velumreste auf dem Hut +- fehlend, über der Basalknolle als kurze ringförmige Volva mit unregelmäßigen, +- breiten Platten ausgebildet
    ---> A. muscaria [var. muscaria] f. puella (Barsch) Gilbert

    11b) Velum bildet zahlreiche Warzen oder Flocken auf dem Hut und auf dem Stiel oberhalb der Basalknolle ---> 12


    12b) Gipfel der Basalknolle mit ein oder mehreren Warzengürteln belegt.
    ---> A. muscaria (Linné: Fries) Lamarck [var. muscaria] f. muscaria
    - Leider ist die Vola an der Stielbasis unscharf abgebildet und nicht genau zu beurteilen. Da ich am rechten Stielrand einer Fruchtkörpers –žlappige Reste–œ zu entdecken glaube, würde ich (beachte die Flockenanzahl auf dem Hut) die Alternative A. muscaria [var. muscaria] f. puella (Barsch) Gilbert nicht völlig ausschließen.


    Eine zweifelsfrei typische ---> A. muscaria (Linné: Fries) Lamarck [var. muscaria] f. muscaria sieht so aus:



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    Bild 3: Das ist eindeutig schwieriger zu beurteilen.
    - Eindeutig A. muscaria s.str. habe ich auch schon völlig durch Regen abgewaschene Hüllreste und stark gegen Orange entfärbten Hut beobachten können.
    - Doch Gernot (danke für diesen Hinweis) hat völlig Recht, wenn er anzweifelt, dass dies ein witterungsbedingt farblich veränderter –žRoter Fliegenpilz (im engeren Sinne) ist.
    ---> Denn, wenn man genau hinschaut, stellt man fest, dass (a) der Fruchtkörper inkl. Stielbasis zu schlank erscheint, (b) die Volvareste an der Basis +-lappig (sieht man schön auf der Vorderseite des Stiels) und nicht warzig sind und auch der Ring nicht so Recht zum –žRoten Fliegenpilz passen.
    Ein Schüsselversuch mit [2] führt zu folgendem Ergebnis:
    1a) Hut anfangs nicht rot --->2
    2b) Hut anfangs weder weiß noch rot ---> 4
    4b) Hut gelblich, gelb oder orange, wenigstens am Anfang ---> 6
    6b) Hut gelblich bis orangefarben, im Laufe der Entwicklung nicht (oder wenig) bräunend ---> 7
    7b) Hut zitronengelb bis lebhaft orange ---> 8


    8a) Hut deutlich glockenförmig, dann mit brustwarzenartigen Buckel verflachend, ohne oder fast vollständig mit flockenartigen Velumresten belegt, Volva an der oberen verdickten Basis schmal ringförmig oder +- breite Fetzen bildend.
    ---> A. muscaria var. aureola (Kalchbrenner) Quélet


    8b) Hut anfangs halbkugelig, danach verflachend, ohne Buckel verflachend, mit zahlreichen Velum-Flocken belegt.
    ---> A. muscaria var. formosa Persoon (Sammelart)


    Tja, da ist guter Rat teuer: Ich spekuliere einmal wild (nachdem ich mir weitere Bilder angeschaut habe) wegen des fehlenden Buckels auf 8b) und vertraue darauf, dass die Hüllreste abgewaschen wurden.
    ===> Aber das ist reine Spekulation !!!–œ und die Alternative A. var. aureola würde ich auch nicht völlig ausschließen.
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    Bild 4: Klar ist, man beachte die Gürtelzonen an der Stielbasis, dass es sich um eine –žFliegenpilz–œ-Sippe handeln muss und deshalb A. gemmata (Narzissergelber Wulstling) ausgeschlossen werden kann.
    ---> Doch welche Sippe, dies dürfte (Gernot hat bereits darauf hingewiesen) bei einem derartigen Baby kaum einigermaßen sicher festzustellen sein.
    ---> Der Fotograf (Georg Ottmann) hat dieses Bild als A. muscaria (gelbe Form) bestimmt. Und mehr als dies kann ich (wie Gernot auch) trotz neuerer Literatur diesem Bild nicht abgewinnen.
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    Bild 5 und 6: Bei der Bestimmung steht man (gebe ich zu ) vor einem größeren Problem, zumal Bild 6 einen Rotstich zeigt.
    - Klar ist, dass es sich um eine Amanita-Art handeln muss.
    ---> Weiße –žKnollenblätterpilze–œ (A. verna, A, virosa) kann man wegen der Form der Stielbasis und auch wegen der Hüllreste sofort ausschließen.
    ---> Insbesondere die Warzenzonen an der Stielbasis (typisch für z.B. A. rubescens (Perlpilz), A. excelsa (Grauer Wulstling), A. solitaria (Stachelschuppiger Wulstling), A. strobiliformis (Franziger Wulstling), A. muscaria (Fliegenpilz)) schränken die Auswahl m.E. bereits sehr stark ein. Und wenn man sich Habitus, Hüllreste auf dem Hut und insbesondere den –žzahnradartigen–œ Ringrand anschaut und mit den Bildern 1 und 2 vergleicht, da spätestens sollte –žder Knoten platzen–œ und der Fliegenpilz–œ in Betracht gezogen werden. Man wird da schnell feststellen, dass außer der fehlenden Hutfarbe alle typischen –žFliegenpilz-Merkmale–œ passen. Ja, gezeigt wird in der Tat ein Albino-Fliegenpilz (gibt es auch bei anderen Pilzarten), der in der Literatur als


