Beiträge von Wilhelm Busch

    Ja, ja, die Schirmlinge... Anhand der Grashalme und umliegenden Blätter kann man die Größe der Pilze zwar einigermaßen abschätzen - aber eben nur schätzen. Besonders bei 4., finde ich, könnte eine Größenangabe des Hutes vielleicht hilfreich sein. Nach meiner Erfahrung können Parasole standortbedingt durchaus so wachsen wie auf Bild 4. - wenn es wirklich "artreine" Parasole waren, die ich in diesen Fällen als solche identifiziert hatte...

    ...wieder andere sind Journalisten und verbreiten sowieso alles, was irgendwie dramatisch klingt.


    Auf den Punkt gebracht! Und das gilt bei dieser Zunft nicht nur für die Berichterstattung über Pilze.


    Man muß sich auch vergegenwärtigen, in welch teilweise erheblichem Maße bei Bestimmungsbüchern ohne eigene und vor allem ohne gründliche Recherche voneinander abgeschrieben wird! So werden Fehler tradiert. Wie Carsten sehr richtig schreibt, betrifft das vor allem Sachverhalte (bzw. Nicht-Sachverhalte), wenn das Entsprechende einigermaßen dramatisch klingt. Das gilt noch viel mehr für Einträge bei Wikipedia. Schließlich kann dort jeder schreiben, der die Einkopierfunktion beherrscht und die so zusammengestellten Versatzstücke mit Füllsätzen zu einem Artikel zusammenzufassen versteht. So gibt es bei Wikipedia ebenso sehr gute Beiträge, wie auch ganz lausige und fehlerhafte. Dem Fachmann fällt das zwar auf, was Beiträge auf seinem Gebiet anbelangt - aber eben nicht dem Laien, der sich über ein bestimmtes Gebiet informieren will und gar nicht beurteilen kann, ob das Gelesene nun etwas taugt oder nicht.
    Bei Bestimmungsbüchern kann man zumindest einen Eindruck gewinnen, ob ein Buch insgesamt seriös aufgebaut ist und einen guten Eindruck macht. Ist es so, dann kann man auch den Einzelbeiträgen Vertrauen entgegenbringen; denn es ist in der Regel nicht zu erwarten, daß die Einzelbeiträge in einem solchen Buch in ihrer Qualität und Zuverlässigkeit derart voneinander abweichen, wie das bei Wikipedia der Fall ist.
    Wenn es nicht gerade um solche Fragen geht, wie die Hauptstadt von Moldawien heißt, benutze ich Wikipedia in spezielleren Dingen und Sachfragen nur als Ausgangspunkt für eine gründlichere Recherche.


    Das hatte jetzt zwar nichts mit dem Schopftintling zu tun, aber doch mit der hier aufgeworfenen Frage über das Zustandekommen der Beschreibung seiner Wirkung. - Dabei ist es übrigens keineswegs ausgeschlossen, daß die jetzt als überholt geltende Ansicht morgen nicht schon wieder als doch aktuell postuliert wird oder daß gar andere Giftwirkungen oder Unverträglichkeiten gefunden werden. Man denke nur an die Entwicklung bei Paxillus involutus oder Tricholoma equestre.

    Suillus hatte ich mir schon gedacht, mit der Artbestimmung war ich aber nicht sicher. Zumal ich kein spezielles Bestimmungsbuch über die Pilze Portugals zur Verfügung habe und es ja sein kann, daß hier in deutschsprachigen Werken im allgemeinen nicht behandelte Arten vorkommen. Nach nochmaliger Recherche auch in Internetquellen handelt es sich aber wohl doch um Suillus granulatus - oder um eine geographische Varietät?...


    Vielen Dank für den Hinweis!

    Kann es sich um eine Suillus-Art handeln?


    Hut: ca. 8cm (dieses Exemplar; am Fundort bis etwa 15cm) mittelbraun mit heller braunen Flecken. (Auf dem Foto ist die Haut - leicht ablösbar - an einer Stelle abgezogen.)


    Röhren: ockerfarben


    Stil: kurz; cremefarben bis hell ocker, mit dunkelbraunen, zur Basis hin rötlicher werdenden Sprenkeln.


    Fleisch: weißlich, stellenweiße mit leicht gelblichem Anflug. Unter der Röhrenschicht grünlich gelb. Ansonsten nicht verfärbend.


    Geruch: aromatisch "pilzig"


    Geschmack: steinpilzartig


    Fundort: Pinienhain, meist in Gruppen wachsend (vergesellschaftet mit Lactarius deliciosus.)


