Vera,
ich bin fast sicher, wenn Du etwas länger und genauer über das Thema nachgedacht hättest (nicht böse gemeint) so würdest Du dieses Thema gar nicht eröffnet haben.
Schau, wir sind Gäste in der Natur und jede Lebensform hat ein Recht auf ihre Existenz. Pilze sind eine defensive Gefahr, sie springen niemanden an und zwängen sich in den Mund. Es obliegt der eigenen Verantwortung ob man sich damit vergiftet oder nicht.
Und es sind ja nicht nur Pilze, auch Tollkirschen oder viele Früchte im heimischen Ziergarten und Parkanlagen sind hochgiftig und vor allem für Kinder gefährlich. Ganz zu schweigen von so manchem Hutträger im Garten oder auf dem Rasen. Die schiere Menge giftiger Pilze und deren Verbreitung machen ein Zerstören zudem vollkommen sinnlos.
Nein, mutwilliges zerstören von tatsächlich oder vermeintlich giftigen Pilzen muss man konsequent ablehnen.
Wie oft finde ich zertretene Perlpilze oder Hexenröhrlinge und jedesmal ärgere ich mich unheimlich ob dieser unnötigen Taten.
Ich verstehe den Anlass für Deine Sorge, aber die Lösung liegt nicht im zerstören, sondern in der Aufklärung.
Schau, ich bin als Kind hier in meinem Dorf aufgewachsen. Unser Spielplatz war der Wald mit all seinen wunderbaren Geheimnissen aber auch mit seinen Gefahren. Pilze und Beeren zu sammeln war in meiner Kindheit nicht unbedingt eine rein lukullische Sache, sondern diente durchaus auch der Beschaffung von Nahrung. Nicht dass man ohne dies verhungert wäre, aber eine zusätzliche Bereicherung des Nahrungsangebotes war es schon. Pilze wurden auf Vorrat eingekocht, Beeren zu Marmelade oder Saft verarbeitet. Es gab nicht dieses Angebot von frischem Obst und Gemüse, wie es heute allenthalben normal ist.
Aus diesen Umständen heraus wurden wir Kinder früh in das sammeln eingebunden. Sei es zum helfen, oder eben nur weil wir zu klein waren um alleine zu Hause zu bleiben.
Dabei haben und unsere Eltern von Anfang an gezeigt, was essbar ist und was nicht. Nicht auf wissenschaftlicher Basis, sondern aus der Erfahrung vieler entbehrungsreicher Jahre zuvor.
Das ist hete das grundsätzliche Problem. Die Entfremdung der Menschen und insbesondere der Kinder von der Natur. Das fehlende Wissen um die Zusammenhänge und die Gefahren, aber auch der Blick für die wundervollen Geheimnisse.
Heute sind Kinder weitgehend aus dem Wald verbannt. Sie sitzen viel zu oft vor dem Fernseher oder der Play Station. Nahrunf gibt es fertig portioniert im Supermarkt und Pilze kommen aus der Dose.
Da müsste man ansetzen. Wenn es die Eltern nicht schaffen, halt in der Schule. Es wird aber nicht (ausreichend/umfassend) genug gemacht.
Der beste Schutz vor Gefahren ist das Wissen, wie man sie vermeidet. Gefahren zu beseitigen kann nur unvollkommen sein.
Vera, ich finde es gut dass Du dieses Thema angerissen hast. Gibt es doch vielleicht auch stillen Mitlesern oder solchen die unbekannte oder erkannte giftige Pilze zertreten Gelegenheit, Ihr tun zu überdenken. So sollten wir auch mit dem Thema umgehen.