    A. muscaria var. alba (Peck) Peck


    beschrieben wird.
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    Literatur:


    [1] J. Breitenbach / F. Kränzlin (1995): Pilze der Schweiz Band 4, Mykologia Luzern


    [2] P. Neville –“ S. Poumarat (2004) : Amaniteae, Fungi Europaei Vol. 9


    [3] Jakob E. Lange ():Flora Aragicina Danica (1935), Reprint Massimo Candusso (1994)


    [4] G.J. Krieglsteiner (2003): Die Großpilze Baden-Württembergs Band 4, Ulmer Verlag


    [5] A. Ricken (1915): Die Blätterpilze, Reprint Massimo Candusso



    Grüße
    Gerd


    PS.: Eigentlich schade, dass Rätsel hier nicht sonderlich beliebt sind.

    Hallo Gernot,


    Zitat von Pete Longhorn


    mit deinem Beitrag hast du voll meine Vorliebe für Rätsel getroffen, danke für den Beitrag :).


    - Das freut mich, dass ich Deinen Geschmack getroffen habe.
    - Ich gebe zu, dass dieses Rätsel nichts für Anfänger ist.
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    Zitat von Pete Longhorn


    Du hast recht, die Gattung Amanita ist, obwohl sie nur relativ wenige Arten enthält eine sehr schwierige. Das musste ich ja leidvoll erfahren...:).


    - Wieso leidvoll erfahren ?
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    Zitat von Pete Longhorn


    Vielleicht habe ich ja die eine oder andere Art richtig getippt, bei dem schwierigen Rätsel würde ich mich das schon freuen.


    - Die Auslösung (werde dabei die Amaniteae-Monografie von NEVILLE & POUMARAT zitieren) bringe ich erst am Mittwoch, da ich als Optimist hoffe, dass noch weitere Zuschriften kommen. Dir schicke ich vorab Dein Ergebnis per Mail.


    Schöne Grüsse
    Gerd


    PS.:
    - Jetzt ist das Rätsel natürlich für Alle freigegeben. Über eine rege Beteilung würde ich mich freuen. Nur Mut, auch wenn's bei einigen Bildern schief gehen sollte; aus Fehlern kann man nur Lernen. Reicht übrigens völlig, wenn man sich auf die Art (als Sammelart/aggr.) festlegt und Varietäten/Formen ignoriert.


    Harry: Danke, dass Du Dich zurückgehalten und Gernot den Vortritt gelassen hast. Also, jetzt ran an den Speck, die von mir gezeigten Bilder hast Du vermutlich eh nicht mehr in Erinnerung.
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    Und damit es leichter wird zeige ich noch zwei Arten (in Graustufen, damit man durch die Farben nicht abgelenkt wird), die Gernot verworfen hat:


    Amanita gemmata (Narzissengelber Wulstling)



    Amanita citrina (Gelber Knollenblätterpilz)


    Hallo Rätselfreunde,


    ich stelle Heute einmal Bilder einer Gattung (nur ca. 30 Arten, aber mit vielen Varietäten und Formen) zur Diskussion, die jeder Speisepilzsammler (sofern er Blätterpilze sammelt) sofort ansprechen können sollte.