    Ingo


    Es ist durchaus möglich, daß Eucalyptus globulus und dieser (uns) unbekannte Pilz ein Ektotroph bilden. Jedenfalls zählen Eucalyptus-Arten im Australischen Raum zu den ektotrophen Gehölzen. Hier ist mir dieser Pilz bislang nur an den Stämmen zweier großer Eukalyptusbäume auf unserem Gelände aufgefallen. Fünf weitere, etwas entfernt stehende Exemplare desselben Alters sind pilzfrei. Bei Eukalyptusbäumen habe ich, wenn überhaupt Pilze, dann nur Saprophyten festgestellt (fast ausschließlich Macrolepiota procera); Mykkorhizapilze bei Eukalyptus fehlen - soweit ich das beurteilen kann - hier völlig. In Australien und Tasmanien scheint das anders zu sein. Die dafür in Frage kommenden Pilze sind mir allerdings gänzlich unbekannt. Die hier stellenweise häufigen Eukalyptus-Monokulturen sind, besonders auch was Pilze betrifft, im Unterwuchs äußerst artenarm. Mykkorhizapilze wie gesagt ohnehin Fehlanzeige. Das abgefallene Blattmaterial verrottet nur sehr schlecht, dementsprechend mager ist die Humussituation. Dazu kommen die speziellen Inhaltsstoffe von Eukalyptus, die womöglich nicht nur wuchshemmend und wuchsverhindernd auf eine Vielzahl von Pflanzen, sondern auch auf die Saprophyten unter den Pilzen wirken.
    Entsprechend erstaunt war ich, als ich vor kurzem auf einer spanischen Netzseite ein Foto sah, daß den an Pinus gebundenen Lactarius deliciosus inmitten von welkem Eukalyptuslaub und -aststückchen zeigte. (lactarios-deliciosus-blogge.gif). Dazu muß man wissen, daß in der näheren Umgebung von Eucalyptus globulosus nur selten andere Baumarten wachsen. Bei genauerer Betrachtung des Bildes entdeckte ich dann aber doch die bei L. deliciosus zu erwartenden Piniennadeln zwischen den Eukalyptusblättern.

    Grüß Dich, Ingo,


    die roten Farbtöne besonders des Hutes sind wohl der feuchten Witterung und damit den Reflexions- bzw. Lichtbrechungsverhältnissen auf der nassen Oberfläche des Pilzes bei der Aufnahme geschuldet. Nach dem Abrocknen waren diese verschwunden.

    Das Substrat ist aus Olivenblättern und -früchten gebildeter Humus.
    Nach näherer Begutachtung bin ich noch immer nicht sicher, daß es sich um die Varietät hortensis handelt. Bei Anschnitt ist keine merkliche Verfärbung erkennbar. Der Pilz auf dem angefügten Foto war zum Zeitpunkt der Aufnahme schon seit sechs Stunden aufgeschnitten; die durch die Kunstlichtverhältnisse rötlich erscheinenden Stellen sind im Original heller und nicht rötlich sondern bräunlich (und waren zu keinem Zeitpunkt rötlich). Der Stil ist hohl.
    Wie verschiedentlich erwähnt, deutet einiges darauf hin, daß die dem Gartenschirmling zugeschriebenen Vergiftungsfälle vielmehr auf eine Verwechslung mit dem in Deutschland wohl selteneren Giftschirmling M. venenata zurückzuführen sind. Überhaupt scheinen erhebliche Unklarheiten bezüglich der Einordnung bzw. Bewertung der Varietäten rhacodes und hortensis zu bestehen.
    Im gegebenen Fall ist auch zu bedenken, daß die Populationen hier in Portugal mehr oder weniger stark von nach in Deutschland gefundenen Exemplaren aufgestellten Bestimmungsschlüsseln abweichen können.
    Jedenfalls glaube ich, unter Zugrundelegung deutschsprachiger Bestimmungsbücher, ausschließen zu können, daß es sich hier um den Giftschirmling M. venenata handelt.


    Bist Du Dir sicher, daß die Fruchtkörper wirklich aus der Haut des Igels wachsen? Ich glaube auf den Fotos ein Rindenstück zu erkennen, aus dem sie wachsen, und das den Stacheln aufliegt.
    Interessante Aufnahmen!

    Danke, Ingo, für Deinen Hinweis. Scheidling habe ich vermutet, doch die Art konnte ich nicht identifizieren. In meinem fünfbändigen "Handbuch für Pilzfreunde", Jena, 1983, weicht die Abbildung von Volvariella speciosa doch sehr von den hier vorhandenen Exemplaren ab, die ich noch nie, wie dort beschrieben, mit weißlichem oder schmutzigweißem Hut vorfand, sondern in ihrer hellsten Variante immer silbergrau. Ich werde aber jetzt genauer darauf achten. Bislang gehörte die Art nicht zu meinem Sammelrepertoire.
    Auf speciosa.html fand ich nach dem Hinweis auf V. speciosa ein Foto, welches die mir von hier bekannte Färbungsvariante gut wiedergibt; allerdings heißt es dort "kein Speisepilz". Das widerspricht den anderen zu Rate gezogenen Quellen, die V. speciosa als Speisepilz führen. Kann mir jemand etwas genaueres über den Wert der Art als Speisepilz sagen?

    Hut: hellgrau, mit der Zeit braun. (Sofern es sich bei den braunen Exemplaren auf den Fotos um die gleiche Art handelt. Sie befinden sich zumindest auf dem gleichen Standort.) Breite 10-12cm.


    Blätter: Jung weiß, später hell bräunlichrosa.


    Stil: Weiß mit scheidiger Knolle, sich nach oben verjüngend.


    Fleisch: weiß


    Geruch: stumpf-aromatisch


    Fundort: Wiese im Olivenhain (heute, 24.12.09)


    Der Hut ist nicht so weiß, wie es auf dem zweiten Bild aufgrund der Reflexion des Blitzlichtes erscheint, sondern hellgrau.


    Grüßt Euch, Pilzfreunde!


    Da heute Heiligabend ist, verbinde ich meine Vorstellung hier gleich mit Weihnachtsgrüßen an Euch alle. Wir, meine Familie und ich, sind Auslandsdeutsche und leben seit langen Jahren in Portugal. Die Leidenschaft fürs Pilzesammeln und die Liebe zum Wald und zur Natur ganz allgemein sind bestes deutsch-germanisches Erbe.


    Grüße aus Portugal!


    Wilhelm B.