    ---> Wenn nicht, dann lebt er gefährlich.
    ---> Übrigens, alles was ich zeige ist im 3er-Check-Buch von Gerhardt abgebildet.
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    Bild 1: Diese Art sollte eigentlich leicht bestimmbar sein:



    - Doch dem Anfänger, der sich auf den 3er-Check bei Gerhardt verläßt, mit dem sich alle Pilze leicht und sicher bestimmen lassen, wird dies wohl kaum gelingen. Gerhardt bringt im 3er-Check folgende Merkmale:
    (1) Auffallend roter Hut mit weißen Flöckchen
    (2) Fleisch unter der Huthaut gelb
    ---> Dies passt, auch wenn auf dem Bild nicht sichtbar
    (3) Stielbasis unbescheidet, mit Warzenkränzchen.
    ---> Diese Merkmale werden im "Vorspann" m.E. nicht ausreichend genau erklärt und visualisiert. Wundert mich nicht, da dort m.E. nicht einmal so wichtige Merkmale wie Lamellenansatz/Lamellenabstand für einen Anfänger nachvollziehbar erklärt werden.


    Frage:
    Ist es ein Fliegenpilz oder doch eine dem Fliegenpilz nahestehende Art???
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    Bild 2: Obwohl die Art nach diesem (nicht einmal schlechten) Bild m.E. eindeutig bestimmbar ist, demonstriere ich damit, dass Bilder meist nicht alle wichtigen Bestimmungsdetails zeigen. Ich bevorzuge deshalb klar Zeichnungen, auf denen Fruchtkörper unterschiedlichen Alters gezeigt werden und die entscheidenden Merkmale hervorgehoben werden:



    ---> Im Feld (Fruchtkörper in der Hand) würde man da mit der Detailbeschreibung/dem 3er-Check als Anfänger wohl weniger Probleme haben als mit einer Bestimmung nach Bild.
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    Bild 3: Dieser Fruchtkörper weiß leider (witterungsbedingt) nicht, wie er bei Gerhardt abgebildet, durch 3er-Chech und auch durch Detailbeschreibung beschrieben wird:



    ---> Und dennoch ist dieser Bild eindeutig bestimmbar.
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    Bisher war's ja noch relativ leicht, wenn man etwas Erfahrung/Merkmalskenntnisse und ein Gefühl für die Variabilität einer Art hat. Ich zeige jetzt einmal einen Fruchtkörper aus dieser Gattung, der vermutlich nach Gerhardt deutlich schwerer zu bestimmen ist:


    Bild 4: Babies und Leichen zu bestimmen ist halt nicht so einfach:



    ====================================================


    Und jetzt lasse ich zum Abschluss die "Sau raus" und bringe ein Beispiel (das Gerhardt abbildet und beschreibt), aber einen Anfänger mit Sicherheit überfordern dürfte.


    Bild 5 und 6: Zeigen den gleichen Fruchtkörper. Da muss man schon sehr genau hinschauen, wenn man diese Art erkennen will:




    Viel Erfolg beim Bestimmen
    Gerd


    PS.:


    HARRY und die anderen "Saarländer", denen ich diese Bilder von Georg Ottmann (+) im Rahmen eines Pilzquizs vor zwei Jahren vorstellte, sollten sich (bis ich die Auflösung vorgestellt habe) zurückhalten.

    Hallo Bernd,


    Zitat von Bernd


    Dieser sogenannte 3er-Check frägt beim Leser nach 3 wichtigen und gut ersichtlichen Merkmalen des vermuteten Pilzes und zeigt sie auch nochmal in einzelnen Fotos. Wenn auch nur eines dieser Merkmale nicht zutrifft, weiss man sofort, dass man falsch liegt.


    3 Merkmale checken - die gesuchte Art zweifelsfrei bestimmen !


    - Dieser Satz (findet man auf der Rückseite des Buches) ist typische Effekthascherei, die den unbedarften Laien zum Kauf des Buches verlocken soll. Im Kapitel "Bestimmungshilfe 3er-Check" (Seite 26) wird diese Aussage mit Recht eingeschränkt und relativiert:


    "Zitat:
    Jede Pilzart kann durch eine einmalige Kombination von maximal 3 Merkmalen von jeder anderen Art innerhalb der entsprechenden Gruppe unterschieden werden.
    ...
    Wenn nur ein einziger Punkt nicht zutrifft oder nicht festgestellt werden kann, so liegt möglicherweise eine Fehlbestimmung vor.
    ...
    Der Sinn des 3er-Checks ist es, die Aufmerksamkeit des Sammlers auf Merkmale zu lenken, die der Kenner automatisch berücksichtigt. ... Durch den 3er-Check wird das für das Kennenlernen der Pilze so notwendige Gedächnis für wichtige Merkmale trainiert ...


    - Doch auch hier wird trotz Einschränkung dick aufgetragen: Schön wär's, wenn man durch 3 makroskopische Merkmale eine sichere Pilzbestimmung vornehmen könnte.


    Grüße
    Gerd

    Hallo Gernot,


    Zitat von Pete Longhorn


    der Pflaumenfeuerschwamm war auch mein erster Gedanke, ...


    Da du auch meiner Meinung bist, denke ich, dass es sich um den Pflaumenfeuerschwamm handeln wird.


    - Mir fällt da einfach (Bauchgefühl/Intuition) nichts Besseres ein. Derartige Fruchtkörper an "Apfelbaum" hatte ich schon mehrfach in der Hand. Und Alles, was ich an "Nichtblätterpilzen" sonst noch an Apfelbaum" gesehen habe, kann man (auch wenn die Fruchtkörper noch jung sind) m.E. ausschließen.
    ---> Ich würde bei meiner Bestimmung evtl. den "kleinen Finger" riskieren, mit Sicherheit aber nicht die Hand, es sei denn, Du bringst noch etwas über die Farbe der Huttrama.
    ---> Beachte, dass ich nur ein "Allroundpilzfreund" (versteht von ALLEM NICHSTS) und kein "Spezialist" (versteht vom NICHST ALLES) bin. Und zu allem Überdruss bin ich auch noch mikroskopierfaul, da ich überzeugt davon bin, dass sich m.E. gute Pilzarten (wenn man sie oft genug mit ihren Doppelgängern in der Hand hatte) meist bereits recht gut im Feld (ohne "scharfes Auge, Mikroskop") unterscheiden lassen. Klar gibt es da auch "wenige" Ausnahmen, die ich nachvollziehen kann, sofern eigenständige Arten ausreichend und nachvollziehbar gegenüber Nachbarsippen abgegrenzt werden.
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    Zitat von Pete Longhorn


    Ps.: Gerd: Vielen herzlichen Dank für die Arbeit von Herrn Thomas Lehr! Könntest du mir sagen, in welche Mykologiezeitschrift das geschrieben wurde?


    - Diesen Artikel hat mir Thomas als Dank für eine Bereitstellung von mir zugänglicher Literatur zugeschickt. Soweit ich die Quelle verstehe, ist der Artikel in den "Vereinsnachrichten" der "Pilzfreunde Südhessens" erschienen.


    Grüße
    Gerd


    PS.:
    Thomas weiß halt, was bei mir so im Regal rumliegt. Ich mache da kein Geheimnis daraus und habe das in mehreren Foren (HARRY, ERIC, DGfM) veröffentlicht. Hier ein Link zu HARRY:


    sbb.cgi?&a=show&forum=1&show=169&start=0#1


    ---> Demnächst gibt es einen Update, da diese Liste zwischenzeitlich mehr als 7.000 Artikel enthält.

    Hallo Harry, hallo Gernot,


    wenn ich mir das "unscharfe Bild" anschaue, fällt mir außer "Schleimpilz" auch nichts anderes ein, wenn ich mir das "dunkle Innere" des Fruchtkörpers anschaue.


    - Doch Einengung auf "Gelbe Lohblüte" irritiert mich etwas, wenn ich die mitgelieferte Beschreibung berücksichtige:


    Zitat


    ... aussen rosa-orange ist und wenn man ihn öffnet ist er knallgelb.


    - Ich habe noch nie diese "Schleimpilzart" aussen rosa-orange gesehen.
    - Das die Beschreibung "innen knallgelb" nicht mit dem Bild korrelliert, mag ja daran liegen, dass ein "junger Fruchtkörper" beschrieben wird und ein "alter Fruchtkörper" gezeigt wird.


    Grüße
    Gerd


    PS.: Die "allgemeinen Aussagen" von Harry über Schleimpilze kann ich nur bestätigen und mir fällt da auch spontan nichts ein, was ich da ergänzen könnte.

    Hallo Gernot,


    Zitat von Pete Longhorn


    Dass freut mich ja regelrecht, dass ich den Pilz richtig bestimmt habe, war anfangs eine ganz schön harte Nuss.


    , die Du bravourös geknackt hast.
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    Zitat von Pete Longhorn


    Was meinst du damit? Dass du weitere Rätsel bringst oder Beispiele, wie schwer Helmlinge zu bestimmen sind?


    - Weitere Beispiele aus verschiedenen Gattungen, die man knacken kann, wenn man genau hinschaut.


    - Graue Helmlinge, die m.E. nach Bild eh nicht bestimmbar sind, werden da nicht dabei sein.


    Schönes Wochenende
    Gerd

    Hallo Gernod,


    Zitat von Pete Longhorn


    Denke dir also einfach ein "bei den meisten Arten" in meinen Beitrag hinnein :).


    - Du hast schon Recht, wenn Du im Vorbeitrag darauf hingewiesen hast, dass Bildbestimmung "oft" ein Rätselraten ist und keine sichere Bestimmung darstellt. Beachte, auch Thomas Lehr hat die der "Ziegenlippe" nahestehende Art mit einem "kleinen" Vorbehalt bestimmt.
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    Zitat von Pete Longhorn


    Zu deinem Rätsel:
    ...
    ---> .... denke ich, dass es sich um Mycena aurantiomarginata (Orangeschneidiger Helmling) handelt.Gernot


    - Bingo, da hast Du aus den wenigen Details die Gattung und dann die Art Pilzart völlig richtig bestimmt. Ich zeige nachfolgend noch das komplette Bild (von Georg Ottmann) auf dem neben der bereits gezeigten Stielbasis mit den struppigen, leuchtend gelben Myzelresten auch schön die auffällig orangerotgefärbte Lamellenschneide sieht:



    - Der überwiegende Anteil der Helmlinge (Gattung Mycena) dürfte nach Bild (und oft sogar im Feld) kaum bestimmbar sein und bringt m.E. nur Frust. Doch, wenn man "Helmlinge" findet mit auffälligen Merkmalen (z.B. milchend, Lamellenschneide anders gefärbt als Lamellenfläche, sehr auffällige Farben etc.), dann kommt Freude auf, da sich derartige Arten meist recht gut und eindeutig ausschlüsseln lassen.


    Schönes Wochenende
    Gerd


    - Wenn's Dich interessiert, kann ich dazu ein paar weitere Beispiele bringen.

    Hallo Gernot,


    Zitat von Pete Longhorn


    auf dem Parkplatz auf einem Apfelbaum wuchs dieser Feuerschwamm (Phellinus):


    - Für mich wäre hier "Pflaumenfeuerschwamm (Phellinus tuberculosus = Ph. pomaceus) erste Wahl, die ich überprüfen würde.
    ---> Teste diese Art einmal (und achte insbesondere auch auf die Tramafarbe, die, wenn ich das recht in Erinnerung habe rel. hell ist). Ähnliche "nicht astkriechende Formen" habe ich schon öfters an Apfelbäumen beobachten können. Allerdings irritiert mich der Grauton des Hutes etwas.
    ---> Und wenn Du diese Art ausschließen kannst, schicke ich das Bild einfach an meinen Pilzfreund Hans (E. LAUX) zur Begutachtung. Der hat schließlich vor Jahren (zusammen mit unserem AMU-Ehrenvorsitzenden M. ENDERLE, unser Pilzpapst) ein Buch über Pilze an Holz herausgegeben. Und wenn da der Fall nicht zufriedenstellend geklärt wird, dann stelle ich (wenn Du einverstanden bist) Dein Bild in einem anderen Forum (in dem sich zwei Nichtblätterpilz-Liebhaber tummeln) zur Diskussion.


    Grüße
    Gerd


    PS.:
    - Ist halt immer gut :P, wenn man ein paar Pilzfreunde kennt, die sich mit einer Pilzgruppe besonders intensiv beschäftigen.


    - Doch beachte: Ich zitiere Radio ERIWAN:


    Frage:
    Kann ein Pilzexperte einen Pilz nach Bild bestimmen?
    Antwort:
    - Im Prinzip ja !
    - Aber ein Restrisiko einer Fehlbestimmung ist oft nicht auszuschließen.


    ---> Doch dies hast Du ja bereits in einem Deiner Vorbeiträge auch schon festgestellt.
    ---> Ja , es ist unzweifelhaft ein gewaltiger Unterschied, ob man einen Fruchtkörper in der Hand oder ein noch so gutes Bild beurteilt. Und im Zweifelsfall muss eh mikroaskopiert werden.